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Der seltsame Fall des Benjamin Button

BeitragVerfasst: Di 3. Feb 2009, 12:22
von Amy
Bild
[Quelle: filmstarts.de]


Inhaltsangabe:

Ein Mann kommt als über 80-jähriger Greis auf die Welt und wird immer jünger: Auch er kann die Zeit nicht anhalten. In New Orleans werden wir Zeugen seiner Lebensgeschichte, vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis ins 21. Jahrhundert...einer Lebensgeschichte, wie sie ungewöhnlicher gar nicht sein könnte...

[Text: film-zeit.de]


So viel dazu ;)

Mit 13 Oscar-Nominierungen darf sich der Film bereits jetzt glücklich schätzen.
Aber sind die Nominierungen in euren Augen verdient? Ist der Film gut? Zu lang? Fesselt die Thematik?

Ich habe den Film leider noch nicht gesehen - werde es aber bald nachholen :) Dachte mir nur, ich mache jetzt mal den Thread hier auf und lausche euren Kritiken ^^

Also: auf! auf!

BeitragVerfasst: Do 5. Feb 2009, 14:25
von Milena
...den würde ich mir sehr gerne anschauen wollen....
mal schaun, wann freizeit und budget es mir gestatten...^^Bild

BeitragVerfasst: Do 5. Feb 2009, 22:22
von Melianawe
Sley und ich haben uns den Film heute in der Originalfassung gegönnt. Für ein langes Review fehlt mir gerade die Konzentrationsfähigkeit, aber eine Kurzfassung gibt es schon einmal:

Ein sehr ruhiger, sehr angenehm zu sehender Film mit stimmigem Soundtrack und einer Geschichte, welche einmal nicht als 08/15 anzusehen ist. Gleichzeitig aber kein Film den man sich meiner Meinung nach häufig ansehen kann, da einige Stellen doch eher langatmig rüberkommen und beim zweiten oder dritten Anschauen auf die Nerven gehen könnten. Und: Obwohl der Film stellenweise sehr düster und fast bedrückend wirkt kam ich mit neuer Motivation und positiven Ansichten aus dem Kinosaal.

Fazit: Schön.

:)

BeitragVerfasst: Do 5. Feb 2009, 23:44
von Tille_65
Ich hab ihn letzte Woche gesehen und fand ihn klasse! Gestört hat mich jedoch, dass er an einigen Stellen echt langgezogen ist. Die Story ist echt genial und der Running Gag mit dem Blitz ist jedes Mal wieder einen Lacher wert.

BeitragVerfasst: Sa 7. Feb 2009, 17:07
von Traitor
Direkt nach dem Verlassen des Kinos war ich ziemlich begeistert von Benjamin Button. Eine nette Grundidee, viele sehr schöne Episoden im Verlaufe der Handlung, starke Schauspieler, atmosphärische Optik und Inszenierung.

Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fehlt mir letztlich doch. Ich weiß nicht genau, wieviel davon übersteigerte Erwartungshaltung und wieviel tatsächliches Manko ist, aber irgendwie ist BB nicht so groß, wie er es hätte sein können. Die Charaktere sind zwar sehr detailliert und warm gezeichnet, bleiben aber dennoch stets etwas schablonenhaft. Die Ereignisse sind charmant und interessant, aber nie so richtig involvierend. Die gefühlvollen Momente sind geschickt gesetzt und wenn man sie gerade vor sich sieht, auch berührend, aber es bleibt einem kein bleibender Eindruck von ihnen.

Insgesamt glaube ich inzwischen, den entscheidenden Fehler des Films ausgemacht zu haben. Es sind keine Mängel in Drehbuch oder Präsentation. Im Gegenteil ist alles einfach ein bisschen zu perfekt geraten, zu stimmig in sich, zu rundum jedes Detail auf jedes andere abgestimmt. Dadurch wird einem eine grandiose Geschichte vorgeführt, aber eben nur vorgeführt. Es bleibt letztlich ein gewisses, gesättigtes "ah, so war das dann halt"-Gefühl zurück, anstatt dass man sich noch lange mit Details auseinandersetzen würde.

Vielleicht ist das bei einem Film, der nicht weniger als die Darstellung eines ganzen Lebens unternimmt, auch gar nicht mal so ein schlechtes Ergebnis. Denn trotz der phantastischen Prämisse - so sind Leben nuneinmal.

Filmkritisch betrachtet erscheint dieses Ergebnis mir letztlich aber doch als (geringe) Schwäche, sodass ich BB als magische Kino-Präsentation sehe, der es aber an der potentiell erreichbaren Nachwirkung fehlt. Daher verfehlt er auch den verhofften Meiterwerk-Rang, wenn auch nur knapp.

BeitragVerfasst: Sa 14. Feb 2009, 02:07
von Amy
Ich bin gerade etwas zu müde, eine ausführliche Kritik zu schreiben (vielleicht ja in ein paar Stunden ;)), daher halte ich es einfach mal in Stichpunkten fest - wenn es niemanden stört.

Gut

- Der Beginn mit der Uhr, die rückwärts läuft.
Die Erklärung des Uhrenmachers, wieso er sie anders gemacht hat, hat mich unglaublich berührt.
- Die Effekte & Maske.
Egal, ob Benjamin als Greis oder der "frische" Brad Pitt auf der Leinwand. Egal, ob Cate Blanchett als junges Mädchen oder als alte Frau, die unglücklich in ein Kind mit Demenz verliebt ist.
- Der Soundtrack.
Ich achte gerne auf die Musik im Hintergrund, weil sie für mich einfach sehr viel ausmacht. Da ich privat unglaublich gerne Soundtracks höre, spitze ich bei jeder kleinen Melodie die Ohren. "Benjamin Button" hat einen unglaublich guten Score, den ich gerade, während ich hier schreibe, wieder höre.
- Die Schauspieler.
Ich mochte Cate Blanchett & Taraji P. Henson (Queenie) am Besten. Vor allem Cate ist mir irgendwie sehr ins Auge gestochen - nicht nur wegen ihrer (für mich) perfekten Erscheinung (hach...). Brad Pitt geriet für mich leider des öfteren in den Hintergrund und mir fehlte es des Öfteren an ausdrucksstarker Mimik (oder ich habe nicht gut aufgepasst ;)). Außerdem fand ich alles, bis in die kleinste Nebenrolle, sehr gut besetzt.
- Die Länge.
Hier geht es mir nur darum, dass der Film fast drei Stunden gedauert hat. Drei Stunden - schöne Zeit ^^ Ich liebe lange Filme!
- Der Humor des Films.
Jaja... die Sache mit dem Blitz :D Und natürlich Benjamins erstes Mal, der erste Rausch. Der Captain natürlich! Da gab es noch einige solcher Szenen, wo das ganze Kino lauthals gelacht hat :)
- Die Botschaft des Films...
...fand ich wunderschön. Weswegen ich noch immer lächle und mich sehr gut fühle. Es kam des Öfteren auch Sprüche vor, die mir persönlich sehr gefielen oder mich einfach nur ansprachen, wie ein Satz, wo Benjamin davon spricht, dass es oft Menschen sind, die wir kaum kennen, die uns prägen. Ich dachte dabei an eine verstorbene Verwandte, die starb, als ich sehr jung war. Ich habe kaum eine Erinnerung an sie, eigentlich nur ihre Stimme im Ohr. Aber sie ist und bleibt der liebste und wichtigste Mensch meiner gesamten Verwandtschaft und ich fühle mich von ihr auch "geprägt".
- Das Ende.
Nun ja.. wir wussten ja, wie der Film endet, bzw. enden muss. Trotzdem rechnete man immer noch auf eine Wende und dann das... Ich fand es sehr ergreifend. Seltsamerweise hat mich vor allem das letzte Bild - die Uhr, die vom Wasser des Hurrikans Katrina umspült wird - getroffen. Ich musste mir eine Träne wegwischen :rolleyes:
- Die Idee, wie Benjamins Geschichte erzählt wird.
Mit Daisy am Sterbebett und Bens Tagebuch.


Schlecht


- Tilda Swinton.
Gut, Tilda mag man entweder oder nicht. Ich fand sie als Hexe in "Narnia" super, aber sie spricht mich als Schauspielerin einfach nicht an. Und irgendwie passte sie in meinen Augen nicht in den Film.
- Die ganze Szene mit Elisabeth (Tilda Swinton)
Die Sequenz in Russland, diese ganze Affäre mit Elisabeth hätte man imo streichen können. Sinnlos, ehrlich gesagt. Abgesehen davon, dass Benjamin sich das erste Mal verliebt. Aber ansonsten? Keine Botschaft, keine Spannung, nichts. Elisabeth war für mich allgemein ein Charakter, den man hätte streichen können (nicht nur wegen Tilda ;)). Gut, am Ende des Films hat sie das getan, womit sie nicht mehr gerechnet hätte, aber das war es auch schon.
- Die deutsche Synchro.
Jein... Eigentlich meine ich damit nur eine Szene und da bin ich vielleicht etwas zu kritisch, aber es hat mich einfach gestört. *hust* Wenn die jugendliche (?) Daisy wieder zu Besuch ist, in der Szene, in der Benjamin auszieht, läuft sie ihm nach und spricht mit ihm. Ich dachte, ich höre schlecht :P Da hat dieses.. was weiß ich.. 14jährige Mädchen die Synchro-Stimme der erwachsenen Cate Blanchett und das hat nicht gepasst und mich irritiert. [Jaa, mich stört sowas ^^]
- Hin und wieder zieht sich der Film etwas...
... aber man kann es verkraften ;)


Mehr fällt mir gerade für den Moment nicht ein.
Alles in allem ein guter Film, den man gesehen haben sollte.
Aufgrund seiner Länge würde ich ihn im Kino jedoch kein zweites Mal mehr sehen wollen, aber auf DVD irgendwann gerne wieder :)

Der Film übermittelt eine tolle Botschaft, dank einzigartiger Idee, guter Umsetzung und wunderschönen Bildern.
Ich hatte nur das Problem, dass ich den Film nicht wirklich genießen konnte, da im Kino nur Idioten waren :D

In der Reihe vor mir gab es ständig pädophile Witze, wenn der "alte" Benjamin mit der jungen Daisy spricht oder unter den Tisch krabbelt. Sowas nervt :rolleyes:
Und dann hatte ich eine Frau neben mir, die ab der zweite Stunde im Fünfminuten-Takt auf die Uhr geschaut und gestöhnt hat. DER war der Film, denke ich, zu lang ;)

Soo. Soviel dazu, zur späten Stund ;)

BeitragVerfasst: Di 17. Feb 2009, 17:09
von Traitor
Auf die Catrina-Rahmenhandlung bin ich ja gar nicht eingegangen. Sie erschien mir ziemlich überflüssig. Sie hat nicht allzu konkret geschadet, etwa indem übertrieben auf die Tränendrüse gedrückt oder völlig zusammenhanglos an Patriotismus appelliert wurde. Und die überflutete Uhr war tatsächlich ein großartiges Bild.
Aber sie hat auch einfach gar nichts hinzugefügt. Irgendwelche weiteren Aussagen über die Vergänglichkeit an sich? Davon kam bei mir nichts an. Wäre Daisy in einer beliebigen Zeit in einem beliebigen Krankenhaus gestorben, es hätte überhaupt nichts geändert.
So bleibt ein bisschen das Gefühl eines Marketingmanövers hängen. Oder konnte jemand mehr damit anfangen?

Nach diesem negativen Beitrag sei aber natürlich nochmals angemerkt, dass Button trotz seiner Schwächen großes Kino ist und wenn auch nicht allzu tiefgehend, so doch intensiv in Erinnerung bleibt.

Amy, ohne die Russland-Episode wäre der Film allerdings ziemlich einseitig auf die Daisy-Beziehung hin konstruiert gewesen und hätte sicher etwas hohl gewirkt.

BeitragVerfasst: Di 17. Feb 2009, 20:26
von Amy
Zitat von Traitor:Amy, ohne die Russland-Episode wäre der Film allerdings ziemlich einseitig auf die Daisy-Beziehung hin konstruiert gewesen und hätte sicher etwas hohl gewirkt.



Sicher, die Beziehung der Beiden wäre dann der Mittelpunkt gewesen,
aber wirklich hohl? Ich weiß nicht... die Geschichte handelt ja grob gesehen von der Liebe der Beiden. Vom ersten Moment an, wo Benjamin Daisy als Kind sieht, bis zum Ende. Gut, da kommen noch andere Punkte hinzu, aber man darf nicht vergessen, dass es zum größten Teil einfach nur eine Liebesgeschichte auf eine andere Art und Weise ist. [Oder ich denke so, weil ich eine Frau bin :P ]

Die Beziehung der Beiden fand ich nebenbei wunderschön.
Vor allem weil sie nicht perfekt war, wenn man sich die Szenen ansieht, wo Daisy eben nicht alles für Benjamin hinschmeißt, als er bei ihr in New York ankommt. So wurde wenigstens ein Bogen um Kitsch gemacht.

Aber was hat die Affäre mit Elisabeth gebracht?
Erfahrung mit einer älteren Frau. Erfahrung mit Liebe. Erfahrung mit Menschen, die Träume haben (und sie am Ende auch erreichen). Ich weiß nicht... der Part hat mich gelangweilt.
War einer der wenigen Momente des Films, wo ich auch auf die Uhr geguckt habe.

Was die Geschichte mit dem Hurrican zu tun hat, ist mir auch ein Rätsel.
Vielleicht hätten sie auf eine andere Art und Weise die Uhr nicht versenken können ].
Und wenn die Geschichte in New Orleans spielt... ach, ich weiß auch nicht.
War auf jeden Fall ein Spiel des Drehbuchautors/Regiesseurs. Vielleicht wird das ja irgendwann einmal noch aufgeklärt..?

Hat jemand von euch schon die gleichnamige Geschichte von Fitzgerald gelesen? Ich finde es nämlich sehr erstaunlich, dass das Buch nur 70 Seiten hat und der Film doch um die drei Stunden dauert.
Da wurde wohl auch einiges dazugedichtet.

BeitragVerfasst: Di 17. Feb 2009, 23:58
von Lani
Zitat von Amy:Hat jemand von euch schon die gleichnamige Geschichte von Fitzgerald gelesen? Ich finde es nämlich sehr erstaunlich, dass das Buch nur 70 Seiten hat und der Film doch um die drei Stunden dauert.
Da wurde wohl auch einiges dazugedichtet.

Gelesen nicht, hab' nur gehört und in Zeitschriften gelesen, dass der Film wohl ganz schön davon abweichen soll. Merkt man aber schon, wenn man sich die Kurzbeschreibung zu der Kurzgeschichte bei amazon durchliest:
"Ein seltsames Baby ist zur Welt gekommen: kein süßer kleiner Fratz, der seine Eltern beglückt, sondern ein alter Mann mit Bart. Sein Name: Benjamin Button. Ein schweres Schicksal ist ihm vorherbestimmt: Er durchläuft das Leben rückwärts und wird von Tag zu Tag jünger. Als Benjamin schließlich im Alter von fünfzig Jahren die zwanzig Jahre jüngere Hildegarde kennenlernt, steht für ihn, der sein Leben lang nie geliebt wurde, alles auf dem Spiel."
http://www.amazon.de/seltsame-Fall-Benjamin-Button/dp/325723659X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1234907765&sr=8-1 Angeblich greift der Film mehr auf Sean Greers "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli" zurück.

Najo, werd's mir wohl mal kaufen. Eventuell auch den Max Tivoli.

Mag gar nicht so viel zum Film schreiben. Ich fand ihn schön und vor Allem schön lang. Cate Blanchett und Brad Pitt passen meiner Meinung nach aber überhaupt nicht zusammen, daher wirkte das manchmal komisch auf mich. Mag Cate Blanchett aber im Allgemeinen sowieso nicht so gern.

BeitragVerfasst: Mi 18. Feb 2009, 23:04
von Traitor
@Amy: Ich glaube, du denkst so, weil du eine Frau bist. ;) Für mich ist der Film in erster Linie eine Lebensgeschichte, bei der zwar die Liebesgeschichte einen ganz zentralen Platz einnimmt, aber nur der wichtigste von vielen Aspekten ist, nicht selbst das eigentliche Thema. Der Film heißt ja schließlich auch "Benjamin Button" und nicht "Benjamin & Daisy".
Sogesehen war es ganz essentiell, Button nicht allein auf seine Hautpbeziehung zu reduzieren, sondern ihn auch parallel andere Dinge erleben zu lassen. Zumal sonst all seine auswärtigen Abenteuer als reine Flucht vor Daisy erschienen waren, anstatt selbst auch prägend und wertschöpfend gewesen zu sein.

Die auffälligste Änderung gegenüber der Vorlage ist natürlich schon die verschobene Epoche.
Dass der Name der weiblichen Hauptrolle von Hildegard auf Daisy geändert wurde, kann ich unter Marketingaspekten durchaus verstehen. *g*

BeitragVerfasst: Mi 18. Feb 2009, 23:40
von Lani
Für mich ist der Film auch zum Glück nicht nur eine Liebesgeschichte. Sonst hätt ich ihn wohl ziemlich ätzend gefunden. ^^

Auffällig soll wohl noch sein, dass in der Vorlage Benjamin nicht von Anfang an jünger wird, sondern zunächst normal altert und dann mit 40 jünger wird oder sowas. Bin mir nicht ganz sicher.