Zum Tod von Vicco von Bülow

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Ipsissimus
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Di 23. Aug 2011, 13:16 - Beitrag #1

Zum Tod von Vicco von Bülow

ich weiß nicht, ob es noch mal etwas vergleichbar Lustiges wie die Steinlaus gegeben hat oder geben wird. Höchstens andere Loriotsche Geniestreiche^^

Vicco von Bülow, genannt Loriot, starb heute im Alter von 87 Jahren an Alterschwäche.

Requiesce in pacem

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,781856,00.html

Lykurg
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Di 23. Aug 2011, 15:52 - Beitrag #2

Seine Sketche, die Zeichnungen, die Filme - unerreicht und unersetzbar. Loriot wird mir fehlen.

janw
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Di 23. Aug 2011, 18:28 - Beitrag #3

Wahrlich ein herber Verlust.

Ipsissimus
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Mi 24. Aug 2011, 11:42 - Beitrag #4

was mir allerdings übel aufstößt, ist die posthume Heiligsprechung, die gerade in den Medien betrieben wird

janw
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Mi 24. Aug 2011, 12:40 - Beitrag #5

Ach, das kennst Du doch^^ für die Medien haben wir zu wenig Heilige, also schreiben sie sich welche zusammen.

Ipsissimus
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Mi 24. Aug 2011, 12:50 - Beitrag #6

so gesehen^^ aber lästig ist es doch^^

Katinka3
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Mi 24. Aug 2011, 16:32 - Beitrag #7

Ich fand die Szene unheimlich lustig, als Lorio die Nudel im Gesicht hatte, und die Frau immer versuchte ihm das zu sagen.Bild

janw
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Do 25. Aug 2011, 00:32 - Beitrag #8

Ipsi, für mich sind das die kleinen Zeichen, wie diese Gesellschaft "gedacht" ist - das Bürger wird Vorbilder brauchend gedacht, sonst funktioniere es nicht, und wenn Vorbild entsprechend arriviert war, darf es auch mal heilig sein. Zum Vorbild taugt, wer "etwas geleistet" hat, Leistung als raison d'etre, und um Gottes Willen nicht zum Verständnis der Funktionsweise des Systems beigetragen hat. Der Unterschied zu Dieter Hildebrand...

Oder ist das jetzt zu böse, oder hätte Bourdieu etwas dagegen zu sagen?^^

Ipsissimus
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Do 25. Aug 2011, 11:16 - Beitrag #9

Bourdieux oder Luhmann hätten dazu schon das ein oder andere zu sagen gehabt^^

ich bezweifele jedenfalls, dass Loriot jemals auch nur entfernt etwas wie "Hinterfragung" im Sinne hatte. Auf die Schippe nehmen, ja, aber hinterfragen? Als Privatperson im privaten Kontext vielleicht, aber als Künstler in der Öffentlichkeit eher auszuschließen. Im Prinzip halte ich ihn für einen Heinz Erhardt der zeichnenden Zunft; im Bereich ernstzunehmender politischer Kabarettisten hat er eher nichts zu suchen. Hildebrand oder Pispers würden wahrscheinlich die Augen verdrehen, wenn sie mit ihm oder er mit ihnen verglichen werden sollten^^ im Prinzip ist er doch "nur" ein Humorist^^

janw
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Do 25. Aug 2011, 20:09 - Beitrag #10

Schon klar, Loriot war für die Lachmuskeln zuständig, mehr nicht^^
Das ist eben eines dieser kleinen Zeichen, eine Gesellschaft, der Humoristen als Vorbilder hingestellt werden...^^

Trifft meine Diagnose, oder was hätten Bourdieu und Luhmann dazu gesagt?

Ipsissimus
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Mo 29. Aug 2011, 13:54 - Beitrag #11

im Prinzip trifft das, was du geschrieben hast, Jan. Luhmann hätte Loriot - natürlich nicht ihn selbst, sondern seine Funktion in der frühen BRD - sicher unter die Schmiermittel eingegliedert, mit der strukturelle Gewalt sozialkompatibel gemacht bzw. der Eindruck erweckt werden soll, strukturelle Gewalt sei sozialkompatibel. Und Bourdieux hätte wohl ein bisschen auf dem Habitus, dem "System verinnerlichter Muster", herumgeritten, der durch Loriots Auftreten verankert wurde: man kommentiere amüsant, aber bitte nicht so degoutant, dass es weh tun oder gar zu Konsequenzen führen würde^^

009
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So 3. Feb 2013, 21:59 - Beitrag #12

Immer wieder beeindruckte mich diese perfektionistische Arbeit auch in jeglichem Detail, die wohl insbesonders seine Spielfilme von manch anderem abhob.
Von manch anderem Grab auf dem Berliner Friedhof am Olympiastadion ist auch seines abgehoben, durch die offensichtlich von vielen Fans dort abgelegten kleinen Plastikfigürchen seiner Zechencharaktere uä.. Nicht nur deswegen, sondern auch weil die Hanglage mit See doch eher ungewöhnlich ist, lohnt ein Besuch dort IMHO.


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