Ein Besuch im Schwimmbad

Wenn Ihr ein paar gute Witze kennt oder etwas Lustiges in den Weiten außerhalb der Matrix gefunden habt, könnt Ihr es hier posten - keine Zählung der Beiträge.
Phönix
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Mi 17. Nov 2004, 20:56 - Beitrag #1

Ein Besuch im Schwimmbad

So stellt man sich doch einen wirklich schönen Tag im Schwimmbad vor, oder? :D

Ich packe so gegen 11 Uhr an einem freien Mittwoch mein Handtuch, ein
Buch, eine Flasche Aldi-Mineralwasser und eine Flasche Sonnencreme ein
und setz mich ins Auto. Natürlich müsste ich nicht mit dem Auto fahren.
Ich könnte ja auch mit dem Rad fahren. Aber Rad fahren ist genauso
zum Kotzen wie Straßenbahn fahren... und zu Fuß geht nun wirklich
nicht! Also, ich fahre zum Schwimmbad.

Je näher ich dem Schwimmbad komme, um so größer wird die Zahl der
Radfahrer, die mit sonnigem Gemüt kreuz und quer nebeneinander und
sowieso überall auf der Straße herumschlingern, die Sonnenbrille auf
der Nase und tonnenweise Krempel im Körbchen, wie zum Beispiel
Luftmatratzen,
Kühlboxen, Sonnenschirme oder ihren Nachwuchs. Man könnte glauben,
manche wären aus ihren Häusern vertrieben auf dem Weg in die Fremde...
aber nein, sie wollen tatsächlich nur einen Tag ins Schwimmbad.

In tiefem Vertrauen auf den lieben Gott und meine Geduld rauschen sie
also unkoordiniert vor meinem Auto herum... aber ich lasse mich nicht
entmutigen und suche einen Parkplatz. Schatten wäre toll. Am besten
nicht zu weit weg.
Ich suche ungefähr eine halbe Stunde und stelle mich dann
siebeneinhalb Kilometer vom Eingang entfernt gegen die Fahrtrichtung
im absoluten Halteverbot auf einen sonnendurchfluteten Radweg, den die
oben erwähnten Bekloppten komischerweise eisern ignorieren.

Vor der Kasse steht eine riesige Menschenmenge. Darunter auch fünf
ältere Herren in Team-Telekom-Klamotten, die lauthals verkünden, dass
sie nach 20 Kilometern Rad fahren jetzt noch 25 Bahnen schwimmen
werden...
Interessante Triathlon-Variante: Mit dem Fahrrad ins Schwimmbad, mit dem
Krankenwagen wieder zurück. Drei Teenies zwängen sich durch die
Reihe nach vorn. Auf meinen freundlichen Hinweis, sie sollten sich
doch bitte hinten anstellen, antwortet einer mit einem ebenso
freundlichen: "Halt doch die Fresse, Schwuchtel!". Aber ich freu mich
einfach nur weiter auf das kühle Nass und passe nebenbei auf, dass mir
im Gedränge keiner den Geldbeutel klaut.

An der Kasse mache ich meinen Anspruch auf Ermäßigung geltend. Die
freundliche Dame bittet mich herein, lässt sich Studentenausweis,
Personalausweis, Führerschein, EC-Karte, Organspender-Karte, Impfpass
und Geburtsurkunde vorlegen und unterzieht mich einem
Lügendetektor-Test.
Nachdem das BKA meine Fingerabdrücke überprüft hat gewährt man mir
tatsächlich ermäßigten Einlass in den Badespaß-Park!

Ich suche mir ein nettes Plätzchen auf der Wiese, lege mein original
rotes Schwuchteltuch auf ein Ameisenloch und eine alte Portion Pommes
und freu mich auf den schönen Tag. Die Vöglein singen, die Kinder
schreien und die Gören nebenan erfreuen das ganze Schwimmbad mit dem
lieblichen Geschrei von Rammstein, welches aus ihrem Ghettoblaster
dröhnt. Dann erfreue ich die Bienen und Wespen, indem ich mich von
Kopf bis Fuß mit einer pampigen stinkigen Sonnencreme einschmiere.
Sofort summen sie lustig um mich herum...

Ach, das Leben ist schön! Nachdem ich mich eine halbe Stunde in der
Sonne geräkelt habe, bekomme ich langsam Durst und greife zu meinem
Wasser.
Als ich gerade trinken möchte, donnert mir ein Fußball lustig hinten
auf die Birne, was dazu führt, dass ich mir am Flaschenhals ein noch
lustigeres kleines Stück vom Schneidezahn abschlage... Ich drehe mich
um und da steht... so ein Zufall! Das sympathische kleine Arschkind
vom Eingang! Entschuldigend sagt der Kleine zu mir: "Geb mein Ball
her, du Missgeburt!"
Da kann ich natürlich nicht nein sagen und werf ihm den Ball zu...

Im Schwimmbad ist es echt toll! Doch ein Schluck Wasser konnte mich
nicht wirklich erfrischen. Zeit für einen Sprung ins kühle Nass!
Nachdem ich einen netten Mann neben mir darum gebeten habe, doch ein
Auge auf meine Sachen zu werfen, während ich schwimme, schlendere ich
zum Becken. Hier ist es toll! Viele kleine Kinder rennen herum. Eins
rennt mir mit dem Kopf in die Eier und fängt an zu heulen. Die Mutter
schreit mich ein wenig an, was mir einfiele, so einfach am Becken
vorbeizugehen wenn ihr Kind da herumtobt. Ja, das tut mir natürlich
Leid... hätt' ich auch wirklich besser aufpassen müssen.
Endlich bin ich im Wasser. Das ist echt schön!

Das Sonnenöl von tausenden Leuten schillert auf der
Wasseroberfläche, durch die chlorverätzten Augen scheint die Welt
in einen lieblichen Schleier gehüllt. Ich tauche unter und genieße
gerade den Wechsel zwischen kaltem Wasser und warmem Pipi, als mir ein
nettes kleines Kind vom 3-Meter-Brett auf den Rücken springt. Als ich
japsend auftauche, um mich zu entschuldigen, sehe ich, dass es ja genau
das gleiche Kind wie eben war! Hach wie nett! Hoffentlich hat es sich
nicht weh getan! Es hört auch tatsächlich gleich auf zu weinen,
nachdem ich ihm meine Uhr geschenkt habe. So ein liebes Kind! Raus aus
dem Wasser, zurück zum Platz.

Als ich dort ankomme, ist der nette Nachbar, der ein wenig auf meine
Sachen aufgepasst hat, nicht mehr da. Mein Geldbeutel auch nicht. Dafür
aber sein Hund, der gerade mein Schnitzelbrötchen frisst, um danach in
meinen Turnschuh zu scheißen. Netter Hund! Eigentlich bin ich sehr
ausgeglichen... aber jetzt ist es doch langsam genug. Ich packe meine
Sachen zusammen und den blöden Hund in die Kühlbox seines freundlichen
Herrchens.
Selbige lasse ich feierlich im Wellenbecken zu Wasser und schaue mir
belustigt den wilden Ritt an, während ich ein paar Takte "Surfin' USA"
pfeife. Mit dem Mobiltelefon des Herrchens rufe ich eine 0190-Nummer
an und werfe es dann aufs Dach der Umkleidekabinen.
Jetzt hab ich mich schon beinahe beruhigt. Ich schlendere zu meinem
Fußball-Freund, nehme ihm den Ball ab und schieße ihn mit einem
beeindruckenden Vollspann aus einem Meter Entfernung direkt
in sein nettes Gesicht. Nachdem er blutüberströmt nach hinten
umgefallen ist, nehme ich die Gelegenheit wahr, in seinem Rucksack
noch ein kleines Feuerchen zu legen und mache mich auf den Weg zum
Ausgang.

Als ich am Beckenrand vorbeikomme sehe ich meinen Kumpel vom
3-Meter-Brett.
Da der Bademeister gerade dabei ist, einen Telekom-Opa aus dem Becken
zu fischen, nutze ich den Moment, schnapp mir die Badehose des netten
kleinen Schweinepriesters und hänge sie nicht weit entfernt an einen
hohen Ast. Als ich am Ausgang ankomme schau ich mich ein letztes Mal
um:
Der Fußball-Penner hüpft plärrend um seinen brennenden Rucksack herum
(das Feuer hat inzwischen auf benachbarte Bastmatten übergegriffen),
die kleine Nervensäge hüpft nackt unter dem Badehosen-Baum herum
(umzingelt von kreischenden Mädchen) und der nette Nachbar sucht
seinen Hund... die fest verschlossene Kühlbox zieht immer noch ihre
Bahnen im Wellenbecken und das Mobiltelefon funkelt mir lustig vom
Umkleidendach zu. Die Rechnung muss inzwischen bei etwa 98 Euro
liegen...

Als ich zum Auto zurückkomme hängt ein Strafzettel dran. Ich nehm
ihn ab, lese ihn aufmerksam durch und esse ihn auf. Dann steig ich in
mein brütend heißes Auto und denke:
Gar nicht so schlecht, so ein Besuch im Freibad.

aleanjre
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Mi 17. Nov 2004, 21:24 - Beitrag #2

Schon alt, aber immer wieder nett! :D

Punkerlady
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Sa 27. Nov 2004, 10:09 - Beitrag #3

Hi
ALso ich kannte die Geschichte noch net aber ich finde sie richtig nett..!
Bis dann
Punkerlady


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