Hier will ich mal nach Absprache mit Seeker den Anfang meiner Fantasy-Geschichte mit Grundkonzept und kurzen Charakterbeschreibungen posten. Aber auch andere sind herzlich eingeladen, Kommentare abzugeben!
Ersteinmal kommt der Anfang, das andere kommt dann im nächsten Posting.
Es war ein heißer und schwüler Tag. Gerion saß an einem kleinen Teich und ließ seine Füße darin baumeln. Den ganzen Morgen hatte er Holzhacken müssen, aber jetzt konnte er sich ausruhen und seine Füße abkühlen. Bald würde sein Vater nach Hause kommen. Gerion hoffte, dass er einen saftigen Hasen mitbringen würde. Es war jetzt eine ganze Weile her, dass sie das letzte Mal Fleisch hatten. Oft träumte Gerion davon, nicht nur ein armer Holzfällersohn, sondern Sohn eines reichen Händlers in der Stadt zu sein. Manchmal stellte er sich sogar vor, sein Vater wäre der Graf von Gworenar. Was er sich wünschte, war jedenfalls, essen zu können, was er wollte, und ein eigenes Zimmer zu haben. Leider musste er in der Wirklichkeit sein Bett mit seinen beiden jüngeren Brüdern teilen und das Essen war eher knapp. Gerion nahm einen großen Stein und schmiss ihn im hohen Bogen in den Teich. Warum waren manche Menschen arm und geboren und andere nicht? Warum durfte der Sohn des Grafen in einem Schloss leben, während er in einer kleinen Holzfällerhütte leben musste? „Auf manche Fragen gibt es keine Antworten.“, sagte sein Vater immer, wenn Gerion solche Fragen stellte. „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Du kannst es sowieso nicht ändern.“ Er nahm noch einen Stein und warf ihn in das Wasser, dass es spritzte.
Nachdem er so grübelnd noch eine Weile am Teich saß, hörte er seine Mutter rufen: „Komm, Gerion, schnell!“ Da ihr Tonfall nach einer dringenden Angelegenheit klang war, stand er sofort auf, nahm seine Schuhe in die Hand und rannte zur Hütte. Als Gerion die Hütte betrat, sah sein Vater zu ihm auf. Seine Augen zeigten Unruhe und Angst. „Schnell, Gerion.“, sagte er. „Die Leute des Grafen haben mich beim Jagen erwischt und mich erkannt. Wir können leider hier nicht bleiben. Mutter und ich werden nach Süden fliehen, während ihr drei in den Wald rein fliehen werdet. Vielleicht schafft ihr es, euch durch den Wald zu Tante Runja durchzuschlagen. Hilf aber jetzt mit beim Packen, Gerion.“ Gerion wusste, was das bedeutete. Auf Wildern stand neuerdings Todesstrafe, Todesstrafe für den Wilderer und seine ganze Familie. So zog sich Gerion seine Schuhe an, schnallte ein Messer um und half Lebensmittel und ein paar andere wichtige Dinge einzupacken. Als sie genug eingepackt hatten, sprach sein Vater mit zitternder Stimme: „Ihr müsst jetzt fliehen, meine Söhne. Wahrscheinlich werden wir uns niemals wieder sehen.“ Gerions Mutter begann zu weinen, Gerions jüngerer Bruder ebenfalls. Sie küsste ihre drei Söhne noch einmal und hauchte: „Lebt wohl.“ Gerion fasste seine beiden Brüder am Arm und zerrte sie aus der Tür. Beim Hinausgehen rief er noch: „Lebt wohl, Vater und Mutter. Lebt wohl.“
Nachdem die drei aus der Hütte gegangen waren, blickte Gerion noch einmal zurück. Eben hatte er noch gedacht, dass das Leben in einer solchen kleinen Hütte schlimm sei. Jetzt hätte er alles gegeben, um wieder das alte Leben führen zu können. Doch jetzt würde es eine harte Zeit werden, eine sehr harte sogar. Er fiel im schwer, die Tränen aufzuhalten. Er sagte zu seinen Brüdern: „Wir dürfen uns jetzt hier nicht lange aufhalten, sondern müssen uns beeilen, damit uns die Leute des Grafen nicht erwischen. Ihr wisst beide, was das bedeuten würde. Und außerdem können wir nicht mehr lange auf offenen Wegen bleiben. Es wird hart werden, aber wir werden es schaffen. Verlasst euch darauf.“ Er bemühte sich, überzeugender zu klingen, als er selbst es war. So ging Gerion zügigen Schrittes voraus und die anderen beiden folgten ihm. Er musste die Führung übernehmen, er war der älteste.
Talimar war einfach nur glücklich. Die Musik war gut, der Met war gut, alles war gut, ein fast perfekter Tag. Dieser Tag, sein sechzehnter Geburtstag, war einfach einer der schönsten seines Lebens. Jahre der Ausbildung hatte er hinter sich. Sein Vater hatte den Ka demmpf mit Schwert, die Geschichte des Landes, Respekt vor den Göttern und vieles mehr gelehrt. Am nächsten Tag würde der offizielle Abschluss seiner Ausbildung mit der offiziellen Ernennung zum Krieger erfolgen. Der Tag würde bestimmt fast genauso schön wie dieser werden, denn es würde der Tag sein, an dem er beginnen würde, ein Mann zu sein.
Talimar holte sich noch einen Krug Met. Es war schon sehr spät, doch an einem Tag wie dem diesen würde er noch ein bisschen aufbleiben. Nachdem er einen kräftigen Zug aus dem Krug genommen hatte, begann wieder zu tanzen. Diese Kombination aus kleinen Flöten, Trommeln und Borgas gab einfach eine wunderbar schnelle und kraftvolle Musik. Es war eben ein fast perfekter Tag.
Wenn er gute Laune hatte, war der Graf von Gworenar durchaus ein angenehmer Zeitgenosse, doch jetzt war er zornig. Er hatte gerade die Meldung erhalten, dass die Familie eines Wilderers entkommen war. Er schrie den Boten an: „Hohl mir den obersten der Wache! Schnell!“ Dieser verbeugte sich tief und eilte dann hinaus. Kurze Zeit später kam dann Jobar, der oberste der Wache, herein. Er verbeugte sich und fragte dann den Grafen: „Was wünscht mein Graf von mir?“ Dieser erwiderte: „Es ist schon wieder eine Wildererfamilie entwischt, schon die fünfte in diesem Monat. Wenn ich ein Gesetz erlasse, dann will ich auch, dass es eingehalten wird.“ Bei diesem letzten Satz wurde der Graf lauter und erhob sich von seinem Stuhl. „Schicke mehr Leute aus! Die Wilderer müssen gefasst werden.“ Jobar sagte daraufhin: „Wie Ihr es wünscht, mein Graf.“, verbeugte sich und ging dann aus dem Raum.
Der Dorfvorsteher schritt langsam auf Talimar zu. Er hatte Talimars Schwert in der Hand und würde es ihm gleich geben. Nun war es soweit, in wenigen Sekunden würde Talimar ein Mann sein. Jetzt war der Dorfvorsteher bei ihm angekommen und Talimar kniete nieder. Er hielt das Schwert hoch und sprach: „Du hast in den letzten Jahren viel gelernt, Talimar. Es gibt keinen Mann in diesem Dorf, der so gut mit dem Schwert kämpfen kann wie du. Dazu bist du noch in alten Schriften bewandert. In all den Jahren habe ich keinen Jungen zum Mann gemacht, der so viel wusste und konnte wie du. Die langen Jahre der Ausbildung haben sich ausgezahlt. Nimm dieses Schwert und werde so zum Mann und Krieger. Selten hat es einer so verdient wie du.“ Talimar erhob die Hände und in diese wurde ihm das Schwert gelegt. Er erhob sich langsam und würdig, so wie es ihm beigebracht wurde. Der Dorfvorsteher fuhr fort: „Nun schwöre den heiligen Schwur, deinem Dorf und deinem Grafen zu dienen.“ Nun begann Talimar mit dem Aufsagen des so sorgfältig auswendiggelernten Text, erst etwas zögerlich, doch dann immer lauter: „Ich, Talimar, bin an dem heutigen Tage ein Krieger und damit ein Mann geworden. Deshalb schwöre ich bei all den hohen Göttern, Gorgias, dem Göttervater, Selon und Krangir, seinen beiden Söhnen, Urbano, dem Gott des Krieges, Talon, dem Gott der Weisheit, und Zaratustra, der Fruchtbarkeitsgöttin, meinem Dorf und meinem Grafen in allem, was sie verlangen zu gehorchen. Ich werde ihnen folgen, wenn sie mir befehlen in den Krieg zu ziehen, ich werde ihnen folgen, wenn sie von mir verlangen gefährliche Wege zu gehen, ich werde ihnen folgen, wenn sie verlangen, dass ich meine Familie verlasse, und auch in allen anderen Dingen werde ich ihnen gehorchen. Ich, Talimar, habe gesprochen.“ Die letzten Worte waren mit so großer Kraft gesprochen worden, dass die anfängliche Bewunderung der Anwesenden für diesen Jüngling noch weiter stieg. Sie waren sich darüber einig, dass er nicht nur ein Mann war, weil er den Titel bekam, sondern dass er von sich aus ein Mann war. Er würde noch große Taten vollbringen. Doch nun schwiegen sie wieder, denn die Zeremonie wurde fortgesetzt. Talimar verlagerte langsam das Gewicht des Schwertes auf die eine Hand und ließ dann mit der anderen Hand los. So hielt er jetzt die Klinge mit nur noch einer Hand am Griff. Er ließ das Schwert langsam wippen. Plötzlich trat er zurück und warf das Schwert hoch in die Luft. Kurz bevor es auf dem Boden auftraf griff er blitzschnell mit der linken Hand zu und hielt das Schwert nun wieder am Griff. Er warf es noch mal hoch und fing es dann mit der rechten Hand und befestigte es am Gürtel. Die Zeremonie war nun beendet und so ging Talimar unter Beifall der Anwesenden zurück in seine Hütte. Ein Gefühl des Stolzes durchfloss ihn. Er hatte es geschafft, er war nun ein Mann. Alles hatte geklappt. Dazu kam noch der Beifall der Anwesenden. Es war einfach perfekt gelaufen. Er begann zu lächeln. Der letzte Tag war perfekt gewesen, dieser auch. Das Glück schien ihm hold zu sein. Er schickte ein Dankgebet zu Gorgias und wünschte sich nichts anderes, als dass es einfach so weiter ginge wie bisher.
„Es wünscht ein Mann, der behauptet, er sei Vorsteher eines Dorfes in der Nähe, eingelassen zu werden. Er hat einen Jüngling bei sich.“, sagte der Mann, der vor der Tür des Grafen von Gworenar Wache hielt. „Lass sie herein!“, knurrte der Graf. Vier Familien hatten sie bekommen, doch eine war immer noch auf der Flucht. Die Laune des Grafen hatte sich deshalb immer noch nicht merklich gebessert. Die Tür öffnete sich und der Dorfvorsteher trat mit Talimar hinter sich ein. Die beiden verbeugten sich tief. Der Graf fragte: „Was wollt ihr?“ Der Dorfvorsteher antwortete: „Ich wollte Eure Grafschaft bitten, diesen Jüngling in Eure Dienste aufzunehmen. Selten sah ich einen Mann, der so gut mit dem Schwert umgehen konnte, wie diesen Jüngling.“ „Lass ihn hier. Ich werde ihn prüfen lassen.“, antwortete der Graf. Der Dorfvorsteher erwiderte: „Euer Wunsch ist mir Befehl.“, verbeugte sich und verließ den Raum. „Wache!“, rief der Graf. Als die Wache eintrat, befahl er ihr: „Bring den Jungen zu Sendil! Er soll ihn prüfen und dann das mit ihm anstellen, was er für richtig erachtet.“ Die Wache verbeugte sich, sagte zu Talimar: „Folge mir!“, und verließ dann mit ihm den Raum.
Die beiden gingen durch mehrere Gänge und dann kamen sie durch eine kleine Tür auf einen größeren Platz. Sie sahen einen Mann, der auf einem Stein saß und sein Schwert schärfte. Die Wache verbeugte sich und Talimar tat es ihm gleich. „Dies ist ein Jüngling, den ihr auf seine Fähigkeiten prüfen sollt. Danach dürft Ihr mit ihm nach Belieben verfahren. Das befiehlt der Graf.“, sagte die Wache. Der Mann nickte und sprach: „Entferne dich.“ Die Wache ging daraufhin fort. Nun wandte sich der Mann Talimar zu: „Guten Morgen. Ich bin Sendil, ein Hauptmann der Armee. Wie ist dein Name?“ „Talimar, Herr.“, antwortete der gefragte. „Bist du ein Schwertkämpfer?“, fragte Sendil, woraufhin Talimar nickte. Sendil stand auf und ging zu einem Schuppen. Auf einen Wink hin, folgte ihm auch Talimar. Es hingen mehrere Holzschwerter an der Wand. Sendil griff nach dem dritten und drückte es Talimar in die Hand, er selbst nahm das erste. Die beiden gingen wieder nach draußen, woraufhin Sendil sagte: „Nun lass uns einen kleinen Probekampf machen.“ Talimar wippte das Schwert ein paar mal in der Hand. „Wie der Jüngling wohl kämpfen wird?“, fragte sich Sendil und fing mit einem ersten Angriff an. Talimar parierte ihn mühelos. Sendil erkannte, dass er es mit keinem schlechten Gegner zu tun hatte. Er nahm das Schwert beidhändig und begann eine schnelle Schlagkombination, woraufhin Talimar erst kurz zurückwich, doch dann einen schnellen Gegenangriff startete. Seine Schläge waren nicht stark, doch von ungeheurer Geschwindigkeit, doch auch Sendil war ein sehr guter Schwertkämpfer und konnte Talimars Schläge parieren. Sendil ging langsam wieder zum Angriff über und kam immer näher an Talimar heran. Talimar ging langsam, jeden Schlag parierend, rückwärts. Beide beobachten den Kampfstil des Gegners genau und versuchten Schwächen festzustellen. Plötzlich machte Talimar einen schnellen Vorstoß auf Sendils rechte Hand, dem dieser mit gleicher Schnelligkeit auswich. Nun entstand aber eine kleine Lücke am Bauch. Talimar führte einen kleinen Schlag dagegen aus und Sendil führte sein Schwert nach unten, um zu parieren. Doch sofort machte Talimar einen kleinen Schritt zur Seite und hielt, eine neu entstandene Lücke ausnutzend, Sendil das Schwert an die Kehle, und lächelte. „Unglaublich!“, sagte der keuchende Sendil. „Einen zweiten Schwertkämpfer wie dich gibt es wohl an diesem Hof nicht. Ich werde dich ins Lager von Jebron bringen. Dort sind wohl die einzigen Leute in diesem Land, die dir noch etwas beibringen können. Kannst du reiten?“ „Nur ein wenig.“, antwortete Talimar. „Das wird fürs erste reichen. Ich werde dem König Meldung erteilen und morgen dann werden wir in das Lager reiten. Geh zu dem Haus hinter dem Schuppen. Wenn du sagst, dass Sendil dich geschickt hat, wirst du dort Unterkunft finden.“
Gerion und seine beiden Brüder rannten so schnell sie konnten. Pfeile zischten immer wieder an ihren Ohren vorbei. Die Männer des Grafen hatten sie an einem kleinen Wasserloch entdeckt. Nun rannten sie schon eine ganze Weile. „Weiter ins Unterholz!“, schrie Gerion seinen beiden Brüdern zu. Das Problem, dass Gerion sah, war, dass durch das Unterholz nur die Berittenen und nicht die Hunde abgehalten würden. Doch er hatte keine Zeit, um den Gedanken fortzusetzen, denn Pfeile zischten immer wieder an ihnen vorbei und das Gebell der Hunde wurde immer lauter. Nun folgten ihm auch seine beiden Brüder ins Unterholz. Die Berittenen hörte man einen lauten Fluch ausstoßen, doch das Gebell der Hunde kam immer noch näher. Seine beiden jüngeren Brüder fielen ihm gegenüber langsam zurück. Doch auf sie warten konnte Gerion nicht, jede unnötige Langsamkeit würde den Tod bedeuten. So rannte er weiter. Als er sich das nächste Mal umdrehte, sah er zu seinem Schrecken, dass sein jüngster Bruder über eine Wurzel fiel und kurze Zeit später von den Hunden zerrissen wurde. Tränen schossen in seine Augen und seine Gedanken füllten sich mit blutigen Racheschwüren, doch das Weiterrennen vergaß er dabei nicht. Als er sah, dass sein zweiter Bruder stehen geblieben war, rief er ihm zu: „Komm, Junge, komm! Das Trauern müssen wir verschieben!“ So raffte sich sein Bruder auf und begann wieder zu rennen, so schnell er konnte. Plötzlich kam ein Bach in Gerions Gesichtsfeld. Er änderte seine Laufrichtung auf den Bach zu. Die Hunde hatten inzwischen seinen zweiten Bruder schon fast eingeholt. Es war für Gerion nicht mehr weit zum Bach, doch der Abstand seines Bruders zu den Hunden hatte sich auf eine Handspanne verringert. Plötzlich schrie dieser: „Lauf, Gerion, lauf!“, drehte sich um und trat dem vordersten Hund ins Gesicht. Die Racheschwüre in Gerions Geist verschlimmerten sich, doch er wusste, dass er nicht stehen bleiben konnte. Sein Bruder hatte sich geopfert, das Opfer musste er nutzen. So rannte er weiter. Als er den Bach erreichte, sprang er hinein und rannte eine Weile in ihm. Dann lief er an das andere Ufer und versteckte sich dort im Unterholz. Nun da seine Situation ihm sicher schien, fing er an zu weinen.
Am nächsten Morgen klopfte es kurz nach Sonnenaufgang an der Tür. Talimar, der schon angekleidet war, rief „Herein!“ Daraufhin trat Sendil ein. „Bist du bereit, aufzubrechen?“, fragte dieser. Talimar nickte. „Dann komm!“ So gingen die beiden zu den Ställen. Die Satteltaschen waren schon mit Proviant und nützlichen Dingen für die Reise gepackt. So mussten die beiden nur noch aufsatteln, wonach sie auf den Hof hinaus ritten. Sendil rief einer auf dem Hof stehenden Wache zu: „Melde dem König, dass ich jetzt mit Talimar weg bin! Ich werde wahrscheinlich in einer guten Woche wieder hier sein.“ Die beiden ritten dann den Weg ins Tal zum Dorf hinunter, wo die große Nordstraße entlang lief.
Gerion wimmerte leise und kaute auf einer seiner letzten Brotkanten. „Die beiden Brüder tot, Vater und Mutter fort und vielleicht auch schon tot. Was ist das bloß für ein verfluchtes Leben?“, dachte er. „Sie waren doch gute Menschen. Warum wurden sie von mir genommen? Was tat ich Böses, dass mir soviel angetan wird? Aber eines steht fest, ich werde mich rächen.“ Er kroch aus dem Unterholz, stand auf und schwor folgendes: „Bei Urbano dem Großen schwöre ich, mich für den Tod meiner Brüder zu rächen. Sie starben unschuldig und dafür wird der Graf von Gworenar büßen!“ Sein Atem ging schneller und sein Wimmern wurde zu einem wütenden Schnauben. Er knallte seine Faust an den nächsten Baum, dass sie blutete. Er wusste, dass der Tag der Rache kommen würde, doch dass er jetzt nichts ausrichten konnte.
Wenn er hier bliebe, würden sie ihn wohl irgendwann fassen, außerdem würde er vielleicht verhungern. Ihm wurde schnell klar, dass seine einzige Chance war, sich zu Tante Runja durchzuschlagen. Das Problem war aber, dass er nicht mehr genau wusste, wo er war. Das nächste Problem war, dass er den Weg zu Tante Runja vor über 8 Jahren das letzte Mal gegangen war und damals konnte er auch auf den Wegen bleiben, doch jetzt war er weit ab von jedem Weg. Er wusste nur noch, dass er sich in Richtung Nordosten halten musste, doch durch die Gewitterwolken, die den ganzen Himmel bedeckten, konnte er den Sonnenstand nicht erkennen. So hatte er nur die Wahl hier im Unterholz zu warten, bis das Gewitter abgezogen war oder weiterzugehen. Er entschied sich nach einer Weile, weiterzugehen. Hier nur untätig rumzusitzen, würde er nicht länger ertragen. So machte er sich auf den Weg.
Padreic