
Russell Crowe ist sicher einer der prominentesten Schauspieler des letzten Jahrzehnts, trotz "nur" eines guten Dutzends Filme. In seiner Beurteilung bin ich mir aber sehr unsicher, und das ist auch der Grund, ihn hier zur Diskussion zu stellen.
Erstmals gesehen habe ich ihn in "A Beautiful Mind", natürlich ein toller Film, in dem seine Leistung der Dreh- und Angelpunkt war. Den noch davor entstandenen "Gladiator" dagegen finde ich bis heute unfassbar überschätzt und Crowe darin so blass wie alles andere. Und in der Folge lieferte er in "Master & Commander" oder "Ein gutes Jahr" und zuletzt "American Gangster" und "Der Mann, der niemals lebte" stets solide Leistungen ab, die aber meines Erachtens alle ziemlich uninspiriert waren. Und inbesondere entwickelte er sich immer mehr zu einem jener "ein-Gesichtsausdruck-Schauspieler".
So war Crowe für mich seit einiger Zeit als "ordentlich, aber weit überschätzt" abgestempelt. In "Todeszug nach Yuma" zeigte er dann aber überraschend, doch auch ganz anders aussehende und agierende Charaktere spielen zu können, ein sehr positives Zeichen. Und mit "The Insider" sah ich heute nochmal, dass er vor der Standardisierungsphase diese typische Partie doch eben enorm intensiv und überzeugend spielen konnte.
Aus der Zeit von vor 1999 fällt er mir jetzt nur noch in "LA Confidential" ein, wo er ein starker, aber nicht herausragender Part eines tollen Ensembles war, individuell also nicht in besonderer Erinnerung.
Also, wie stuft ihr seine Entwicklung und generelle Leistung ein? Zu Recht A-Klasse-Star, oder doch abseits von zwei, drei Spitzenleistungen eher überschätzt?