Hier mal ein Thread an der Grenze von SF-Literatur-Besprechung und Sozialanalyse.
Ich hoffe, viele kennen Ray Bradburys "Fahrenheit 451", neben 1984 und Brave New World eine der großen drei Utopien. Darin wird eine Welt gezeigt, in der Bücher verboten sind und die Häuser ihrer Besitzer verbrannt werden. Aber das entscheidende ist, dass diese Welt nicht wie in 1984 von einem totalitären Herrscher errichter wurde. Nein, die Menschen haben sich selber in diese Situation gebracht - durch das konsequente Weiterdenken der modernen Medienkultur kam Bradbury zu dem Schluss, dass die Menschen das Lesen aufgeben werden, um sich nur noch mit seichter TV-Unterhaltung zu beschäftigen, und dann irgendwann sogar Angst vor dem unbekannten Phänomen "Bücher" bekommen und die Regierung somit dem Wunsch der Massen entspricht, wenn sie diese verbietet. Und das schon in den Fünfzigern!
Nun die Frage - was denkt ihr, wie nahe sind wir bereits an einer Situation? Eine ähnliche Entwicklung der Medienkultur sehen wir ja allenthalben. Denkt ihr, dass dies in etwas derartigem enden wird - oder kann der derzeitige Trend umgekehrt werden, und die Gesellschaft legt wieder mehr Wert auf das Intelektuelle?