Georges Moustaki - Chanson Cri

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Mo 24. Mai 2004, 15:37 - Beitrag #1

Georges Moustaki - Chanson Cri

Georges Moustaki ist ganz allgemein ein meiner Meinung nach ausgesprochen bemerkenswerter Sänger, vor allem durch seine oft sehr sozialkritischen, teils halbphilosophischen, stets poetischen Texte. Was aber sicher viele daran hindert, sich näher mit ihm zu beschäftigen: Er ist Franzose.
Eines seiner Lieder, eines der erschütterendsten und bewegendsten, das ich je von irgendeinem Sänger gehört habe, möchte ich aber auch den Unkundigen dieser Sprache nicht vorenthalten und habe mich mal an einer Übersetzung versucht. DIe ist natürlich sehr holprig und unpoetisch (an einigen Stellen bin ich mir auch nicht sicher, vielleicht findet sich ja ein Helfer?), so dass einiges von der Mitreißendheit des Originals verlorengeht, aber ich hoffe, dass sich einige das Lied mit der Texthilfe zur Hand mal anhören werden und dann den Ausdruck erfassen können.

Chanson Cri
Je veux que ma chanson soit comme un cri d'alarme
Entre un air à la mode et un chanteur de charme,
Et même si je ne chante pas assez fort,
Qu'on veuille m'écouter trois minutes encore.

Quand on entend parler de femmes que l'on viole,
Pour beaucoup d'entre nous, ça reste des paroles.
On discute, on s'indigne, on ferme le journal
Puis on finit par trouver ça presque normal.

Hier, j'ai rencontré l'une de ces victimes.
Pour la police, c'est affaire de routine
Et pour les autres, ce n'est guère qu'une histoire.
Moi, j'ai vu la détresse au fond de son regard.

J'ai lavé son corps couvert de sperme et de sang.
L'individu était presqu'un adolescent.
Très vite, il a fait ça sans amour ni plaisir.
Il paraît qu'il a pleuré avant de s'enfuir.

Mon Dieu, qu'avons-nous fait pour en arriver là ?
Que faut-il faire pour arrêter tout cela ?
Ma tête se révolte et mon cœur est meurtri
Et j'ai eu mal pour elle et j'ai honte pour lui.

Mais qui d'entre nous n'a jamais violé quelqu'un,
Pour ne parler que de ces petits viols mesquins
Qui font partie de notre vie de tous les jours
Et abreuvent de larmes notre soif d'amour ?

La puissance, l'argent, la force et le mépris,
L'autorité du père et celle du mari,
La rigueur imbécile des fauteurs de l'ordre
Qui crée les enragés qu'il empêche de mordre

Car ce sont nos enfants qu'on appelle la pègre,
Gauchistes blousons, noirs drogués et autres nègres,
Tous ceux qui, pour survivre, cherchent à rêver,
Ceux qui cherchent la plage au-dessous des pavés

Et si je viens chanter à la télévision,
Dans le cadre établi de la consommation,
Avec l'approbation du prince et de la cour,
Ne va pas croire que c'est pour faire un discours.

Ce n'est pas non plus pour te convaincre ou te plaire
Ou chanter les idées quoi sont déjà dans l'air
Mais c'est pour demander un aujourd'hui meilleur
En faisant simplement mon métier de chanteur.

Je dis que le bateau prend l'eau de tous côtés.
Il est temps qu'on essaye de le colmater.
Victime ou criminel, les deux sont concernés
Et s'il y a un coupable, on est tous condamnés.

Geschrieenes Lied
Ich möchte, dass mein Lied wie ein Alarmschrei wird,
Zwischen einer modischen Melodie und einem charmanten Sänger
Und auch wenn ich nicht laut genug singe,
Dass man mir weitere drei Minuten zuhören will.

Wenn man von Frauen, die vergewaltigt werden, reden hört,
Bleibt es für viele von uns bloß Gerede.
Man diskutiert, man regt sich auf, man schließt die Zeitung
Dann endet man damit, es beinahe normal zu finden.

Gestern habe ich eines dieser Opfer getroffen.
Für die Polizei war es eine Routineangelegenheit
Und für die anderen ist es kein Krieg, eher eine Geschichte.
Ich, ich habe die Verzweiflung gesehen, als ich sie betrachtete.

Ich habe ihren von Samen und Blut bedeckten Körper gewaschen,
Sie war noch fast eine Jugendliche.
Sehr schnell hat er es getan, ohne Liebe oder Freude,
Es scheint, dass er geweint hat, bevor er geflüchtet ist.

Mein Gott, was haben wir getan, um so zu enden?
Was muss getan werden, um all das aufzuhalten?
Mein Kopf überschlägt sich und mein Herz ist getötet
Und ich leide mit ihr und ich schäme mich für ihn.

Aber wer von uns hat noch nie jemanden vergewaltigt,
Um nicht von diesen schäbigen, kleinen Vergewaltigungen zu sprechen,
Die einen Teil unseres täglichen Lebens bilden
Und unseren Liebesdurst mit Tränen tränken?

Die Macht, das Geld, die Kraft und die Verachtung,
Die Authorität des Vaters und die des Bürgermeisters,
Die dumme Strenge der Ordnungsstifer
Die die Besessenen erschaffen, die sie am Morden hindern.

Denn es sind unsere Kinder, die man die Unterwelt nennt,
Linksextreme Lederjacken, unter Drogen stehende Schwarze und andere Neger,
All die, die, um zu überleben, zu träumen suchen,
Die den Strand unter dem Straßenpflaster suchen.

Und wenn ich im Fernsehen singen werde,
Im etablierten Kader des Konsums,
Mit der Zustimmung des Prinzen und des Hofes,
Glaubt nicht, dass es sein wird, um einen Diskurs durchzuführen.

Es geht nicht mehr darum, dich zu überzeugen oder dir zu gefallen,
Oder Ideen zu singen, die bereits in der Welt sind,
Sondern es geht darum, ein besseres Morgen zu verlangen,
Indem ich einfach meinen Beruf als Sänger mache.

Ich sage, dass das Boot an allen Seiten leckt,
Es ist Zeit, dass man versucht, es abzudichten.
Opfer oder Krimineller, beide sind betroffen,
Und wenn es einen Schuldigen gibt, sind wir alle verurteilt.

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