James Bond - Casino Royale

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GenomInc
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Mi 25. Okt 2006, 14:19 - Beitrag #21

habt ihr den Spiegel gelesen bzw die online Ausgabe? Dort gibt es einige Aussagen des Regiseurs zum neuen Bond, ich zitiere mal:

Daniel Craig war nur zweite Wahl: Wunschkandidat für den neuen Bond-Film "Casino Royale" sei eigentlich Ewan McGregor gewesen, sagte der Regisseur Martin Campbell der englischen Zeitung "Daily Mirror". Der schottische Schauspieler habe die Rolle des Geheimagenten jedoch abgelehnt, weil er sich nicht so sehr auf den Charakter mit der Doppelnull festlegen wollte.


Also ich hätte Ewan McGregor gern als Bond gesehen, schade das er nicht wollte.

Der Regisseur sei nicht restlos überzeugt gewesen, dass Craig mit seinen Vorgängern mithalten könne. Die Entscheidung, den Film mit ihm zu drehen, sei ein Kompromiss gewesen, gestand der Regisseur.


Das lässt ja schlimmes für den neuen Film befürchten... Ich vermute mal das er eine Eintagsfliege wie George Lazenby wird.

ThreeOfFour
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Mi 25. Okt 2006, 14:52 - Beitrag #22

Joah...Ewan McGregor wäre net übel gewesen...auch wenn es dann garantiert hunderte von Bond mitlichtschwert witze gegeben hätte ;)

Ipsissimus
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Mi 25. Okt 2006, 16:07 - Beitrag #23

wobei ich mich natürlich frage, was es in Bezug auf Brosnan mitzuhalten gibt ... schlechter hat den Bond eigentlich nur noch der späte Roger Moore gespielt^^

Invincible1958
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Do 26. Okt 2006, 19:30 - Beitrag #24

Dazu kann ich nur sagen: Nicht alles glauben, was in der Klatschpresse steht. Dieses Interview hat nie stattgefunden:

Ewan McGregor not consider for role of 007 according to Casino Royale director Martin Campbell
Earlier this week both the Daily Mirror and The Sunday Times - Scotland ran stories stating that Casino Royale (2006) Director Martin Campbell originally wanted Ewan McGregor to don the tuxedo and portray 007 are untrue.

Sony Pictures have informed MI6 that Director Martin Campbell has never been interviewed by the newspaper The Daily Mirror, and said he "has never been aware that Ewan McGregor was offered the part."

Quelle: http://www.mi6.co.uk/news/index.php?itemid=4253

Und als kleine Info möchte ich euch sagen, dass Timothy Dalton die Rolle für "GoldenEye" wiederholt angeboten wurde, er aber abgelehnt hat. Sogesehen war Brosnan auch 'nur' zweite Wahl.

Connery wurde sogar erst als dritter Schauspieler in Betracht gezogen.

Anderes Beispiel: Sylvester Stallone war erste Wahl für "Beverly Hills Cop", lehnte aber ab. Da mussten die Produzenten dann halt Eddie Murphy nehmen.

Bei jedem großen Film gibt es dutzende Kandidaten für die Rollen. Woran sieht man, dass Murphy als 'zweite Wahl' nun schlechter war als Stallone es gewesen wäre? Soweit ich weiß war selbst Johnny Depp als Jack Sparrow nicht erste Wahl. Und? Ist das schlimm?

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ein anderer Schauspieler die Rolle vorher schon angeboten bekommen hat. Das ist bei fast jedem Film so.

Zudem hätte es bei McGregor das gleiche Geschrei gegeben. Schließlich ist er ebenfalls blond. Vor allem ist er aber viel zu klein. Und er IST schon ein Star. Er hat schon in mehreren großen Hollywoodfilmen die Titelrolle gespielt. Das passt nicht ins Bild der Bond-Geschichte. Ein neuer Bond muss als James Bond einem großen Publikum bekannt werden. Moore und Brosnan hatten zwar TV-Erfolge, aber im Kino hatten sie auch noch keinen Hit. Und Connery, Lazenby und Dalton waren total unbekannt.

Es würde nicht funktionieren, einen weltbekannten, bereits etablierten Star als James Bond zu besetzen. Das klappt einfach nicht.

Aber wir oben gepostet: McGregor wurde die Rolle nie angeboten. Hat er übrigens in einem Interview selbst schonmal gesagt. Aber wenn die Klatschpresse sich mal wieder was ausdenkt, fallen alle zum zehnten mal drauf rein. Das klappt immer wieder.

GenomInc
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Do 26. Okt 2006, 21:10 - Beitrag #25

also den Daily Mirror kann man ja also Sontagspresse bezeichnen aber Die Times bzw deren Sonntags Ausgabe halte ich ja doch für eine seriöse Tageszeitung.
Den Artikel in der times könnt ihr Übriegens unter:
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2090-2416258.html
auch selber lesen

Ob die Mi6 Webseite nun wirklich die richtigen infos postet ist die andere Frage.
Ich bin ja mal gespannt was bei "Aint it Cool" Die haben laut ihrer Webseite ja Previewtickets vor der Premiere mal schauen wie sie den neuen Bond beurteilen.

Traitor
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Sa 25. Nov 2006, 15:54 - Beitrag #26

Habe ich ihn tatsächlich als erster Matrixler gesehen?

Kurzfassung: nach dem Sondermüll der letzten beiden Folgen ist Casino Royale tatsächlich der erhoffte Befreiungsschlag für die Bond-Serie. Es ist ein recht gelungener Film, aber kein richtig guter Bond.

Langfassung: Die Rückkehr vom völlig wirrem Pseudo-High-Tech-Zeugs ist gelungen. Es gibt wieder eine halbwegs stringent erzählte Handlung. Der Humor sitzt, Stil ist vorhanden.
Aber jetzt beginnt eine lange Liste der Abers. Daniel Craig spielt gut - aber die falsche Rolle. Er ist definitiv für einen Agentenfilm qualifiziert, ist präsent und überzeugend - aber er ist einfach kein Bond. Er sieht nicht so aus und verhält sich nicht so. Er sieht auch nicht so aus und verhält sich nicht so wie ein jüngerer, mangels Erfahrung noch nicht so sophisticated gewordener, Bond. Optisch gibt es für mich nach wie vor keine Rechtfertigung für diesen Bruch, und auch das Rede- und Kampfverhalten passt weder noch hat es das Potential dazu.
Insbesondere letzteres: Kämpfe in einem Bond-Film haben locker zu sein, Bond besiegt seine Gegner klassischerweise durch intelligente, gewitzte Manöver, nicht einfach dadurch, dass er länger und härter zuschlägt. Die Kämpfe in Casino Royale sind unübersichtlich geschnitten und bis auf wenige Ausnahmen (Mauerdurchbruch) staubtrocken. Das erinnert an die Dalton-Filme, die ich aus dem selben Grund nicht mochte.
Allgemein hat der Film wieder mehr Bond-Stil als die letzten, aber bei weitem nicht so viel wie die Klassiker. Wurde es zuletzt mit dem Trash-Faktor übertrieben, fehlt dieser nun völlig. Die Handlung, der Bösewicht etc. sind deutlich realistischer als üblich, aber ist das wirklich eien Verbesserung für einen Bond-Film? In meinen Augen nicht. Bond lebte immer in einer Parallelwelt mit obskuren Superverbrechern, und das war gut so. Casino Royale wirkt dagegen stets etwas verkrampft, will zu sehr ernstgenommen werden.
Seltsam übrigens natürlich auch die Chronologie. Ein Prequel für Bonds Charakter, aber nicht für seine gesamte Umgebung - M ist weiterhin die moderne Frau, er benutzt Laptop und (viel zu oft) Handys. Ein konsequenter Retro-Film wäre wohl kaum angekommen, der technische Sand ist also wohl akzeptabel, aber zumindest M hätte nicht sein müssen.

Und nun noch zur Qualität des Films, Bond-Vorurteile außen vor. Da ist er an sich ziemlich gelungen - lässt man die Vergleichsgrößen weg, ist an Craig und am Stil nichts auszusetzen. Wohl aber am Drehbuch. Der Spannungsbogen endet viel zu früh, mit der letzten Pokerpartie. Danach kommen nur noch aneinandergereihte Szenen, von denen man nie weiß, wieviel Relevanz sie noch haben. Die ausgedehnte Liebesgeschichte ist zu lang geraten, um sich mit ironisch-psychologischer Beleuchtung von Bonds Verhalten aus anderen Filmen rechtfertigen zu lassen, und langweilt bald. Dann kommt nie ein richtiges Finale nach, sondern nur die leider etwas unmotivierte Venedig-Szene und ein bisschen Kleinkram.

Fazit also: Gute Inszenierung, guter, aber unpassender Schauspieler, gute, aber der klassischen nicht gleichwertige Atmosphäre, mäßiges Drehbuch.

Ach ja: Geniales Intro, und das ironische Spiel mit den formellen Bond-Konventionen (Variation der Pistolenlaufszene, Positionierung des Main Themes etc.) gelingt souverän.

Noriko
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Sa 25. Nov 2006, 16:54 - Beitrag #27

Nein hast du nicht, und das solltest du wissen ;)

Mich hat der Film glaube ich noch etwas mehr übrezeugt wie Traitor, ich fidne Craig eigentlich nur optisch unpassend.

Der Film selber war wirklich etwas zu lang, man hatte mehrafach das Gefühl der Film könne nu enden.
Die ganze Venedig-szene kam mir so vor als wolle man rechtfertigen das der spätere Bond sich nie wirklich mit den "bond-girls" einlässt und man nie eine jemals wiedersieht.
Auch konnte mich der Opener nciht überzeugen, trotz des wirklich gelungenen Intros. Der opener war mir zu grafisch und das rumgeschiesse mit den Herzfarben kam bei mir nicht so wirklich an, mal davon abgesehen das ich das Lied nicht für gelungen halte.

Ich denke es wird noch einen weiteren prequel-Bond geben, denn irgendwie müssen ja noch Miyy Moneypenny udn Q eingeführt werden, 2 unverzichtbare grössen im Bond-universum, denen man sicher auch eine neue Realität geben kann, denn Q kann auch ohne Technisches schickschnalk auskommen und Bonds-Ausstatter sein.

Traitor
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Sa 25. Nov 2006, 19:53 - Beitrag #28

Du zählst nicht. Ich habe "als erster" gesagt, nicht "als einziger". Du trägst eine Brille, in der sich das Licht langsamer bewegt als in der Luft, also hast du den Film bzw. jede einzelne Szene etwas später gesehen als ich. Nur Erdwolf dürfte sich beschweren.

Das Lied war etwas ungewöhnlich, auch nicht unbedingt mein Geschmack, aber es passte schon ganz gut. Die Graphik des Intros gefiel mir wie bereits gesagt sehr gut (Fraktale und gekrümmte Räume machen natürlich schonmal einige Pluspunkte gut), nur die prügelnden Figuren passten nicht, Schießende und Frauen wie üblich hätten es getan.

Zur Fortführung der Reihe eröffne ich nachher mal ein zusätzliches Thema.

Lotti
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Sa 25. Nov 2006, 21:11 - Beitrag #29

Ich hab ihn zwar noch nicht gesehen, aber ich war von Beginn an der Meinung man sollte Daniel Craig doch zumindest eine Chance geben.
Und ganz ehrlich: Nach den letzten paar Filme konnte das doch kaum noch schlechter werden. Unsichtbare Autos... das war doch echt nur noch lächerlich.
Da guck ich mir doch lieber Daniel Craig mit seinem Sixpack an wie er böse Leute verhaut. Und Sean Connery musste auch Kritik einstecken, weil er angeblich keinen charmanten Bond spilene konnte. Jeder der Darsteller hat doch der Rolle ein etwas anderes gesicht gegeben.
Alles was ich bisher gesehen hab' sieht schon mal klasse aus. Gut aussehende Männer die sich die Fresse polieren, kann man sich doch manchmal ganz gut angucken. ;)

Ich will jedenfalls endlich diesen Film sehen!!!
WINDSBRAUT, FEUERKOPF: Ja wat denn getz?????

Ipsissimus
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Mo 27. Nov 2006, 16:55 - Beitrag #30

ich habe ihn letzten Freitag gesehen

cineastische Meisterleistungen waren Bond-Filme eigentlich nie, aber sie erhielten schon recht früh Kultstatus, der die Serie auch über viele seichte Zeiten hinweggetragen hat. Wenn ich an den späten Moore oder an Brosnan denke, stehen mir immer noch die Haare zu Berge.

Ich denke, Craig ist noch kein fertiger Bond, aber er hat imo das Zeug, neben Connery DER Bond schlechthin zu werden. Alle sieben Darsteller bisher waren ja kaum miteinander zu verwechseln, zumindestens optisch, von daher empfinde ich Craigs Aussehen als durchaus angemessen. Brilliant fand ich sein Spiel mit den Härteabstufungen seines Gesichts, und die Folterszene, die leicht ins Peinliche hätte abrutschen können, wurde durch seine Leistung ein Höhepunkt des Films. Die Leichtigkeit des späten Connery in den Liebesgeschichten-Szenen fehlt ihm noch etwas, aber das kommt noch^^

Das Rede- und Kampfverhalten ist im wesentlichen Drehbuch-Sache, das kreide ich ihm nicht an. Etwas mehr Realismus tut den Bondfilmen sicher ganz gut, es bleibt unrealistisch genug, wenn wir mal Dinge wie die Unverletzlichkeit im Kugelhagel (anläßlich der Erstürmung der Botschaft) in Betracht ziehen, ganz zu schweigen von der vorangegangenen Verfolgungssequenz, bei der sich selbst die durchtrainiertesten Stuntmänner alle Haxen gebrochen hätten, wenn sie am Stück gedreht worden wäre^^

inhaltlich bleibt der Film cineastisches Mittelmaß, wie alle Bondfilme, die Integration der Liebesgeschichte und ihre Auflösung wirkt etwas arg an den Haaren herbeigezogen (daß sie sterben würde, war klar in dem Augenblick, da Bond für sie ihren Job hinschmeissen wollte), die Rolle der Green etwas arg wirr zwischen "gutes Bond-Girl" und "böses Bond-Girl" verteilt, und eine Szene richtiggehend peinlich ("du kannst mich haben, jederzeit und überall"), da hatte der Drehbuchautor nen echten Aussetzer. Klasse die Inszenierung der Poker-Runde, nur der Bösewicht wirkte etwas überzogen böse.

Summary: mittelmäßiger Film, aber wesentlich besser als die ganzen Brosnanfilme zusammen; ein brillianter Bonddarsteller mit Potential zur kultischen Unsterblichkeit, eine wunderschöne Eva Green.

Windsbraut
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Mo 27. Nov 2006, 17:02 - Beitrag #31

Hört sich gut an. Ich scharre schon mit den Hufen und hoffe, dass Feuerkopf (nebst Tochter) mit mir in die OV geht. :wink: mit dem :hammer:

Milena
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Di 28. Nov 2006, 19:29 - Beitrag #32

..hab ihn auch letzten Freitag gesehen....(mit meinem Schätzle^^)..

Spannung hat gefehlt....
allerdings mitunter gute Actions und Erschreckungseinlagen....(Kinobesucher zuckt erschrocken zusammen...)...
Bonddarsteller nicht wirklich gutaussehend, aber mit einem gewissen Etwas....
weibliche Darstellerinnen, für mich ohne Belang....^^

Rosalie
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Mi 29. Nov 2006, 00:21 - Beitrag #33

habe Bond letzten Donnerstag gesehen. Was mir besonders gefiel, war die "sensilbe" Seite des Geheimagenten. Wunderschön fand ich die Szene als er Eva Green in der Dusche sitzend fand. Hier nun ein Kommentar, nicht von mir, doch von einer Person, welcher ich das Leben schenkte ;) :

Man hat Gesprächsstoff in den Straßen.
Wanderprediger und streitsame Bildungsbürger ziehen gegeneinander zu Felde. Nur auf den ersten Blick dreht sich die Debatte um Pop-Kultur, denn eigentlich geht es um eine ideologische Definition, die uns allen keine Ruhe lässt: Wo endet die Pop-Kultur eigentlich?

Mein Vater hat schon James Bond geschaut. Jedes Kind von Belfast bis Beijng kennt Großbritanniens wichtigstes Kulturexport neben Harry Potter. Und dann ist natürlich auch noch viel Geld im Spiel.

Das ist eigentlich recht seltsam, denn diese banalen Lehrsätze sollten nicht darüber hinwegtäuschen können, womit wir es bei James Bond eigentlich zu tun haben:

Keineswegs mit einer Kinoserie, selbstverständlich, auch nicht bloß mit Romanvorlagen, wie vielfach behauptet wird. Was der gute Fleming '53 in seinem Kämmerchen produziert hat, erfüllt zwar alle Kriterien eines handelsüblichen Buches, viel mehr aber noch die eines anderen westlichenKulturerzeugnises: PULP.
Oder: Trivialliteratur, zu gut Deutsch: Schundheftchen, japanisch: Bunkobon.


Man kann sie in Bahnhofskiosken kaufen, gewöhnlich, die Seiten sind recht hässlich aber billig, und niemand mag sich so recht zu ihnen bekennen. Superhelden entspringen fast ausschließlich der Tradition von billig produzierten Abenteuer-, Wildwest- und Grusel-Geschichten, wie überhaupt ein nicht zu unterschätzender Anteil der kollektiven Erzählplätze des Abendlandes.

Und das Genre der Spionage-Geschichten spielt da keine Sologeige. Wie auch The Shadow, das Phantom, Jerry Cotton oder Swamp Thing hat ein britischer Agent namens James Bond den Intermedialitätssprung auf die Leinwand genommen - im Gegensatz zu seinen Kollegen aber mit Erfolg.
Mit viel Erfolg.
Immer wieder und wieder.

Die Formel ist natürlich brillant: Eine Persiflage auf gängige Agenten-Genres, Comic-mäßig übertrieben, willige Frauen in leichter Gaderobe, übertriebene Dramatik und bissige Dialoge: Spaß für Jedermann! Der gefällige Stilmittel-Cocktail wundervoller Comic-Abenteuer der 60er Jahre. Und mittendrin ein Held, der genausogut aus dem "Silver Age" der Superhelden-Comics stammen könnte: Immer gut drauf, moralisch im Recht, aber nie ohne Selbstironie: Ein gewaltiges Spaßpaket, mit Bond als unserem Botschafter, diplomatisch immun! Die Annahme, dafür sei weniger Talent oder Handwerkskunst notwendig, ist natürlich kurzsichtiger Unsinn. Goldfinger ist auch heute noch einfach wundervoll.

James Bond ist somit nicht nur die Verkörperung des Oberklasse-Engländers. Der schickste Held der Welt steht auch für
ein Überbleibsel einer Erzähltechnik, die seit Mitte der 70er Jahre Schritt für Schritt auf ein stets jüngeres Publikum umgemünzt wurde, bis wir nach Beispielen bei MacGyver oder Knight Rider suchen müssen.
Und das ist schon ein paar Jahre her. Um Gegebewegungen zu finden, muss man wieder in die Comicwelt zurück. Und auch dort länger herumstochern, denn auch 95% aller Bilderheftchen nehmen sich so ernst, dass sie ihrer Leserschaft keine Ironie zutrauen. Eine der wenigen Ausnahmen ist Grant Morrison, der aktuell in All-Stars Superman genau das Gegenteil wagt: Bunte "Silver Age"-Funpakete, verpackt in modernsten Erzähltechniken und forderndem Abstraktionsvermögen. James Bond 1963.

In Hollywood funktioniert das anders. Bond bringt Kohle. An 007 hängen Existenzen. Plötzlich ist die Figur, die nie ernst gemeint war, immer nur augenzwinkernder Unfug sein sollte, an einem seltsamen Ort: Der Zeitgeist ist weiter gezogen. Man versuchte, "ernsthafte" Bond-Geschichten zu ersinnen. Was bei dem unversöhnlichen Pulp-Charakter der Figur natürlich ein Unfug ist, vor Allem aber im plötzlichen Schatten des neuen Titelverteidiger in dieser Kategorie, Jason Bourne. Entsprechend blass und halbherzig fielen diverse 90er-Bonds mit Titeln wie "der Morgen ist nicht genug, wenn der Abend nicht stirbt" aus. Stirb an einem anderen Tag versuchte die Flucht nach Vorne und brannte allen Realistikern unsichtbare Autos, Ritterburgen aus Eis, und Feuerstrahlen aus dem Himmel in den Pelz - näher kann man Sean Connerys Erstauftritt nicht kommen.

Wollte aber keiner mehr so richtig sehen. Zu kindisch.
Welche Richtung bleibt da?

Zurück.
Weiter zurück.
Noch weiter zurück.
Zu den Anfängen.
Ins Pulp-Heft.

Regisseur Martin Campbell hat den Typus Pulp-Held einfach ausgetauscht. Weg vom Charakter Perry Rhodan, hin zu...? Daniel Craig spielt eine Figur, die sich ihren Weg aus den tiefsten Eingeweihden der Pop-Kultur gegraben hat. Daniel Craig ist Sam Spade.

Der neue Bond ist der Typus Held, der direkt aus der Gosse kommt. Der sich die Hände schmutzig macht, allein im Regen, und die Welt verachtet. Sich selbst noch mehr, weil er sich nicht eingestehen kann, dass er eigentlich ein ganz netter Kerl ist, deswegen mögen wir Zuschauer ihn ja auch so gern. Die Figur funktioniert immer, und sie ist immer sympathisch: Dieser Bond ist Wolverine und Marv, Dirty Harry, Malcom Raynolds und Yojimbo.
Zugegeben: Er ist nicht schwer zu schreiben, aber wir werden sie in den nächsten 70 Jahren noch genauso verehren wie in den letzten.
Und das nicht zu Unrecht: Daniel Craig spielt seinen Badass mit einer solchen Leidenschaftlichkeit und Coolness, dass er jeden anderen Antiheld der letzten Jahrzehnte zur zurück in die Grunschule schickt, frag nicht nach Sonnenschein!

Aber darum geht es nicht.
Bei der ganzen Debatte geht es nicht um die Qualitäten von Casino Royale, denn die dürften für jede blutbepumpte Gehirnzelle offensichtlich sein: Einer der besten Actionfilme aller Zeiten. Keine Story? Ja, verdammt, und das mit bewundernswerter Kompromisslosigkeit. Der malteser Falke hat von vorne bis hinten unbestritten keinen Sinn ergeben, es gab nur Sam Spade und die ewigen einsamen Nächte von L.A.. In dieser Hinsicht hat Casino Royale sogar ein hochintelligentes Drehbuch, das genau weiß wie es die Handlung einzig als Projektsionsfläche für seinen Helden schwingt. Als Anlaufspunkte für rasiermesserscharfe Dialoge, die doch stets nur das gleiche sagen:
"Don't mess with The Man
(no, he is REALLY not a nice guy. No, come on, really!)"

Sicher, das ist eine einfache Figur. Da Casino Royale auf Flemings erstem Roman beruht, dürfen wir mutmaßen, dass 007 zunächst sogar als Badass wie tausend Andere konzipiert worden war. Bis die Formel verfeinert und in Richtung "cleverer 60er Jahre Eskapismus" verschoben wurde. Der Bond aus Casino Royale ist noch das ungeschliffene Original des Film Noir-Typus. Und der ist nur so gut, wie der Kontrast vor dem er uns in tiefstem Schwarz entgegen strahlt. Im Moment ist dieser Hintergrund schlichtweg eine Historie von 44 Jahren James Bond.

Das wird nicht noch mal so funktionieren.
Besser als Casino Royale wird die Franchise James Bond vielleicht nie wieder werden, wenn sie nicht noch einmal die Archetypen komplett wechseln sollte. Der ganze Film ist, in der Meta-Ebene, das gleiche Pokerspiel wie seine eigene Schlüsselsequenz. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, in denen man fast den Eindruck hätte, hier wäre etwas gerade ernst gemeint gewesen, funktioniert der Bluff. Und dann sind wir wieder zurück im überzogensten, lebendigsten Genre-Trash der letzten Zeit. Vollgestopft mit postmoderner Symbolik, mal mehr mal weniger gut verschlüsselt, die jeder nur denkbaren Zuschauer-Erwartung den Mittelfinger zeigt. Nie ins Leere, immer um den Craig herum, der damit umgehn kann wie mit einem Vorschlaghammer, der verdammte Motherfucker!

Aber darum geht es bei der Diskussion nicht.
Es geht nur um Ideologien. Wer James Bond sein sollte. Und dass er gewiss kein schwitzender, stinkender Barbar ist, der mit blutüberschmiertem Stolz auf die Welt scheißt, und dabei seine Menschlichkeit verstecken will.

Denn der andere, der gute Bond, der war etwas ganz besonderes. Ellegant, stilvoll, Unterhaltung für Actionfreunde mit Geschmack.

Und ganz sicher kein Pulp.
Mein Vater hatte mit Schundheftchen nämlich nichts zu tun.

Windsbraut
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Mi 29. Nov 2006, 10:45 - Beitrag #34

Hmmm!

Aaaalso:

Lotti (= Lieblingsnichte) und ich waren gestern in der OV. Und ich fand's einfach großartig! Ich habe mich nicht den Bruchteil einer Sekunde gelangweilt, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl: Hey, der Darsteller des Bond ist ja ein richtiger Schauspieler! (Das ging so weit, dass ich es bei der Folterszene kaum ausgehalten habe. Ich weiß ja nicht, wie es in der Synchronisation ist, aber im Original schreit sich der gute Herr Craig die Seele aus dem Leib.)

Ein weiteres Novum für mich war, dass es eine tatsächlich erotische Szene in einem Bond-Film gab, und zwar die schon von Rosalie angesprochene Szene unter der Dusche. Das war einfach... <schmelz>

Daniel Craig ist ein toller Bond, er kommt für mich jetzt direkt nach Sean Connery, und ich vermute, in den nächsten Filmen wird er ihn vom Sockel stoßen. Er hat das Harte, Kalte, das auch der Buch-Bond hat, und gleichzeitig das Talent, auch den weichen Kern sehr gut darstellen zu können.

Ich freue mich auf die nächsten Bonds mit Craig! :pro:

Traitor
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Sa 2. Dez 2006, 12:39 - Beitrag #35

@Ipsi:
Alle sieben Darsteller bisher waren ja kaum miteinander zu verwechseln, zumindestens optisch, von daher empfinde ich Craigs Aussehen als durchaus angemessen.
Dalton und Brosnan sahen sich schon ausgesprochen ähnlich, und bis auf Lazenby hatten alle klassischen Bonddarsteller zumindest einen ähnlichen Grundtypus. Der Unterschied zwischen Craig und einem beliebigen anderen ist ein vielfaches jeden anderen Unterschieds.
Das Rede- und Kampfverhalten ist im wesentlichen Drehbuch-Sache, das kreide ich ihm nicht an.
Damit gebe ich dir allerdings Recht, gegen den Schauspieler an sich habe ich nichts, seine Besetzung war ein Fehler, aber er hat, soweit man ihn dann gelassen hat, das beste daraus gemacht.
Etwas mehr Realismus tut den Bondfilmen sicher ganz gut
Etwas mehr als zuletzt, ja, aber muss es soweit gehen, dass das spezielle Flair der Bond-Welt völlig verloren geht und nur der Charakter in einer ansonsten in jeden anderen Film passenden Umgebung bleibt?
nur der Bösewicht wirkte etwas überzogen böse
Ich fand ihn eher zu harmlos, um die Bezeichnung zu verdienen.

@Rosalie: Ich gehe mal davon aus, dass du dir den Kommentar zu eigen machst. ;)
Das dreckige, brutale mag vielleicht eine Verbindung mit dem Ursprung des Pulp-Genres haben. Aber es ist eben nicht das, was Bond stark gemacht hat. Bond ist keine hochstehende Unterhaltung, sicher, er ist auf einer gewissen Ebene Trash. Aber auf einer stilistischen, nicht einer inhaltlichen. Bond war immer (in der klassischen Zeit) ironisch - sowohl auf die Welt als auch auf sich selbst bezogen - und bewusst überzeichnet, sodass man ihm Ungereimtheiten und Dramaturgieschwächen stets verzeihen konnte, da auf sympathisch-augenzwinkernde Art klar gemacht wurde, dass es darum gar nicht geht. Bond war nicht deshalb elegant, weil er zur Upper Class gehört, sondern er konnte sich so darstellen, weil er die entsprechende Haltung hatte. ("Bond" hier jeweils sowohl auf den Charakter als auf die Filmproduktion bezogen.)
Dies fehlt Casino Royale - die Leichtigkeit, das ironische Über-den-Dingen-stehen. Der Film ist ernsthafter inszeniert als viele andere Bonds, dadurch aber auch oft an der Grenze zur Verkrampftheit und letztlich nicht mehr sympathisch, er muss sich viel stärker am Rest der Filmwelt messen und da kommen dann Drehbuchschwächen klar zum Tragen.

Deshalb bleibe ich bei meinem Urteil: Casino Royale hat das Beste aus seinem Ansatz gemacht, aber dieser ist und bleibt fehlgeleitet.

Ipsissimus
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Di 5. Dez 2006, 13:23 - Beitrag #36

na ja, letztlich ist das vielleicht wirklich eine Frage dessen, wie mensch die Bond-Serie rezipiert hat. Für mich gibt es da schon einige Differenzierungen.

Zunächst mal ist die Qualität der Filme wie der Schauspieler wie auch einzelner Schauspieler in verschiedenen Filmen schon immer durchwegs unterschiedlich gewesen. Neben imo herausragenden Filmen wie Jmaes Bond jagt Dr. No, Goldfinger, Im Geheimdienst ihrer Majestät, oder später Im Angesicht des Todes oder Sag niemals nie - denen ich ihre überzogenen Ungereimtheiten gerne verzeihe - stehen Filme wie Oktopussy, Moonraker Stirb an einem anderen Tag usw, denen ICH überhaupt nichts verzeihe, weil sie einfach und ersatzlos nur peinlich waren.

Sean Connery hat seine Höhen und Tiefen gehabt, genial im Dr. No, ein glatter Ausfall in Liebesgrüße aus Moskau, stark an der Seite wenn auch immer im schauspielerischen Schatten von Gerd Fröbe in Goldfinger usw... wirklich grandios dann in Never say never again

Lazenby - Totalausfall

Roger Moore - zwei .... hm ... etwas weniger schlechte Auftritte, in Leben und Sterben lassen und Der Mann mit dem goldnen Colt und der Rest nur peinlich. Schon das beschwingte Schlendern zur Bar mußte gedoubled werden, weil er außer seiner Arroganz nichts, aber auch gar nichts drauf hatte

für mich grandios: Timothy Dalton, anders als, aber kongenial zu Connery

Brosnan - geht so, schauspielerisches Mittelmaß, hatte aber das Pech, Bond in einer Zeit zu verkörpern, in der die Drehbuchautoren anscheinend zunehmend unter massiver Migräne oder zuviel Powerranger-Lektüre litten


von einer Einheitlichkeit der Idee "James Bond" kann also weder anhand der Filme noch anhand der Schauspieler ausgegangen werden, sofern diese "Einheitlichkeit" nicht durch die private Rezeptionsgeschichte und damit im einzelnen Rezipienten begründet ist.

für mich ist daher Craig ein legitimer Bond und ein neues Serienkonzept schadet nach dem geistigen Dünnschiss der letzten beiden Brosnanfilme auch nicht wirklich. In Analogie zu einer bekannten Aussage über Shakespeare: "Was zu James Bond auf Connerysche Weise gesagt werden konnte, hat Connery schon vollständig gesagt"

Windsbraut
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Di 5. Dez 2006, 15:56 - Beitrag #37

Ich hatte mit meinem englischen Freund stets Zoff darüber, wer der bessere Bond war: Connery oder Moore. Ich war ganz eindeutig für Connery. Vielleicht stehen Frauen doch eher auf "richtige Kerle"? ;)
Pierce Brosnan war für mich nie Bond, sondern immer "Pierce Brosnan, der in einem Bondfilm mitspielt". Eine zu große (ironische) Distanz zur Rolle ist nicht gerade förderlich, um sich mit ihr identifizieren zu können.

Daniel Craig hingegen ist ein guter Schauspieler, der Bond auf eine sehr sympathische Weise ernst nimmt. Ich habe vor ewigen Zeiten mal drei Bond-Storys von Ian Fleming gelesen, und Bond ist ein harter Hund. Dass man seinen neuen Darsteller aufgrund seiner Haarfarbe disst, spricht ja schon für sich. :rolleyes: Und hey, Sean Connery war Toupetträger, wie uncool ist das denn? ;)

(Übrigens ist der Film "Layer Cake" mit Daniel Craig sehr für Leute zu empfehlen, denen er in "Casino Royale" gefallen hat.)

Feuerkopf
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Mi 3. Jan 2007, 23:40 - Beitrag #38

So, hab den Film auch endlich im Kino gesehen. Das war der beste Action-Film seit langem! Endlich mal keine überkandidelten Technikfuddeleien, sondern solide Kloppereien und richtig gute Verfolgungsjagden. ;)

Mir gefällt, dass man Bond sozusagen bei der Arbeit sieht: Er macht sich dreckig, er kriegt Keile und er ist ein richtig harter Hund.

Daniel Craig hat enorm viel Energie, sein Bond ist kein Salonlöwe. Gut gespielt. Ich hab auch nichts anderes von ihm erwartet.

Die Liebesgeschichte ist glaubwürdig und die paar logischen Ungereimtheiten verzeiht man dem Film gern.

Das Relaunch ist der Bond-Reihe gut bekommen.

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