Krabat

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Amy
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So 19. Okt 2008, 09:37 - Beitrag #1

Krabat

Mich würde nur zu gerne eure Meinung zu der Buchverfilmung "Krabat" interessieren, die die Geschichte über eine Mühle voller Schwarzmagier thematisiert. ;)


Ich war gestern Abend im Kino und... Krabat? Nein, danke!

Egal, ob zu Beginn oder ganz am Ende - der Film baute absolut keine Spannung auf und die Atmosphäre muss wohl auch an mir vorübergerauscht sein.
Der Soundtrack war mies, gefiel mir so gar nicht. Ich bin es eigentlich nur aus schlechten Soaps gewohnt, dass musikalisch ein Krach losgeht (ihr wisst, was ich meine ;)), wenn man einander die Hände reicht.
Die Drehtechnik war auch nicht wirklich begeisternd. Bei der Kampf-Szene habe ich richtig Kopfschmerzen bekommen, weil sie so mies war. Wohlmöglich wurde damit abgezielt, dass man sich fühle, als wäre man mittendrin - aber wenn darunter dann die Kameraführung so leiden muss, kann ich gerne darauf verzichten.
In Sachen Animation hat mich Krabats erste Verwandlung in einen Raben begeistert - das war es aber auch schon.

Einer der wenigen Filme, wo ich es bereut habe, Geld dafür auszugeben.

Einziger Pluspunkt: Daniel Brühl als Tonda.
Der beste Schauspieler in dem Film, mit dem interessanten Charakter. Daniel Brühl glänzt auf der Leinwand, im Gegensatz zu David Kross.
Dem kennt man - meiner Meinung! - zu oft an, dass er erst 18 Jahre alt ist.

Nebenbei hat mich sogar das Abspann-Lied gestört ;) Gegen "Allein Allein" von Polarkreis 18 habe ich an sich nichts, nur passt es überhaupt nicht zu dem Film. Wäre das gleiche, wie wenn ich den Abspann eines Hitler-Filmes mit Techno-Musik unterlegen würde.

Wie gesagt: nur meine Meinung ;) Ich war echt enttäuscht.

Von mir bekommt der Film einen Punkt von fünf und gehört eher an einem Sonntagmittag auf ZDF/ARD gezeigt, als auf der Leinwand.

P.S. Das Buch ist mir nicht bekannt, wollte ich nur anmerken. Vielleicht werde ich es nachträglich noch lesen, weil mir die Grundidee des Films gefallen hat.

Milena
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So 19. Okt 2008, 14:43 - Beitrag #2

...mein schätzle und ich waren gestern abend auch drin, und......
so mitten des films sage ich noch zu ihm, auf seine frage hin, wie es mir gefällt: jo, netter kinderfilm....^^

die filmmusik hingegen fand ich sehr schön.....
und ja, daniel brühl war eindeutig der bessere schauspieler, hingegen zu krabat david selbst, wobei ich bei ihm schon zu anfang überlegt habe, ob er auch noch eine andere gesichtsmimik drauf hat, und nein, hatte er nicht......

das buch war mir auch nicht bekannt, und schätzle meinte zwischendurch, dass viele komponenten jetzt im film neu und erfunden waren im gegensatz zu dem geschriebenen.......

na ja, es war ein nettes geburtagsgeschenkle.....^^ von dem her..Bild
aber eindeutig kein film, bei dem ich nochmals reingehen würde....(im gegensatz zum baadermeinhofkomplex^)

Ipsissimus
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So 19. Okt 2008, 19:02 - Beitrag #3

na ja, David Kross wird wohl, wenn er überhaupt seinen Weg als Schauspieler macht, wie Clark Gable selig mit einer einzigen Mimik auskommen und berühmt werden, der beleidigten Schmoll-Lippe^^ Daniel Brühl, alles andere als ein überragender Schauspieler, ist wenigstens noch ein Schauspieler, Kross muss es erst noch werden^^

den Film fand ich Klasse. Die Geschichte sowieso, aber auch Filmmusik, Atmosphäre und Dramaturgie waren in Ordnung, die Schauspieler hätten ein bisschen besser sein dürfen^^ Es gab ein paar überflüssige Abweichungen vom Buch, z.B. die ganze Sequenz mit der Abwehr der Soldaten im Dorf gibt es im Buch nicht bzw ist vollkommen anders aufgebaut nach Inhalt und Verlauf, dafür fehlten zwei wesentliche Passagen des Buches, aber das war zu verschmerzen^^ die Verfilmung hat auch dankenswerter Weise fast völlig auf Sex verzichtet (bis auf einen Kuss, den es im Buch auch nicht gibt^^), der nun absolut gar nicht hinein gepasst hätte^^

endlich mal ein Fantasy-Film mit Übergewicht der Geschichte über die Effekte

Ipsissimus
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Mo 20. Okt 2008, 12:53 - Beitrag #4

Schätzle und ich waren Samstag abend drin gewesen. Wie es ihr gefallen hat, schreibt sie sicher selbst noch was dazu, ich fand die Verfilmung sehr ansprechend. Seit langem endlich mal wieder ein Fantasy-Film, bei dem die Geschichte im Vordergrund steht und die Special Effects dienen, genauso wie es für mich als auf plausible Plots bestehenden alten Nörgler sein sollte^^

Atmosphäre und Ausstattung fand ich erstklassig, die Filmmusik oskarreif. Leider blieben die Schauspieler ein wenig hinter den Möglichkeiten ihrer Figuren zurück, insbesondere David Kross, der den Krabat spielte, ist eben doch noch kein Schauspieler, sondern ein Emporkömmling, der wahrscheinlich - wenn er überhaupt dauerhaft Karriere machen wird - wie weiland Clark Gable selig von einer einzigen Mimik leben werden muss, in seinem Fall der beleidigten Schmoll-Lippe^^ Auch Daniel Brühl erfüllt für meinen Geschmack die Erwartungen nicht, und alle anderen Figuren sind zu sehr Typen, als dass sich die Schauspieler dabei wirklich hätten profilieren können.

Wir haben aber hier den seltenen Fall, dass die Geschichte die Schauspieler herausreißt, meist ist es ja umgekehrt^^ die Bildersprache entspricht dabei eher der von "Schlafes Bruder" denn einer "Harry Potter"-Verfilmung, ist also nicht wirklich einfach zu goutieren. Leider weicht die Filmhandlung an ein paar Stellen doch ebenso überflüssig wie signifikant vom Buch ab, glücklicherweise ohne die Geschichte ernsthaft zu gefährden. So fehlen der Ausflug zum Kurfürsten und die Erzählung des Meisters über seinen Ungarn-Feldzug; umgekehrt findet sich die Verteidigung des Dorfes - imo die einzige wirklich schwache Sequenz des Filmes und dabei überflüssig wie ein Kropf - so nicht im Buch.

Das Grauen wächst langsam aus der Geschichte und ist kein Selbstzweck; viele der Andeutungen im ersten Teil, der "Idylle", versteht man erst ganz zuletzt, wobei das - ein zweiter, geringerer Kritikpunkt - fast schon zu explizit gemacht wurde. Dazu zählen z.B. der nur im Film vorhandene Schlussmonolog Krabats und die Abweichungen der Geschichte um die Mühlknappen Lyschko und Juro nebst der Einberufung der Kantorka am Silvesterabend.

sieben von zehn Punkten, bessere Schauspieler und höhere Vorlagentreue hätten dem Film sicher gut getan. Trotzdem eine klare Empfehlung zum Anschauen, wohl aber eher für Leute geeignet, die es lieben, wenn Geschichten sich langsam entfalten

Milena
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Mo 20. Okt 2008, 13:06 - Beitrag #5

..wie gesagt, schätzle kannte die buchvorlage nicht, und fand den film gesamt als einen netten kinderfilm.....
die filmmusik hat dem schätzle sehr gefallen, hauptdarsteller david stand im gegensatz zu daniel brühl eindeutig schauspielerisch im hintergrund......

ein nett gemachter film, zu dem ich nicht ein 2.mal reingehen müsste, wollte....
(im gegensatz zum baadermeinhofkomplex...^^Bild)

Lykurg
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Mo 27. Okt 2008, 02:01 - Beitrag #6

Sehr durchwachsen...

Die Musik während des Films fand ich meist passend. Das Lied zum Abspann dagegen war wirklich ein totaler Griff ins Klo; keine Ahnung, wie so etwas passieren kann, ein Grund, das Kino fluchtartig zu verlassen.

Abgesehen von den ersten zehn Minuten des Films hatte ich dauernd das Gefühl "die haben es aber eilig" - insbesondere natürlich die Liebesgeschichte, die, statt sich wie im Buch über drei Jahre extrem langsam zu entfalten (Stimme - Träume - Gesicht - Begegnung), gleich bei der ersten Begegnung in goldige Verzückung und gegenseitige Liebesberauschtheit mündet; demgegenüber wirkte die unnötigerweise in den Handlungszeitraum verschobene Worschulahandlung recht kalt (Tondas von Anfang an düsteres Wesen hing damit etwas unmotiviert im Raum).

Merkwürdig, was der Film früh und was spät enthüllte - der Gevatter (mit Schädel und vollständiger Erklärung) schon in der ersten halben Stunde, dafür echte Magie (nicht bloß das Stockfechten, dessen einziger Sinn in der reichlich sinnfreien Verteidigung des Dorfes lag) erst ganz am Ende - dramaturgisch in meinen Augen alles andere als günstig ('das Monster zu früh gezeigt'?)

Die Rabenverwandlung war reizvoll, allerdings wie manches andere im Film ziemlich unmotiviert. Die klaffendste Lücke war hierbei jawohl Mertens Aktion - warum bitte? Aus Angst davor, daß eben das passieren könnte? Oder prophylaktisch aus Mitleid mit Michal? Bild Eindeutig das Relikt einer schlecht durchgeführten Kürzung/Drehbuchänderung.

Zu loben sind die schönen Aufnahmen, brauchbare Kulissen, Masken und Kostüme (wenn man von den mäßigen CGI-Rabenflügen der ersten Szene absieht), ich fand auch die Änderung zumindest der Juro-Handlung erfrischend (wenn auch das Klischee des stotternden Trottels überstrapaziert wird) und den gegen den Strich gebürsteten Lyschko recht nett.

Was allerdings kaum funktioniert (meines Erachtens eine ganz wesentliche Schwäche) ist das Gefühl der absoluten Kontrolle des Meisters. Die ist im Buch weit ausgereifter als im Film, dort gibt es wirklich kein Entrinnen, und solche Dreistigkeiten wie die, ihm eine direkte Frage zu stellen, verboten sich dort glaubhaft von selbst.

Maglor
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Mi 11. Sep 2013, 20:16 - Beitrag #7

Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden:
"Auch wenn in einer Schullektüre und dem dazugehörigen Film von schwarzer Magie die Rede ist, können religiöse Eltern ihr Kind deshalb nicht vom Unterricht befreien lassen." Spiegel
Gilt das eigentlich auch für Goethe's "Faust"?


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