Die Einführungsdoku war ganz in Ordnung. Aufgefallen ist mir vor allem, dass sie dort Japan ganz ausklammerten, obwohl es im Filmprogramm prominent vertreten ist. Der Fokus lag zwar auf Independent-Produktionen, die es bei Anime wohl sehr selten gibt, aber Toy Story 3 kam ja auch vor und ist natürlich alles andere als Independent.
"Blood Tea and Red String" fand ich einerseit sehr faszinierend, andererseits furchtbar langweilig. Die eigentliche Handlung war ja ziemlich minimal, ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie Fantasy-Quest-Klischees erlag oder sie nutze. Relevanter dürfte die Metahandlung mit der teetrinkenden Frau, die das Ei in die Waldwelt bringt und am Ende den Blättersarg zurückbekommt, sein, die dafür sorgt, dass der ganze Film allegorisch für irgendwas steht - nur für was?
Technisch waren einerseits die extrem kleinteiligen Bewegungen der Figure zu loben, etwa die Cat's Cradle, sehr beeindruckend. Andererseits gab es auch alle paar Bilder Ruckler und Anschlussfehler, was den Film recht unprofessionell wirken ließ, bei weitgehender Erstellung durch nur eine Person aber kaum vermeidbar sein dürfte.
Insgesamt fand ich, dass der Film eine faszinierende, traumartige Atmosphäre ausstrahlte, etwas sehr das Unterbewusste ansprechend. (Wenn man sich zwecks Standard-Filmkritiker-Repertoire-Kompatibilität diese Begriffsverwendung mal aneignen möchte.)
Letztlich schon interessant, das gesehen zu haben, aber es war eben auch sehr anstrengend, die Repetitivität durchzuhalten.
"Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" habe ich mir gespart, da selbst Urd "Animes sind nicht nur für Kinder" Noriko ihn als "netten Jugendfilm" bezeichnete.
"Renaissance" habe ich mir gespart, weil ich ihn schon auf dem FantasyFilmFest und auf DVD gesehen habe, mag ihn aber bekanntlich sehr gerne. Mein Kommentar nach Zweitsichtung war:
Die Optik konnte mich, trotz leichter Abstumpfung gegen derartige Innovationen durch viel Konkurrenz in den letzten Jahren, immer noch begeistern, und sie ist auch kein reiner Selbstzweck, sondern einer düsteren Zukunftswelt durchaus angemessen. Diesmal lag mein Fokus aber etwas mehr auf der Handlung, sodass mir deren Schwäche deutlich stärker auffiel. Wirklich schlecht ist sie aber auch nicht, nur eben nichts Besonderes. Daher bleibe ich bei meinen 8 Punkten von damals, die Optik ist das Sehen einfach wert und der Rest erfüllt seine Aufgabe.
"Strings" habe ich mir gespart, weil ich Marionetten nicht so gerne mag und die Handlung recht gewöhnlich klang. Sieht aber leider so aus, als hätte ich interessante Metaaspekte verpasst.
"Nebel" wollte ich unbedingt sehen, nachdem die erste Rekorder-Programmierung gescheitert war, habe ich dann aber leider vergessen, es nochmal zu probieren. Selbiges gilt für die Kurzfilm-Nacht.
"Das wandelnde Schloss" habe ich mir wiederum als Kinder-Anime gespart. Unbedingt sehen muss ich noch "Idiots & Angels", "Lucky Luke" kann man sich wiederum sparen.