Aus einem SpOn-Interview:
SPIEGEL ONLINE: Kontrovers wird auch Ihre Entscheidung diskutiert, den Film mit moderner Musik zu paaren, für die Sie Künstler wie Jay-Z und Bryan Ferry als Mitstreiter gewannen.
Luhrmann: Bei meinen Recherchen erkannte ich, dass Fitzgerald ein glühender Bewunderer neuer Technologien und zeitgemäßer Popkultur war, was zu seiner Prägung des Begriffs "The Jazz Age" führte. Den Jazz als urbane Straßenmusik der Zwanziger wählte er ganz bewusst als symbolischen Hintergrund, um die Verschmelzung von High Society und der Straße zu demonstrieren. Die Musik war das Bindeglied der "Roaring Twenties" - es hieß: die tosenden Zwanziger und nicht die zurückhaltenden Zwanziger. Doch auch wenn ich persönlich mit Jazz wohlvertraut bin, klingt es heute wie traditionelle Musik. Man kann mit Jazz heute nicht mehr das Gefühl der Wildheit aus den Zwanzigern reproduzieren. Daher entschied ich mich dafür, mit Jay-Z zusammenzuarbeiten, um ein musikalisches Äquivalent für das 21. Jahrhundert zu finden.
Selbst mir als ziemlichem Jazz-Banausen stehen da die Haare zu Berge - hat der Mensch noch nie von Free Jazz gehört? Oder auch nur diverse Werke seiner Filmerkollegen, sowohl aus der (fast) damaligen Zeit als auch von heute, gesehen und gehört, in denen Jazz noch immer so frisch und wild wirkt, wie man es sich nur wünschen kann?