Atme das Göttliche in dir, Mensch...

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
Javanoth
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Do 25. Jan 2001, 15:12 - Beitrag #1

Atme das Göttliche in dir, Mensch...

<font face="tahoma" size="2">Bleiche Schönheit des kühlen Mondes, ein Spieler voller Liebe, Makler und Sprecher des Todes, der sein Werk verrichtete, wie er es gewohnt ist, schon zurückkehrte und nur die Vollkommenheit, der von ihm in die Züge gemeißelten Linien zurückließ, Extase und Schrecken die Werkzeuge, die zart die so weiche Haut spannten, im Zusammenspiel mit den aufgerissenen Augen das Antlitz einer tragischen Landschaft entwerfend, die der bleiche Mond, selbst stiller Betrachter dem Neugierigen enthüllt, in bald schon obszöner Weise den erstarrten Zügen ein Scheinleben einhauchend, das nicht den Hauch des Göttlichen in sich trägt, nicht beflügelt vom Atem der Unsterblichkeit, unbefleckt durch den Lehm eines unbekannten Flusses. Oder sollte es eine Rippe gewesen sein?

Ist dann der Mond eine staubfressende Schlange, die mich versuchen möchte und ich die unschuldige Frau, die den Keim der Selbstvernichtung schon lange in sich trägt, nun angelockt in ungebändigter Neugier, die gleich dem kühnen Springer, der von des Klippen Randes herab ins Wasser sich stürzt voller Todesmut, alle Achtsamkeit, alle sorgsam kalkulierte Scham beiseite wirft?

Wohlan, so soll es sein, heiße mich Weib und ich will nicht länger der wartenden Liebsten gedenken, die den einen oder anderen töricht zu Stundenfrist sich dehnenden Augenblick noch erwarten wird, bevor ich heimkehre, dem Herzschlag und dem Atem zu lauschen, jetzt bin ich gefangen wie die hungrige Forelle vom Blitzen des funkelnden Metalls vor ihr im Wasser, nur voran führt der Weg und nie zurück.

So laß die Schatten weichen, sich verkriechen in den finsteren Ecken, die sie geboren und ich schreite voran, den zaghaften Fuß scheltend, der den Schritt verhalten ließ, darob der bleich erstarrten Schönheit, die das Auge sah, durch Mondenschein im rechten Augenblick verführt.

Kalt ist die Haut, erloschen der Funke des dräuenden Lebens schon vor mehr als Stundenfrist und doch kann ich nicht umhin die bleiche Wange zitternden Fingers zu liebkosen, als würde der starre Blick der aufgerissenen Augen sich zu verlieren vermögen vor dem scheuen Ritter, der bange der Jungfrau gegenübersteht, als würde sich der vom Tod so zärtlich gemalte Ausdruck verändern lassen, als sollte ich selbst der Künstler sein, der das letzte Werk enthüllt.

Oder ist es nur der Sinn der Fußabdrücke Spur zu finden, selbst der Tod zu sein, der diesen bleichen Wangen erst Form und Halt zu geben vermag, das Rosa vertreibend, das die Nacht wohl schon verschluckt hätte. Allein, ich bin nicht der Letzte Künstler, daran vermag das närrische Tun nichts zu ändern und in einem Aufwallen von bitterem Grim, unbestimmt in seiner Art, fahre ich durch die offenen braunen Haare, dem warm-samtenen Glanze der Kastanienfrucht so ähnlich, ach Mond, würdest du doch mehr Farben erlauben und sie nicht für dich bewahren, nimm dir ein Beispiel an der Sonne, die nicht geizt und freigebig verteilt in Rot, Blau, Gelb, Grün und der leuchtenden Punkte mehr, wo du nur Schwarz und Grau und edles dunkles Blau hergeben magst, sanfte Weichheit, die alle scharfen Spitzen schleift.

Doch meine Hand ist unruhig, wenngleich sie die Spur des Todes doch kennt, vermag nicht zu richten, wie es des Schnitters Sense tut und die braunen Strähnen fallen zurück, von unbekanntem Willen zum Spott beseelt. Ist's mir Trost, daß dieser sterbliche Leib, dieses Denkmal, dieses Subjekt einer Kunst, wie sie persönlicher nicht sein könnte, dem Verfall anheimfallen wird, wie ein jedes Stück Herbstlaub in dieser Welt, verwehend, noch bevor die Augen wirklich erfaßten, was es zu bewundern gilt und noch im Augenblick des Bereuens zerfallen auch sie zu von den Würmern zerfressenem Staub.

Atme das Göttliche in Dir, Mensch.</font>

The_Farmer
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Fr 26. Jan 2001, 18:03 - Beitrag #2

wow, an dir is wohl nen
poet verlorengegangen, wie?

mfg, the_farmer
http://www.mfg-datteln.de


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