Inception

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blobbfish
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Mo 16. Aug 2010, 23:06 - Beitrag #1

Inception

Tja, die Erinnerung ist noch frisch also fange ich mal an.

Grundsätzlich finde ich die Auseinandersetzung mit Träumen und Gedanken sehr faszinierend, aber ich fand, die Faszination und die Möglichkeiten wurden nicht richtig genutzt, insbesondere in Teilen wo die Situation brenzlig war - etwa gepanzerte Autos, auch wenn es ein Taxi ist. Ich hätte erwartet dass der Architekt das hinbekommen kann, immerhin können sie auch ihre Köfferchen mitnehmen.

Die Vermengung von Traumebenen und der Realität ist ja schon als gefährlich hingestellt, ich fand aber durch Rückschnitte die Vermengung wieder aufgehoben - rein als Zuschauer war es schwer zu entscheiden wie fies die Verschachtelung ist. Darzustellen wie sich die Welten bedingen ist die eine Sache, die andere ist aber, ob man sie ständig als Erklärung hinzufügen möchte. Ich denke nicht.

Wenig gefallen haben mir die Actionszenerien, zum einen fand ich sie sehr oft sehr bedeutungslos, überhaupt nicht dienlich für die Entwicklung (etwa im Schnee), zum anderen auch nicht gut so gemacht.

Lykurg
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Mi 18. Aug 2010, 13:02 - Beitrag #2

Heute nacht war ich auch drin - und teile deine Eindrücke vollends - ich hatte den Thread bewußt übersprungen, um nicht voreingenommen zu sein, aber genau diese Gedanken hatte ich auch.

[spoiler]Wieso zum Geier kann sich Eames im Lagerhaus einen Granatwerfer herbeizaubern, ohne daß sie auf die Idee kämen, sich einen Panzerwagen oder wenigstens ein gepanzertes Fahrzeug zu holen? Wie kommt es, daß bei all diesen Schießereien insbesondere in der 1. Traumebene außer Saito niemand verletzt wird (actionfilmtypisch, aber überflüssig...) - ohnehin: was sollen die Schießereien? Wenn man sich zur Abwehr von Eindringlingen einen Güterzug herbeiträumen oder die Welt massiv verändern kann (Paris), sollte es doch auch viel wirkungsvollere außerphysikalische Methoden als Schußwaffen geben, um Eindringlinge auf der Traumebene direkt zu töten oder ihnen jeglichen Zugang zu verwehren? Fast noch schlimmer ist das auf der 3. Ebene, die ja offensichtlich zum Schutz angelegt ist - nun gut, zeigt offensichtlich die mangelnde Phantasie der Architekten der Traumabwehr. - Warum reicht das Kippmoment beim Überschlagen (!) des Fahrzeugs nicht aus, die Narkotisierten zu wecken, wenn der Brückensturz (für die meisten) reicht?[/spoiler]

Grundsätzlich fand ich aber die Idee, die tiefe Verschachtelung und insbesondere Rahmenerzählung des Films schön, er hat mir sehr gut gefallen (und zu der späten Stunde waren vielleicht auch die ständigen Actionsequenzen nützlich, um sicher wach zu bleiben^^). Ein Film, den ich wohl wirklich demnächst ein zweites Mal sehen sollte, um seine Tiefen auszukosten (und die in der Geschwindigkeit verschwimmenden Details - in der 3. Ebene habe ich ziemlich den Überblick verloren).
Die Vermengung von Traumebenen und der Realität ist ja schon als gefährlich hingestellt, ich fand aber durch Rückschnitte die Vermengung wieder aufgehoben - rein als Zuschauer war es schwer zu entscheiden wie fies die Verschachtelung ist. Darzustellen wie sich die Welten bedingen ist die eine Sache, die andere ist aber, ob man sie ständig als Erklärung hinzufügen möchte.
Logischerweise kommt für uns noch eine weitere dazu, wir müssen uns in die Figuren hineinversetzen und können nicht im selben Maße nachvollziehen, wie verwirrend für sie die Schachtelung ist. Immerhin wird deutlich, daß die Profis über ihre aktuelle Position in der Ebenenstruktur gut informiert sind, und es ist immerhin eine freundliche Geste, daß die gut unterscheidbaren Schauplätze es dem Publikum erleichtern, mitzukommen.

blobbfish
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Mi 18. Aug 2010, 15:32 - Beitrag #3

Ich meine der Güterzug ist keine Abwehrreaktion gewesen sondern sagen wir mal ein ungewolltes Mischgeschick. Aber ja, ich weiß was du meinst. ;)

Ich habe mir dazu aber noch ein paar Gedanken gemacht die zwar einiges erklären dürften, aber die Details nicht aussperren, nämlich dass es das Ziel ist, den Traum möglichst realistisch zu halten. Auf der anderen Seite war die Gegenwehr natürlich auch sehr unerwartet, aber eine Improvisation hätte ich den Herren durchaus zugetraut. Ebenfalls eine große Frage: Wieso kriegen sie aus Saito die Kugel nicht raus. Dass es anders geht hat ja Paris gezeigt, was ich sehr beeindruckend fand. Davon hätte ich mir mehr gewünscht (und erwartet).

Dass das Kippmoment nicht reicht, tja, vielleicht weil der Sturz von der Brücke auch nicht gereicht hat, allerdings der Aufschlag auf dem Wasser. Durch die Zeitlupe ist auch leider nicht klar, wie heftig der Überschlag eigentlich war.

Gegen unterscheidbare Ebenen wehre ich mich auch nicht, und im übrigen sind 3 und 4 nicht so gut zu unterscheiden gewesen, rein optisch. Es ging mir nur um die ständige Deutlichmachung, vielleicht hätte man da auch mal mehr schneiden sollen, also häufiger wechseln. Ich kenne allerdings auch jemanden der leidlich verwirrt war.

Traitor
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Sa 18. Sep 2010, 23:13 - Beitrag #4

Sehr frisch ist die Erinnerung nicht mehr, dafür habe ich ihn aber auch zumindest zweimal gesehen (Deutsch und Englisch, kein großer Unterschied), sodass sie etwas zementierter waren.

Insgesamt für mich ein sehr gelungener Film, den man, um ihn voll zu genießen, nicht primär als intelligentes Verwirrspiel angesehen sollte, sondern eher als Spaß-Actioner, der gerade soviel Intelligenz mitreinnimmt, dass er sich über den Genrestandard hinaus interessant macht.

Das erklärt dann wohl auch den häufigsten Kritikpunkt, der auch mein eigener ist - die Phantasielosigkeit bei den Träumen. Es ist halt eben kein Film über das Träumen, sondern ein Actionfilm, dem die Träume den nötigen Hintergrund liefern. Daher wurde die Traummechanik so zugeschnitten, dass sie recht stringente, gewöhnliche Träume erzwingt (von wegen "sie müssen als Realität glaubwürdig sein"). Schade, ich hätte gerne mehr und anderes gesehen, aber es funktioniert auch, wie es ist.

Und es funktioniert sehr gut, "Inception" war für mich perfekt durchkomponiert, optisch sehr edel und durchgängig äußerst unterhaltsam.

Zitat von blobbfish:Die Vermengung von Traumebenen und der Realität ist ja schon als gefährlich hingestellt, ich fand aber durch Rückschnitte die Vermengung wieder aufgehoben - rein als Zuschauer war es schwer zu entscheiden wie fies die Verschachtelung ist. Darzustellen wie sich die Welten bedingen ist die eine Sache, die andere ist aber, ob man sie ständig als Erklärung hinzufügen möchte. Ich denke nicht.
Die Erklärung wurde meines Erachtens eher in der ersten Filmhälfte absolviert, danach sollte jeder die Mechanik verstanden haben. Das Hin-und-her-Schneiden in der zweiten Hälfte war dann weniger Erklärung, mehr Spannungserzeugung. Dadurch, dass alle Ebenen parallel auf dramatische Höhepunkte zusteuerten, ergab sich ein effektiver Weg, das Publikum unter Dauerstress zu setzen, den es so bisher wohl in keinem Film gab. Allerdings fand ich es durch dieses Stilmittel sehr schwer, dem Film die temporale Konsistenz abzunehmen. Beim ersten Sehen ging ich davon aus, dass diese zugunsten des Spannungsaufbaus komplett geopfert wurde, die paar Sekunden Fahrzeugüberschlagung schienen auch in der tieferen Ebene nur einer sehr kurzen Zeitspanne zu entsprechen, und analog bei anderen Abschnitten. Bei Zweitsichtung stellte ich dann fest, dass die Sache doch nicht ganz so schlimm ist, einigermaßen passt es schon. Aber das Gefühl für die Zeitverfielfachung ging trotzdem weitgehend verloren, weil die nächste Ebene immer nur in die Schlussphase der vorherigen gepackt wurde. Am Anfang der Inception redeten sie ja noch davon, Jahre in der untersten Ebene zubringen zu müssen, das wäre sicherlich interessanter gewesen als das kurze Schneefestungs-Geballer.

Zitat von blobbfish:Wenig gefallen haben mir die Actionszenerien, zum einen fand ich sie sehr oft sehr bedeutungslos, überhaupt nicht dienlich für die Entwicklung (etwa im Schnee), zum anderen auch nicht gut so gemacht.
Das sah ich wie gesagt genau anders. Der Schneeteil war zwar schon der schwächte, wirkte auf den ersten Blick irgendwie unpassend 80er-trashig, was aber wohl als Genre-Hommage verstanden werden konnte. Aber auch hier, und in den anderen Ebenen noch mehr, fand ich das handwerklich äußerst gut gemacht. Und bedeutungslos? Wie gesagt waren die Actionszenen meines Erachtens der Grund, aus dem es den Film überhaupt gibt.
[spoiler]Wieso zum Geier kann sich Eames im Lagerhaus einen Granatwerfer herbeizaubern, ohne daß sie auf die Idee kämen, sich einen Panzerwagen oder wenigstens ein gepanzertes Fahrzeug zu holen? Wie kommt es, daß bei all diesen Schießereien insbesondere in der 1. Traumebene außer Saito niemand verletzt wird (actionfilmtypisch, aber überflüssig...) - ohnehin: was sollen die Schießereien? Wenn man sich zur Abwehr von Eindringlingen einen Güterzug herbeiträumen oder die Welt massiv verändern kann (Paris), sollte es doch auch viel wirkungsvollere außerphysikalische Methoden als Schußwaffen geben, um Eindringlinge auf der Traumebene direkt zu töten oder ihnen jeglichen Zugang zu verwehren? Fast noch schlimmer ist das auf der 3. Ebene, die ja offensichtlich zum Schutz angelegt ist - nun gut, zeigt offensichtlich die mangelnde Phantasie der Architekten der Traumabwehr.[/spoiler]
Wie blobbfish sagt, das ist das für die Macher sehr praktische Realismus-Argument. Der Granatwerfer zeigt aber schon, dass, wenn niemand hinguckt, eine Menge Freiheit dabei ist, die ansonsten dann doch zu selten genutzt wird.
Warum reicht das Kippmoment beim Überschlagen (!) des Fahrzeugs nicht aus, die Narkotisierten zu wecken, wenn der Brückensturz (für die meisten) reicht?
Wenn ich mich richtig erinnere, funktioniert ein Kick doch nur, wenn er mit dem geplanten Aufwecksignal (Musik) synchronisiert ist? Oder zumindest funktioniert er dann besser, was schon ausreichen würde, um unterschiedliche Intensitätsschwellen zu erklären.

Zitat von Lykurg:Logischerweise kommt für uns noch eine weitere dazu, wir müssen uns in die Figuren hineinversetzen und können nicht im selben Maße nachvollziehen, wie verwirrend für sie die Schachtelung ist. Immerhin wird deutlich, daß die Profis über ihre aktuelle Position in der Ebenenstruktur gut informiert sind, und es ist immerhin eine freundliche Geste, daß die gut unterscheidbaren Schauplätze es dem Publikum erleichtern, mitzukommen.
Der ganze Charakter der Ariadne war ja primär für so eine Veranschaulichungsgeste da. Ihren Namen und einige Nachfrage-Szenen fand ich da übrigens schon arg platt. Aber insgesamt funktionierte diese Methode recht gut.

Zitat von blobbfish:Ich meine der Güterzug ist keine Abwehrreaktion gewesen sondern sagen wir mal ein ungewolltes Mischgeschick. Aber ja, ich weiß was du meinst.
Meines Erachtens eine der stärksten Szenen des Films, so ein ganz wörtliches "Hineinbrechen" unterbewusster Urgewalten in die strukturierte Szenerie. Und ja, der war nicht vom Abwehrarchitekten, sondern von Cobb mitgebracht.

Wie sieht's mit der auf anderen Seiten sehr beliebten Enddiskussion aus? Meines Erachtens hat Herr Nolan die bewusst offen gehalten, sich mit der letzten Kreisel-Einstellung schon recht eindeutig sogar darüber lustig gemacht, wie andere Filme dieser Machart immer noch letzte entscheidende Informationsschnipsel einspielen, die alles umwerfen, oder eben doch nicht. Hat auf jeden Fall bei beiden Kinobesuchern zu Lachern und Kommentaren à la "das macht der jetzt nicht wirklich" im Saal geführt. Und da ich noch keine völlig konsistente und/oder zwingende Interpretation gehört habe, ist das wohl wirklich der beabsichtigte Effekt gewesen.

Lani
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So 19. Sep 2010, 01:56 - Beitrag #5

Kurz vorweg: Ich fand den Film toll. ^^' Wollte nur eben was zum Ende schreiben. :D


Ich der Meinung, dass der Kreisel wenig aussagt. Einerseits könnte Ariadne alles komplett darstellen, weil sie weiß wie der Kreisel funktioniert, andererseits ist auch zu beachten, dass der Kreisel Mals Totem war und wir nicht wissen, ob Cobb ihn nun als Totem benutzt, auch wenn es natürlich den Anschein hat. Auffällig ist eher der Ehering, den er nur in den Träumen trägt und sonst nicht. Naja und die Kinder sind am Schluss älter...wie auch immer. Ich fänd's irgendwie besser, wenn er am Ende in der Realität wäre, weil ein Traumende meiner Meinung nach genau das Ende ist, mit dem man rechet. :/ Letztendlich wird man's wohl aber nie rausfinden, was auch gut ist. ^^
Denke auch, dass das ganz bewusst so gemacht worden ist und zusätzlich noch zwischendurch kleine, interessante Sätze eingebaut wurden, z.B. von Miles "Komm in die Realität zurück", oder von Yusuf "Träumen sie eigentlich noch, Mr. Cobb?" oder von Eames, der sagt "Werd deinen Schatten los" [Mal wird ja auch als der Schatten bezeichnet]...

Klug ist jedenfalls, dass der Film irgendwie dafür gemacht ist, dass man sich ihn mehrmals ansieht. Bei mir waren es jetzt viermal und ich habe mit Sicherheit nur ganz wenig der möglichen Hinweise bemerkt. :)

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So 19. Sep 2010, 13:33 - Beitrag #6

Das mit dem Kreisel ist schon sehr geschickt gemacht, ich meine, eben dadurch, daß er in der Einstellung ein bißchen pendelt, wird die Frage, ob er fällt, noch drängender visualisiert. Mit meiner einen Sichtung kann ich allerdings kaum mitreden, was die versteckteren Inhalte und Verweise angeht.

@Realismus: Ja, aber warum? Unrealistische Träume sind ja nun wirklich nicht selten, und damit hätte man einen wirklich atemberaubenden Film machen können... wäre doch eigentlich naheliegend, daß auf tieferliegenden Ebenen die Orte so sehr vom Wesen des Träumenden geprägt sind, daß man sie allenfalls von der direkt darüberliegenden Ebene aus erahnen kann - und trotzdem ist einem in dieser Situation nicht unbedingt bewußt, daß es sich um einen Traum handelt.

blobbfish
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So 19. Sep 2010, 13:47 - Beitrag #7

Ich bin ja eigentlich kein Zitatfreund, und schon garnicht in der Menge, aber der Übersichtlichkeit halber fülle ich meinen Beitrag damit nun auch reichlich.

Es ist halt eben kein Film über das Träumen, sondern ein Actionfilm, dem die Träume den nötigen Hintergrund liefern.


Auch als Actionfilm taugt er mir wenig, die war nämlich zeitweise übel kaputtgeschnitten und auch mehr monoton. Leider wurde, was wohl mit den Schnitten versucht wurde, der Eifer des Gefechts, Überraschungsmomente und ad-hoch-Heit nicht so gut rübergebracht, wodurch das meiste dann doch eher schlechte Schießereien waren.

Die Erklärung wurde meines Erachtens eher in der ersten Filmhälfte absolviert, danach sollte jeder die Mechanik verstanden haben. Das Hin-und-her-Schneiden in der zweiten Hälfte war dann weniger Erklärung, mehr Spannungserzeugung.


Ich meinte die Erklärung einzelner Effekte. Etwa sehr schön am Verhältnis Van-Hotel zu sehen, zum Beispiel der Regen und ein Kippen des Raumes, später bei der Schlägerei von Eams im quasi rotierenden Raum. Ständig der Rückschnitt auf den Van um zu zeigen wie es grade zu der Änderung kommt. Nicht so mein Geschmack. Vielmehr geht mir hier auch Spannungsmoment verloren, denn solcherei zeigt an: Da ist etwas mit der höher liegenden Welt nicht in Ordnung. Was? Das gibt dann Dramaturgie und Spannung, ist auch in Bezug auf die Protagonisten viel konsequenter, er weiß zumindest, dass etwas nicht so richtig nach Plan läuft, aber wie weit daneben, das ist unklar.

Dadurch, dass alle Ebenen parallel auf dramatische Höhepunkte zusteuerten, ergab sich ein effektiver Weg, das Publikum unter Dauerstress zu setzen, den es so bisher wohl in keinem Film gab.


Also bitte, das ist eine professionelle Hollywoodproduktion, wer sollte bitte zweifeln, dass sie es nicht mehr rechtzeitig aus dem Schnee/Hotel/Van schaffen? Dafür müssen sie schon mehr machen als nur einen Fall in Zeitlupe. Nicht thematisiert war aber der Kick, der zeitgleich sein musste. Mir scheint, das war grober Zufall bei derlei viel Improvisation.

Das sah ich wie gesagt genau anders. Der Schneeteil war zwar schon der schwächte, wirkte auf den ersten Blick irgendwie unpassend 80er-trashig, was aber wohl als Genre-Hommage verstanden werden konnte.


Erinnert mich an Bond. Einen Moore der in der Arktis beginnt (der mit dem Steinsalz ;)). Wie hieß der noch gleich. Im Angesicht des Todes? Sowie den Brosnan mit den Alpen, Goldeneye?

Wenn ich mich richtig erinnere, funktioniert ein Kick doch nur, wenn er mit dem geplanten Aufwecksignal (Musik) synchronisiert ist? Oder zumindest funktioniert er dann besser, was schon ausreichen würde, um unterschiedliche Intensitätsschwellen zu erklären.


Ich meine die Musik diente nur als Signal. Sinngemäßes Zitat: Wenn die Musik kommt wird es Zeit zu gehen.

Auffällig ist eher der Ehering, den er nur in den Träumen trägt und sonst nicht. Naja und die Kinder sind am Schluss älter...wie auch immer. Ich fänd's irgendwie besser, wenn er am Ende in der Realität wäre, weil ein Traumende meiner Meinung nach genau das Ende ist, mit dem man rechet.


Der Ehering ist mir akut nicht aufgefallen, aber schön, dass es noch einige Details gibt. Die werde ich sicherlich auch noch jagen gehen. Deine Infragestellung des Totem von Cobb ist da auch ein guter Punkt. Nicht ganz klar ist mir aber, ob es die Totem nach dem Hinfortscheiden von Mal eingeführt wurden oder ob sie schon einen hatten. In jedem Fall finde ich es auch merkwürdig die Funktionsweise anderen zu erklären. Ein Ehering ist allerdings auch riskant, denn ein aufmerksamer Geist kann dies bemerken und einen Ring während des Träumens anstecken.
Die Frage ist aber: Warum sollte Ariadne Cobb so übel mitspielen? Ich habe mehr das Gefühl, dass es mit dem Van nicht geklappt hat, dass er nicht rauskommt. Was dann aber die Option bietet, ihn doch ein letztes mal glücklich sein zu lassen.

Lani
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So 19. Sep 2010, 18:55 - Beitrag #8

Japp, die Musik ist nur ein Hiniweis für den Kick, oder wie sie es bezeichnen "der Countdown". Meiner Meinung nach ist es viel mehr die Tatsache, dass sie bei dieser Art von Betäubung einen Kick in jeder Ebene brauchen. Normal ist das nicht so, aber sie benutzen ja dieses spezielle Sedativum. Ich bin doof im Erklären merke ich gerade, aber ich probier es mal trotzdem weiter. Arthur sagt ja zu Ariadne, dass sie nicht aufwachen werden, wenn Yusuf den Kick zu früh ansetzt. Warum? Weil sie sich in der aktuellen Traumebene auch einen Kick verpassen müssen. Als der Van sich überschlägt, verpasst Arthur sich aber keinen Kick, deswegen wacht er auch nicht auf. Deswegen auch der Sprengsatz im Schneelevel (damit die anderen sich den Kick verpasssen können). Oder als Ariadne Fischer von dem Balkon schubst (und ihm seinen eigenen Kick verpasst) und sich selbst dann fallen lässt, nachdem Cobb sie darauf hinweist, dass der Kick kommt und sie ihn nehmen muss, während Cobb sich keinen Kick verpasst und deswegen "da"bleibt. Merken tun sie ja schon was, wenn in einer vorherigen Ebene ein Kick kommt, z.B. die Lawine im Schneelevel, als sie den zu frühen Kick (der Sturz durch das Brückengeländer) verpassen. :)

@blobb: Das mit dem Ehering stammt nicht ganz von mir. Mir fiel sehr wohl auf, dass manchmal einer da ist und manchmal nicht, aber ich habe nicht weiter darauf geachtet und tat es eher als Fehler ab. *lach* Dann habe ich eine Erklärung gelesen. ^^
Es wird ja gesagt, dass die ganze Sache mit den Totems Mals Idee war und der Kreisel war auch ihr Totem. Das sagt Cobb zu Ariadne und anders macht's ja auch gar keinen Sinn. Cobb brachte ja Mals Kreisel wieder zum drehen, damit sie akzeptiert, dass sie sich in einem Traum befinden.
Ganz schlau finde ich den Ehering als Totem auch nicht. Obwohl man ja nicht weiß, ob vielleicht etwas eingraviert ist, was mir wohl aber immer noch zu riskant wäre.
Warum genau Ariadne sowas machen sollte, weiß ich auch nicht. Aber ich denke, das sollte man auf jeden Fall beim überlegen beachten. :)

Traitor
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So 19. Sep 2010, 20:20 - Beitrag #9

@Lani: Der Ehering ist mir überhaupt nicht aufgefallen, was mich aber auch keineswegs überrascht, da ich die Dinger auch im echten Leben nie wahrnehme.

Mit den synchronisierten Kicks hast du Recht, und der Sinn der Musik war dann wohl eben, daran zu erinnern, einen auszulösen. Ach ja, gab es eigentlich einen tieferen Grund für die Piaf-Musik als den Meta-Bezug auf Cotillard?

Die von dir genannten Zitate müssen nicht unbedingt Hinweise sein, sie haben ja jeweils ihre offensichtliche Bedeutung. Gesammelt gehören derartige Doppeldeutigkeiten aber natürlich zum Standardrepertoire des Verwirr-Thrillers. (In Prestige war das aber meines Erachtens geschickter gemacht, da bei Erstsichtung weniger auffällig und gleichzeitig bei Mehrfachsichtung klarer zuordnenbar.)

Die "Ariadne hat ihn weiterträumen lassen"-Theorie ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Bisher hielt ich für die Standardvariante der "Am Ende träumt er"-Fraktion die Annahme, dass alles im Film mindestens eine Traumebene tief angesiedelt ist, also Ariadne, Saito und Co alle nur in Cobbs Traum auftauchen, als sehr elaborierter Verdränungsmechanismus. Da das aber die Variante ist, die dem Film maximal die Substanz nimmt, halte ich nicht sehr viel davon.

@Lykurg: Ja, man hätte mit anderen Träumen einen atemberaubenderen Film machen können, aber dann wäre es eben ein anderer Film gewesen. (Den ich allerdings auch sehr gerne oder noch lieber gesehen hätte.) Das umgesetzte Konzept hätte mit unrealistischeren Träumen nicht funktioniert, da nicht nur die Charaktere glauben müssen, in der Realität zu sein, sondern auch die Zuschauer glauben müssen, dass die Charaktere das glauben.

@blobbfish: Im Vergleich zum Genrestandard der letzten paar Jahre kann man bei Inception doch nun wirklich nicht von kaputtgeschnitten reden, das war ja fast geruhsam.
Etwa sehr schön am Verhältnis Van-Hotel zu sehen, zum Beispiel der Regen und ein Kippen des Raumes, später bei der Schlägerei von Eams im quasi rotierenden Raum. Ständig der Rückschnitt auf den Van um zu zeigen wie es grade zu der Änderung kommt. Nicht so mein Geschmack. Vielmehr geht mir hier auch Spannungsmoment verloren, denn solcherei zeigt an: Da ist etwas mit der höher liegenden Welt nicht in Ordnung. Was? Das gibt dann Dramaturgie und Spannung, ist auch in Bezug auf die Protagonisten viel konsequenter, er weiß zumindest, dass etwas nicht so richtig nach Plan läuft, aber wie weit daneben, das ist unklar.
Ja, das wäre eine interessante Alternative gewesen, hätte den Rätselcharakter und die Immersion stärker betont. Aber eben etwas Action und Spannung rausgenommen, da weniger in der gleichen Zeit gezeigt worden wäre.
Also bitte, das ist eine professionelle Hollywoodproduktion, wer sollte bitte zweifeln, dass sie es nicht mehr rechtzeitig aus dem Schnee/Hotel/Van schaffen? Dafür müssen sie schon mehr machen als nur einen Fall in Zeitlupe. Nicht thematisiert war aber der Kick, der zeitgleich sein musste. Mir scheint, das war grober Zufall bei derlei viel Improvisation.
Dass sie überleben, ist klar, aber wie ist ja auch noch ein Spannungsmoment. Thrill statt Suspense.
Erinnert mich an Bond.
Genau, und zwar so frappierend, dass es nur Absicht sein kann.

Lani
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So 19. Sep 2010, 20:35 - Beitrag #10

Ich glaube Nolan meinte sogar irgendwie, die Sache mit Marion wäre nur Zufall. Was ich wiederrum schade finde, ich find derartige Anspielungen immer schön, auch wenn sie noch so offensichtlich sind. ^^ Im Score kommen ja verlangsamte Elemente/Passagen aus dem Lied vor, wer weiß, ob der einfach zuerst da (oder die Idee dazu) war und das Lied genommen wurd. :rolleyes:

Ich glaube auch nicht, dass es zwangsläufig Hinweise sind, ich meinte nur, dass man sie eventuell dafür halten könnte. Sorry, wenn ich mich da unklar ausgedrückt hab. :)

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So 19. Sep 2010, 21:50 - Beitrag #11

Bisher hielt ich für die Standardvariante der "Am Ende träumt er"-Fraktion die Annahme, dass alles im Film mindestens eine Traumebene tief angesiedelt ist, also Ariadne, Saito und Co alle nur in Cobbs Traum auftauchen, als sehr elaborierter Verdränungsmechanismus. Da das aber die Variante ist, die dem Film maximal die Substanz nimmt, halte ich nicht sehr viel davon.


Das sehe ich ebenfalls so, obgleich auch in Erzählungen vor der großen Sache schon kohärente Andeutungen fallen gelassen werden, etwa Mals Geschichte. Dass schon alles ein Traum ist, ist dann aber auch sehr billig, ich halte aber auch wenig davon, denn Cobb lässt eigentlich keine Zweifel aufkommen, nicht in der Realität zu sein, er sollte bei selbigen dann nämlich auch verzweifelt wirken, und das schien mir nicht so. Denn derart wie er mit den Träumen umgeht, müsste in ihm die Frage hochkommen. Außer ihm hat ebenfalls jemand eine Inception eingepflanzt. Hinweise dafür sehe ich aber keine, und es gäbe ja auch noch Mal, außer vielleicht sie war seine Einbildung. Und langsam reicht es mit Hilfshypothesen.

Ja, das wäre eine interessante Alternative gewesen, hätte den Rätselcharakter und die Immersion stärker betont. Aber eben etwas Action und Spannung rausgenommen, da weniger in der gleichen Zeit gezeigt worden wäre.


Nunja, es waren keine Pillepalle-Effekte. Wenn sich auf einmal der Raum dreht oder die Gravitation aussetzt dann ist das mehr als Indiz genug. Wo das Action rausnimmt, das sehe ich beim besten willen nicht. Natürlich ist das dann Anspruch an den Zuschauer sich in der zu Grunde liegenden Welt den entsprechenden Grund zusammenzubasteln, aber mei, von den Kritikern wurde Inception ja sowieso nicht als Popkornkino eingestuft. Was den Thrill angeht, ja. Gelungener ist, über den Protagonisten die Hypothesen zu äußern, Anfänger gibt's ja genug denen man das erklären, aber auch eine Form eine Ach-du-heilige-Scheiße-Selbstgespräches tut es. Und dann den Fokus mehr auf die technische Abstimmung der Kicks legen, nämliche eine unabhängig abgesprochene Synchronisation.

Lani, ich wollte dir auch garnicht unterstellen, dir wäre es aufgefallen. ;) Aber immerhin ist der ja auch aufgefallen, dass es da eine Unstimmigkeit gibt, und die Recherche ob dieser ist doch keine Schandtat. Was den Kreisel angeht, war der nicht in Mals Geburtshaus in einem Safe eingeschlossen, aber noch sich drehend?

Traitor
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So 19. Sep 2010, 22:11 - Beitrag #12

Die Kritiker haben ja aber wohl auch keine Ahnung von ihren Maiserzeugnissen. ;)

Mit "Action rausgenommen" meine ich, dass in der gewählten Variante, Schnitt zwischen zwei parallel laufenden Sequenzen, eben zwei actionhaltige Ereignisse gleichzeitig erzählt werden konnten, bei der Rätselvariante aber nur noch eine. Man hätte einen Teil der Action durch mehr Nachdenken ersetzt - reizvoll, aber die gewählte Variante ist zumindest auch plausibel und funktioniert für die meisten.
Noch mehr Erklärung durch Text der Charaktere hätte mich ehrlich gesagt ziemlich genervt.

blobbfish
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So 19. Sep 2010, 22:31 - Beitrag #13

Richtig, aber Kritiken werden nachgeplappert und bilden Meinungen und Erwartungen. So what?

So meinst du also die Herausnahme von Action. Stimme ich dir zu, das ist dann weniger, aber im Grunde ist es auch die Frage, wann man zurück schneidet, was auch einer meiner Kritikpunkte war, bzw. der Hauptkritikpunkt.

Amy
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So 19. Sep 2010, 23:31 - Beitrag #14

Als Traumfreundin konnte ich mir den Film nicht entgehen lassen. Da ich zum Zeitpunkt des Films leider wieder für einen Monat abseits einer Großstadt war, musste ich auf den "üblichen" Anspieltermin warten und konnte keine Preview genießen. Das letzte Mal war ich bei "The Dark Knight" so furchtbar unentspannt an einem Tag, wie bei "Inception". Das Warten auf den Abend war grässlich, was sicherlich auch meine Mitarbeiter mitbekommen mussten.

Das Warten und Hibbeln hat sich letztendlich gelohnt und hätte ich das nötige Geld, würde ich "Inception" sicherlich noch ein drittes und viertes Mal sehen. Bei solch einer wunderbaren Filmlänge lohnt sich ein Kinobesuch immer wieder. Und "Inception" gehört zu den wenigen Filmen (ähnlich "Avatar"), die für mich nur auf der Leinwand richtig wirken. Solche Bilder packe ich ungern auf kleine Bildschirme, die brauchen Platz, viel Platz.

Optisch hat "Inception" mich in jedem Fall überzeugt. Auch wenn Klarträumer bemängeln, dass die Träume in dem Film einfach nicht "ausgenutzt" werden. Spricht man mit Leuten, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, reden gut achtzig Prozent ausschließlich vom Fliegen oder anderen kreativen Dingen. Ausnahme ist nur Ariadne in ihrer first lesson, den "shared dreams".
Daher zeichnet sich "Inception" wirklich nur als Actionfilm mit interessantem Traum-Hintergrund aus, anstatt ein Traumfilm mit Actionelementen zu sein. Ich denke, letzteres wäre mir lieber gewesen, da ich Krach und sinnlose Gewalt in Filmen eigentlich aus dem Weg gehe, außer sie sind einfach mit den Dramen verbunden, die ich so liebe.
Dennoch hat sich "Inception" zu einem meiner Lieblingsfilme gemausert, weil das Gesamtpaket stimmt: ein intelligenter Film mit überzeugendem Cast, teilweise faszinierenden Bilden (ich liebe die Szene im französischen Cafe), einem passendem Soundtrack (herrliche Tatsache, dass das Theme sogesehen nur eine langsame Fassung von "Non, je ne regrette rie" ist) und einem guten Ende, das zum Diskutieren anregt.

Letztendlich wird aber nur Klarträumer Nolan die Antwort wissen, ob alles nur ein Traum ist oder doch Realität. Ich bin von letzterem überzeugt, auch wenn der Film voll ist mit Anspielungen auf das Gegenteil. Die typischen Kennzeichen eines Traums werden schlichtweg nicht erfüllt. Alleine zu Beginn: Cobb schreibt etwas auf eine Tafel, sieht öfter weg, sieht wieder hin, doch die Wörter sind noch gleich. Es ist unmöglich, in einem Traum Text zu lesen, besser gesagt: ihn wieder zu lesen, da er zu den instabilen Dingen eines Traums gehört. Ebenso wie die Zeit. Aber innerhalb von "Inception" wird derart oft auf die Uhr geblickt, die sich gewissermaßen vollkommen normal benimmt (abgesehen von den Verlangsamungen als filmisches Darstellungsmittel des Traums).
Auch wenn ich die Idee von einigen Skeptikern interessant finde: dass alles nur ein Traum ist und Cobb noch immer in jenem steckt, den er mit Mal kreiert hat, die durch den Selbstmord letztendlich tatsächlich aufgewacht ist - während Cobb blieb.

Für mich ist die Realität ziemlich sicher. Aber es ist schön, hin und wieder die Seiten zu wechseln und dieses und jenes zu überdenken.

P.S. Sollte man sich wirklich für Klarträume interessieren, ist der Film "Waking Life" empfehlenswert - in ihm werden die Projektionen nicht durchweg negativ dargestellt (natürlich gibt es schwarze Schafe) und alles andere in diesem Bereich wird erfolgt und erklärt. Aber wäre "Inception" auf diesem Film aufgesprungen, wäre er kein Hollywood-Blockbuster und weit weg von Erfolg. Daher ist es wohl gut so, wie es ist.

Traitor
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Mo 20. Sep 2010, 22:12 - Beitrag #15

Auch wenn ich die Idee von einigen Skeptikern interessant finde: dass alles nur ein Traum ist und Cobb noch immer in jenem steckt, den er mit Mal kreiert hat, die durch den Selbstmord letztendlich tatsächlich aufgewacht ist - während Cobb blieb.
Das wäre wohl der früheste Punkt, an dem man den Traum ansetzen kann, und meines Erachtens die glaubwürdigste. Die mittlere Variante wäre, dass er tatsächlich Mal umgebracht hätte, wie die Polizeit glaubt, und alles darumherum als Verdrängung erträumt. Da würde mir aber zum einen das Motiv fehlen, und zum anderen wäre es mir zu nah an "Shutter Island". Und schließlich die Ariadne-will-ihm-die-Realität-ersparen-Variante, die aber zu sehr ein reines trick ending ohne Bezug auf den vorherigen Filmaufbau wäre.

Amy
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Di 21. Sep 2010, 01:11 - Beitrag #16

Zitat von Traitor:Die mittlere Variante wäre, dass er tatsächlich Mal umgebracht hätte, wie die Polizeit glaubt, und alles darumherum als Verdrängung erträumt. Da würde mir aber zum einen das Motiv fehlen, und zum anderen wäre es mir zu nah an "Shutter Island".


Stimmt, das wäre wirklich zu sehr wie "Shutter Island", auch wenn ich sofort an den Film dachte und mich fragte, in wie vielen Filmen Leonardo DiCaprio noch von seinen toten Frauen im Traum heimgesucht wird ;)

Aber ich bleibe nach wie vor bei der Realität. Meine Gründe sprechen einfach dafür.

Lani
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Di 21. Sep 2010, 12:15 - Beitrag #17

Ich habe heute scheinbar einen zu hohen Gerechtigkeitsfaseltag, also bitte nicht übel nehmen.
--

Mal abgesehen davon, dass ich die Variante mit "Er ist immer noch im Traum" ehrlich gesagt stinkend langweilig finde, klingt ihr ja gerade echt gemein. :0

Nolan kann ja nun nichts dafür, dass Lehane "Shutter Island" geschrieben hat, während er sich gerade Gedanken über Inception gemacht hat und auch nicht, dass die Verfilmung dieses Jahr ins Kino kam. 0o Wahrscheinlich verstehe ich euch komplett falsch (ich hoffe es!), aber ihr klingt ja richtig vorwurfsvoll. Höchstwahrscheinlich findet man sowieso mehrere dutzend Geschichten, in denen irgendwer jemanden umgebracht hat und nun von der Person in Träumen heimgesucht wird (und das wäre ja nun wirklich das Einzige, in dem sich "Shutter Island" und die Interpretation wirklich ähneln).

Und DiCaprio sollten wir wohl dankbar sein, weil Nolan ja meinte, dass er nur ihn für den Film wollte. :P Auch wenn ich wilde Gerüchte über Will Smith und Brad Pitt gehört habe. ^^

Aber wäre "Inception" auf diesem Film aufgesprungen, wäre er kein Hollywood-Blockbuster und weit weg von Erfolg.

Auch das klingt mir eine Spur zu fies nach "Dann würde der Film wohl kein Geld machen". :| Man kann schon dankbar sein, dass nicht nachträglich billige 3D Effekte eingefügt wurden, nur damit Leute überteuerte Tickets kaufen. ;)
Nein, nein. Wann hat Nolan mit den Planungen für Inception angefangen? Vor acht Jahren ungefähr, oder? Ob er sich damals dachte "Hm, das schreib ich so und so, damit habe ich später bestimmt mehr Erfolg!", oder ob er es tatsächlich so wollte, weil es ihm besser gefiel? Wohl eher letzteres.

Traitor
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Fr 24. Sep 2010, 22:30 - Beitrag #18

Auch ohne diese Interpretation anzunehmen, fand ich die Parallelen recht auffällig. Was aber weniger am Film selbst liegt, "Frau ist tot und Mann hat Trauma" ist ja schon ein recht allgemeines Thema und ohne die zeitliche Nähe der Filme würde man keine Verbindung sehen. Aber DiCaprios Spiel wirkt in beiden Filmen doch sehr ähnlich, es könnte fast derselbe Charakter sein. Generell halte ich inzwischen ziemlich viel von ihm als Schauspieler, die Entwicklung in den letzten 10 Jahren war schon gewaltig. Aber in diesem Fall hätte eine etwas längere Drehauszeit vielleicht gut getan. Nicht, dass er eine auch nur ansatzweise schlechte oder auch nur durchschnittliche Leistung abliefert, aber es war zumindest milde irritierend, ähnlich wie bei Bill Murray in "Lost in Translation" und "Broken Flowers".

Format.Com
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Fr 26. Nov 2010, 00:21 - Beitrag #19

Aloha, ich weiss ich bin spät dran ^^
Und gleich zu anfang ein paar sachen.

Der überschlag mit dem auto, nunja alle bis auf cobbs dauerfreund (name entfallen) sind schon in ebene 3, und wie man merkt werden die reaktionen auf RL-events immer geringfügiger je tiefer man die träume verschachtelt.
Der aufprall mit dem auto auf dem wasser ist nur ein folgeereignis. Wir erinnern uns, die sprengung des turms im schnee (direktes wecken), die sprengung des fahrstuhls (direktes wecken) usw.

Der ring, interessantes indiz, auch mir nicht weiter aufgefallen, nach genauer betrachtung (des ohnehin schlechten filmmaterials ^^) stelle ich fest das cobb nach dem aufwachen im flugzeug zu keinem zeitpunkt einen ring trägt.
Arrival, kofferannahme, in der wohnung, griff auf den stuhl.
Und ein weiterer hinweis das es kein traum mehr ist wäre das er die gesichter seiner kinder sieht/sehen kann. Nach seinem untertauchen hat er sie ja nicht mehr gesehen, von daher muss es real sein.

Thema waffen herbeizaubern ^^
Ein kleiner eingriff, aber panzerwagen herzuschaffen oder grössere veränderungen im traum vorzunehmen führt unweigerlich dazu das die projektionen aggressiver werden. Eventuell vermeidet man deshalb das grosse getrickse.

Hm erstmal, mein kopf arbeitet noch

PS: Danke Traitor fürs herleiten ^^

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Fr 26. Nov 2010, 02:09 - Beitrag #20

Ja, Format.Com, das sind plausible Annahmen, der Punkt zu Waffentechnik klingt gut. Die Sache mit den Gesichtern finde ich nicht zwingend; es bleibt ja, daß sie draußen auf der Wiese sind, die Szene insgesamt extrem ähnlich der letzten Begegnung (die ihn im Traum verfolgt) ist, wenn auch nicht genau gleich.

Der Hinweis mit dem Abnehmen auf der nächsten Ebene stimmt (davon nehmen sie wohl wirklich gar nichts wahr, auch nicht etwa von ihrem Verschobenwerden in der Schwerelosigkeit; das Eintreten der Schwerelosigkeit im Hotel ist nicht kickauslösend für die Schneeszene gewesen.


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