@Shockk: Vermutlich hast du eine höhere Beleidigungstoleranz. Was mich angeht, ist jede an mir versuchte Manipulation, die ich durchschaue, fehlgeschlagen und bewirkt teils sogar das genaue Gegenteil. Denn dann weiß ich, dass der Manipulator mich entweder nicht ernstnimmt - mich also beleidigt - oder keine echten Argumente besitzt.
Moore ist ein unterhaltsamer und cleverer Filmemacher, der sich ein Ziel gesetzt hat, aber niemand, der Massen blenden will, mit böswilliger Absicht.
Die Absicht ist aus seiner Sicht und auch aus meiner löblich, aber blenden will er dennoch. Moore ist kein Aufklärer, der dabei auch ein wenig parteiisch ist; er ist ein Mann mit einem persönlich-politische Ziel, zu dessen Erreichen er auch ein wenig aufklären muss.
"Aufklären" bedeutet in meinem Wortverständnis übrigens, Bemessensgrundlagen zu liefern und zu helfen, sich darauf ein eigenes Urteil zu bilden; nicht, fertige Urteile mit dazu passenden Argumentationsmitteln vorzuführen.
ich habe den intensiv-langen Blick auf eine trauernde Frau auch kaum aushalten können. Diese Frau aber wird ihre Trauer noch sehr viel länger aushalten müssen.
Solche übertrieben in den Mittelpunkt gestellten Einzelschicksale bewirken bei mir meist eher Unerträglichkeit aus einem "Dumme Frau, die soll mich nicht so vollsülzen"-Gefühl denn Unerträglichkeit aus der Tragik heraus. Allgemeinere Ausführungen wirken da gleichzeitig seriöser als auch anrührender.
"Intelligente" Menschen brauchen eigentlich Filme wie die von Moore nicht, aber ich finde seine Form der Parteilichkeit, seine Eulenspiegeleien sehr ansprechend.
Wenn das ganze als Satire kenntlich wäre, fände ich diese Stilmittel ebenfalls ansprechend; als Meinungsfilm nicht.
@beide: Um der Kritik vorzugreifen, ich würde die Kommentare über mangelnde erfolgversprechende Alternativen zum Moore-Stil unterschlagen: dass keine bessere Alternative zu einem schlechten Weg abzusehen ist, muss nicht heißen, dass der schlechte Weg gutgeheißen werden sollte.