Kati, deinem durchweg absolut negativem Urteil muss ich widersprechen.
Zuerst mein Fazit des Films: Faszinierend, Genial, Erschreckend. Der Film ist mit der beklemmendste, den ich je gesehen habe, denn er zeigt faktisch nicht mehr und nicht weniger als den puren Massenmord an der Menschheit. Und das ist manchmal effektvollen, manchmal dezenten Bildern, aber immer mit einer gewaltigen Wirkung. Es ist schwer, mehr dazu zu sagen, zum einen, weil ich dann auf Details eingehen müsste, die ich ungern verraten will, zum anderen, weil man den Film einfach gesehen haben muss.
Daher möchte ich allen, die den Film noch nicht gesehen haben und sich überraschen lassen möchten, nahelegen, hier nicht weiterzulesen. Gäbe nur zu viele Spoiler. Ich war selber schon an zwei oder drei Stellen im Film enttäuscht die ich bereits aus der Rezension von spiegel.de kannte - ist also wirklich so gemeint! Nun zu deiner Bewertung, Kati.
Das Popcorn blieb mir erstmal im Hals stecken als dieses dreifüßige Ungetüm mitten in der Stadt natürlich auf einer großen geräumigen Straße auftaucht indem es die durchstößt wie Pappe. Praktisch das es sich dabei nicht durch ein Gebäude quälen muss. Und dieses Ding hat die Menschheit natürlich auch noch nie bemerkt, auch wenn es da schon liegen soll bevor wir überhaupt existiert haben

Vorallendingen weil es nicht das einzige ist, sondern ein paar hundert davon über den gesamten Erdball auftauchen.
Das Ding durchstößt die Straße nicht wie Pappe, sondern arbeitet sich regelrecht durch. Das dauert ein ganzes Stück und sieht auch danach aus als wäre da ein gewisser Kraftaufwand von Nöten. Und mal ehrlich - die Ausserirdischen sind den Menschen um Welten vorraus, da dürfte es kein Problem darstellen die Maschinen entweder so tief zu platzieren, dass sie nicht entdeckt werden, oder aber so abzuschirmen, dass sie nicht aufzufinden sind. Und wie lange die Maschinen dort schon sind weiss niemand - die geäusserten Mutmaßungen stammen einmal von einem, der unmittelbar nach dem Angriff leicht schockiert einfach etwas sagt und zum anderem von einem, der offenkundig verrückt ist.
Nun gut, dieses Ding kann natürlich schießen... mit Lasern. Selbige lösen alles auf, Häuser, Autos, Menschen... aber die Kleidung selbiger segelt durch die Luft.
Falsch. Die "Laser" lösen Menschen auf. Autos werden weggeschleudert und Häuser eingeäschert. Daher ist davon auszugehen das diese Waffe speziell dazu dient, organisches Material zu vernichten bzw evtl sogar nur Menschen auf diese Weise auszulöschen. Diese Spezialisierung könnte man den Ausserirdischen in Anbetracht des Zieles ihres Feldzuges durchaus zutrauen.
Die Hauptdarsteller bekommen natürlich das einzige fahrbare Auto in ganz Amerika, ist ja klar.
Und weil die Aliens ja so unglaublich intelligent sind, werden sie in der "Kellerszene" auch mehr als nur unglaublich blöd dargestellt, aber gut.
Die Hauptdarsteller bekommen das einzige für den Zuschauer sichtbare Auto in dem Teil ihrer Stadt. Nicht mehr und nicht weniger. Und auf ihrer Reise sieht man deswegen so wenige andere Autos weil a) die wenigsten repariert wurden nach den EMP's und b) die Reise nunmal nur einen gewissen Teil abdeckt und da von den ohnehin raren Autos halt wenige überhaupt rumfahren werden. Des weiteren zeigt die Episode mit der Fähre eindrucksvoll was wohl vielerorts mit den wenigen noch funktionstüchtigen Fahrzeugen passiert.
Die Kellerszene ist der einzige Punkt bei dem ich dir Recht gebe, das ist im Kontext gesehen schlicht unpassend.
Und die Geschichte auch nicht aus der Sicht eines Wissenschaftlers gezeigt wird, sondern aus der eines Familienvaters der ganz nebenbei die Beziehung zu seinem Sohn wieder aufpoliert. Dabei lässt sich wirklich nix an den spezial Effekten aussetzen. Und die Schauspieler haben alle eine solide Leistung ihrer, durchweg platten, Rollen gebracht. Auch wenn die Rolle der Rachel sich hauptsächlich auf kreischen beschränkt

Du kannst nicht im selben Satz behaupten, es wäre gut, dass der Film nicht aus der Perspektive eines Wissenschaftlers oder etwas ähnlichem gezeigt wird und dann die Rollen als "platt" abwerten. Am Leben eines durchschnittlichen (Familien)-Vaters *IST* nunmal aus Prinzip nichts spannendes. Papa, Sohn, Tochter. Was willst du denn sonst? Und die Darstellung der Rollen ist nicht solide, sondern sehr gelungen.
Robbie fällt ein wenig aus dem Rahmen, weil er wohl den geringsten Teil hat. Aber alle 3 Hauptpersonenen machen eine bedeutende Entwicklung durch.
Robbie ist erst der desinteressierte Jugendliche, der sich nicht um seinen Vater und wenn dann nur um seine Schwester kümmert. In ihm erwacht angesichts der Zerstörung der Wunsch, einfach etwas zu tun, Rache zu nehmen, nicht tatenlos der Vernichtung zuzuschauen.
Ray ist der coole Einzelgänger, der während der Geschehnisse nicht nur spontan viel Verantwortung übernehmen muss und später auch, eben wegen dieser Verantwortung, zu schrecklichem gezwungen ist, sondern der zwischendurch auch verzweifelt und nur weitermacht, weil er sich krampfhaft an die Idee klammert, mit Kindern und Ex-Frau glücklich wieder zusammenzutreffen.
Und Rachel - ja, schrecklich, eine Zehnjährige schreit angesichts von hunderten Toten und dem Ende ihrer bisherigen, behüteten Welt, die sie mehr aus Büchern kennt und die keine Probleme hat, weil ihr neuer Dad ihr jeden Wunsch erfüllt. Wenn einer der drei seine Rolle ausgezeichnet gespielt hat dann sie - es beschränkt sich keineswegs nur "auf Kreischen".
Was den Fazit angeht - schade, dass du es so siehst. Der Film ist großartig. Die Art und Weise, wie schonungslos und kaltblütig der Feldzug gegen die Menschen geführt und dargestellt wird, kann einem je nach Betrachtung vieles vor Augen führen - wie klein der Mensch doch ist und wie begrenz evtl. seine Perspektiven. Und wie uns eine derartige höhere Macht betrachten könnte - nämlich als absolut wertlos.
Wozu Menschen fähig sind und was mit ihnen in solchen Grenzsituationen passiert zeigen viele Szenen im Film die durchaus zum Denken anregen - der Diebstahl des Autos inklusive der folgenden Fahrerwechsel, das Verhalten auf der Fähre, der Mann im Keller und sein Ende, Robbie, der nur noch Rache will etc pp.
Der Film bietet sicherlich exzellente Effekte, große und bewegende Bilder (allein der Zug war eine Sache für sich ... ) und stimmungsvolle Szenen. Aber das ist nicht alles. Es gibt keineswegs nur große Effekte mit ein paar Schockmomenten und das wars. Wenn du dem Film allen Ernstes einen Mangel an Anspruch attestieren willst dann hast du etwas verpasst oder bist mit der falschen Einstellung rangegangen (Und wenn ich mir so ansehe wie schnell du einige Szenen abgetan hast und wie spöttisch du über den Film schreibst ... ). Das oben genannte (Atmosphäre, Perspektive auf die Menschheit, Verhalten von Menschen) und einiges mehr, was ich derzeit noch nicht in Worte fassen kann (es ist gerade mal ein paar Stunden her das ich aus dem Kino raus bin) machen diesen Film für mich zum bislang besten Film des Jahres, und, wie bereits erwähnt, zu einem der eindrucksvollsten und beklemmendsten die ich je gesehen habe.