Match Point

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Traitor
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Fr 6. Jan 2006, 02:06 - Beitrag #1

Match Point

Was sagen wir zum neuen Woody-Allen-Film?

In kompletter Unkenntnis seines bisherigen Werks (was ich aber definitiv mal ändern sollte) sage ich: exzellent!
Die Handlung ist sehr geschickt gestrickt, die Atmosphäre absolut stimmig, die Darstellerleistungen durchweg erste Klasse (wobei mich stört, wie sehr sich die Presse auf Johansson konzentriert). Bemerkenswert ist, wie Aufbau und Atmosphäre an klassische Gesellschaftsromane erinnern.
Gelegentlich befürchtet man Längen, aber diese enden immer gerade noch, bevor sie wirklich beginnen. Humor gibt es wenig expliziten, aber sehr viel durch die groteske und böse Beschreibung der Upper Class.
Und als Höhepunkt das Ende: ich mag Ergebnisse der Art "eigentlich glimpflich, aber moralisch das fiesestmögliche". Wunderbar das Zitat aus dem Spiegel-Review:
Und am Ende hat man selbst das Glück in Verdacht, durch und durch korrupt zu sein.

Ach ja, zur Handlung siehe beim Spiegel oder in anderen Reviews.

SenioraEscarnio
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So 15. Jan 2006, 10:38 - Beitrag #2

Ich kann meinem Vorposter nur zustimmen. Mir hat er auch sehr gut gefallen und war seit langem wieder einmal ein Woody Allen Film, der sich nicht in die Länge zog oder gähnend langweilig war. Die Figuren empfand ich zudem auch realistischer und feiner gezeichnet, die Neurosen offen aber nicht völlig überdreht, was gerade bei den von Allen beschriebenen Frauen in seinen früheren Filmen für meinen Geschmack oft der Fall war. Das waren häufig so hysterisch überdrehte Frauen, die ich persönlich als zu weit hergeholt empfand. Neurosen sind subtiler und in dieser Hinsicht hat er bei "Match Point" definitiv die Kurve gekriegt.

Naja, die Presse konzentriert sich halt auf Scarlett Johannson weil sie das Zugpferd des Film ist und unter Umständen ein Publikum in den Film lockt, dass ohne sie nicht unbedingt in einen Woody Allen Film gehen würde. Kann Woody Allen nur recht sein. Sie war ja übrigens nicht seine erste Wahl und wahrscheinlich gratuliert er sich jetzt dazu, sie genommen zu haben.
Klar, sie wird hochgeputscht, aber ich finde, sie ist keine schlechte Schauspielerin und das ist immer noch besser, als über einen gutaussehenden Menschen ständig in der Presse lesen zu müssen, der zudem auch noch durch Unfähigkeit in der gewählten Branche glänzt.

Die anderen Schauspieler waren aber auch sehr gut und das ist natürlich immer ein bißchen schade, wenn sich die Presse nur auf einen Darsteller eines Ensembles konzentriert. Der Hauptdarsteller hat vor allen Dingen die feine Balance zwischen schleimig, nett und rücksichtslos gut dargestellt und er hatte eigentlich den schwierigsten Part, der am vielschichtigsten war und schnell ins Unglaubwürdige hätte abrutschen können.

Insgesamt betrachtet ist "Match Point" also auf jeden Fall empfehlenswert!

Lykurg
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So 15. Jan 2006, 11:03 - Beitrag #3

Ein Musikwissenschaftsprofessor von mir bezeichnete diesen Film als "Bildungsfilm" und empfahl ihn uns dringlich: Die Handlung der im Film am Rande vorkommenden Opern könne, wenn man sie (er)kenne, als tiefgründiger Kommentar zur Handlung gelesen werden. Ohnehin sei der Film auf der Grundlage von "Schuld und Sühne" gesehen noch einmal so gut...

Padreic
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Mi 18. Jan 2006, 19:13 - Beitrag #4

Der Vergleich mit Schuld und Sühne drängt sich ja auch auf...nicht nur deshalb, weil er es im Film liest. Vielleicht liegt es daran, dass mich dieses Werk Dostojevskis sehr berührt hat, aber ich musste, als er so verzweifelt war nach der Tat, und als er aussagen musste vor der Polizei, gleich daran denken.
Den Gesichtspunkt der Opern konnte ich leider nicht weiter verfolgen, da meine Kenntnisse im Operngebiet doch recht gering sind...

Zum Film selbst:
Ein Meisterstück, finde ich; definitiv einer der besten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. So im dritten Viertel hängt er vielleicht ein klein wenig durch, weil die Handlung etwas an Fahrt verliert und nicht alles auf Spannung und Zuspitzung ausgerichtet ist, aber schließlich ist es auch kein Hitchcock, sondern ein Allen.

Er ist toll gefilmt, die Musik ist toll. Der Film ist ruhig und spannend zugleich.
"Warum traut er sich, diese beiden Menschen umzubringen?" - diese Frage stellt sich mir noch im Angesicht dessen, dass er von der Rolle des Glücks so überzeugt ist. Ich finde den Hauptcharakter allgemein sehr interessant, sowohl sympathisch als auch unsympathisch und keineswegs clichehaft oder platt. Allgemein die Charaktere - markant, repräsentativ für bestimmte "Grundformen von Menschen", aber eben nicht clichehaft.

Als moralisch fies würde ich das Ende nicht betrachten; das ginge IMHO nur dann, wenn man den Film als Satire sieht. Vielleicht ist das ein Fehler von mir, aber ich pflege generell Werke eher als melancholisch denn als satirisch zu sehen. Und da kann ich den Hauptcharakter für seine Tat nicht verurteilen. Er war in einer Notlage und er musste handeln; und er hat gehandelt, nicht gut, aber auch nicht böse: so eben wie Menschen handeln [dass er mit Selbstverständlichkeit jemand anderem angeboten hat, ihn auf Spesen einzuladen (IIRC), halte ich persönlich fast für schlimmer]. Und er wird vielleicht am meisten selbst darunter leiden, wie angedeutet wurde. Im Grunde ist Raskolnikov am Ende von Schuld und Sühne viel besser dran als Chris; und vielleicht wäre es auch der Chris, der im Gefängnis landet ("Dann würde wenigstens alles einen Sinn machen." (sinngemäß)). Deswegen halte ich das Wort "glimpflich" für das Ende etwas für deplatziert, zumindest nach meiner Interpretation.

Ich will übrigens nicht bestreiten, dass man satirische Züge in dem Film sehen kann. Die upper society wird schon bloßgestellt in manchen Szenen. Und lustig ist das noch dazu an einigen Stellen durchaus.

Auf jeden Fall ein Film, über den man lange nachdenken und diskutieren kann.

Traitor
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Mi 18. Jan 2006, 19:35 - Beitrag #5

wenn man den Film als Satire sieht. Vielleicht ist das ein Fehler von mir, aber ich pflege generell Werke eher als melancholisch denn als satirisch zu sehen.
Da neige ich wohl zum genauen Gegenteil. Für mich wiegt der kritische und satirische Anteil deutlich schwerer. Allerdings ist es fast schon eher eine Kritik und Satire über Welt und Schicksal an sich als über die Gesellschaft, sodass es angesichts der Ohnmacht des Menschen gegen diese Dinge wiederum eine klare Melancholie hat.

Und da kann ich den Hauptcharakter für seine Tat nicht verurteilen. Er war in einer Notlage und er musste handeln; und er hat gehandelt, nicht gut, aber auch nicht böse: so eben wie Menschen handeln [dass er mit Selbstverständlichkeit jemand anderem angeboten hat, ihn auf Spesen einzuladen (IIRC), halte ich persönlich fast für schlimmer].
Weshalb ist letzteres kein "so eben wie Menschen handeln"?. Eine allgemein verbreitete und kaum verurteilte Vorteilsnahme finde ich kein unnatürlicheres Verhalten als Mord in einer Notlage (die wohl in kaum einem juristischen oder moralischen System als stark genug betrachtet würde, eine solche Tat zu rechtfertigen), und aus den eingeklammerten Gründen auf keinen Fall ein verurteilenswerteres.

Im Grunde ist Raskolnikov am Ende von Schuld und Sühne viel besser dran als Chris; und vielleicht wäre es auch der Chris, der im Gefängnis landet ("Dann würde wenigstens alles einen Sinn machen." (sinngemäß)). Deswegen halte ich das Wort "glimpflich" für das Ende etwas für deplatziert, zumindest nach meiner Interpretation.

Eigentlich ist das genau das, was ich ausdrücken wollte. Betrachtet man allein die Fakten in Bezug auf Chris, so ist das Ende glimpflich - er kommt davon. Aber moralisch gesehen hätte es nicht schlimmer kommen können, als dass er davonkommt. Im Sinne einer "allgemeinen Moral", die verletzt wird, allemal. In Hinsicht auf Chris' eigene Verfassung eventuell sogar auch, wie du es sagst, ich denke aber eher, dass sein Karriere- und Lebenstrieb so stark sind, dass er zwar ein paar Gewissensbisse haben, sich aber recht gut über sie hinwegsetzen können wird.

Padreic
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Mi 18. Jan 2006, 22:11 - Beitrag #6

[wie im letzten Post lassen sich leichte Spoiler leider nicht vermeiden...ich bitte Leute, die den Film noch nicht gesehen haben, um Entschuldigung]

Weshalb ist letzteres kein "so eben wie Menschen handeln"?.

Der Unterschied ist, dass Chris das eine Mal in einer Notlage war, dass andere Mal nicht. Im Fall des Mordes war Chris in einer Situation, wo es verschiedene Möglichkeiten gab, die ihm alle völlig unmöglich schienen; das andere Mal war er jenseits jeglicher Zwangslage: hier wollte er angeben (es ist eine Art von Neuauflage des "Ich zahle." am Anfang, verbunden mit dem "Ich habe einen tollen Job und bin toll genug, meinen Arbeitgeber auch noch zu bescheißen.").

Letztlich glaube ich aber nicht, dass es für die Interpretation des Films so relevant ist, dass ich gerade dieses Spesenausgeben im Vergleich vielleicht als verwerflicher (im Sinne von: auf schlechtere Eigenschaften des Charakters schließen lassend) sehe. Wohl kann es aber wichtig sein, dass ich den Mord nicht als wirklich verwerflich gesehen habe. Das lässt, denke ich, nicht nur Rückschlüsse auf mich zu, sondern auch auf die Absichten von Allen, dass er den Mord nicht als eindeutig böse darstellt (zumindest, wenn andere auch eine ähnliche Empfindung gegenüber des Mordes haben wie ich).

Da kommt mir eine weitere interessante Szene in den Sinn: die, wo Chris die beiden Ermorderten erscheinen. Nicht nur, weil hier erstmals ein phantastisches Element ins Spiel kommt (in gewissem Sinne mögen einem Mörder zwar die Ermorderten anklagend erscheinen, aber natürlich nicht so bildhaft und real); nein, auch Chris' Reaktion darauf, insbesondere sein Gesichtsausdruck bzw. dass die Szene so ungeheuer ruhig wirkt und hier kein von Schuldgefühlen halb in den Wahn getriebener Mörder ist (wieder ein Gegensatz zu Schuld und Sühne) und auch die Ermorderten selbst vergleichsweise ruhig ihre Vorwürfe machen.

Chris' Gesichtsausdruck bleibt selbst dann ruhig, als er diese Ungeheuerlichkeit sagt, dass eben manchmal Unschuldige für eine größere Idee sterben müssen. Das Größere war, dass Chris seine dreckige kleine Affäre vertuschen konnte! Und für was? Um seine Haut zu retten. Das könnte er wohl zu einer großen Idee hochstilisieren, wenn er sehr bedeutend wäre und ein Wohltäter der Menschheit. Aber er muss selbst wissen, dass er es nicht ist; er will es in einem gewissen Sinne sein, dass sagt er ja recht zu Beginn (ich weiß nicht mehr genau, wie er es formulierte), aber er ist es nicht. Hier scheint wohl wieder das Schuld-und-Sühne-Motiv durch.
Dass er es selbst nicht glaubt, was er da sagt, wird eben auch dadurch deutlich, finde ich, dass er dieses Pathetische mit dem Größeren und so mit diesem ruhigen, vielleicht etwas melancholisch-leeren Gesichtsausdruck sagt. Er rechtfertigt sich gegenüber sich selbst mit etwas, an das er selbst nicht mehr glaubt.

Aber moralisch gesehen hätte es nicht schlimmer kommen können, als dass er davonkommt. Im Sinne einer "allgemeinen Moral", die verletzt wird, allemal.

Wenn du für die Moral voraussetzt, dass Untaten bestraft werden und Leute nur etwas beschuldigt werden, dass sie auch getan haben - ja. Ich würde so etwas nicht wirklich unter den Begriff Moral subsummieren. Wenn du einen Film haben willst, der die Moral oder vielmehr das Gute selbst untergräbt, schau dir Dogville an... das ist aber nicht die Ebene von Matchpoint.

In Hinsicht auf Chris' eigene Verfassung eventuell sogar auch, wie du es sagst, ich denke aber eher, dass sein Karriere- und Lebenstrieb so stark sind, dass er zwar ein paar Gewissensbisse haben, sich aber recht gut über sie hinwegsetzen können wird.

Du hast wahrscheinlich recht. Bezüglich der Gewissensbisse. Was seine Tat aber vielleicht zerstört hat sind die letzten Reste von Unbeschwertheit und Glauben an einen Sinn im Leben in ihm.

[tut mir leid, wenn es zwischendurch etwas unorganisiert war....ich schreibe da ein wenig frei Schnauze]

Lykurg
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Fr 20. Jan 2006, 01:43 - Beitrag #7

Ich habe den Film vorhin gesehen und war davon recht angetan.^^ Die Opern-Hinweise paßten, soweit ich sie einigermaßen verstand (mE 4 von 11) tatsächlich inhaltlich ziemlich gut zur Filmhandlung. Die Gesellschaftsroman-Stimmung und besonders die charakterliche Entwicklung von Chris fand ich sehr überzeugend und war sehr davon angetan, daß es nicht (was Heinrich Manns "Im Schlaraffenland" entsprochen hätte, woran ich zuerst dachte) mit einer von den Hewitts gestifteten Straf-Ehe zwischen Chris und Nola endete.

Weniger begeistert war ich vom mE überlangen Mittelteil (allmählich weiß der Zuschauer, was die Personen voneinander wollen) - und das Auftreten der Ermordeten war für mich ein Stilbruch. Viel besser hätte ich es etwa gefunden, nur ihre Stimmen erklingen zu lassen. Eine Reihe von Details bemerkt man sicher erst beim zweiten bis vierten Mal - mir fiel eher zufällig auf, wann die Schrotflinte zum ersten Mal ins Bild kommt - der Schwiegervater spricht von einem Wirtschaftsseminar.^^

Die melancholische Ruhe großer Teile des Films ist (wohl auch) mE eine seiner größten Stärken.

Traitor
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So 20. Jan 2013, 13:26 - Beitrag #8

Gestern habe ich die vor Ewigkeiten gekaufte DVD dann auch endlich mal zur Zweitsichtung hergenommen. Interessanterweise nahm ich den Film diesmal deutlich weniger als Gesellschaftssatire und mehr als Tragödie wahr. Vielleicht wirkt die reiche Familie in der OV weniger überspitzt, vielleicht hatte ich Padreics Meinung im Hinterkopf, vielleicht haben sich in 7 Jahren meine eigenen Wahrnehmungsfoki verschoben. (Wobei ich natürlich nicht sagen will, dass ich gar keine Satire mehr darin sah, es bleibt ein Allen-Film.)

Ein Detail, das mir diesmal aufgefallen ist: es wird im Schlussdrittel oder so insgesamt dreimal erwähnt, dass Chris trotz gutem Job Geldprobleme hat, sich wohl mit irgendwas verspekuliert hat. Dadurch wird betont, wie sehr er weiterhin von seiner Schwiegerfamilie abhängig ist, und der Notlagen-Aspekt verstärkt.

Trotzdem bleibe ich dabei, den Mord als grundböse anzusehen; zum einen nach dem von Padreic inzwischen in anderem Kontext entwickelten Kriterium der "Grobheit", zum anderen ist kaum zu rechtfertigen, dass er zu einem Doppelmord greift (obwohl das als Plan durchaus schlau ist). (Man könnte sogar über Dreifachmord diskutieren, wird im Film selbst ja auch kurz gemacht.)

Das Spesenausgeben könnte man übrigens sogar als positiven Zug umdeuten - bevor er sich am Ende doch dran gewöhnt hat, macht Chris immer wieder klar, dass er nicht glaubt, dass ihm der Wohlstand seiner Gönner wirklich zusteht, und ein bisschen auch, dass er selbst denen nicht zusteht (er hat solche Leute laut eigener Aussage in seiner Kindheit bewundert, ob er das jetzt noch tut, lässt er auffällig offen). Also könnte man fast vermuten, dass er ihr Geld aus schlechtem Gewissen verschleudert.

Dieses verspätete Gewöhnen an den Reichtum ("I've gotten used to a certain style of life" oder so ähnlich) scheint mir auch weiterhin der entscheidende moralische Knackpunkt seines Charakters zu sein - die Notlage ist zwar auch eine psychische, da er sich ein Leben mit Nola und ihrem Kind nicht vorstellen kann, aber primär doch ganz klar eine rein finanzielle.

Lykurg, kannst du die Operanalogien nochmal etwas ausführen, oder ist das bei dir zu lange her?

Der Aufritt der Ermordeten ist so ein typisches Woody-Allen-Stilmittel, im direkten Vorgänger "Scoop" noch sehr viel ausführlicher zu sehen und auch in mehreren seiner älteren und neueren Werke. Hier aber zum Glück sehr ruhig umgesetzt, nicht notwendigerweise als reale Manifestation dargestellt und damit meines Erachtens keine andere Ebene als Stimmen und kein zu grober Stilbruch. Am wichtigsten dürfte hier nicht die Erscheinung an sich sein, sondern wie Chris sich mit gelehrten Zitaten sein Gewissen zu beruhigen versucht - etwas, das im direkten Dialog deutlich besser funktioniert.


Ach ja, ich habe immer noch Probleme, Chris und Tom optisch auseinanderzuhalten. ;)

Lykurg
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So 20. Jan 2013, 16:36 - Beitrag #9

Meine Wahrnehmung des Films ist auch eher die als Tragödie, mag sein, daß ich als (immer noch) Allen-Nichtkenner da weniger vorgeprägt bin, oder daß die zitierten Opern meine Sichtweise doch sehr stark beeinflußt haben. Natürlich erinnere ich mich im Detail nicht mehr, zum Glück haben sich aber andere damit sehr lohnend auseinandergesetzt und sich mehr Gedanken dazu gemacht, als mir je gekommen wären. - Der Artikel bringt allerdings keine detaillierte Auflistung von Stücken und korrespondierenden Szenen, das ließe sich mit etwas Aufwand sicher auch bewerkstelligen, ich muß ihn wohl irgendwann mal wieder sehen. Die erwähnten "sangue! sangue!"-Rufe nach dem Mord erinnere ich jedenfalls noch sehr gut. Das dort beiläufig genannte "Stück von Gaetano Donizetti", das den Film rahmt und durchzieht, ist die Arie "Una furtiva lagrima" aus seiner Oper "L'elisir d'amore", in der es um das Wirken des Liebestrankes geht, also auch inhaltlich nicht ganz unbedeutend.

Danke für dier Erklärung zum Geistersehen. - Und ja, Unterscheidungsschwierigkeiten hatte ich auch ein bißchen.^^


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