Иди и смотри / Idi i smotri / Come and See / Komm und Sieh (Elem Klimow, 1985):
Stellenweise wirkt der Film auf meinen Geschmack zu verkünstelt, wenn übertrieben lange auf verzerrte Gesichter draufgehalten wird oder am Ende die Dokuszenen rückwärts ablaufen. Ansonsten handelt es sich aber um die wohl realistischste und härteste Kriegsgreueldarstellung, die mir in einem Spielfilm bisher untergekommen ist, und die wohl auch nur aus russischer Perspektive so gedreht werden konnte. Wie mein Vorredner sagt, kommt es nicht auf Handlung an, sondern auf die reine Darstellung des Schreckens dieser Zeit, die hervorragend gelingt. Besonders gelungen ist der Eindruck von Partisanenromantik, der anfangs entsteht, dann aber völlig in sich zusammenbricht.
Letztlich eine mehr als klare Empfehlung, wegen des mir nicht ganz liegenden Stils dabei "nur" 8 Punkte.
Иваново детство / Ivanovo detstvo / My Name Is Ivan / Iwans Kindheit (Andrei Tarkowski, 1962)
Mein zweiter russischer Kriegsfilm, und er gefällt mir noch besser als "Come and see" letzte Woche. Störten mich in jenem einzelne übertrieben künstlerische Szenen, ist hier der gesamte Film in einem konsistenten künstlerischen Stil gehalten, was sehr überzeugend wird. Hauptthema ist auch nicht die allgemeine und realistische Darstellung von Kriegsleid, sondern die Verstörtheit und Desorientierung der jugendlichen Hauptfigur und der Personen um ihn, was durch die Traum-Rückblenden und schiefen Kameraeinstellungen treffend unterstützt wird.
Somit gibt es hier 9 Punkte für die Kombination scharf beobachteten Kriegsgeschehens und intensiver psychologischer Darstellung in virtuoser Optik.
Hat jemand einen dieser Filme schonmal gesehen oder etwas zu anderen Vertretern von Genre und Herkunft zu sagen? Ipsissimus habe ich da so besonders "im Verdacht".