Der Vorleser ist ein deutsch-US-amerikanischer Kinofilm aus dem Jahr 2008. Er basiert auf dem 1995 erschienenen, gleichnamigen Romans von Bernhard Schlink, der von dem 15-jährigen Schüler Michael Berg handelt, der eine Liebesbeziehung mit der zwanzig Jahre älteren Hanna Schmitz eingeht.

_________________
Soo.. Habe den Film heute mit der Schule gesehen und war schon die ganze Zeit darauf gespannt, nachdem mich der Trailer dazu regelrecht umgeworfen hat. (So viel schöne Dramatik!) Außerdem ist es sowieso immer interessant, Buchverfilmungen zu sehen, da man ja wissen will, ob das Kopfkino ähnlich ausgesehen hat oder nicht. Also: Ich habe auch das Buch dazu vor ein paar Jahren gelesen.
Und nun zum Film. Schwer zu sagen, wie er mir gefallen hat. Wirklich!
Es gab Phasen, wo ich einfach nur "zugeguckt" habe, was nicht gut ist, weil ich bei Filmen mitleben will. Auf der anderen Seite musste ich drei Mal weinen (was schrecklich ist, wenn man mit einer stets kichernden Schülermenge im Kino hockt und als Einzige schnieft).
[align=center]

Ich denke, was mir nicht gefallen hat, war der Anfang des Films.
Erinnert mehr an einen Porno UND ich weiß nicht, ob man der ganzen Handlung ohne Vorwissen von dem Buch wirklich so recht folgen kann...
Ach genau, was mir nicht an dem Film gefallen hat, war David Kross

Kate Winslet hat mir als deutsche Hanna Schmitz sehr gut gefallen, wenngleich ihre Mimik oft sehr starr war, was aber nicht gestört hat. Meine Kopf-Hanna war da nicht sonderlich viel besser, während ich das Buch gelesen habe. Sie hat diese Frau, die zwischen Zerbrechlichkeit und Unantastbarkeit schwankt, gut dargestellt. Gefiel mir!
Außerdem - da man Kate ja voll und ganz sehen konnte - muss ich sagen: wahnsinns Figur!

Es gab einige sehr schöne Szenen im Film, bei denen ich eben geweint hat.
Zum Beispiel, als Hanna und Michael zusammen "Urlaub" machen und sie in der Kirche hockt, wo gerade ein Kinderchor singt. Ich habe bei der Musik schon eine Gänsehaut bekommen, aber als ich Hanna weinen sah, flossen auch bei mir die Tränen *räusper*
Außerdem flossen sie noch bei den Gerichtsverhandlungen.
Richtig übel wurde es, als Hannas Strafen vorgelesen wird und bei David Kross (erstklassig!) die Tränen fließen *hüstel* - Sehr schönes Bild nebenbei... Also toll weinen kann Herr Kross, wenn er will


[align=center]

Soundtrack ging leider etwas an mir vorrüber. Ich hatte so auf weitere Musik von Ludovico Einaudi (von dem ein Lied im Trailer zu hören ist) gehofft, aber ehrlich gesagt, ist bei mir kein einziges Lied vom Film hängengeblieben. Schade. Mh.
Und noch ein paar Minuspunkte:
Amerikanische Produktion hin oder her ... es ist - für mich - ein filmisches No-go, wenn die Geschichte des Films in Heidelberg in DEUTSCHLAND spielt und alle Charaktere auch DEUTSCH sind und man im Film immer deutlich sehen kann, dass es ENGLISCHE Bücher sind. Und wie kommt's, dass Michael Berg, der als Fremdsprache nur Latein kennt, seine Gedichte über Hanna auf ENGLISCH schreibt?!

Das ist jetzt nichts rassistisches, aber es stört das Allgemeinbild.
Außerdem war ich mal wieder enttäuscht von der Synchro. (*seufzt*)
Da ist Hanna 66 Jahre alt und hat immer noch die gleiche Stimme wie vor 30 Jahrene. Ne ne, das sind Kleinigkeiten, die stören. Jedenfalls mich

Werd mir den Film auf jeden Fall noch einmal in der Originalfassung anhören, weil man Kate Winslet einmal lachen hörte (wo sie mit dem Rad einen Berg runterfahren) und das fand ich wirklich süß

Schwach fand ich auch, dass man scheinbar Schauspieler sparen will *lach*
Während der Gerichtsverhandlung tauchen ja die beiden Überlebenden - zwei jüdische Frauen, Mutter & Tochter - auf.
Am Ende des Films besucht Michael ja nochmal die Tochter - nach 30 Jahren - und siehe da: es ist die gleiche Schauspielerin, die zuvor die Mutter gespielt hat, nur, dass sie jetzt natürlich jünger aussieht

Wenn man Kate Winslet so schön altern lassen kann, hätte man das auch ruhig mit Alexandra Maria Lara tun können...
Da ich das Buch gelesen habe, habe ich mir natürlich ein paar Szenen auf der Leinwand gewünscht, die leider gefehlt haben. Aber das ist immer so - manchmal schneiden die Drehbuchautoren eben Dinge ab, die man gerne gesehen hätte

Es gab wirklich einige Kleinigkeiten, die mich störten...
ABER mir sind die Enden von Geschichten sehr wichtig, weil sie einem am Besten in Erinnerung bleiben, weil sie eben das Letzte sind, was man sieht.
Von daher gefiel mir der Film schon wieder, denn die zweite Hälfte fand ich sehr bewegend und hat mich wirklich berührt.
[align=center]

Und ich hab bei Ralph Fiennes einfach immer Lord Voldemort gesehen, was sehr störend war

Sehr gut besetzt war jedoch Bruno Ganz als Professor! Gefiel mir sehr gut (:
Aber Bruno ist sowieso einer meiner liebsten deutschen Schauspieler, seit "Der Himmel über Berlin".
Ähm ja, eine sehr wirre Zusammenfassung.
Eure Meinungen?
P.S. Ich bin fast froh, dass Nicole Kidman schwanger geworden ist, da sie ja zuerst Hanna Schmitz spielte! Die zierliche Nicole mit ihrem Puppengesicht hätte einfach nicht in die harte Rolle von Hanna gepasst. Kate schafft jedoch die Gratwanderung zwischen zwei Extremseiten von Gefühlen perfekt und kommt meiner Kopf-Hanna sehr nahe

P.P.S. Den Trailer finde ich immer noch erstklassig!
