Und wieder eine Comicverfilmung, allerdings eine ab vom Mainstream. Frank Miller, Lieferant der Vorlage zum Genremeilenstein "Sin City", verfilmte einen Klassiker von einst, Will Eisners 40er-Jahre-Werk. Die stereotype Guter-Held-gegen-Erzbösewicht-Story wird in stilvoller Retro-Optik und einem Arsenal grotesken Humors serviert.
Geht man so an den Film korrekt heran, begreift ihn also in erster Linie als Groteske und in zweiter als Hommage, und nicht als handlungsgetriebenes Werk, funktioniert er auch tatsächlich ganz vorzüglich.
Der nicht nur optisch schablonenhafte Spirit selbst, die völlig überstilisierten Frauenfiguren, aber insbesondere der von Samuel L. Jackson herrlich verkörperte Erzbösewicht Octopus, diese absurden Konstrukte machen einfach Spaß. Was viele an diesem Film als "unfreiwillig komisch" bezeichnen, die platten Dialoge und klischeehaften Handlungen, war ganz offensichtlich in jeder Szene absichtlich so albern. Insbesondere eine oft kritisierte Szene, in der Octopus als Nazi auftritt, ist für mich in ihrer endlos übersteigerten Groteske eine der grandiosesten der letzten Jahre.
Und auch der optische und erzählerische Stil als Comic-Hommage funktionieren tadellos. Der fast episodenhafte Handlungsaufbau, der zwischen den Höhepunkten zwar kaum Längen, aber doch deutliche Brüche zeigt, ist zwar in gewissem Maße die größte Schwäche des Films, hat aber im Bezug auf alte Comics durchaus seine Berechtigung. Und für's Auge wird immer wieder grandioses geboten.
Fazit also: bloß nicht erntnehmen, dann ist "The Spirit" ein großartiger Film.