Kein Sex vor der Ehe

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 27. Apr 2012, 10:23 - Beitrag #1

Kein Sex vor der Ehe

http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQgYDkhNg0bVl9VZCzl8U9mJYu89IlU7rHcbjxQW4dT3ng1aytX4g

es gibt aus meiner Sicht nur wenige Bilder, auf denen das Maß der möglichen Dummheit der religiösen Spezies derart eindrücklich dokumentiert ist. Das Bild zeigt Teilnehmerinnen einer Jungfrauenparty, die offenbar noch nicht ganz das Backfisch-Alter erreicht haben, aber im Rahmen besagter Party ihren Daddies hoch und heilig versprechen dürfen, keinen Sex vor der Ehe zu haben. Das zugehörige Video bei SPON ist noch schlimmer^^

Wie seht ihr das, ist kein Sex vor der Ehe eine Tugend?

e-noon
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Fr 27. Apr 2012, 11:57 - Beitrag #2

Es war vielleicht eine, solange es keine sicheren Verhütungsmethoden gab, und die zehn Jahre danach kann man vielleicht als Eingewöhnungsphase tolerieren. Heutzutage ist es eher eine Untugend, finde ich. Zumindest aber nicht klug. "Es prüfe, wer sich ewig bindet" gilt meines Erachtens ebenso für das Kennenlernen der Persönlichkeit wie für die intimen Aspekte einer Beziehung, die ja gerade das sind, die eine Beziehung von einer Freundschaft unterscheiden. Dass einige Amis das anders sehen, ist ja kein Geheimnis. Dass die meisten Prominenten, die sich öffentlich dazu bekennen, das 5-7 Jahre später meist anders sehen, auch nicht ;)

Amely67
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Fr 27. Apr 2012, 17:18 - Beitrag #3

Um so höher wird die Scheidungsrate sein, wenn man nach der vollzogenen Ehe gemerkt hat, dass es körperlich gar nicht passt, weil es das " unpassende Steckerteil" war.
Ich könnte mich auch nicht mit dem Gedanken abfinden, einen Mann erst zu heiraten und dann vielleicht auf Dauer mit heruntergezogenen Mundwinkeln herumlaufen zu müssen, weil es einfach keinen Höhepunkt gibt - nie vielleicht - wer weiß. ( so viel jedenfalls zu ewig unbefriedigeten Ehefrauen).
Ich finde ganz einfach, dass eine Beziehung - ob Ehe oder nicht, glücklich und harmonisch ist, wenn es auch körperlich übereinstimmt.
Eine ewige Unzufriedenheit führt nur zur Frustation und die überträgt sich auch auf andere Bereiche der Beziehung sowie des gesamten Umfeldes.
Etwas anderes ist, wenn ein Partner krank ist oder wird. Da gibt es immer Möglichkeiten/ Alternativen, die beide abstimmen können.

janw
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Fr 27. Apr 2012, 19:27 - Beitrag #4

Amely, überflüssig zu erwähnen, daß Scheidung in den solche Parties veranstaltenden Kreisen vom Gottseibeiuns ist.

Das ganze Brimborium, Enthaltsamkeit als Bewahrung von Reinheit und Unschuld - Sex damit als Schuldigwerdung verstanden - zu begründen und andernfalls Drogenmissbrauch und Alkoholismus vorher zu sehen, ist IMHO gefährlicher Schwachsinn, die Parties nur für Mädchen zu veranstalten, die mit ihrem Vater dorthin gehen, spricht Bände bezüglich der Gleichberechtigung - haben die Jungs also freie Bahn?!

Unabhängig davon frage ich mich aber seit längerem, ob Sex nicht overrated ist. Sexuelle Befriedigung als Kriterium für Ja oder Nein einer Beziehung?

Kein Sex vor der Ehe ist in meinen Augen sicher nicht nötig, aber vor einer gefestigten Beziehung?

Amely67
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Fr 27. Apr 2012, 20:49 - Beitrag #5

Das mag jeder sehen, wie er will.
Jeder Mensch denkt anders über die Dinge. Ich springe nicht am ersten Tag des Kennenlernens mit einem Mann ins Bett, aber auch nicht erst nach einem Jahr.
Das feeling muss einfach da sein und beide müssen es gleichintensiv wollen.
Wenn einer drängt, wirds Brühe und wenn eine/r die keuche Jungfer spielt und dabei ganz andere Gedanken und Fantasien im Kopf hat - auch.
Ich habe solche und solche Erfahrungen gemacht.
Und ich habe mit glücklichen Paaren gesprochen, die Sex am ersten Tag erlaubten und auch mit welchen, die ein Jahr oder länger gewartet haben.
Ebenso verhält sich das mit den weniger glücklichen Paaren. Ich habe auch ein Paar kennengelernt, die sich seit Kinheitsbeinen an kannten und nur den einen Partner im Leben hatten - die deshalb nun das Gefühl haben, noch etwas anderes kennenlernen zu müssen und darauf hin eine offene Ehe führen.
Was für mich absolut taboo ist, ist das Zulassen von Intimitäten, mit vereirateten Männern oder solchen, die in fester Beziehung leben.
Nur weil Männer zu schwach sind, sich von einer Beziehung zu lösen, die sie eher unglücklich macht als glücklich, werde ich mich nicht für deren Gelüste hergeben.
Ups - Sorry bin wieder abgeschweift. Viele Menschen hegen andere Ansichten als ich - das ist interessant und deshalb bin ich auch tolerant. Ich lasse die Menschen so leben, wie sie es wollen und erwarte es von ihnen auch für mich. Leider klappt das oft nicht so und ich sehe an manchen Blicken Unverständnis.
Das zwingt mich jedoch nicht, mich denen anzupassen. Ich bin und werde kein Herdentier. Auch wenn mich das manchmal etwas allein sein läßt. Ich habe Freunde, die sind echt und das reicht bzw. - es freut mich immer, wenn noch jemand dazu kommt.
Mit freundlichen Grüßen, Amely :-)

janw
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Fr 27. Apr 2012, 21:53 - Beitrag #6

Amely, da will ich Dir gar nicht widersprechen.


Vielleicht ist es auch eine Frage, welche Menschen betrachtet werden: für Kinder und Jugendliche mag die Frage anders gesehen werden als für Erwachsene.
Mir waren zu meiner Zeit die Mitschüler irgendwie suspekt, die laut mit ihren sexuellen Erfahrungen herumprahlten. Ist etwas gegen ein Sich-aufheben einzuwenden, wenn es um dessen selbst geht, nicht um die Befolgung einer kruden Ideologie wie in dem Eingangsbeispiel?

Ipsissimus
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Fr 27. Apr 2012, 22:03 - Beitrag #7

mir geht es eigentlich nur darum, dass da 11jährige Mädchen zu einem Versprechen in einer Sache manipuliert werden, deren Relevanz für sich selbst sie noch gar nicht adäquat einschätzen können.

janw
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Fr 27. Apr 2012, 22:33 - Beitrag #8

Tja, was soll man sagen? Es bestätigt alle Eindrücke, die ich bisher von den Christisten hatte, und irgendwie hätte ich es wohl auch befürchtet, wenn ich nicht davon wüsste.

Anaeyon
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Fr 27. Apr 2012, 22:45 - Beitrag #9

Solange ihnen diese Tugend per Party, anstatt per Schlägen oder Androhung ewiger Höllenqualen beigebracht wird, tangiert mich das eher peripher. Es ist halt Monotheismus, da kann man nicht viel Sinnvolles erwarten. Aber eine große Gefahr sehe ich da jetzt zumindest nicht, denn wenns bei Jungfrauen-Partys bleibt, werden die in ein paar Jahren entweder einen auf Britney machen oder eben auf Orgasmen verzichten.

Sinnvoller ist der Umgang unserer Gesellschaft mit dem Thema aber auch nicht unbedingt. Bei uns in der Schule gings ab 13-14 los mit frei erfundenen Heldentaten auf diesem Gebiet, was höchstwarscheinlich niemanden, auch nicht die Geschichtenerzähler glücklich gemacht haben dürfte.

Amely67
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Fr 27. Apr 2012, 23:55 - Beitrag #10

Genau das wären auch meine Bedenken @ Ipsissimus. Es könnte sein, dass die Kids mal mächtig sauer auf sich - oder die, die das Versprechen veranlasst haben, sein werden.

Ipsissimus
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Sa 28. Apr 2012, 00:10 - Beitrag #11

ich hoffe sogar, dass sie mal mächtig sauer sein werden

janw
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Sa 28. Apr 2012, 12:37 - Beitrag #12

Ana, diese Art und Weise empfinde ich als bösartiger als die Drohung mit Fegefeuer oder die Anwendung klassischer elterlicher Sanktionsmethoden, der Begriff des Schwörens, dieses kollektive Geschehen sind denke ich bewusst darauf angelegt, zu dem schon nicht ganz leichten Thema Lüge gegenüber einem Elternteil noch sozialen Druck aufzubauen.
Das dann auch noch bei Kindern (eine von denen war 11), die sich über Sexualität noch nicht wirklich klar sind.
Jedes Regime krallt sich die Kinder in diesem Alter, weil sie sich des Bemächtigt, Benutztwerdens noch nicht im Klaren sind, diese "Kirche" steht auf derselben Stufe.

Anaeyon
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Sa 28. Apr 2012, 14:55 - Beitrag #13

Da ist was dran. Ich ging da jetzt zu subjektiv davon aus, das Menschen auf Versprechen in etwa so viel geben wie ich: Falls ich rausfinde, dass ich manipuliert wurde, verliert es jeglichen Wert. Aber warscheinlich ist die Warscheinlichkeit bei Frauen noch ein wenig größer (stark verallgemeinert) dass sie es anderen recht machen wollen, anstatt primär sich selbst.

Amely67
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Sa 28. Apr 2012, 16:12 - Beitrag #14

"...bei Frauen"

Das würde ich jetzt mal nicht so verallgemeinern. Frau ist nicht gleich Frau. Da Beispiele aus meinem Leben nicht so erwünscht sind versuch ich es mal
so.
Eine sehr unsichere Frau, mit sehr wenig Selbstwertgefühl versucht es ihrem Umfeld recht zu machen, da sie die Anerkennung braucht, um das Gefühl des geliebt -und gebrauchtwerdens zu empfinden.
Sie ist bescheiden und hält das auch noch für ihre größte Tugend, denn sie denkt - so muss man sein...
Olla - wehe, wenn diese Frau dahinter kommt und durch neu errungene Erfahrungen ihre Denkweise hinterfragt und plötzlich beginnt, sich anzunehmen, so wie sie ist - mit all ihren Fehlern und Schwächen...noch dazu ihre Stärken entdeckt.
Diese neu entstandene Frau wird nicht mehr versuchen es allen recht zu machen. Nein, diese Frau ist bestrebt, ihre Bedürfnisse zu erspüren und erfüllt zu bekommen. Natürlich geht sie dabei nicht über Leichen, doch sie erkennt mehr und mehr, was sie will und was sie nicht mehr will.

Ein Thema das Glaubens ist auch die Beschneidung junger Afrikanerinnin, ( der Kitzler wird entfernt) Zum Glück gibt es mehr und mehr Proteste dagegen - hoffe, es wird irgendwann ganz verboten sein, auf unserem Planeten.
Das finde ich noch viel schlimmer, als das Versprewchen junger Mädchen, ihre Jungfreulichkeit bis zur Hochzeitsnacht zu behalten.

Anaeyon
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Sa 28. Apr 2012, 16:34 - Beitrag #15

Ich zitiere mich mal selbst als Antwort:

Aber warscheinlich ist die Warscheinlichkeit bei Frauen noch ein wenig größer (stark verallgemeinert) dass sie es anderen recht machen wollen, anstatt primär sich selbst.

janw
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Sa 28. Apr 2012, 18:41 - Beitrag #16

Ana, was Du beschreibst, und Amely letztlich auch, ist der Umgang einigermaßen reifer, bewusster Menschen mit solchen Dingen wie Versprechen, Lüge und der Umgang mit Wahrheit und Vertrauen überhaupt.
Sie sind soziokonstitutiv, aber so wie eine Gesellschaft aus mehr oder weniger festen oder losen Bindungen besteht, istb ihre Bedeutung auch relativ.
Jemandem etwas ernstgemeint zu versprechen, drückt für sich ein Maß an Wertschätzung diesem gegenüber aus, da man sich selbst diesem gegenünber zu etwas verpflichtet auf dessen Vertrauen hin.
Diese Durchdringung haben Menschen in dem Alter meist noch nicht, Versprechen haben da noch einen Eigenwert, und dadurch, daß es dem Vater versprochen wird, der in dem Umfeld noch eine Bedeutung hat, die über das häufige auf-bester-Freund-machen hinausgeht, in Richtung ausgeliefert-sein, wird diese Bedeutung von Versprechen und dergleichen noch verstärkt und gegen mögliche Gefühle des manipuliert-werdens immunisiert.
Im Grunde bleibt am Ende nur der Bruch als mögliche Option.

Anaeyon
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Sa 28. Apr 2012, 19:40 - Beitrag #17

Mir ist beim nochmaligen Lesen deines vorletzten Beitrages aufgefallen, dass du dieses Versprechen (bzw. die Manipulation dorthin) scheinbar schlimmer findest als Schläge. Ich muss nochmal nachfragen, ob du das ernst meinst ^^.

janw
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Sa 28. Apr 2012, 21:07 - Beitrag #18

Gute Frage^^
Ich sprach von klassischen Sanktionsmethoden, und das bedeutet zuerstmal, daß es da etwas gibt, das sehr bestimmt nicht getan werden durfte und das deshalb sanktioniert wird. Ich habe selbst das ein paar Mal eine runter bekommen für Dinge, wo ich Geduld absolut überstrapaziert habe. Der Zusammenhang dazwischen war mir jedes Mal klar, wenn ich auch natürlich gern eine andere Form der Reaktion gehabt hätte. Immerhin hat betreffender Elternteil mir danach aber deutlich gezeigt, daß ersie mich lieb hatte.
Von daher habe ich davon keine negativen Gefühle zurück behalten, würde aber selber versuchen, ohne solche Sanktionen auszukommen, wenn ich mal in die Lage kommen sollte.

Bei diesen Kindern wird ein mit bis ins Kollektive reichenden Sanktionen (sozialer Druck der Gemeinde) bewehrter Akt verlangt, bezüglich einer Sache, die sie nicht voll begreifen, den sie altersbedingt und situationsbedingt als Absolutum verstehen - Versprechen gegenüber dem Vater in der Kirche ist quasi sakrosankt.
Das heißt, hier kann eine psychische Drohkulisse entstehen, die größer ist als die Aussicht, mal einen Tag nicht fernsehen zu dürfen oder vergleichbares, die mit Angst besetzt sein kann. Und das ohne Grund. Was wäre, wenn Tochter den Vater fragen würde, warum sie ihm das versprechen muss, warum er nicht an sie glaubt, ihr vertraut?

Diese Form der Gewalt finde ich schon mindestens vergleichbar.

Anaeyon
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Sa 28. Apr 2012, 21:27 - Beitrag #19

So gesehen ist Katholizismus für Kinder schlimmer oder gleichermaßen schlimm wie Prügel. Ansich finde ich deine Einstellung ja gut ^^..

Nein, also..bei Eltern, die ihre Kinder auf so eine Party schicken, muss ich davon ausgehen, dass sie nicht in der Lage wären, körperliche Gewalt so zu gestalten, dass die Kinder keinen erheblichen Schaden davontragen. Nebenbei verweist jeder, der mal geschlagen wurde, in solchen Diskussionen darauf, dass es ihm nicht so sehr geschadet habe. Ich halte das für äußerst fragwürdig.

Abgesehen davon kann ein Kind, welches religiös erzogen wurde, in der Jugend immernoch beschließen, davon nichts mehr zu halten. Es kann jedoch nicht beschließen, nicht geschlagen worden zu sein. Die Eltern hätten für beide Varianten Schläge verdient, aber ich glaube, dass eine Meinungsverschiedenheit mit den Eltern weniger schlimm ist, als - bei entsprechend sozial untauglichen Eltern - körperliche Gewalt. Denn die wird denke ich oft genug nicht nur angewandt, wenn ein Kind die Grenze des objektiv erträglichen überspannt und sie wird warscheinlich auch oft genug nicht wieder dadurch "relativiert", dass einem Kind danach wieder Liebe signalisiert wird.

janw
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Sa 28. Apr 2012, 21:58 - Beitrag #20

Zitat von Anaeyon:Nein, also..bei Eltern, die ihre Kinder auf so eine Party schicken, muss ich davon ausgehen, dass sie nicht in der Lage wären, körperliche Gewalt so zu gestalten, dass die Kinder keinen erheblichen Schaden davontragen. Nebenbei verweist jeder, der mal geschlagen wurde, in solchen Diskussionen darauf, dass es ihm nicht so sehr geschadet habe. Ich halte das für äußerst fragwürdig.

Abgesehen davon kann ein Kind, welches religiös erzogen wurde, in der Jugend immernoch beschließen, davon nichts mehr zu halten. Es kann jedoch nicht beschließen, nicht geschlagen worden zu sein. Die Eltern hätten für beide Varianten Schläge verdient, aber ich glaube, dass eine Meinungsverschiedenheit mit den Eltern weniger schlimm ist, als - bei entsprechend sozial untauglichen Eltern - körperliche Gewalt. Denn die wird denke ich oft genug nicht nur angewandt, wenn ein Kind die Grenze des objektiv erträglichen überspannt und sie wird warscheinlich auch oft genug nicht wieder dadurch "relativiert", dass einem Kind danach wieder Liebe signalisiert wird.

Das ist ein heikles Thema, ich weiß, und ich möchte nichts verharmlosen. Jede Situation ist anders, ich kann nur für mich sagen, daß ich in den Fällen, an die ich mich erinnere, wirklich an Grenzen gegangen bin. Ob mir die Reaktion geschadet hat, oder mehr geschadet hat als eine etwaige andere Reaktion, kann ich schwer beurteilen, aber ich empfinde andere Erfahrungen als einflussreicher.
Das ist etwas anders als die öfters zu hörende Aussage "es hat mir nicht geschadet, also wird es auch meinen Kindern nicht schaden".
Letztlich hat es meine Beziehung zu den Eltern nicht in der Weise beeinflusst, daß ich zur Freiwerdung einen sozialen Bruch hätte vollziehen müssen - auf den aber dieses Prozedere in Amerika hinaus läuft. Entweder im System bleiben, oder ausbrechen.
Verstehst du, worauf ich hinaus will?

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