Immer wieder beobachte ich Mitmenschen unterschiedlichen Alters, die sich für solche Sendungen wie "Bauer sucht Frau", "Frauentausch" und andere dubiose Doku-Soaps - liebevoll Hartz IV-TV genannt - begeistern, in denen scheinbar echte Menschen mit scheinbar echten Problem scheinbar vorgeführt werden. Wenn ich dann darauf hinweise, dass die Sendungen gestellt sind und die Teilnehmer vorher Regie-Anweisungen, Drehbücher usw. erhalten, will sich das Gegenüber darauf nicht einlassen und reagiert verwundert und ungläubig und frönt unbekümmert weiter dem Vergnügen des Fremdschämens - immerhin gibt es ja irgendwo da draußen Menschen die noch peinlicher sind, als die im eigenen Wohnzimmer.
Eigentlich ist es ja kein Geheimnis, dass die Sendungen gestellt sind. Die Sender tragen es zwar nicht offen vor sich her, geben es aber doch doch zu, dass es sich um scripted Reality handelt, quasi eine Soap, die aussieht wie eine Dokumentation. Anders als in der Soap-Opera handelt es sich um Laienschauspieler ohne Festanstellung und Poster in der Bravo. Der Schein wird gewahrt, die Einschaltquoten stimmen.
Aber mir stellt sich da die Frage, wie viele Menschen zum illustren Kreis der Unwissenden, die die Scheinwelt für real halten?
Wahrscheinlich gibt eine gewisse Schnittmenge zu dem durchaus kritischen Personenkreis, der Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten für unreallistisch hält.