Tokyo Hotel: Pest oder Segen?

Diskussionen zu allen Musikrichtungen und Künstlern, von der Klassik bis zu den aktuellen Charts.
Maurice
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Fr 3. Mär 2006, 13:37 - Beitrag #81

Auf Teeniebands hab ich allerdings nie gestanden. Bei einem Elton-John-Konzert wäre es, glaube ich, uncool gewesen, in Ohnmacht zu fallen.

Zumindest als Mädchen/Frau. :D

@Lykurg: Hatten wir hier nich mal jemand, der mit TH symphatisiert hat? Vielleicht sollte man die mal ausfragen... wenn sie hier überhaupt noch reinschaut. ^^*

janw
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Fr 3. Mär 2006, 16:12 - Beitrag #82

Lykurg, also Du kannst Gift darauf nehmen, daß die klanglichen Ergüsse der Gruppe den Fans bekannt sind, der Wert des Konzerts besteht im Vortrag derselben plus wesentlich der für weibliche Teenager attraktiven Darbietung durch für diese offenbar sexuell anziehende Klangproduzenten. Das Gekreische gehört sozusagen dazu...so befremdlich das uns auch erscheinen mag.
Andererseits...vielleicht die einzige Möglichkeit, noch Momente der Extase zu erleben in einer technischen kalten, entzauberten und verregelten Welt.

Ich denke, manche werden das später wie ihre Kindheit "abstreifen wie einen alten Hut", um iirc Heidis Tante zu zitieren, für andere ist es schlicht ein Teil ihres Groß-Werdens. Mir gefällt zwar die geistige Armut dieser Gruppe nicht, aber vielleicht ist es doch besser als irgendeine Sekte. Vielleicht sollte Schule sich mal des Phänomens annehmen, der "Musik" wie auch den unverhaltensmäßigen Begleiterscheinungen.

Daß es das früher nicht so gegeben hat, würde ich nicht so sehr mit den damals seligeren^^ Zeiten erklären, sondern damit, daß es die Möglichkeiten dafür nicht gab. Ab wann hatten denn Teenager massenhaft Zugang zu günstigen Tonträgern und Abspielgeräten ? Ich denke, die 50er/60er-Wende stellt hier etwa einen Markstein dar.
Allerdings, in meinem Musikbuch findet sich eine Darstellung aus den 20ern, ein Bild der Sängerin Hera (?) Lind mit dem Schriftzug "Wir sind verrückt, wir sind entzückt, die Lind hat uns den Kopf verrückt!"
Uns mag die damalige Musik, auch die noch frühere von Liszt und Paganini, als wertvoller erscheinen als jene von irgendeiner boygroup.
Aber laufen wir nicht Gefahr, in einer Art antikem Heiligenkult zu erstarren, wenn wir erstere als a priori wertvoll eingestufte Musik und die andere als "sonstiges anderes" mit a priorischer Abwertung einstufen?

Weniges ist schlimmer für die Entwicklung der Musik in meinen Augen als die Einführung der U- und E-Schubladen.

SenioraEscarnio
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Fr 3. Mär 2006, 16:52 - Beitrag #83

Alle Teenager habe ihre Bands. Für die einen ist es Tokyo Hotel, für die anderen Avril Lavigne, für die nächsten ich weiß nicht wer. Nervig sind sie alle, solange man nicht zu den Fans gehört. Als Erwachsener sind sie nur schwer auszuhalten und bei Interviews schalte ich nach kurzer Zeit weg, da mir meine Zeit für dieses sinnlose Gestammel zu wichtig ist.

Und zu den kreischenden weiblichen Fans kann ich nur sagen, dass es die auch schon immer gab. Es gab die coolen Mädels, denen im Traum nicht eingefallen wäre, auf eine Teenieband zu stehen und die sich auch niemals auf einem Konzert hemmungslos hätten gehen lassen, da viel zu uncool und es gab die hysterischen Mädels, die bereits nach 10 min. kollabiert sind. Ich denke, die steigern sich einfach derartig in eine Ekstase hinein, dass sie hyperventilieren und dann zack, gehen ihnen die Lichter aus.

Tokyo Hotel ist in wahrscheinlich einem Jahr weg vom Fenster und dann kommen die nächsten, für die hysterische Teenager im Minirock bei eisigen Temperaturen in der Schlange stehen, um 20 min. nach dem Konzert in Ohnmacht zu fallen und über die sich andere aufregen und nicht fassen können, dass die überhaupt Erfolg haben. So ist nun einmal der Lauf des Teenagerdaseins.

Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre gab es doch einmal so eine deutsche Teenieband namens die "Teens". Das gleiche Phänomen der kreischenden Mädels. Teeniebands und kreischende Mädels gehören anscheinend zusammen und es handelt sich offenbar um ein doch typisch weibliches Phänomen. Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass 13-15jährige Jungs bei einer Teenieband bestehend aus 5 Mädels in Ohnmacht gefallen sind.

Lykurg
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Fr 3. Mär 2006, 16:56 - Beitrag #84

Zitat von janw:Weniges ist schlimmer für die Entwicklung der Musik in meinen Augen als die Einführung der U- und E-Schubladen.
Womit du mich offenbar falsch verstanden hast (oder würdest du die Beatles als maßgebliche Repräsentanten einer E-Schublade verstehen?) Andersherum wird ein Schuh daraus: Üblicherweise kommt es insbesondere bei herausragenden U-Musikern zu solchen Tumulten - insofern könnte man zur Not auch Paganini dazuzählen. Die Unterteilung von E und U ist selbstverständlich nicht vollständig mit Schubladen zu erfassen, Zwischenfälle gibt es immer. Aber das hatte ich eigentlich überhaupt nicht gemeint.

Nebenbei sehe ich auch nicht, woraus du die 'seligeren Zeiten' liest. Meine übliche Nostalgie hat sich in obigem Beitrag, der ja immerhin das generelle Phänomen als Teil einer langen Tradition darstellt, deutlich zurückgehalten, allerhöchstens nehme ich etwas erschreckt wahr, daß die Fans immer jünger werden, insofern im Konzert-Umfeld immer früher Erfahrungen machen können, für die es mE auch später nicht zu spät ist. Außerdem spreche ich zehn- bis zwölfjährigen Fans jegliche Kritikfähigkeit ab. *g* Auch ich habe damals noch Radiosender gehört, deren Namen ich heute nicht mehr in den Mund nehme. *G*

Dein obiges Verdikt könnte ich höchstens darauf deuten, daß du die Auseinanderentwicklung zwischen U und E beklagst, die Auffächerung der Musikszenen und das mangelnde Interesse breiter Schichten für E. Das ist aber mE eine unausweichliche und irreversible Folgeentwicklung des Niedergangs der Monarchie und der europazentrischen Weltsicht; nur in einer solchermaßen doppelt zentralistischen Gesellschaft ließ sich ein mehr oder weniger einheitlicher Musikgeschmack, vor allem aber eine abstufende Wertigkeit auf dem Verordnungsweg durchsetzen.

Ich sehe diese Auseinanderentwicklung zwar ebenfalls als problematisch insoweit, als Musik damit zum Indikator eines sozialen Standesdenkens werden kann - eine mE widernatürliche Neuverwendung eines Lebensinhalts als Attribut. Andererseits ermöglicht sie - soweit wenigstens die künstlerisch bedeutendsten Vertreter aller Richtungen sowie ein Teil der Konsumenten imstande sind, über ihren Tellerrand zu blicken - einen gelegentlichen Austausch von Impulsen, ob nun in Spielweise, rhythmischem oder harmonischen Denken, allgemeiner Ästhetik oder auch nur in der Zurücknahme eines monopolisierenden Selbstbildes.

Aber das alles ist, wie ich von meiner weltfernen Warte als nur instinktiver Gegner dieser Gruppe nur vermuten kann, wohl jenseits des Horizonts einer solchen Krachmachergruppierung. Nach dem, was ich in ihren Steckbriefen über sich selbst las, kann ich nicht erwarten, daß von diesen Tee-Nagern in absehbarer Zeit irgendetwas zu erwarten ist, das den Begriff Kunst nicht nur erhielte, weil man ihn aus gutem Grund ungern verweigert.


Volle Zustimmung, SenioraEscarnio.
Edit: Alle? :shock: Natürlich nicht! :D

Maurice
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Fr 3. Mär 2006, 17:23 - Beitrag #85

Alle Teenager habe ihre Bands. Für die einen ist es Tokyo Hotel, für die anderen Avril Lavigne, für die nächsten ich weiß nicht wer.

Ich kann zwar nicht ausschließen, dass meine Erinnerung mir einen Streich spielt, aber iirc hatte ich damals keine Band. für die ich geschwärmt habe. Damals habe ich erst die Klassik für mich entdeckt und dann etwas später noch asiatische Pop- und Rock-Musik. In dem Alter habe ich vorzugsweise diese Musik gehört. War damit also damit alles andere als Mainstream. :D

janw
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Fr 3. Mär 2006, 17:48 - Beitrag #86

Lykurg, ich habe ein bißchen polarisiert, das ist wohl wahr...
Die "seligeren Zeiten" waren aber schon im Bewußtsein formuliert, daß Du Dich davon distanzieren würdest, deshalb das ^^, im übrigen teile ich Deine Nostalgie durchaus nicht wenig :)

Ich denke, Seniora hat recht, und vielleicht ist gar das Phänomen begründet, in einer vielleicht spezifisch weiblichen Suche nach Extase und Orientierung in dem Alter. Zumindest die Amygdala weiß, wonach der Nager sucht...*g*

Was mein Verdikt betrifft, natürlich widerstrebt es mir, Popmusik und Klassik qualitativ auf eine Stufe zu stellen.
Doch andererseits, was war der Anspruch eines Bach oder Mozart, als sie komponierten?
Ihre Musik war in ihrer Zeit Unterhaltung, teils auch Untermalung im Gottesdienst bei Bach.
Nichts anderes trieb die Beatles, unterhalten und dabei Neues schaffen in ihrer Zeit.
In meinen Augen ist das System nicht ganz ehrlich, das Altes qua Alter als E und Junges qua Un-Alter als U einstuft, und bei Schönberg scheiden sich die Geister.
Für mich ist in Musik immer beides verwirklicht, ein Stück: Umsetzung einer Idee, Eingebung in Töne, ein Schöpfungsakt mithin und der Wunsch, damit Hörer zu erreichen, sie zu berühren, wie die Eingebung einen selbst berührte oder doch zumindest einfach so zu beglücken - wobei natürlich der Komponist oder Musiker davon auch leben will, ja muss.

So sehe ich eher Kontinua statt Dissecta, die eine Musik hat mehr vom Schöpfungsakt, trachtet mehr nach der inneren Berührung, die andere mehr nach äußerer Beglückung, vielleicht auch nach Füllung von Portemonnaies.

Die Beatles in toto zu bewerten erschiene mir da nicht ganz günstig, wenn wir doch Bachs Werk differenzieren.

Was den örtlichen Topos betrifft, volle Zustimmung jedoch, auch ich sehe nichts, das diese Gruppe satisfaktionsfähig macht...

Lani
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Fr 3. Mär 2006, 23:54 - Beitrag #87

Um eins mal klar zustellen:Tokio Hotel sagte schon oft genug,dass sie niemanden imitieren wollen,oder besonders rockig oder watt auch immer sein wollen.Genau das ist das Problem:Es kommt eine Band,welche auch immer,die nicht sofort meint irgendeine bestimmte Musikrichtung machen zu wollen und sofort heißt es,sie würden irgendjemanden imitieren oder einen auf super böse machen.Am Besten wäre es einfach,wenn es dieses dumme Musikrichtungs-Eingeteile nicht geben würde.
Desweiteren bin ich mir nicht sicher,ob TH überhaupt wen erreichen will.Sie haben es sozusagen ja nicht nötig,wenn man sich mal ihren riesen Erfolg ansieht.
Es wäre mir auch keine Band bekannt,die sie eventuell erreichen wollten,wenn man sich einfach einmal die Steckbriefe der 4 Jungs anschaut.
Wie Bill bei der Comet-Verleihung schon sagte: "Wir wollen einfach nur Musik machen".
Und ich denke nicht,dass man ihnen das verbieten kann oder sollte oder wie auch immer.Wenn sie so grottenschlecht sind und nix können,wieso regen sich dann so viele auf?Dann können sie die doch einfach in Ruhe lassen und müssen sich nicht drum kümmern. Es ist ja nun nicht so,dass einem die Band ständig vorgesetzt wird-keiner der Jungs fällt irgendwie besonders auf.
Die Band ist das eine-die Fans das andere. Wenn 1000 Mädchen auf ihren Konzerten in Ohnmacht fallen und der Rest hysterisch kreischt,dann ist das im Prinzip nicht die Schuld von TH, und wenn man dieses Gekreische dämlich findet,dann heißt das noch lange nicht,dass TH auch dämlich sind.

Ich kann mich nur wiederholen:Sie wollten nur Musik machen.Was die Fans und die Medien dann daraus machen ist etwas völlig anderes.

janw
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Sa 4. Mär 2006, 00:01 - Beitrag #88

Wobei man fragen könnte, ob sie wirklich die Musik machen, oder ob sie ihnen gegeben wird, gezielt auf den Massengeschmack hin designt.
Das ist nämlich ein Problem in meinen Augen...man kann Hits fabrizieren in gewissen Grenzen.
Wie weit das dann noch schöpferisch gewonnene Musik ist, ist mE fraglich.

Anaeyon
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Sa 4. Mär 2006, 00:10 - Beitrag #89

Lani, wenn man nur Musik machen will, dann redet man nicht in Interviews teilweise riesen Mist, der nichts mit Musik zu tun hat. Es wird nicht rumgeposed, man lässt sich kein Mädchenmake-up verpassen und man spielt götterverdammt nochmal nicht Playback!

Nehms nicht persönlich, aber es ist SO offensichtlich dass DAS nicht das ist, was sie wollen würden, wenn sie einfach nur Musik machen wollen. Dann hätten sie nämlich auch in ihrer Garage bleiben können, wo sich keiner dran stört. Und dann müssten sie auch nicht den Mist reden den man von ihnen in der Bravo oder auf MTV erwartet.

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Sa 4. Mär 2006, 00:38 - Beitrag #90

Zitat von Anaeyon:Lani, wenn man nur Musik machen will, dann redet man nicht in Interviews teilweise riesen Mist, der nichts mit Musik zu tun hat. Es wird nicht rumgeposed, man lässt sich kein Mädchenmake-up verpassen und man spielt götterverdammt nochmal nicht Playback!


Ana,
sei mal nicht heiliger als der Papst. :cool:
Hast du je das Interview gesehen mit einem Jim Morrison, der so stoned war, dass er seinen eigenen Namen kaum wusste? Ich erinnere mich an unzählige dösige Interviews, auch von echten Musikgrößen. Meist lag es an den unsäglichen Fragen der Interviewer. ;) Rumposen tun doch fast alle. Gerade die Metaller sind da Weltmeister. Punk wurde regelrecht designt, von Vivienne Westwood, um mal dran zu erinnern. Das tuffige Makeup hat z. B. Prince nie dran gehindert, richtig gute Mucke zu spielen.
Playback dürfte jeder größere Star schon mal gespielt haben, wenn er Auftritte im TV hatte.

Wer irgendwann mit der Musik Geld verdienen will oder kann, der spielt nach diesen Regeln. Man kann sich auffressen lassen und man kann auf der Welle surfen.
Gönnen wir den Bengeln doch den Erfolg. Sie haben eine Marktlücke gefüllt und sind wenigstens in der Lage, ihre Instrumente selbst zu spielen.

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Sa 4. Mär 2006, 13:02 - Beitrag #91

Wie ich schon eingangs sagte: Es gibt wesentlich Schlimmeres als TH. Aber Hassbands muss es anscheinend einfach geben. Ich habe auch nie verstanden, weshalb Britney Spears so verteufelt wurde. Natürlich bin ich nicht Zielgruppe, aber ich finde, dass sie gut produzierte Popmusik gemacht hat, die nicht ansatzweise so gruselig war, wie die von vielen vielen anderen Teenie-"Stars".

Dass Bands vorgeworfen wird, kommerziell zu sein, ist auch schon ein uraltes Thema. Ich hingegen freue mich immer, wenn Leute, die ich gut finde, auch finanziellen Erfolg haben. Es ist selten genug, dass man von dem, was einen glücklich macht, auch leben kann. Und Musik muss nicht schlechter sein, nur weil die Musiker damit Geld verdienen.

Aber vielen sehr jungen Leuten ist es eben wichtig, Insider zu sein, eine Band toll zu finden, die (noch) nicht viele Leute kennen. Das ist vielleicht genau so eine Identitätsfindungs-Kiste wie das Gegenteil, nämlich z.B. so einem Hype wie dem um TH nachzulaufen. Die einen wollen zu einer großen Gruppe dazugehören, die anderen wollen zu einer Insider-Gruppe gehören.

Was das "posen" angeht: Hey, that's showbusiness! Als Who- und Queen-Fan bin ich eine glühende Verehrerin von Spekatakel auf der Bühne: Die einen haben ihre Instrumente zerdeppert, die anderen sind rumgelaufen wie die Obertunten. Ist doch bloß Spaß! ;)

Anaeyon
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Sa 4. Mär 2006, 13:26 - Beitrag #92

Was ich ja eigentlich gestern schon schreiben wollte zu Feuerkopf: Sicher wird im Black Metal sogar viel mehr geposed als in manchen *gängigen* Musikstilen. Jedoch verstehe ich unter "nur Musik machen wollen" eben was anderes.

Denn wer NUR das machen will, der sollte doch eigentlich nicht ins Fernsehen wollen, von dem jeder Hinterwäldler weis das dort manipuliert und verstellt wird wie an Fasching..Wenn sie das Star-sein genießen wollen - wie auch immer man das wirklich genießen kann - na von mir aus.

Wenn ich NUR Musik machen will, dann kommt auf meine CD kein Poserfoto von mir, meine CD wird an ein paar Freunde verschenkt und nicht verkauft etc..
Aber ich häng mich wohl zu sehr an dem "NUR Musik" auf..

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Sa 4. Mär 2006, 13:41 - Beitrag #93

@Anaeyon: Man kann auch beides haben....schöne Musik und Fans, blos muss man sich an seinen Weg halten, nicht den, den die Plattenfirma oder die Medien oder sonst wer vorschreibt.....

Wenn unsre Musik beliebter währe und Vorurteilsfrei, dann könnten sogar wir Teenies auf irgendnem billigen Konzert umhauen:D

Ich hab letztens bei Akte05 eine Reportage über das reihenweise Umfallen der Kinder bei TH gesehen......

Ich kann nur sagen dass ich schon lachen musste, als ich gesehen hab, was da für Leute hingegangen sin:P

Und vor allem weil sich die Reportage um Mädels drehte die vor lauter kreischen umfallen....deshalb haben die Akte05 Reporter auch gleich einen Jungen interviewed, der umgekippt is^^

Ich jedenfalls gebe diesen kleinen..*keineschimpfwörterbenutz*...
nur noch 6-7 monate, dann will die Medienwelt nichts mehr von denen wissen, ich halte sie für eine Erscheinung ähnlich "Schnappi das kleine Krokodil" oder dergleichen......

Lani
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So 5. Mär 2006, 22:04 - Beitrag #94

Zitat von Anaeyon:Was ich ja eigentlich gestern schon schreiben wollte zu Feuerkopf: Sicher wird im Black Metal sogar viel mehr geposed als in manchen *gängigen* Musikstilen. Jedoch verstehe ich unter "nur Musik machen wollen" eben was anderes.

Denn wer NUR das machen will, der sollte doch eigentlich nicht ins Fernsehen wollen, von dem jeder Hinterwäldler weis das dort manipuliert und verstellt wird wie an Fasching..Wenn sie das Star-sein genießen wollen - wie auch immer man das wirklich genießen kann - na von mir aus.

Wenn ich NUR Musik machen will, dann kommt auf meine CD kein Poserfoto von mir, meine CD wird an ein paar Freunde verschenkt und nicht verkauft etc..
Aber ich häng mich wohl zu sehr an dem "NUR Musik" auf..

So meinten sie das glaube ich auch gar nicht.^^ Ich denke,Bill wollte damals eher damit aussagen,dass sie eigentlich nur allen zeigen wollten,wie sehr sie die Musik lieben usw.,aber nicht damit gerechnet hatten,dass ihnen auf einmal so viele Mädels hinterher laufen würden etc.
Ich denke was anderes meinte er wirklich nicht.

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Mo 6. Mär 2006, 10:34 - Beitrag #95

Und manche Stars können sich ja auch ihr Publikum nicht aussuchen: Als ich vor ein paar Jahren meine damals noch sehr junge Nichte auf ein Sasha-Konzert begleiten musste, war deutlich zu merken, dass dieser total fassungslos darüber war, wieviele Mädchen kreischend vor ihm standen. Ich finde Sasha sehr sympathisch, auch wenn ich mit seiner Musik nicht besonders viel anfangen kann, und damals hat er ja auch besonders blöde Stücke in den Charts gehabt ("I feel lonely, lo-lo-lo-lo-lonely..." :crazy: ), deshalb musste er sich eigentlich nicht wundern, dass er mit Kinderliedern auch Kinder ansprach *g* - aber er hätte gewiss lieber ein erwachseneres, nicht-kreischendes Publikum gehabt.

Bauer-Ranger
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Mo 6. Mär 2006, 10:53 - Beitrag #96

.Lani, das nennt man Propaganda.

Und ich denke nicht, dass die Mädchen die Jungs hübsch finden wegen ihrem Aussehen, sondern wegen ihrem (vorgespieltem) Charakter. Vor 10 Jahren waren die Teenie-Bands 18-25jährige Jungs, die so getan haben als wären sie 14. ("Hallo, ich bin XY von Bed and Breakfast und wenn ich mal nicht im Fitnessstudio bin, dann koche ich gerne was für meine Freunde").
Die Marktlücke von TH besteht doch darin, dass sie 14 sind (oder wie alt sind die?^^) und so tun als wären sie 20+. Das ist imho der Grund, warum viele Mädchen sie als so "sexy" ansehen.
Und das Gekreische der Mädchen hat auch nicht direkt etwas mit der Band zu tun, sondern mit der Athmosphäre bei solchen Konzerten. Wäre ein Fan alleine auf dem Konzert würde er/sie nicht kreischen und auch nicht in Ohnmacht fallen. Es ist nur ein Gruppenverhalten und zudem macht es Spass einfach mal rumzubrüllen, geht uns Männern ja genauso (siehe Fussballfans).

@Nanoboy: Wenn du auf der Anti-TH Welle mitschwimmst bist du genauso mainstream wie TH-Anhänger, genauso mainstream wie die Sendung Akte05 und jeder von denen würde sich dennoch als absolut anti-mainstream bezeichnen. Jeder TH-Anhänger ist anti-mainstream weil die Band so gehasst wird und sie sich dadurch identifizieren können, wenn sie als kleine Kinder nicht wie Erwachsene behandelt werden. Und auch die Suche für Menschen nach Insiderbands ist mainstream. Im Grunde halte ich von der ganzen mainstream-Debatte nichts, denn jeder versucht seine Zugehörigkeit irgendwo zu finden und das ist immer mainstream. Ich warte auf den Menschen, der immer versucht, niergends dazuzugehören, das wäre dann anti-mainstream^^

mfg Michi

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Mo 6. Mär 2006, 12:10 - Beitrag #97

Zitat von Bauer-Ranger:Ich warte auf den Menschen, der immer versucht, niergends dazuzugehören, das wäre dann anti-mainstream

Meinst du damit, dass jemand aktiv versucht sich von allen anderen zu unterscheiden, oder dass sich der- oder diejenige einfach nur einen Dreck darüber schert, sich in irgendeine Gruppe zu integrieren?
Also ersteres halte ich für unmöglich, weil logisch unmöglich. Denn es gibt ja genug Leute, die versuchen, überall anzuecken und damit wiederum die Gruppe derjenigen bildet, die versucht, überall anzuecken. Man kann einfach nicht verhindert, dass man der abstrakten Größe "Gruppe" nicht zugeordnet wird. ;)
Letzteres hingegen ist zum einen möglich und sogar wünschenswert. Ich hoffe es erscheint nicht zu arrgogant, wenn ich behaupte, zu dieser Gruppe Menschen gehöre, die sich nicht darum bemühen, zu irgendeiner Gruppe zu gehören. ^^

SenioraEscarnio
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Mo 6. Mär 2006, 12:33 - Beitrag #98

Wer hält denn diese Jungs von TH für 20 oder älter? Ich meine, die sehen maximal aus wie 16! Und sprechen ja auch diese Zielgruppe bei den Mädels an!
Ich finde TH nicht besser oder schlechter wie andere Gruppen dieser Art. Es wird sie immer geben, genau wie die beiden Lager, dafür oder dagegen. Das ist einfach der Lauf der Dinge.

Ich würde das auch gar nicht so bierernst nehmen. Musik ist Musik. Der eine hat Glück und kann damit Geld verdienen, weil er bzw. die Gruppe in ein Marketingkonzept passen oder ein Produzent das Gefühlt hat, er kann mit der Gruppe Geld verdienen und eine andere Band hat eben kein Glück und schrammt weiterhin in ihrer Garage herum. Das sich gute Musik immer durchsetzt ist nun einmal nicht der Fall, so ist das Musikgeschäft nicht angelegt.

TH hat nun einmal gerade eine Hochphase erwischt und in Kürze werden sie sich etwas anderes überlegen müssen, denn die kreischenden Mädels werden älter und haben ihren ersten Freund und einen anderen Musikgeschmack und die nachkommenden Teenager brauchen wieder neue 14-16jährige, die als erster imaginärer Freund herhalten müssen.

Bauer-Ranger
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Zitat von SenioraEscarnio:Wer hält denn diese Jungs von TH für 20 oder älter? Ich meine, die sehen maximal aus wie 16! Und sprechen ja auch diese Zielgruppe bei den Mädels an!


Ich habe doch genau das Gegenteil geschrieben als wie du es gelesen hast?

@Maurice: Ich wollte nur sagen, dass diese mainstream-Depatte sinnlos ist, denn in meinen Augen sind die Leute, die nur mit dem Finger auf diese Trendkopierer und TH-Hörer zeigen und "mainstream" schreien, nur um des Sinnes wegen, sich als individuell darzustellen, genauso mainstream. Es gehört schon mehr dazu um das überzeugend rüberbringen zu können.

mfg Michi

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Mo 6. Mär 2006, 13:13 - Beitrag #100

Das habe ich schon verstanden Bauer und ich stimme dir hier auch zu. Ein nicht explizites "Nein" darf idR in einer Diskussion bei mir als ein "Ja" interpretiert werden. Und mein letzter Post, war schließlich auch keine Kritik an deinen Ausführungen, sondern lediglich eine Nachfrage. ;)

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