Dieter Bohlen - der thread

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janw
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Mo 9. Apr 2007, 01:51 - Beitrag #1

Dieter Bohlen - der thread

Irgendwie kennt ihn jeder, und jeder beeilt sich auch gleich, seine Abneigung zu ihm zu bekennen - und doch ist er einer der erfolgreichsten Musikmacher der BRD in den letzten Jahren und nun außerdem schon ein Weilchen auch im Fernsehen tätlich - Dieter Bohlen.
Wie kommt das, was macht ihn und seine Musik aus?

Zum Einstieg ein Zitat, das ich im Netz gefunden habe:
Kunden, die diesen Artikel (Dieter der Film auf DVD)angesehen haben, haben auch angesehen:

The Descent - Abgrund des Grauens
Göring - Eine Karriere
...
NVA (Special Edition, 2 DVDs) DVD

Lykurg
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Mo 9. Apr 2007, 08:58 - Beitrag #2

Das ist ja wohl kaum das richtige Forum - entweder Fun oder Kino & TV - aber mit Musik hat das wenig zu tun. :zettel:

Feuerkopf
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Mo 9. Apr 2007, 10:01 - Beitrag #3

Bah, Lykurg, fängste wieder mit der Unterscheidung von E- und U-Musik an? :cool:

Ich kann von mir ruhigen Gewissens behaupten, dass ich Bohlen und seine Musik nie mochte und auch keine Platte von ihm besitze. Ich hab aber auch keine Platte von den Zillertaler Schürzenjägern und die verkaufen wie doll. Und von Wolle Petri auch nicht.
Das ist eine andere Zielgruppe und die hat ihre Berechtigung. Es gibt ja auch Leute, die Stockhausen lieben oder Madrigale oder Free Jazz oder Mongolische Obertongesänge.
Ich weiß auch nicht, was an den bösen Gerüchten über seine brachiale Form der Zusammenarbeit mit anderen Musikern dran ist oder was dem Neid entspringt, weil der Kerl immens polarisiert.
Dumm ist er jedenfalls nicht, wenn es ihm auch an emotionaler Intelligenz zu fehlen scheint. Aber wissen wir, was davon selbstgewähltes Image ist? Ein Hofnarr darf sich viel herausnehmen.

Lykurg
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Mo 9. Apr 2007, 10:28 - Beitrag #4

Klar, Feuerkopf - wobei die Zusammenstellung mit den Zillertaler Schürzenjägern und vielleicht den Kastelruther Spatzen mir sehr zusagt. ;)
(Amüsanterweise sei nebenbei angemerkt, daß die von dir erwähnten Randgruppen mich alle inklusive Obertongesang weit mehr reizen als der Mainstream^^)


Faszinierend fand ich sein Verfahren wegen Beamtenbeleidigung: Er hatte einen Polizisten geduzt - und wurde freigesprochen, weil er "bekanntermaßen" ausnahmslos jeden duzt.
Eine interessante Mischung aus Sprachunfähigkeit und Kalkül...

janw
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Mo 9. Apr 2007, 11:54 - Beitrag #5

Naja, ich hab auch gezögert und wollte es erst unter Diskussionen abhandeln - aber weil er ja nu Musik macht, bzw. was manche dafür halten...

Und da ham wa nu den Salat - was ist es denn für Musik?
Sie bedient einen Massengeschmack, aber kaum einer würde sich - glaube ich - als Fan zu erkennen geben. Das trifft auf Wolle Petry und die Schürzenjäger, denke ich, weniger zu, ersterer trifft wohl den Nerv von Mittvierzigern, die plötzlich merken, daß sie gerne mal wild und hart gewesen wären, daß es aber nun zu spät dafür ist, ein bißchen wie "PUR". Pseudorockiger Pop, der einem das Gefühl gibt, wenigstens musikmäßig mal im Harley-Laden vorbeigeschaut zu haben, zumindest an der Fensterscheibe.
Die "Volksmusik"-Fangemeinde ist sich wahrscheinlich nicht im Klaren darüber, was sie sich selbst mit ihrem Bekenntnis zu ihrer "Musik"-Richtung antut.
Aber die Fans von Bohlen - wer würde sich offen dazu bekennen? Und warum nicht?
Wer sind sie überhaupt?
Das Zitat könnte so verstanden werden, als würden diese Menschen außerdem gewaltlastige Horrorfilme und Dokumentationen über autoritäre Persönlichkeiten und Gruppen konsumieren. Sind es die vermeintlich von der Gesellschaft Zurückgelassenen, mit mangelndem Selbstwertgefühl Belastete?
Fühlen sie sich von seiner autoritären Art angesprochen, in dem Sinne "na er schafft das wenigstens...was ich mich nie trauen würde..."

Wie sind seine Äußerungen über das Musikgeschäft zu bewerten...ist es wirklich so viel härter geworden?
Hier muss ich sagen, daß nach dem, was ich so über die Jahre bröckchenweise auf guten Sendern zu dem Thema gehört habe, dies wohl zutrifft. Die Etats für neue Künstler sind zusammen geschmolzen, es wird immer schwieriger, sich neu zu etablieren - und Mißerfolge haben einschneidendere Konsequenzen als früher.
Sollte er da also recht haben?

Tille_65
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Mo 9. Apr 2007, 13:47 - Beitrag #6

Ich hab mal gehört,, das Modern Talking nur entdeckt wurden, weil ein Musiksender (MTV wars glaube ich) etwas trashiges suchte um es dann der Öffentlichkeit zu zeigen. Das wurde dann so gut angenommen, dass Modern Talking weitergemacht haben.

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 11. Apr 2007, 15:02 - Beitrag #7

Musikgeschmack ist so ne Sache. Ich unterstelle mal, die allermeisten Menschen verwechseln das, was musikalisch in irgendeinem Musikstück passiert, mit dem, was in ihnen beim Hören dieser Musik emotional passiert. Musik ist kommerziell umso erfolgreicher, je mehr emotionale Versatzstücke sie bedient, deren Zahl erstaunlich gering ist. Musik ist kommerziell umso erfolgloser, je mehr sie echtes Hören und echte Auseinandersetzung verlangt.

Nun wird niemand, der auch nur einen Funken Ahnung von Musik hat, glaubhaft die Meinung vertreten können, zum Genuß von Bohlens Musik sei mehr Aufmerksamkeit vonnöten wie zum Aufspüren von Schleimspuren beim Vorrübergehen an einer Bildzeitung an einem Kiosk. Alles Wesentliche - nein: alles! - was diese Musik überhaupt sagt, sagt sie sofort, aufs Tablett präsentiert, und in einer Art und Weise, die schon bei der Volksmusik sich als erfolgreiche Strategie erwies: sie gibt sich den Schein des Bekannten, nuanciert diesen aber um angeblich neue Einfälle, die aber auch nur Schein des Bekannten sind. Die Falle funktioniert bis zum Erbrechen immer und immer wieder.

Sollte es dann doch einmal ein Anflug von Originalität und Authentizität - er liebt das Wortfeld "authentisch" übrigens ungemein - in die Komposition schaffen, wird dieser traurige Rest zuverlässig von Bohlens kaufmänischen Tugenden erschlagen.


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