hallo,
ich weiss, auf den ersten blick kann man mit dieser aussage wohl wenig anfangen. vielleicht mag mich der eine für verrückt erklären, vielleicht hat es der andere bereits seit längerem getan.
wie auch immer, spiel mir das lied vom tod ist diesen monat endlich auch auf dvd erschienen. da ich es mir gleich gekauft hab, hab ich es auch sofort nochmal ansehen müssen und siehe da: so gut hatte ich den film gar nicht mehr in erinnerung.
nun ein wenig zu meinem oben angeklungenen vergleich. ich bin tatsächlich der ansicht, dass peter jacksons hdr-verfilmung weiter von der vorlage tolkiens entfernt ist, als leones werk, welches mit tolkien doch eigentlich gar nichtgs gemein hat.
wenn wir die filme äusserlich betrachten, ist das eine eine fantasy-reise-erzählung, das andere ein western. wie also komme ich zu dieser ansicht?
hierzu müsste man, denke ich einmal auf die grundmelodie der werke hören. leone zeigt uns nicht einen western, sondern *den* western. ähnlich, wie ich kaum gute fantasyromane kenne, gefallen mir normalerweise auch western nicht: leones aber ist eine ausnahme. des "spiel mir das lied vom tod" für mich *der* western schlechthin ist, heisst für mich auch, dass nach ihm folgerichtig keine weiteren mehr kommen werden: es ist alles gesagt.
dieser grandiose abschluss einer ära greift alle bisherigen elemente von western auf, und führt sie zu einem gemeinsamen höhepunkt, in dem alles zusammen läuft und gleichzeitig ändet. eine neue ära beginnt.
formal wird die zeit der "einsamen männer" der helden des "wilden westens" durch die industrialisierung abgelöst. die eisenbahn verdrängt das patriarchat der cowboys und banditen älterer tage. äusserlich spielen drei männer, ganz im bild herkömmlicher maskuliner klischees die hauptrollen, doch sie müssen weichen: der eisenbahn, und der von einer frau bewirtschafteten ranch, an einem zukünftigen bahnhof. mit der eisenbahn kommen korruption, geldgeschäfte, und die regeln der bisherigen zeit, stärke, kampf und härte sind nicht mehr gefragt.
spiel mir das lied vom tod ist eine geschichte über das ende des wilden westens in einer grossartigen inszenierung, und hier werden einige vielleicht auch meine verknüpfung mit dem herrn der ringe sehen können.
auch im buch von tolkien bricht ein neues zeitalter an: das zeitalter der menschen. die altvorderenzeit ist endgültig vorbei und die elben sowie mit ihnen alles zauberische, der mythos (wie bei leone auch der alte westen ein mythos ist) verschwindet.
ich denke, hier handelt es sich um verschiedene arten, wie die gleiche geschichte erzählt wird: der anbruch einer neuen zeit mit allen erwartungen, hoffnungen aber auch mit trauer, sehnsucht und leid: dem suchen nach vergangenem, das unwiederruflich entrinnt.
auch wenn jackson mit seinem film das gewand tolkiens herr der ringe anzieht, so schafft es doch viel eher leone, die geschichte zu erzählen.
was denkt ihr dazu?
gruss,
thod