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Musik - ein Heilmittel für die Seele?!

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 17:35
von Rosalie
"Musica animae levamen" - die Musik ist ein Heilmittel für die Seele, so steht auf manchen italienischen Renaissance-Spinetten zu lesen.
Es gibt hier zwar schon einen Thread "was hört ihr, wenn ihr traurig sein" - aber ich meine ganz allgemein: inwieweit beieinflußt Musik unsre Emotionen, ja event. sagar unser Denken (es gibt ja Schüler, die nur gut lernen können, mit einer entsprechenden Hintergrundmusik)?
Musik , ob wir sie nun selbst produzieren oder nur anhören - versetzt uns in einen andren mentalen Zustand. Sie schenkt dem Geist und der Seele Enspannung und hebt uns über den normalen Alltag hinaus. Nichts hat einen so direkten Zugang zu unsrem Unterbewußtsein als Musik. Wir hören eine Melodie und plötzlich erinnern wir uns an Dinge, die längst vergessen waren, fühlen uns in Situationen versetzt, welche lange zurückliegen.
Prof. Dr. Chr. Rueger, der ein Buch zu diesem Thema verfasste, und der naturgemäß hauptsächlich von klassischer Musik spricht meint:" diese Werke besitzen in der Regel ein hohes geistig-seelisches Potential und enorme Ordnungskräfte und eignen sich besonders dazu unser Innenleben aufzuräumen und seelische Energien zu stärken und unsre Gefühle zu vertiefen". Aber ich denke, dies trifft nicht nur auf die Klassik zu.
Stellen wir uns einen Film ohne musikalische Untermalung vor: ist eigentlich kaum denkbar ... auch hier wird mit Hilfe der Musik Emotionen (Spannung, Angst, Liebe...) erzeugt. Oder schauen wir in unsre Kirchen: dort soll (sie sollte es jedenfalls - wobei sie das oft natürlich nicht tut und eher das Gegenteil der Fall ist) durch Musik oder Gesang (Gregorianik) der Geist zu Gott erhoben werden.
Ein ganz andren Aspekt spielt die Dauerberieselung in den verschiedensten Warenhäuser und auf Märkten (angefangen vom den Jahr- bis zu den Weihnachtsmärkten), die entweder leise im Hintergrund - aber eben doch wahrgenommen, oder aufputschend und störend auf uns einwirken.
Wie seht ihr dies? Was habt Ihr für Erfahrungen mit Musik gesammelt? Hört Ihr bewußt Musik oder laßt Ihr Euch berieseln? Hat Euch Musik schon in "Grenzsituationen" Eures Lebens geholfen? ....
Rosalie

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 17:53
von Wombat
Musik ...
... meine Zuflucht
... meine Rettung
... eine Welt für sich
... eine Phantasiewelt
... als Inspiration
... als Begleiter
... zum Entspannen
... zum Träumen
... zum Abreagieren
... zum Erinnern
Musik ...
... meine Zuflucht
... meine Rettung
(27.06.2004)
Diesen Text habe ich geschrieben, als es mir richtig dreckig ging. Und genau diese Worte drücken aus, welche Rolle Musik für mich spielt. Egal, wie ich mich fühle, es gibt immer Songs, die diese Emotionen entweder verstärken oder dämpfen können.
Schon von klein her, habe ich versucht (damals gab es das Medium Internet für mich noch nicht) Songtexte rauszuscheiben. Heute gibt es sie ja schon zum Glück mit einem Mausklick!
In der Pubertät verbrachte ich meine Zeit in einem Chor ...
in der Trotzphase lief ich nur mit einem Walkman durch die Gegend ... und nun, nun versuche ich Musik zu interpretieren.
Am wichtigsten ist es mir, zu hinterfragen, was will der Sänger / Komponist mir damit sagen? Was will er ausdrücken? Und ich spreche nicht von Schnulzsongs, wo es nur um die Liebe geht!
Im Grunde genommen ist Musik nichts anderes als lebendige Lyric.

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 18:00
von Monostratos
Ich muss offen zugeben, dass ich mich die meiste Zeit (vorm PC) von Musik berieseln lasse. Wie jetzt im Moment. Meistens schalte ich Winamp ganz unbewusst an.
Dass Musik in wichtigen Lebenssituationen meines (bisher recht kurzen) Lebens eine Rolle spielen könnte, kann ich mir nicht vorstellen.
Musik soll bei mir aufputschende Wirkung (zumeist beim Spielen) haben, oder mir "die Zeit vertreiben", z. B. auf Zugfahrten. Dementsprechend bin ich auch gegen Filmmusik und Jahrmarktsgeseiere abgestumpft. Aufmerksam werde ich bei Filmen allerdings erst, wenn dort Stille herrscht, denn durch sie finde ich das Geschehen intensiver als bei hektischem Getöse (vgl. etwaige Horrostreifen).
Meistens höre ich auch nur leicht verdauliche Musik, Klassik sollte bei besonderen Begebenheiten gespielt werden. Schliesslich soll sie auch etwas Besonderes bleiben.

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 19:26
von Padreic
Auch wenn sich dieses Thema in der Art her ein wenig von den anderen Musik-Threads abheben mag, ist es doch kein philosophisches Thema, denke ich...
Einerseits lasse ich mich auch oft berieseln (ich höre quasi ständig, während ich am Rechner sitze Musik), anderseits höre ich aber auch nicht selten ganz bewusst und konzentriert Musik. Das ist besonders bei klassischer Musik der Fall.
Was Musik konkret für Auswirkungen auf meine Seele und auf meine Emotionen hat, kommt natürlich immer auf die Musik an. Die stärkste emotionale Wirkung auf mich hat wohl Beethoven. Das kann von großer Freude (z. B. Schlusschor von Beethovens Neunter oder der Anfang vom vierten Satz in seiner fünften Sinfonie) über Schrecken (Anfang vom letzten Satz der Neunten) bis zu tiefen Schmerz (ersten drei Sätze der fünften Sinfonie, Appassionata-Sonate etc.). Klassische Musik bei mir Emotionen von solcher Heftigkeit hervorrufen, wie ich sie sonst selten spüre. Teilweise reißt es mich aus dem Stuhl, teilweise lässt es mich in sich zusammensinken. Teilweise bin ich einfach nur glücklich, teilweise lässt es mich vor Schmerz richtig zusammenzucken.
Natürlich kann auch Pop-Musik Emotionen erzeugen; ich höre sie auch durchaus gerne, auch nicht nur zur Berieselung. Auf ein vergleichbares Level mit den großen klassischen Kompositionen in der Gewalt und Heftigkeit der Emotionen kommen sie jedoch nicht (wobei die natürlich auch nicht bei jedem großen klassischen Komponisten erreicht wird; Beethoven war hier schon extrem). Furtwängler schrieb einmal über Beethoven: "Aber jede dieser Stimmungen - das ist das Charakteristische - ist mit jener ihm eigenen Entschiedenheit zum Ausdruck gebracht. Jeder Ausdruck wird bei ihm immer bis zu den in diesem Ausdruck selber liegenden Grenzen emporgetrieben. Jene Zwischenstimmungen Mozarts oder der Frühromantiker etwa, wo die Seele selber nicht weiß, wie ihr zumute ist, gibt es bei ihm ebensowenig wie jenes bürgerlich-begrenzte Verweilen, jenes Nicht-ganz-zu-Ende-gehen..." Ähnliches ließe sich über quasi alle Pop-Songs sagen. Sie gehen nie ganz zum Extrem oder haben, wenn sie die Absicht haben, nicht die Mittel, das ganz zu verwirklichen. Stücke, die Mut zum Extrem haben, schätze ich zumeist sehr.
Auffällig bei (guter) Musik ist, dass sie oft langweilig wirkt, wenn man sie nur oberflächlich hört, aber sie umso intensiver wirkt, je mehr man sich auf sie konzentriert. Da erkennt man dann plötzlich wie gefühlvoll der langsame Satz einer Sinfonie ist oder dergleichen...
Teilweise kann mich aber gute Musik auch geradezu peinigen. Ich höre fast ständig in meinem Kopf Musik, aber wenn ich in etwas aufgelöstem geistigen Zustand bin, kann sich das teilweise zu so großer Heftigkeit steigern, dass die Musik in mir eigentlich deutlicher ist als das, was ich von meiner Außenwelt wahrnehme. Und das geschieht natürlich nur mit gewaltiger und schmerzhafter Musik...
Helfen tut sie mir aber auch durchaus. Aus ganz schlimmen emotionalen Lagen hat mir schon Beethovens Fünfte heraus geholfen...drei Sätze voll tiefen Schmerz und dann plötzlich im vierten Satz diese Freude...wer könnte sie (in einer gute Interpretation) nicht mitfühlen, egal wie dreckig es einem geht?
Zur Filmmusik will ich kurz sagen, dass mir zwar gute Filmmusik auch wichtig ist, dass sie aber kein Muss darstellt. Wenn im richtigen Moment auf Filmmusik verzichtet wird, kann das ein großer Gewinn sein. Und es gibt auch wirklich gute Filme, wo komplett darauf verzichtet wird.
Padreic

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 19:46
von Traitor
"Musik erzeugt Emotionen" - meinen Erfahrungen nach kann ich lediglich "Musik verstärkt Emotionen" bestätigen. Auch meine absoluten Lieblingsstücke können mich absolut kalt lassen, wenn ich nicht in der ihnen entsprechenden Stimmung bin.
So eine große Rolle und Wirkung, wie die meisten es tun, kann ich der Musik nicht zuschreiben.
Das heißt nicht, dass ich mit Musik absolut nichts anfangen kann. Ich weiß sie sehr zu schätzen und betrachte sie als wichtigen Bestandteil meines Alltags. Aber die ganz tiefe emotionale, unterbewusste Verbindung zur Musik fehlt mir irgendwie, vielleicht auch, weil ich erst vor einigen Jahren angefangen habe, mich intensiver mit ihr zu beschäftigen. Wenn ich Lieder oder Stücke mag, liegt das vor allem daran, dass der Text mir intellektuell zusagt oder ich sie klanglich ästhetisch finde, aber selten daran, dass sie mich "tief anrühren".

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 20:30
von aleanjre
Musik ist meine wichtigste Inspirationsquelle. Wenn ich eine Idee suche, und nichts bewegt sich, suche ich die zur Stimmung passende Musik, und meist dauert es nicht lange, bis Bilder entstehen. Ich visualisiere Töne. Mein Lieblingskünstler hierfür ist Michael Ramjoué (nicht sehr kommerziell bekannt), dessen Instrumentalstücke eine phantastische Lautgewalt haben.
Vor Prüfungen pflegte ich stets den Bolero aufzulegen, und wann immer ich dann nervös würde, die Melodie zurückrufen - sehr beruhigend.
Auch Tanzen ist sehr wichtig für mich, Bewegung und Aufgehen in der Musik ein Ventil gegen Stress.
Musik wird in vielerlei Hinsicht therapeutisch eingesetzt, mit sehr großem Erfolg - gegen Depressionen und Schlafstörungen, bei Lernbehinderungen bis hin zum Koma - Patienten - Musik reizt viele Zentren im Gehirn.

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 20:31
von vaghn
und schon wieder war Traitor schneller als ich :s19:
Ich brauch Musik nicht unbedingt zum Leben aber ich höre fast 24 Stundem am tag!
Morgens weckt mich mein PC und Winamp donnert mich voll
auf dem Weg zur Schule hilft mir mein MiniDisc Player über die Runden
in den Pausen bin ich auch am hören
Wenn ich dan zurückbin lade ich die Batterien und lass meinen Pc (Winamp) laufen
und wenn ich mal Fehrn sehen sollte zappe ich zuerst auf MTV
(man könnte fast meinen ich sei süchtig)
Das Fazit aus diesem Dauerbeschallung meiner Ohren ist überaus positiv.
Ich gehe jeden Tag glücklich zu Schule und komme immer glücklich zurück.
Und ich bin auch allgemein ein glücklicher Mensch
Ich glaube aber auch das einfach eine liebklingende , wohltuende Stimme sehr auf ?Status? hmmm naja auf jeden fall das das sagt wie man sich dan fühlt ! das es darauf anschlägt!
Desweiteren denke ich nicht
das Jeder Sanger und jeder Text irgenteinen tieferen Sinn haben soll (bzw. hat)
bei mir läuft gerade "Red-Hot-Chilli-Peppers -Scar Tissue " und ich fühle mich unglaublich entspannt
sorry für die vielen Smiley aber ich mag die kleinen Kerle

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 20:39
von Voronwe
Hmh, Musik? Bestandteil meines Lebens und wird es wohl auch bleiben.
Musik legt sich auf meine Emotionen nieder.
Wenn ich gestresst bin mach ich erstmal ein bischen Gitarren Musik bzw. Reagga an.
Wenn ich gut drauf bin brauch ich einfach Musik zum abfeiern etc.
Ich könnte nicht wirklich ohne Musik leben. Da würde mir was fehlen, ausserdem inspiriert es mich ziemlich krass bei kreativen Arbeiten (Websites, Zeichnen, Wallpapers etc.).
Ich denke schon das der Musiker mit ernsthaften Texten etwas ausdrücken will. Wenn ein Album gar keine ernsthafte Texte hat werde ich es wohl auch nie wirklich ernsthaft höhren. Für mich muss der Text mir was sagen und mir gefallen. Dies tut er eigentlich nur wenn der Künstler mir seine Meinung/Auffassung etc. vermittelt.

Verfasst:
Di 6. Jul 2004, 21:04
von Rosalie
[
man könnte fast meinen ich sei süchtig
damit liegt Du vermutlich nicht allzu verkehrt. Wie viele Dinge, die man unkontrolliert tut, kann auch Musikhören zur Sucht werden. Natürlich nicht die Musik selbst, sondern die Gefühle die durch das Hören dieser Musik verursacht werden.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus "Medizin heute" vom 8/82 S.15
"ruhige, sanft auf- und absteigende Töne in gleichmäßig langsamen Takt entspannen, schläfern ein - Mütter beruhigen auf diese Weise seit Urzeiten ihre Kinder. Schmettern helle Trompetentöne und stampfender Takt kleiner und großer Trommler regen an und auf, reißen mit zu uniformen Rhytmus - militärische und politische Organisationen beeinflussen damit immer wieder Volk und Masse. Aufjaulende Saitentöne elektronisch verstärkter Gitarren, hektischen Stakkato von Schlagzeugen lassen die Nerven vibrieren, schalten jegliches Denken aus - Beat- und Rockmusiker verwandeln ihre meist jugendlichen Zuhörerschaft in eine kreischende Monströsität, Ohnmachtsanfälle werden als Erfolg gewertet."
Dieser Artikel liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, aber ich glaube er drückt sehr schön aus, wie unterschiedlich die Auswirkungen von Musik sein können. Der Salzburger Neurologe G.Harrer maß den psychosomatischen Einfluß von Musik auf den menschlichen Körper in Form von: tiefer oder langsam gehender Atmung, Verstärkung des Herzschlags, Gänsehaut .... , und stellte dabei fest, dass sich die Probanden der Einwirkung der Musik kaum bewußt waren.
Rosalie

Verfasst:
Mi 7. Jul 2004, 16:11
von Punkerlady
Musik ist für mich Lebensnotwendig..sie hilft mir in allen Situationen weiter und lässt mich so richtig entspannen..
Ohne sie wäre mein Leben nix mehr wert...
Bis dann Punkerlady

Verfasst:
Do 8. Jul 2004, 12:29
von Lethe-Elbin
Ich glaube Musik ist schon ein Heilmittel, mindestens sind manche Sorten Einschlaf-Mittel (-Hilfen)
Auch glaube ich das Musik sich auf unsere Emotionen und/oder unser Erscheinungbild auswirkt!
Für mich Musik sehr wichtig,ohne Musik würde ich durchdrehen. Besonders schlimm ist es an der Straße ohne Musik, weil ich sehr Lärm empfindlich bin.
Lethe

Verfasst:
Do 8. Jul 2004, 19:29
von Raiden/Yuji
Ich finde Musik ebenfalls wichtig. Kann nur schreiben, wenn ich im Hintergrund irgendetwas höre. Und ja Musik kann einem ungemein helfen, wenn man gerade in einer totalen Krise steckt.
Aber zur Zeit werden Stars gerade zu "gezüchtet" und das ist wirklich schade, denn dadurch verliert sie an Wert.
Außerdem ist es ein gutes Mittel für einige ihre Persönlichkeit auszudrücken oder einfach nur um zu relaxen.
lg
Yuji

Verfasst:
Do 8. Jul 2004, 19:49
von Skuld
Original geschrieben von ttt-taboo
Musik ...
... meine Zuflucht
... meine Rettung
... eine Welt für sich
... eine Phantasiewelt
... als Inspiration
... als Begleiter
... zum Entspannen
... zum Träumen
... zum Abreagieren
... zum Erinnern
Musik ...
... meine Zuflucht
... meine Rettung
(27.06.2004)
Egal, wie ich mich fühle, es gibt immer Songs, die diese Emotionen entweder verstärken oder dämpfen können.
Dem kann ich voll und ganz zustimmen und muss noch hinzufügen, dass Musik durchaus auch gezielt bestimmte Emotionen hervorrufen kann...zumindest wenn nicht eine andere (stark gegenteilige o.ä.) Emotion stark vorherrscht.

Verfasst:
Fr 9. Jul 2004, 13:33
von DaumA
Einige Lieder verbinde ich natürlich mit schönen wie auch schlechten Dingen bzw. Dingen die mir passiert sind. Diese Lieder können aber (auch wenn ich hauptsächlich Rock und Punkrock höre) aus allen Bereichen stammen. Sogar aus dem Popbereich.
Aber wenn ich selber spiele, dann kann man sich noch mehr in das Lied hineinversetzen und auch so spielen, wie man fühlt.
Musik höre ich eigentlich so gut wie fast immer. Na ja, Schule mal ausgenommen.