The Dreamers - Die Träumer

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Amy
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Mo 6. Feb 2006, 18:58 - Beitrag #1

The Dreamers - Die Träumer

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Wir schreiben das Jahr 1968. Vor der Pariser Cinemathèque wird heftig gegen die politische Entlassung des Leiters Henri Langlois protestiert. Unter den Demonstranten der junge Amerikaner Matthew, die hübsche Isabelle und ihr Bruder Theo. Das Trio versteht sich sofort prächtig. Spontan laden die Geschwister den Studenten in die großbürgerliche Wohnung ein. Die Eltern wollen verreisen. Beste Voraussetzungen also für allerlei ungestörte Begegnungen der sinnlichen Art. Zunächst amüsieren sich die drei Träumer mit dem Erraten und Nachspielen von Filmzitaten, diskutieren eifrig über die kulturelle Gretchenfrage nach dem besten Kino-Komiker („Chaplin oder Keaton?“) und Gitarristen („Clapton oder Hendrix?“) oder genießen den elterlichen Weinkeller.

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Bald schon freilich entdeckt der junge Amerikaner in Paris immer mehr die intimen Geheimnisse seiner Gastgeber. Nicht nur, dass die Zwillinge gerne gemeinsam im Badezimmer stehen und nachts nackt das Bett teilen. Die beiden machen sich zudem einen voyeuristischen Spaß daraus, bei falschen Filmquiz-Antworten skurrile Strafen auszusprechen. Kaum hat Theo verloren, soll er vor den Augen der beiden onanieren. Umgekehrt will er dabei sein, wenn seine Schwester ihre Wettschuld einlöst und den amerikanischen Gast auf dem Küchenboden verführt.

Für den naiven Matthew geraten die Spielchen über Lust und Liebe zunächst verstörend, zugleich zunehmend faszinierend, zumal er sich in die hübsche Isabelle verliebt. Tagsüber spurtet das Bohème-Trio durch den Louvre, um den 9-Minuten-Rekord von Godards „Außenseiterbande“ einzustellen. Abends rollt man genüsslich Joints beim gemeinsamen philosophierenden Planschen in der Badewanne - derweil draußen auf der Straße die Revolution beginnt. Als allmählich die bequemen Vorräte im trauten Heim ausgehen, die emotionalen Welten zunehmend durch Eifersüchteleien gestört werden („Ihr beiden seid wie die beiden Hälften derselben Person“) und schließlich ein Stein der Demonstranten durch die Scheiben der vornehmen Wohnung fliegt, werden die Karten der Träumer neu gemischt: Solidarisieren, mitmarschieren.

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Bertolucci inszeniert sein sinnliches Kammerspiel (nach dem Roman von Gilbert Adair) um Lust und Leidenschaft mit stilistischer Brillanz und Leichtigkeit. Nicht nur die Ausgangslage erinnert an „Die schrecklichen Kinder“ von Cocteau, auch sonst greift der Altmeister ins volle Filmzitate-Füllhorn. Von originell nachgestellten Filmsequenzen der drei Filmfreaks bis zu den Original-Ausschnitten von „Freaks“ bis „Atemlos“. Verblüffend freizügig präsentiert sich US-Jungstar Michael Pitt („Finding Forrester“), eine Mischung aus Leonardo DiCaprio und Macaulay Culkin. Wenn er mit halboffenen Jeans und sichtbarem Unterhosen-Bund durch die Wohnung schleicht, wirkt das hip und lässig wie ein moderner Werbeclip – für Bertolucci die kleine, (mode)ästhetische Brücke von den 68ern zu den Globalisierungsgegner von heute. Diesen politischen Bogen spannt er auch mit seinem Schlussbild: brennende Barrikaden, prügelnde Polizisten zu den Klängen von Edith Piafs „Je ne regrette rien“. So gerät die Sex-and-drugs-&-cinema selige Revolutionsromanze über pure Utopie-Nostalgie hinaus: die „Träumer“ könnten das Prequel sein zur längst fälligen Fortsetzung von „1900“.



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Durch die beiden Schauspieler Eva Green und Michael Pitt kam ich auf den sehr offenen französischen Film vom Altmeister Bertolucci.

Daher wollte ich einmal fragen, wer den Film gesehen hat (ich besitze ihn auf DVD, aber die nächste Zeit kommt er auch öfter auf Premiere) und wie ihr darüber denkt.

Ich habe einige Seiten durchforscht und fand es sehr interessant, wie die Meinungen auseinander gingen. Die einen lobten ihn als "Meisterwerk" und "grandiosen Film, bei dessen Ende man sich sofort zurück zum Anfang sehnt".
Die anderen meinen nur, es wäre ein "perverser billiger Film für pädophile Leute" (obwohl man die Hauptdarsteller in dem Film nicht wirklich als Kinder ansehen kann..).

Es scheint, dass es für diesen Film nur zwei Wege gibt:
ihn lieben und ihn hassen.
Keinen Zwischenweg, wie "mögen" oder "geht so".

Hoffe, der ein oder andere kennt ihn und schreibt seine Meinung ;)

Liebe Grüße
~ Amy[/align]

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