zum Tod von Hans Werner Henze

[Ipsissimus]

http://www.sueddeutsche.de/kultur/wichtigster-zeitgenossischer-komponist-hans-werner-henze-ist-tot-1.1507847

Ob Henze, wie es der Title-Tag des verlinkten Artikels suggeriert, der "wichtigste zeitgenössische Komponist" war, sei dahingestellt - er war jedenfalls einer aus den Top Ten, auf Augenhöhe und nach Wirkung und Werktiefe vergleichbar mit Nono, Stockhausen, Boulez, Zimmermann und anderen Klassikern der Moderne. Unter ihnen war Henze gemeinsam mit Nono der Komponist mit dem entschiedensten politischen Werkprofil, er begleitete in seinem Werk systematisch politische Ereignisse seiner Zeit, die NS-Zeit, kubanische Revolution und Kuba-Krise, Vietnamkrieg oder 69er-Unruhen nur als Beispiele.

Zu den künstlerischen Höhepunkten seines Oeuvres gehörte zweifellos die Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann, die zu den Opern "Der Prinz von Homburg" (1958/59), und "Der junge Lord" (1964) führte. 1980 gründete er das Festival für neue Musik Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano,1988 die Münchner Biennale, die er bis 1994 leitete.

Hans Werner Henze starb im Alter von 86 Jahren am 27. Oktober 2012 in Dresden.

Ein Interview mit ihm

Ruhe in Frieden

[Lykurg]

Einer der ganz großen war er wirklich - sein "Floß der Medusa" ist eines der mitreißendsten Oratorien, die ich kenne; immer wieder geistern mir Stellen daraus im Kopf herum, obwohl ich es seit Jahren nicht mehr gehört habe. Sein politisches Engagement sehe ich als biographisch und historisch bedingte Zwangsläufigkeit, die mir fremd ist, erkenne aber sowohl seine Geradlinigkeit an als auch die Verurteilung jeglicher Gewalt, die damit einherging.