Wanderers

Literatur und Medien, die die Grenzen der bekannten Welt sprengen - die Zukunft der Menschheit und ihre Abenteuer in fantastischen Welten.
Traitor
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Mo 1. Dez 2014, 23:00 - Beitrag #1

Wanderers

Ein toll gemachter Kurzfilm, der derzeit die Runde durch alle Medien macht: http://www.erikwernquist.com/wanderers/
Sozusagen Graswurzel-Propaganda für mehr Ehrgeiz zur bemannten Raumfahrt.

Bemerkenswert finde ich daran vor allem, wie spielend so ein kleines Projekt zeigt, welch atemberaubende Szenarien, auf relativ solider wissenschaftlicher Basis, sich mit moderner Tricktechnik umsetzen lässt - und wie wenig davon man in großen Kinoproduktionen sieht. Auch die Planeten von Interstellar wirken konventionell und langweilig im Vergleich. Eigentlich ist es wirklich eine Schande, wie sehr die Kreativität eines Genres brach liegt, das derzeit doch so große Entfaltungsmöglichkeiten wie noch nie hat.

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 2. Dez 2014, 10:32 - Beitrag #2

ganz nett^^ aber so furchtbar unkonventionell fand ich die Planeten auch nicht^^ und mit Tricktechnik lässt sich relativ viel umsetzen^^

auf einem relativ kleinen Asteroiden oder Kometen zu leben, wie es an ein paar Stellen angedeutet wurde, das hätte was^^

Lykurg
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Di 2. Dez 2014, 13:20 - Beitrag #3

Wirklich schöner Kurzfilm! Eben lief er leider nur ruckelig, werde wohl nochmal einen anderen Rechner heranziehen müssen.

Was würde dich an einem solchen Lebensort reizen, Ipsissimus? Da wären für mich die Größe (Kopfzahl) der Kolonie und der persönliche Freiraum doch ziemlich wichtige Faktoren, und trotzdem vermutlich die Notwendigkeit, "drinnen" zu bleiben, ein Problem, selbst bei noch so guten Simulatoren. Abgesehen davon natürlich die Qualität der Datenverbindungen zur Erde; und letztlich: Was sollte ich da, abgesehen davon, die Machbarkeit zu bestätigen? Wie auch dieser etwas umfangreichere Science2.0-Artikel zu extraterrestrischen Kolonien verdeutlichte, sind auch die unwirtlichsten Regionen der Erde wesentlich menschenfreundlicher als alles, was wir im Sonnensystem sonst so vorfinden. Bei einer hoffentlich irgendwann einmal zurückgehenden Weltbevölkerung (hey, wir können ja was dazu beitragen) und verbesserten Methoden der Landwirtschaft und Energieerzeugung könnte der Platzbedarf sich längerfristig stabilisieren, ohne auf so extreme Mittel zurückzugreifen.

Ich erinnere mich an die Diskussion andernorts, daß in einem so ambitionierten Programm wie der interplanetaren Kolonisierung eine Perspektive zur Nutzung ansonsten brachliegender menschlicher Leistungsfähigkeit besteht, zudem dürften die dabei anfallenden technologischen Fortschritte uns von Nutzen sein; allerdings hege ich derzeit noch die Hoffnung, daß es uns gelingen möge, die Erde in einem Zustand zu belassen, der ein Leben hier einem solchen auf Venus, Europa oder wai gegenüber auch dauerhaft angenehmer erscheinen läßt.

Traitor
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Di 2. Dez 2014, 13:48 - Beitrag #4

Zitat von Ipsissimus:aber so furchtbar unkonventionell fand ich die Planeten auch nicht^^ und mit Tricktechnik lässt sich relativ viel umsetzen^^
Das ist gerade, was ich meine: die gezeigten Szenen könnte man fast (*) alle so in natura "vor unserer Haustür" vorfinden. Der Bewegtbild-SF steht dank Phantasie und Tricktechnik immens größere Vielfalt zur Verfügung. Trotzdem bekommt man fast immer nur die üblichen Erdklone, Wüsten- und Eis-Planeten zu sehen.

(*) Bis auf die Szene mit der nach innen gekrümmten besiedelten Oberfläche und einem Aufzug durch die Mitte. Ausgehöhlter Asteroid...?

@Lykurg: Die physikalische Besonderheit wäre natürlich die niedrige Schwerkraft, siehe die Flügelanzüge (gut, das braucht dann natürlich eine Atmosphäre, also nicht zu klein bitte) und Zeitlupen-Klippenspringer.

Neben den Bevölkerungs-, Ressourcen- und Redundanz-Argumenten kann man noch anführen, dass interplanetare, wenn auch nur lokale, Kolonisation zu einer Steigerung der kulturellen Vielfalt führen würde. Siehe Asimovs "Spacer" für den Grenzfall niedriger Kolonistenzahlen, oder auch nur die hypothetische künstlerische Inspirationswucht eines selbst erlebten Mars-Sonnenuntergangs.
Oder gar in Clarkscher Naivität "endlich ein Hobby, das spannender ist als Krieg"...

Ipsissimus
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Di 2. Dez 2014, 14:50 - Beitrag #5

Lykurg, ich denke mal, das Leute, die im All wohnen, über kurz oder lang eine andere Mentalität herausbilden werden als Planetenbewohner. Wir könnten ja gar nicht anders fühlen denn als Planetenbewohner, die es ins All verschlagen hat, aber für unsere Kinder und Kindeskinder, die im All geboren würden, wäre es ein selbstverständlicher Aufenthaltsort, und all die Vorbedingungen, die unsereins als hochteschnisch und unnatürlich vorkommen würden, wären für sie selbstverständlicher Hintergrund. Also warum nicht ein Asteroid^^

Traitor, eine Limitierung gibt es eben: Wir Menschen würden zwar ohne Schwerkraft auskommen, aber nicht mit deutlich erhöhter Schwerkraft. Deswegen hält sich die Andersartigkeit fremder Planeten, mit denen wir klar kämen, in relativ engen Grenzen. Vielleicht spiegelt sich das in den Filmen.

Lykurg
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Di 2. Dez 2014, 16:42 - Beitrag #6

Lustig, daß ihr mich beide zu Recht darauf hinweist, daß ich kulturelle Aspekte vernachlässigt habe. - Dazu käme natürlich, daß es sich um eine Sicherheitskopie der Menschheit und ihrer kulturellen Leistungen handeln könnte und zwangsläufig auch würde. Und so gesehen wäre etwas mehr Abstand vielleicht auch von Vorteil...

Kanntet ihr eigentlich die als Off-Spur benutzte Rede (?) von Carl Sagan? Ein durchaus eindrucksvoller Sprecher, ganz abgesehen von seinen sonstigen Leistungen.

Traitor
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Do 4. Dez 2014, 00:06 - Beitrag #7

@Ipsissimus: Mehrschwerkraft ist weniger schön als Minderschwerkraft, sicherlich. Auch andere Grenzen gibt es, gegen allzu extreme Temperaturschwankungen, Wetterphänomene, Seismik oder Strahlungsbelastung helfen selbst dicke Wohnbunker irgendwann nicht mehr. Aber man hat ja genug Auswahl, die zu vermeiden. Und es bleibt trotzdem noch eine große Vielfalt. (Genau dies zu diskutieren, schien bei Interstellar ja durchaus als Ansatz vorhanden zu sein; vermutlich aus Zeitgründen wurde nicht allzu sehr darauf eingegangen.)

@Lykurg: Betriebsblindheit - du bist täglich von so viel Kultur umgeben, dass dir nicht vorstellbar erscheint, man könne mehr davon wollen? ;) "Sicherheitskopie" meinte ich mit "Redundanz".

Sagan habe ich auch nur per Abspann erkannt. Tatsächlich fand ich den Kommentar nicht sehr gut verständlich; ob das nur an der Aufnahme-/Wiedergabe-Qualität lag, oder war er bei der Rede vielleicht schon ziemlich alt?


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