Der Enzensberger aber auch, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Was das ganze mit Karl Kraus zu tun hat? Vermutlich nichts^^ der würde sich bedankt haben^^... Und manchem Laien-Mimen fallen die kruden und gestelzten Sätze hörbar schwer: "Aber es ist ja nicht das Ende, sondern der Anfang von einem ganz tollen Leben", holpert Uwe am Bahnhof seiner Iris am Ende der Hofwoche als kleiner Alltagsphilosoph hinterher - kein Wunder, denn wie formulierte schon Enzensberger die große Herausforderung so treffend: "Es ist bekanntlich recht schwierig und erfordert Übung und Konzentration, über längere Strecken hinweg absolute Nonsens-Sätze zu produzieren, denen keine wie auch immer geartete Deutung unterlegt werden kann."
Nun, nach einer (Be-)Deutung jenseits von Quoten und verkauften Werbeminuten zu suchen, verbietet sich bei diesem TV-Format tatsächlich von selbst. Nein, viel lieber lassen wir an dieser Stelle noch einmal den weisen Essayisten zu Wort kommen, der schon 1983 konstatierte, der Idealfall bleibe allerdings auch fürs Fernsehen unerreichbar, denn der vollkommenen Leere könne man sich nur asymptotisch annähern: "Die Meditation führt nicht ins Nirwana, die Versenkung gelingt allenfalls punktuell, aber nicht endgültig, der kleine Tod ist nicht der große." Weshalb der Bildschirm auch nie sein großes Vorbild einholen werde - Kasimir Malewitschs "Schwarze Quadrat aus dem Jahre 1915, das, strenggenommen, alle Sendungen des Nullmediums überflüssig macht".
was haltet ihr so vom Prekariatsfernsehn? Eine Zumutung, auch für´s Prekariat, oder?