Narnia

Literatur und Medien, die die Grenzen der bekannten Welt sprengen - die Zukunft der Menschheit und ihre Abenteuer in fantastischen Welten.
GenomInc
Excellent Member
Excellent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 633
Registriert: 30.08.2003
Do 8. Sep 2005, 05:40 - Beitrag #1

Narnia

Nun bevor der Film im November bei uns anlauft wollte ich ja Narnia gelesen haben. Ich habe es nun angfefangen muss aber sagen das mir die Bücher kurz vorkommen, das liegt nicht am Seiteninhlat sonder viel mehr am Schreibstil von Lewis. Wo ein "normaler" Autor 1 Seite die gegend beschreibt da brauch Tolkien 6 und lewis handelt es in 1/4 Seite ab. wenn ihr versteht was ich meine. Trozdem gelingt es Lewis eine Fantastische und Märchenhafte Welt zum leben zu erwecken.
Das Buch was verfilmt wurde ist aber chronologisch NICHT der erste teil sonder das von Lewis zuerst geschriebene Buch: "The Lion, The Witch and teh Wardrobe" in deutsch "Der König von Narnia"

Jetzt würde ich gern mal wissen wie Ihr es findet wenn ihr es gelesen habt oder ob es euch reitzt zu lesen ?

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Do 8. Sep 2005, 10:18 - Beitrag #2

Ich habe die Narnia-Bände vor einer Reihe von Jahren mit großer Begeisterung verschlungen und freue mich sehr auf den Film. Ich finde es allerdings recht bedauerlich, daß man für die deutsche Filmfassung vom Originaltitel abgewichen ist. "The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe" sagt doch viel mehr aus als der soviel beliebigere "Der König von Narnia".

Die Reihenfolge, in der die Bände am besten zu lesen sind, ist offenbar umstritten. Ich habe damals ebenfalls mit Löwe, Hexe und Kleiderschrank begonnen (mein Englisch reichte dafür noch nicht). Aber hier findet sich eine Geschichte zur richtigen Narnia-Lesereihenfolge. Ich fasse sie kurz zusammen: 1957, als alle sechs Bände erschienen waren, wurde Lewis von einem Jungen gefragt, ob er die Bücher lieber in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung oder in der Reihenfolge ihrer Handlung lesen sollte. Lewis antwortete ihm, er halte es wohl für besser, mit "The Magician's Nephew" anzufangen (der zuletzt veröffentlichten "Episode 0"). - Allerdings hat Lewis die Bücher nicht in einem Zug durch geschrieben, sondern Teile davon früher oder später als andere Bücher verfaßt, und hatte später Zweifel daran, ob die Bücher in der Reihenfolge veröffentlicht wurden, in der er sie geschrieben hat.

Die Seite, von der ich diese Informationen habe, sieht beide Möglichkeiten vor und meint dazu, die Veröffentlichungsreihenfolge könne "mehr Überraschungen bringen". Ich schließe mich dem an - ich finde den "Nephew" nicht erforderlich zur Einführung in die Reihe. Innerhalb guter Romane und Dichtungen seit "Ilias" und "Odyssee" ist eine nichtchronologische Erzählweise selbstverständlich bzw. ein Kunstgriff zur Spannungserhöhung. Ich sehe kein Problem damit, bei einer Reihe von der Qualität der Narnia-Bände den erweiterten Spannungsbogen zu sehen und auch romanübergreifende Zeitsprünge vor- und rückwärts als reizvoll zu begreifen.

"The Lion, the Witch and the Wardrobe" führt direkt in die Haupthandlung der Reihe ein, ohne auf Informationen zu verzichten, die für das Verständnis erforderlich sind. Mit "The Magician's Nephew", also der Vorgeschichte, zu beginnen, hätte eine stärkere Zersplitterung der Geschichte bedeutet. Ich glaube, man ist gespannter auf die Frage, wie es angefangen hat, wenn man von Narnia fasziniert ist, als auf die Frage, was später passiert, wenn man "nur" den Anfang gesehen hat.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Do 8. Sep 2005, 12:15 - Beitrag #3

Ich verweise ersteinmal auf den Film-Thread. Aber getrennt über Film und Bücher zu diskutieren, ist ja mehr als legitim.

Weiterhin zitiere ich mich zweimal aus dem "Welches Buch lest ihr gerade":
C.S. Lewis "The Chronicles of Narnia", bzw. konkret der in meiner Sammelausgabe und angeblich auch nach Autorenwille erste, aber eigentlich erst als sechster von sieben erschienene, Band "The magician's nephew". Bisher wird es dem Prädikat "Für Kinder/Jugendliche gedacht, aber so gut geschrieben, dass es auch für Erwachsene interessant ist" durchaus gerecht, wenn auch nicht so überzeugend wie MacDonalds Lilith.

Von bereits erwähnten Chronicles of Narnia habe ich bisher nur zwei Bände gelesen, das In-Welt-chronologisch erste "The Magician's Nephew" und das In-Welt-chronologisch zweite, real-chronologisch aber erste "The, Lion, the Witch and the Wardrobe". Bisheriger Eindruck: die Bücher sind sehr schön geschrieben, mit einigem stilistischen Feingefühl und soviel Enigmatik, wie man sich nur wünschen kann. Allerdings merkt man ihnen die Kinderbuchigkeit doch relativ stark an, sie sind nicht so vielsagend wie McDonalds Lilith. Jedoch verzeiht man ihnen das gerne.


Inzwischen habe ich dann noch "The horse and his boy" gelesen, der Kommentar bleibt ähnlich: in Sachen Sprache und Gefühl brilliant geschrieben, manchmal etwas zu kindisch und/oder pädagogisch, aber ersteres ist soviel stärker als letzteres, dass ich die Bücher als Meisterwerke einordne. Nicht ganz auf einer Ebene mit Tolkien und McDonald, aber eindeutig in der absoluten Spitzengruppe der Fantasy.

Wie man an den ersten drei Bänden schon merkt, habe ich die empfohlene - also innerweltchronologische - Lesereihenfolge eingehalten und bin auch recht zufrieden damit. Ich kann mir zwar vorstellen, dass einige Details aus dem Nephew viel interessanter sind, wenn man ihre Resultate schon kennt (spontanes, sehr detailliges Beispiel: die Laterne), aber auch sorum ist Narnia derart enigmatisch, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass da merklich etwas fehlt.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Fr 9. Sep 2005, 14:25 - Beitrag #4

irgendwie hängt immer alles mit allem zusammen^^

imo ein entscheidend wichtiger, aber praktisch so gut wie nie reflektierter Umstand innerhalb der Diskussion der Narnia-Bücher ist C.S. (bzw. Jack nach seiner eigenen Präferenz) Lewis´ Motiv: die Rettung von Science Fiction und Fantasy für religiöse Literatur.

Lewis war nicht einfach nur anglikanischer Christ, er war das, was mensch heute als religiösen Fundamentalisten bezeichnen würde, freilich auf hohem intellektuellem Niveau. Seine Schriften werden nicht umsonst bis heute im Rahmen freikirchlicher Missionstätigkeit als "Köder" für die eher intellektuell ansprechbaren, potentiell bekehrbar erscheinenden Anwärter auf einen Platz im Himmel verwendet.

Die Narnia-Bücher enthalten eine kaum verhüllte Erlösungsgeschichte; Lewis selbst hat einige Male die Auffassung bestätigt, daß es sich dabei um eine Adaption des biblischen "Erlösungsdramas" handelt.


Na ja, ist vielleicht nur nebensächlich^^ mir sind die Bücher, nachdem ich sie ursprünglich ziemlich verschlungen hatte, inkommensurabel geworden

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Fr 9. Sep 2005, 14:53 - Beitrag #5

Welche Stelle ist denn analog zur Erlösung im Christentum?

Ich habe die Bücher in der dritten Klasse gelesen, aber, glaube ich, nicht alle. Sollte ich vermutlich (nochmal) machen, bevor der Film rauskommt, weil sie zumindest in meiner Erinnerung als sehr gut gespeichert sind. Den Namen des Landes fand ich sowie so immer mit am coolsten ^^ :cool:

Der Löwe soll doch wohl eine Art Gott sein, oder? Der hat mich früher am meisten fasziniert, die Kinder nicht so sehr.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Fr 9. Sep 2005, 15:57 - Beitrag #6

@Ipsi: Als erwachsener Leser kommt man wirklich kaum darum herum, die christlichen Elemente zu bemerken. Aber ähnlich wie bei seinem Kumpan Tolkien (wenn Lewis auch weit direkter vorgeht) denke ich nicht, dass dieser Einschlag dem Werk schadet oder es für mich Atheisten unlesbar macht. Im Gegenteil, eine derartige literarische Aufbereitung eines bekannten religiösen Motives gibt einer Fantasygeschichte eine interessante Hintergrundebene.

@e-noon: Am stärksten ist es in "Lion, Witch and Wardrobe". Aslans Opferung für die Narnianer ist eine sehr direkte Widerspiegelung von Christus' Opferung für die Menschheit, inklusive Wiederauferstehung etc.
In "Magician's Nephew" gibt es dann natürlich noch die Schöpfungsgeschichte, aber sowas hat schließlich jede anständige Fantasy.
In "The horse and his boy" ist mir kein direkter Christentumsbezug aufgefallen - Aslans Einflussnahme entspricht zwar durchaus der Gottes in christlichen Helden- und Heiligensagen, passt aber genausogut zu anderen göttlichen Wesenheiten.

Fr.Doktor
Junior Member
Junior Member

 
Beiträge: 67
Registriert: 26.09.2001
Sa 12. Nov 2005, 08:44 - Beitrag #7

Ich habe die Chroniken vor ungefähr 12 Jahren gelesen und empfand sie damals dem HdR nicht ebenbürtig.
Aufmerksam gemacht hat mich damals meine britische Gastfamilie, die mir erzählte, dass "Narnia" einer der Kinderbuchklassiker in Großbritanien sei.
Als begeisterte Fantasy Leserin waren mir die Bücher jedoch nicht geläufig und ich glaube, die deutschen Kinderzimmer haben die Narnia Chroniken immer noch nicht erobert.
Das wird sich mit den Filmen ganz gewiss ändern.

Was die christliche Symbolik in den Büchern betrifft, so war mir das nicht bewusst, bis ich den Spiegel-Artikel zum Film las.
Danach wurde mir die Sache gleich unsymphatisch.

Die Symbolik im Werk von C.S. Lewis, dem 1963 verstorbenen Autor der "Chroniken von Narnia", ist nicht zu übersehen. Es gibt eine Parallelwelt, in der ein gebeuteltes Volk nach Erlösung lechzt. Dann erscheint Aslan, ein Befreier wie Jesus Christus, der als neuer König die Welt befriedet.

Die Marketingstrategen von Disney nutzen die religiösen Motive für ihre Werbung: In den USA wird der Film sowohl als Fantasy-Spektakel im Stil von "Herr der Ringe" als auch als Erlöser-Fabel angepriesen. Auf diese Weise versucht der Konzern, sowohl konservative Christen als auch Genrekino-Fans anzulocken.

Das Werbekonzept ist umstritten. "Indem der Film versucht, es jedem rechtzumachen, könnte er am Ende gerade niemanden zufrieden stellen", urteilte die "New York Times". Dagegen loben die Anhänger von Glaubensgemeinschaften den missionarischen Elan von Lewis' Werk. "Der Film ist ein weiteres Mittel, um Jesu Botschaft an Menschen weiterzugeben, die für andere Darstellungen nicht empfänglich sind", sagte der Präsident der amerikanischen Prediger, Ted Haggard, zur Nachrichtenagentur dpa.

Disneys Vorgehen ist gut kalkuliert. Seit Mel Gibsons Überraschungserfolg "Die Passion Christi" haben die großen Produktionsfirmen fromme Christen als Markt entdeckt, der lange vernachlässigt wurde, dabei aber großes Potential besitzt. Und wie stark das Interesse an Fantasy-Filmen im Allgemeinen ist, das zeigen die Einspielergebnisse der "Herr der Ringe"- und "Harry Potter"-Filme.

Lewis selbst wehrte sich oft gegen die Darstellung seines Werks als christliche Allegorie: "Ich sage nicht: Lass uns Christus als Aslan zeigen. Ich beschreibe eine andere Welt und wollte mir vorstellen, wie ein Erlöser dort wohl aussehen würde", sagte der Autor kurz vor seinem Tod. Er gab jedoch zu, christliche Symbolik und Zitate aus der Bibel verwendet zu haben.

Der erste Teil der "Chroniken von Narnia" erzählt das Abenteuer von vier Kindern, die zu Beginn des Zweiten Weltkriegs aus London aufs Land fliehen. Sie entdecken einen alten Schrank, der als Pforte in das Land Narnia dient. Dort müssen sie zahlreiche Abenteuer bestehen, Monster besiegen und das Land retten. Es sollen sechs weitere Episoden folgen, wenn die ersten Teile entsprechende Einspielergebnisse vorweisen können.

Lewis war eng mit "Herr der Ringe"-Autor J.R.R. Tolkien befreundet, der ihn vom Atheismus zum Christentum bekehrt haben soll. Allerdings fand der englische Fantasy-Autor Philip Pullman "Die Chroniken von Narnia" eher misslungen. Er hielt die Erzählung für eine "mürrische Mischung aus rassistischen, frauenfeindlichen und reaktionären Vorurteilen". Dagegen hält "Harry Potter"-Schöpferin J.K. Rowling die Erzählung für großartig und hat sich ausdrücklich für eine Verfilmung ausgesprochen.

"Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia" wurde von Andrew Adamson verfilmt. Für die Spezialeffekte zeichnet die Trickwerkstatt von "Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson verantwortlich. Kinostart in Deutschland ist der 8. Dezember, in den Vereinigten Staaten ist die Premiere einen Tag später.


Quelle: [url=http://]http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,384169,00.html[/url]


Zurück zu Science Fiction & Fantasy

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste