@seeker
Fantasy ist ein sehr sehr weites Spektrum, von der Odysee bis zum HdR, von Conan bis Märchenmond. Ich denke, da muss man noch weiter trennen.
Man kann sich ja ersteinmal den HdR ansehen, so ziemlich der Inbegriff einer guten Fantasy-Story. Es geht hier um große Dinge, große Könige, das personifizierte Böse, große Schlachten etc. Aber wir kommen nicht sofort rein. Wir haben die Hobbits und sie sind eher uns ähnlich und führen uns in die Geschichte ein. Es ist m. E. eine sehr gute Sache einerseits die großen Sachen zu beschreiben, aber andererseits nicht den Kontakt zum Leser zu verlieren, indem man auch "kleinere" (bei den Hobbits könnte man es sogar wörtlich nehmen

) Charaktäre einführt.
Weiterhin ist die Atmosphäre beim HdR wundervoll. Es wird immer wieder auf Sachen Bezug genommen, die dem Leser noch etwas ferner sind, z. B. wenn ein Stück der Geschichte von Beren und Luthien erzählt wird. Oder man kann es auch schön in Anreden wie "Frodo, Drogos Sohn" sehen.
Dann fass ich mal kurz zusammen, was für mich zu einem Roman aus der epischern Fantasy gehört:
Es müssen große Schlachten geschlagen werden, die Geschehnisse dürfen nicht nur lokal sein, sondern müssen in einem großen Rahmen spielen. Es muss Charaktäre geben, die über das normalmenschliche hinausgehen (müssen aber nicht zwangsläufig nicht-menschlich sein). Man muss die Atmosphäre spüren können, dass es nicht nur um den kleinen Zeitraum geht, der im Buch beschrieben wird, sondern die Leute auch noch ihre Wurzeln in der Vergangenheit haben.
Andererseits muss aber auch Charaktäre geben, die von den ganzen großen Sachen nur wenig Wissen, die Schwächen haben und einen glaubwürdigen Charakter.
Viel andere Spezies und Magie usw. muss gar nicht auftauchen, um ein gutes Fantasy-Buch zu machen, sie können auch schön etwas mehr im Hintergrund bleiben und nur selten auftreten.
Damit man mir nicht vorwirft, ich würde das Silmarillion nicht als gutes Buch bezeichnen: Es ist wohl nicht im eigentlichen Sinne ein Roman, sondern eher ein fiktionaler Geschichtstext.
Andere Fantasy kann durchaus wie ein normaler Roman sein, nur dass eben Fantasy-Elemente vorkommen.
Padreic
Edit: Aber nicht zu vergessen, dass ein gewisser "Realismus" schon gegeben sein muss. Die Geschichte sollte z. B. nicht unlogisch sein. Wenn etwas nicht so läuft wie in unserer Welt, sollte es schon eine Begründung geben.
Aber ein gewisse Art von Pathos finde ich ganz nett

, auch wenn die Charaktäre meist dafür nicht ganz realistisch sein dürfen.