Original geschrieben von Traitor
Zum Abschluss noch eine Frage, für die mich Fargo vermutlich wegen der damit verbundenen Gedächtnisarbeit töten wird: welchen Dick sollte ich als nächstes zur Hand nehmen?
Gedächtnisarbeit hasse ich tatsächlich. Außer ich darf erzählen, früher sei alles besser gewesen. Dann kann ich stundenlang nicht aufhören zu faseln...
Aber hier stoße ich auf ein ganz anderes Problem - das ich früher im Thread wohl schon mal erwähnt habe. Ich halte Dick für eine so faszinierende gebrochene Figur, dass ich alles von ihm interessant finde, auch die eher missratenen oder jedenfalls für seine Verhältnisse zweitklassigen Texte. Weil die mir viel verraten über den Druck, unter dem er stand: durch den zynischen Markt, der eigentlich ganz andere Texte als die seinen haben wollte, durch seine zunehmende Generalopposition zum Mainstream der Gesellschaft, durch seine unbeherrschbar werdende psychische Erkrankung. Es gibt eine Menge Stories von ihm, die vertraute Themen wenig originell durchspielen - trotzdem sind sie für mich aufregende Zeugnisse, fühle ich mich beim Lesen dem Autor nahe.
Aber dem Konsens der Literaturkritik kann ich trotzdem zustimmen: die auf "The Man In The High Castle" folgenden Romane Dicks gehören zu seinen besten, am straffsten durchgeformten:
"Martian Time-Slip"
"Dr. Bloodmoney, or How We Got Along After The Bomb"
"The Three Stigmata Of Palmer Erdritch"
So, und jetzt nehme ich schnell die Finger von der Tastatur, bevor ich weitere zwanzig Titel empfehle.
Dick-Fan Fargo