Breaking Bad

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e-noon
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Fr 15. Jul 2011, 17:34 - Beitrag #1

Breaking Bad

Zitat von Wikipedia:Breaking Bad ist eine US-amerikanische Fernsehserie von Vince Gilligan, einem Produzenten von Akte X, mit der Grundidee, die Wandlung eines Durchschnittsmenschen zu einem rücksichtslosen Kriminellen zu zeigen. Die Hauptrolle spielt der dreimalige Emmy-Gewinner Bryan Cranston. Die Fernsehserie, die vor allem durch Drama-Elemente und schwarzen Humor geprägt ist, wird von High Bridge und Gran Via Productions in Zusammenarbeit mit Sony Pictures Television, einer Tochtergesellschaft der Sony Pictures Entertainment Company, für den Kabelsender AMC produziert. Dieser strahlt die Serie seit Januar 2008 in den USA aus.

Wer kennt es, wer liebt es?

Die Serie ist unter jedem Gesichtspunkt erstklassig; unglaubliche Bilder, sei es vom Ort des Verbrechens oder von der kargen Wüstenlandschaft, in der Walt in einem heruntergekommenen Wohnwagen seine Drogen herstellt; teilweise explizite Darstellungen von Sex und Gewalt, die ich schwierig finde, aber die Serie ist so gut gemacht, dass man trotzdem hinsehen muss. Die Schauspieler sind ebenfalls ausgesprochen gut. Ich habe die ersten beiden Staffeln gesehen und kann die Serie nur empfehlen.

janw
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Sa 16. Jul 2011, 14:29 - Beitrag #2

Ist die Serie auch hier zu sehen?

Lykurg
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Sa 16. Jul 2011, 23:02 - Beitrag #3

Ja, janw, die ersten beiden Staffeln liefen im letzten Herbst auf Arte, die dritte dieses Jahr ab Oktober. - Und nein, ich habe bisher nichts davon gesehen, kenne es nur aus Erzählungen ;) bzw. gelegentlichen Erwähnungen in anderen Medien. Reizvoll schien mir etwa diese Rezension.

Padreic
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Fr 7. Feb 2014, 01:17 - Beitrag #4

Ist definitiv eine meiner Lieblingsserien. Und bald gibt es auch endlich den Rest der letzten Staffel auf Netflix ;).

Padreic
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Mi 23. Apr 2014, 04:11 - Beitrag #5

Nachdem ich Breaking Bad mittlerweile zu Ende gesehen habe, kann ich sagen: Die Serie lässt zum Ende hin keineswegs nach, im Gegenteil. Die letzte Folge ist sicherlich eine der besten. Die Serie ist sicherlich mit das beste an Serien, was ich kenne, hat keine einzige schwache Folge und hat gerade im Mittelteil eine unglaubliche Intensität.

Schwarzer Humor ist sicherlich auch vorhanden, aber insgesamt sehe ich die Humor-Anteile (nach der ersten Staffel) als doch eher gering an. Während der Inhalt insgesamt eher düster ist, driftet die Serie jedoch nie ins horrorhafte, übertrieben gewalttätige oder atmosphärisch zu düstere ab. Schauspielerisch ist sie alle erste Sahne. Wie Anthony Hopkins an den Hauptdarsteller schrieb:

I have never watched anything like it. Brilliant!

Your performance as Walter White was the best acting I have seen - ever.

I know there is so much smoke blowing and sickening bullshit in this business, and I've sort of lost belief in anything really.

But this work of yours is spectacular - absolutely stunning. What is extraordinary, is the sheer power of everyone in the entire production. What was it? Five or six years in the making? How the producers (yourself being one of them), the writers, directors, cinematographers.... every department - casting etc. managed to keep the discipline and control from beginning to the end is (that over used word) awesome.

From what started as a black comedy, descended into a labyrinth of blood, destruction and hell. It was like a great Jacobean, Shakespearian or Greek Tragedy.

Lykurg
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Mi 23. Apr 2014, 11:22 - Beitrag #6

Ich habe vor etwa zwei Jahren die erste Staffel gesehen, damals zwar recht beeindruckend gefunden, sie hat mich aber auch nicht so gefesselt, daß ich weitergesehen hätte. Neulich habe ich es noch einmal versucht, mit nun völlig negativem Ergebnis: überaus brutal und langweilig zugleich. Der Figur Walter White kann ich nicht viel abgewinnen, weder empathisch noch analytisch seine Handlungen nachvollziehen; und ein Großteil der weiteren Figuren bleiben gänzlich zweidimensional. Meines Erachtens ist die Serie zwar tatsächlich anders als viele andere, weniger harmlos zweifellos, aber bei weitem nicht das filmische Kunstwerk, zu dem viele es stilisieren. Ohne mich.

blobbfish
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Mi 23. Apr 2014, 11:49 - Beitrag #7

Ich weiß nicht, welche Staffeln ich gesehen habe, 1 und 2 definitiv, bei 3 bin ich mir nicht sicher, ich glaube aber schon. Der Gewaltanteil stört mich persönlich nicht so, ich habe aber dennoch, wie auch Ihro Gnaden Don Lykurgo Vorbehalte gegenüber dieser Serie. Die Serie verliert sich zu sehr in Superlativen, die eigentlich gar nicht mehr aufgelöst werden können - außer durch Tod oder noch größere, unrealistische Superlative. Das schlägt natürlich auch auf die Figuren durch.

Padreic
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Fr 25. Apr 2014, 02:16 - Beitrag #8

'Filmisches Kunstwerk' wäre wohl nicht die erste Wortwahl, die mir in den Sinn käme. Der künstlerische Anspruch ist sicherlich geringer als bei so manchem Kinofilm, aber ebenso sicher auch deutlich größer als bei der Durchschnittsserie. Es gibt einige Szenen von großer Bilderkraft und auch der Umgang mit Rück- und Vorbezügen in den Stücken vor dem Vorspann ist durchaus einfallsreich und gekonnt.
Anthony Hopkins übertreibt mit Gewissheit -- wie ich sagte: Walter White wird m.E. sehr gut gespielt, aber natürlich hat man in Kinofilmen schon beeindruckenderes gesehen.

Angesichts der Thematik finde ich das Level an Brutalität nicht sehr hoch. Da hätte man auch noch deutlich anders mit umgehen können. Aber das ist natürlich Geschmackssache: ich schätze Brutalität in Maßen durchaus in Filmen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Superlative sind, aber es ist natürlich durchaus eine Serie, die von extremen Zuständen lebt. Ich mag so etwas und für mich hat sich das häufig auch in extremer Spannung ausgewirkt (vor allem in Staffel 4, glaube ich). Und natürlich wird ein Teil der Superlative in Tod aufgelöst. Das ist immerhin ein hochkriminelles Drogenmilieu. Nach allem, was ich gelesen habe, kann man beispielsweise die Aktivitäten der mexikanischen Drogenkartelle kaum übertrieben darstellen. Im ganzen kann man die Serie durchaus als realistisch bezeichnen.

Walter White finde ich als Charakter durchaus nachvollziehbar, auch wenn ich selbst (im großen und ganzen) immer weniger Empathie mit ihm verspürt habe. Die anderen Charaktere sind ohne Zweifel mitunter ein wenig reißbretthaft, aber 'gänzlich zweidimensional' finde ich etwas hart. Es dürfte dem üblichen Stil von Kriminalfilmen entsprechen, dass Charaktere etwas weniger subtil und voller Schattierungen dargestellt werden. Häufig sind Klarheit und Subtilität in der Charakterzeichnung schwer zu vereinbaren. Und Klarheit von Plot und Charakteren ist für einen Film oder eine Serie auch eine nicht zu verachtende Tugend.

Es ist interessant zu beobachten, welche Abwehrreaktionen übertriebenes Lob auslösen kann - und welches Relativieren des Lobs auf solche Abwehrreaktionen hin geübt wird. Letztlich sind - und es ist sogar schon ein Gemeinplatz, dass es ein Gemeinplatz ist - die Geschmäcker eben verschieden.

blobbfish
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Fr 25. Apr 2014, 11:23 - Beitrag #9

Auflösung durch Tod findet statt, ja, aber zumeist in einer Form, die nicht logisch nachvollziehbar ist, so überlebt ja eben immer Walter und sein Gehilfe (durch obskursten und merkwürdigsten Umstände), der Kontrahent kommt aber zum Tode oder wird sonstwie vollkommen unrealistisch ausgeschaltet. Das ist an sich nicht so schlimm, aber da braucht es eine andere Form von Slapstick, z.B. Tarantinoeskes, aber auch eine Comicverfilmungen machen solche Sachen gut.

Die Superlative sind eben, dass immer als noch größer und noch größer und noch sehr viel größer wird und immer mächtigere Drogenheinis auftreten - aus dem nichts quasi.

Übertrieben finde ich dein Lob gar nicht, du hast eben, wie du schon sagst, einen anderen Schwerpunkt. Für mich ist Technik im weitesten Sinne essentiell für eine Serie. Plumpe Witze, Weihräucherungen und Alleskönner verderben mir halt sehr viel. Mit Game of Thrones kann ich daher rein gar nichts anfangen, ich finde die Charaktere dort allesamt billig.

Lykurg
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Fr 25. Apr 2014, 13:09 - Beitrag #10

Mit Grausamkeit ist das so eine Sache. Ich gebe dir Recht, Padreic, daß die mexikanischen Kartelle gar nicht grausam genug dargestellt werden können. Nach dem, was man liest - insbesondere Lebendverbrennung, -begrabung und andere Formen von Foltermord, Bandenkriege, die auch mal ein ganzes Dorf auslöschen, Unterwanderung und Ausschaltung der Polizei in ganzen Regionen etc. - ist vielmehr jede realistische Darstellung im Film unzumutbar. Eher könnte man der Serie hier vorwerfen, zu verharmlosen, noch mehr gilt das sicherlich für die Seite der Drogenkonsumenten. Man kann die Größe der Serie darin sehen, daß sie den gesamten moralischen Komplex, der damit zusammenhängt, die Zerstörung von Körpern und Leben der Konsumenten binnen kürzester Zeit, vollkommen ausblendet (die meisten Kritiker scheinen das so zu sehen). Man kann sich auch fragen, ob die Welt das braucht - Filme wie diese bringen naturgemäß Menschen auf Ideen; der Konsum nimmt auch hierzulande zu, und zumindest in den USA trug ein Meth-Koch bei seiner Verhaftung ein Breaking-Bad-T-Shirt. Aber darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus.

Für mich kann ein Film durchaus auch brutal sein, wenn es seiner Thematik angemessen ist - in Tarantinos Filmen zB störe ich mich auch nicht daran, wobei dort natürlich Überzeichnung eingesetzt wird, was hier eher Realismus sein könnte. Tatsächlich stört mich wohl eher, daß der Film mehr will als das - nicht nur unterhalten mit Gewalt, sondern darüber hinaus oder sogar in erster Linie eine Charakterentwicklung zeigen, die ich mangels Charakter so nicht nachvollziehen kann. - Ich gebe dir aber auch darin Recht, daß dies Geschmackssache ist und meine Kritik sicher in erheblichen Teilen auf enttäuschten Erwartungen bzw. Ablehnungsreaktion nach übermäßigem Lob beruht. Ich kann und will ja auch nicht verhindern, daß andere daran Gefallen finden - bin nur überrascht, mit meinem Befremden einer relativ kleinen Minderheit anzugehören, zumindest nach dem, was ich mitbekommen habe. -

Auf eine schöne, wenn auch deutlich harmlosere Parallele zur Filmhandlung stieß ich soeben in einer Theaterkritik von 1786:
Zitat von Cranz, Journal über die Hamburgische Schaubühne, S. 70f.:Der 2te Held des Stücks [Der eigne Richter, oder Verbrechen aus kindlicher Liebe] ist der Minister, Baron von Riepen, der alle seine Operationen so einrichtet, daß die Finanzen für ihn und für seine Kreaturen fein viel abwerfen. Der Grund seines Charakters ist gut, aber wer A gesagt hat, muß B sagen, und wer sich erst eine Schurkerey erlaubt, muß mehr machen; die folgende muß immer die erste decken. Diesemnach mußte auch dieser Minister einen bösen Streich nach dem andern machen; bey jedem seiner Fortschritte aber meldete sich doch immer das fatale Ding, was einfältige Leute Gewissen nennen - - er war noch nicht alt genug, um es ganz schweigen zu machen. So weit kann mans doch mit der Zeit und durch viel Übung bringen; denn ich habe viel steinalte Buben gekannt, die ihr ganzes Leben hindurch gestohlen, ganze Gassen von Häusern durch Abdrückung an sich und die Besitzer am Bettelstab gebracht hatten - - Es waren große und Hochgeehrte Diebe diese - - Herren; aber - je älter und je bejahrter sie wurden, je mehr hielten sie sich selbst für ehrliche Leute - starben so ruhig in ihren Sünden, als wenn sie der Segen des Staats gewesen wären. So weit hatte es der Minister von Riepen noch nicht gebracht; er fühlts noch, daß er ein Schurke war, und ihm war noch immer bange, daß hie und da ein Stückchen von seiner Manege an Tag kommen, und ihm den Hals brechen könnte - - Diese anwandelnde Empfindungen seines theuren Gewissens hinderten ihn indessen nicht, sich von der Nothwendigkeit aus einem Verbrechen immer in das andere fortschieben zu lassen.

Padreic
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So 27. Apr 2014, 03:53 - Beitrag #11

@Lykurg:
Die Theaterkritik ist schön herausgesucht, die Parallele durchaus sehr deutlich - manche Dinge sind eben universell.

Das Leid, das Drogen mit sich bringen, wird durchaus in zwei oder drei Folgen recht deutlich dargestellt. Insgesamt spielt es aber, da gebe ich dir durchaus recht, eine Nebenrolle in der Serie. Was vielmehr thematisiert wird, ist, wie Walter seine Familie, der er vorgeblich helfen wollte, durch seine Handlung zerstört. Die Serie ist sehr täterkonzentriert - und nicht sehr moralisch.
Die Serie mag Leute auf Ideen bringen; wer letztlich aber die Botschaft daraus zieht, dass sich Verbrechen lohnt, hat entweder die Serie nicht verstanden oder aber einen interessanten Begriff von 'lohnt'.

@blobbfish:
An Drogentypen, die aus dem Nichts auftauchen, kann ich mich nicht erinnern - das fand ich eigentlich immer logisch und motiviert. Ein Kontrahent wird aber tatsächlich quasi mittels Deus ex Machina, oder vielmehr einem recht unwahrscheinlichem Zusammentreffen, ausgeschaltet. Einzelne unwahrscheinliche Momente finde ich aber selbst in einer auf Realismus angelegten Serie vertretbar, insbesondere wenn ein solcher so wichtig für den späteren Plot ist wie dieser.

Walter White als Alleskönner? Einerseits ja. Er hat mit seiner wissenschaftlich orientierten Intelligenz mehr Erfolg als man vielleicht annehmen sollte. Andererseits verläuft das ganze Drogengeschäft doch wirklich nicht nach seinem Plan. Er ist bezüglich des Drogengeschäfts - genauso wie bzgl. seiner Familie und eigentlich auch im selbst - letztlich häufig etwas naiv. Für einen Alleskönner scheitert er doch recht häufig. Alleskönner ist er nur in dem Sinne, dass er immer noch eine Wendung findet, so dass das Scheitern nur ein teilweises ist.

Aber ich schätze, Sherlock Holmes magst du dann gar nicht?

Monostratos
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Mi 28. Mai 2014, 00:31 - Beitrag #12

Breaking Bad ist eine dieser Serien, die jedwege Tiefgründigkeit oder Abstraktheit gänzlich ablehnen, von der ersten bis zur letzten Folge. Denn auch wenn es erst spät explizit erwähnt wird: All die Querelen, Schachereien, Morde und Situationen nimmt Walter White nicht nur wegen des Geldes für seine Liebsten auf sich, sondern... Weil er's einfach geil findet, der "Big boss" zu sein. Das ist schlichtweg menschlich und stellt ihn auf dieselbe Stufe wie einige der anderen Konkurrenten. Nur mit anderem Gesicht.


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