Nach meiner Wahrnehmung bzw. Interpretation offenbart Gottschalk, er habe in der Frage, ob er die Moderation fortsetzen könne oder/und wolle, sein Schicksal mit der Genesung Samuel Kochs zuverknüpfen:
"[...] Auch meine Hoffnung, dass der Unfallschock nur ein kurzer und ein vorübergehender sein würde, hat sich leider nicht erfüllt. [...] Für mich persönlich liegt auf "Wetten, dass..?" jetzt einfach ein Schatten, der es mir schwer machen würde, jemals wieder zu der guten Laune zurückzufinden, die Sie zurecht von mir in dieser Sendung erwarten. [...]
Natürlich ist es letztlich seine ureigene, m.E. von außen weder bewertbare noch kommentierbare Entscheidung, ob er sich selber in der Lage sieht, die Moderation dieser inzwischen sehr mit verbundenen Sendung fortzusetzen. Aner das gilt nicht nur in der Frage des Unfalls, sondern generell. Möglich wie durchaus geboten erscheint mit jedoch, zu hinterfragen wie schlüssig und überzeugend Gottschalks Erklärungen für seine Entscheidungen sind.
Vielleicht unpassend, aber mir naheliegend, erscheint der Vergleich mit den betrügerischen Wetten. Meiner Erinnerung nach gelang es nach öffentlichem Wissen zweimal Leuten, bei den Wetten zu schummeln; einmal wurde das direkt in der Sendung offenbart. Darin lassen sich wohl auch "Schatten" sehen - Schatten der Schummelei auf vorgeblichen Höchstleistungen, die nach Sendekonzept eben nicht in einer Sport- sondern Unterhaltungssendung stattfanden. Diese Krisen hat Gottschalk offensichtlich weggesteckt, mit jeweils angepassten Vorkehrungen hat man - offenbar erfolgreich - bis heute verhindern können, erneut von Schummlern gefoppt zu werden. In Bezug auf den Unfall wurden (in verschiedenen von mir jetzt nicht herausgesuchten Quellen belegt) Maßnahmen ergriffen, um bei zukünftigen Wetten das maximal mögliche Risiko von Verletzungen für die Wettkandidaten so weit als möglich zu senken. Aus meiner Sicht könnte Gottschalk, auch weil Samuel Koch (
) keinerlei Vorwürfe in Richtung ZDF oder der Person Gottschalks erhebt, insofern durchaus mit einer Haltung weitermachen, die sich grobschnitzig wie folgt skizieren liesse: Tragischer Unfall / Bedauern es sehr / unterstützen Samuel weiterhin / Gefahren erkannt, für die Zukunft gebannt / Unterhaltung wie das Leben: nicht immer alles gut, aus Fehlern lernen und damit besser weitermachen einem verweigern dieser Aufgabe und der weitergabe an andere vorzuziehen."Er zerbricht sich heute noch den Kopf, was schiefgelaufen ist. Sie und ich bräuchten sich dies nicht zu tun, hat er gesagt."
Wenn ich nun die Entscheidung Gottschalks, die Sendung nicht fortführen zu können wie wollen als gegeben annehme, sehe ich dennoch Fragen. Fragen zur Art und Zeit seines Ausstieges. Den erläutert er mit den Worten
"Für mich persönlich liegt auf "Wetten, dass..?" jetzt einfach ein Schatten, der es mir schwer machen würde, jemals wieder zu der guten Laune zurückzufinden, die Sie zurecht von mir in dieser Sendung erwarten. Aber ein Event, der 30 Jahre lang in regelmäßigen Abständen zu Ihrem und auch zu meinem Samstagabend gehörte, hat ein solches Ende nicht verdient. Auch will ich nicht mit einem so traurigen Zusammenhang in Ihrem Gedächtnis bleiben und habe mich deswegen entschlossen, mich nicht sofort, sozusagen im Schock, aus dem Staub zu machen, sondern diese Staffel abzuschließen und mich dann mit der Sommersendung in Mallorca schweren Herzens von "Wetten, dass..?" zu verabschieden."
Wenn er schon meint, die Sendung nicht mehr so zu präsentieren können, wie er und das Publikum es erwarten, warum mutet er es sich wie dem Publikum zu, ihn noch weitere Sendungen lang zu "ertragen"?
Wenn er für sich oder/und die Sendunge ine Art (befreiende?) Zäsur erreichen will, könnte er - nach der Erfahrung, die Sendung als erster abgebrochen zu haben, doch auch ohne weiteres mit einer Erklärung allein aufhören, ohne noch weitere Sendungen zu moderieren.
Zudem befremdet mich dieses durch diese Erklärung hergestellte Zusammenspiel vom Bezug auf das Schicksal Samuel Kochs und der Art des Zusammenhangs, mit dem Gottschalk im Gedächtnis der Zuschauer bleiben will.
Weitere Zweifel an der Ehrenhaftigkeit von Gottschalks ERklärung erweckt in mir das der hörbar geäußerten Enttäuschung des Saalpublikums nachgeschobene [Quote]"Irgendwann wär's ja sowieso passiert."[/B]. Als ich das Video sah dachte ich nur, er habe nun einen ihm vorzeigbar erscheinenden Grund dafür gefunden, die Moderation der Sendung beeenden zu können, ohne die für ihn wohl wirklich wesentlichen Beweggründe offenbaren zu müssen, die eventuell kaum etwas mit dem Unfallgeschehen zu tun haben.
Auf die Farce, sich dann noch mit Mubarak vergleichen zu müssen, bin ich schon in einem anderen Beitrag eingegangen.
Endgültig lächerlich wird Gottschalks Rückzug für mich durch die Erklärungen von Intendant und Programmdirektor des ZDF, die bezüglich Intendant Markus Schächter nachlesbar und bezüglich Programmdirektor Thomas Bellut als Video einer Pressekonferenz dokumentiert sind.
Dort empfinde ich mindestens zwischen die Zeilung die Haltung bis Aufforderung ans Publikum, die Entscheidung Gottschalks sei doch gar nicht endgültig, wenn das Publikum nur stark genug den Wunsch äußere, würde er doch wohl oder gar vermutlich recht sicher weitermachen.
Fazit: Wetten, dass dieses Thema und diese Diskussionen wohl anders und stärker weitergehen werden, als Thomas Gottschalk es (zugegeben nur vermutlich) vermutet hätte?