Kinojahr 2012

Spielfilme, Serien, Soaps, Comedy und alles was es im Kino und Fernsehen gibt.
Traitor
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Sa 7. Jan 2012, 13:17 - Beitrag #1

Kinojahr 2012

Versuchen wir dieses Jahr doch mal etwas Neues: ein Sammelthread für kommende oder schon gesehene Filme, also Kurzkommentare "den will ich sehen, weil" oder Kurzrezensionen "war gut und toll, weil", und wenn Einzelfilme spannend genug sind, kriegen sie ihre eigenen Threads. Wer Trailer verlinken möchte, möge dies gerne tun.

Meine derzeitige Sehen-Liste, mit Startterminen. Nicht unbedingt alles "must sees", eher eine Liste aller potentiell interessanten Kandidaten, aus denen sich jene noch herauskristallisieren müssen.

05. 01. Huhn mit Pflaumen
Erster Realfilm von "Persepolis"-Schöpferin Marjane Satrapi über iranische Musiker und Liebende, dürfte spannend obskur-poetisch sein.
12. 01. Verblendung (US-Version)
Relevante Großproduktion, aber ich kenne weder Buch noch Originalverfilmung, muss als wohl eher nicht zuerst das Remake sein.
12. 01. Offroad
Deutsches Komödien-Roadmovie über aus den Konventionen ausbrechende Nora Tschirner. Guter Trailer, mäßige Rezensionen - naja, mal sehen.
19. 01. J. Edgar
Clint Eastwoods Hoover-Biographie (oder wohl eher nur ausschnittsweise?) mit DiCaprio. Natürlich absolutes Muss.
26. 01. The Descendants
Clooney als überforderter Familienvater - klingt nicht spannend, soll aber gut sein.
26. 01. The Artist
Höchstgelobter Schwarz-Weiß-Film über die Stummfilmära, Golden-Globe- und Oscar-Geheimfavorit - der muss auch sein.
26. 01. Drive
Obskurerweise als wertvolles Werk gelobter Fluchtwagenfahrer-Actionfilm - vielleicht eine Art Erbe von "Taxi Driver"?
26. 01. Ein riskanter Plan
Thrillerstandardkost mit solidem Trailer. Mal mehr Rezensionen abwarten.
02. 02. Tinker Tailor Soldier Spy
Groß angelegte John-le-Carre-Verfilmung, da scheint nichts schiefgehen zu können. Fast ein Muss.
01. 03. Shame
Steve McQueen mit Michael Fassbender, hochgelobt. Aber mal sehen, ob er überhaupt irgendwo läuft.
22. 03. Take Shelter
Trailer auf "Serious Man"-Niveau, Michael Shannon und Jessica Chastain endlich mal in Hauptrollen - könnte etwas ganz großes werden (oder Murks).
10. 05. Salmon Fishing in the Yemen
Anscheinend keine Handlung, aber großangekündigte Großproduktion, mal abwarten.
09. 08. Prometheus
Ridley Scotts Alien-Prequel - vielleicht Kommerzmist, vielleicht sehenswert.
? ? Rum Diary
Großartig aussehender Karibik-Wirrfug mit Johnny Depp, Revolutionen, Alkohol und Schriftstellern.
? ? Albert Nobbs
Glenn Close verkleidet sich im 19. Jahrhundert als Mann - hochgelobt, überzeugt mich aber bisher nicht sonderlich.
? ? Rampart
Korrupte Polizisten und so. Standardkost oder Genrehighlight?

Lykurg
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Sa 7. Jan 2012, 13:34 - Beitrag #2

Schöne Idee, da dürften einige Vorschläge zusammenkommen.

Noch letztes Jahr gestartet:
29.12. Und dann der Regen / Tambien la lluvia
Bolivianischer Film über die Dreharbeiten zu einem Kolumbus-Film, der durch politische Streitigkeiten um die privatisierte Wasserversorgung und entstehende Indio-Unruhen (geschehen 2000) in schwieriges Fahrwasser kommt. Quasi drei Handlungen, die sich gegenseitig durchdringen und beeinflussen; klang erzählerisch sehr interessant (bzw. sah als Trailer auch nett aus), in einer Hauptrolle Gael García Bernal (Die Reise des jungen Che, La mala educación).

Traitor
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Sa 7. Jan 2012, 21:38 - Beitrag #3

2011 gestarte Filme, die ich selbst erst 2012 gesehen habe, werde ich noch im 2011er-Thread nachholen. Fest eingeplant ist da noch "The Ides of March", vielleicht noch der "Gott des Gemetzels" und "Mission Impossible 4".

Die Bolivianer kriegen ihren Separatismus.

blobbfish
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Sa 7. Jan 2012, 21:43 - Beitrag #4

Den Hühnerpflaumentrailer hab ich ja letztens gesehen, finde ihn - vom Trailer her - auch ganz attraktiv, allerdings ließ mich zunächst das Plakat zweifeln.

Um Filme hab ich mich aber noch nicht gekümmert, aber mal wieder vorgenommen, wieder öfters ins Kino zu gehen. Ich bin mal gespannt, obs klappt.

e-noon
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Sa 7. Jan 2012, 22:01 - Beitrag #5

Das wäre ein erstrebenswerter Vorsatz für das neue Jahr, man könnte dann auch daran arbeiten. ;)

Black Swan muss ich irgendwann nachholen, aber wohl nicht mehr im Kino, wie auch The King's Speech und andere.

Der große Gatsby wird es wohl aus 'beruflichen' Gründen werden, obwohl mir das Buch damals eher nicht gefallen hat. The Hobbit muss dagegen aus Fantechnischen Gründen auf jeden Fall sein.

Beides wird wohl noch etwas Zeit benötigen.

blobbfish
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Sa 7. Jan 2012, 22:16 - Beitrag #6

Das sind ja Filme aus dem letzten Jahr :D. Aber klar, Black Wwan und The Kings Speech stehen prinzipiell noch auf meiner Liste. Man muss nur auf einen guten Sommer hoffen - und etwas Gnade Seitens des Open Air Kinos.

The Hobbit nur, wenn er nicht so grauenhaft verfilmt ist, wie die restlichen HdR-Filme.

Traitor
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Sa 7. Jan 2012, 23:01 - Beitrag #7

Oh, ein neuer Gatsby, spannend. Mit US-Release 25. 12. 2012 wird das für uns aber höchstwahrscheinlich ein 2013er. Und Carey Mulligan spielt inzwischen auch wirklich überall mit, oder? Naja, könnte schlimmer sein. ;)

Der Hobbit dagegen ist derzeit für 13. 12. 2012 angekündigt, wenn Neuseeland nicht nochmal streikt, könnte das klappen. Leider wird es ja ein bombastisch aufgeblasener Zweiteiler werden.

Lykurg
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Sa 7. Jan 2012, 23:59 - Beitrag #8

Hmm, da sehe ich einige Überlappungspunkte auf der Liste. Eventuell ließe sich beim Schwan nochmal was organisieren?

Und danke für den bolivarischen Separatismus, ich sehe ein, daß das ein wenig deplaciert war, in filmischer Hinsicht bin ich nicht vorausschauend.

Traitor
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Mo 16. Jan 2012, 22:45 - Beitrag #9

Die ersten Rezensionen:

Huhn mit Pflaumen (Poulet aux prunes)
Satrapis Gefühl für Figuren und Atmosphäre funktioniert auch im Realfilm. "Huhn mit Pflaumen" erzählt die eigentlich banale Lebensgeschichte eines persischen Musikers, der eine Frau liebt, aber nie bekommen kann, in seiner späteren Ehe mit einer Anderen nie glücklich wird und irgendwann auch noch die Lust an der Musik verliert - also beschließt er halt einfach, zu sterben. Dabei ist er als Hauptfigur eigentlich ein ziemlicher Unsympath, aber glaubwürdig genug, um den Film dennoch zu tragen.
Aufgehübscht wird die Erzählung noch mit gelegentlichen Zeichentrickeinblendungen, und die Geschichte Persiens/Irans ist im Hintergrund stets präsent. Die Erzähldynamik und inhaltliche Brisanz von "Persepolis" wird aber nie ansatzweise erreicht.
Somit nur ein ganz nett anzusehendes Kinomärchen, aber nichts, was groß im Gedächtnis bleibt. 6,5 Punkte.
Auffällig war übrigens das unglaubwürdige/inkonsistente Altern der Figuren - Nasser-Ali sieht immer aus wie Mitte 40, während die gleichaltrige Irâne von 20 auf 60 wechselt...

Dame, König, As, Spion (Tinker Tailor Soldier Spy)
Ein wunderbar unterkühltes Retro-Spionagedrama, das die Zeit des Kalten Krieges glaubhaft wiederauferstehen lässt. Es wird eine äußerst spannende Geschichte erzählt, die aber Buchnichtkenner stellenweise etwas überfordert.
Die Optik könnte man als fernsehnah diffamieren, mir erschien sie aber als der grauen und bürokratischen Welt der Geheimdienste absolut angemessen - plus Retrochic-Effekt. Die Darsteller sind dazu über jeden Zweifel erhaben.
Inhaltlich konnte ich den Verwicklungen im Großen und Ganzen (wer? was? warum?) schon ganz gut folgen, aber die Deduktionen, die am Ende zur Auflösung führen, erschienen mir zu sprunghaft und nicht nachvollziehbar. Auch gab es ein paar überflüssig erscheinende Figuren (sogar mindestens eine der titelgebenden), und das Ende kam zu plötzlich und unspektakulär.
Die Grundkonstruktion der Handlung, die Figuren und die Atmosphäre sind aber so gut, dass diese Kritkpunkte nicht sehr schwer wiegen. Ich vergebe mal 7,5 Punkte, eine Aufwertung bei Zweitsichtung erscheint mir aber wahrscheinlich.

Amy
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Di 17. Jan 2012, 23:40 - Beitrag #10

Zitat von Traitor:19. 01. J. Edgar
Clint Eastwoods Hoover-Biographie (oder wohl eher nur ausschnittsweise?) mit DiCaprio. Natürlich absolutes Muss.
26. 01. The Artist
Höchstgelobter Schwarz-Weiß-Film über die Stummfilmära, Golden-Globe- und Oscar-Geheimfavorit - der muss auch sein.
02. 02. Tinker Tailor Soldier Spy
Groß angelegte John-le-Carre-Verfilmung, da scheint nichts schiefgehen zu können. Fast ein Muss.
01. 03. Shame
Steve McQueen mit Michael Fassbender, hochgelobt. Aber mal sehen, ob er überhaupt irgendwo läuft.

Auf diese Filme warte ich (teilweise: sehr ungeduldig).

Das Remake von "Verblendung" spare ich mir, weil ich das Original in seiner Umsetzung sehr gut fand und mir lieber Schweden in einem Schwedenthriller ansehe, als polierte Amerikaner in einem Schwedenthriller. ;)

Auf "Shame" (und auch "Prometheus") freue ich mich dank Michael Fassbender sehr. (Auch ein bisschen auf "Haywire", obwohl er ja da bereits im Trailer stirbt.) "Shame" hätte ich wohl auch ohne Lieblingsdarsteller geguckt, da mich die Thematik reizt und es ein gutes Drama verspricht. Trailer und bisher gesehene Szenen haben noch nicht das Gegenteil bewiesen - nein, das, was ich bisher gesehen habe, macht mich ganz hibbelig und ich hoffe, der Film schafft es hier irgendwo im Umfeld in ein kleines Kino.

Traitor
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Sa 21. Jan 2012, 13:18 - Beitrag #11

@Amy: Daniel Craig und "poliert"? Da bräuchte man schon einen Sandstrahler. ;)
Sonderlich vielsagend fand ich den Shame-Trailer nicht, aber Kommentare und Rezensionen sprechen von tiefgehendem Psychogramm, könnte spannend sein.


The Ides of March (Nachtragsrezension zu 2011 eigentlich)
Ein zweiter "Thank You For Smoking", der aber darauf verzichtet, sich als Satire zu bemänteln, und somit noch böser wird. In fast dokumentarischem Umfang wird aufgearbeitet, wie die US-Wahlindustrie so funktioniert. Dennoch ist die Handlung spannend und unterhaltsam. Sie fährt haufenweise Klischees auf, aber da diese auch alle aus der Realität bekannt sind, schadet es der Glaubwürdigkeit nicht. Getragen wird der Film dabei von den souveränen Darstellern, einem wie immer charismatischen Clooney ("Clooney for President" fordern die Filmplakate, warum eigentlich nicht - abgesehen davon, dass er natürlich ein f***ing liberal ist ;) ), einem vielschichtigen Gosling und vor allem Hoffman und Giamatti in ihren herrlich fiesen Nebenrollen.
Ganz großes Politkino von Mr. Clooney mal wieder, der sich inzwischen wirklich zu einem Ausnahmefilmemacher entwickelt hat. 9 Punkte.


Drive
Da hat wohl jemand seinen Peckinpah sehr gut studiert. Denn genau wie bei dessen Klassikern ist die große Stärke von "Drive" das meistens ruhige Erzähltempo mit dann plötzlich explodierender Action und Gewalt. Die recht platte Story hätte eigentlich eher einen "Fast & Furious"-Abklatsch mit hirnloser Daueraction nahegelegt, aber stattdessen wirkt jede Kampf- oder Fahrszene hart, eindringlich und real.
Auch Scorceses "Taxi Driver" dürfte Inspirationsquell gewesen sein, für die Nachtfahrten bei Neon zumindest.

Aber Regisseur Winding Refn hat keinen Hommagefilm abgeliefert, sondern etwas ganz eigenes. Mit den Hochglanzbildern hat er eine ganz eigene Optik, und die wortarm und hypnotisch gefilmten Szenen zwischen Gosling und Mulligan hätte man im Genre so auch nicht erwartet.
Letztlich hätte ich mir doch eine kreativere Handlung gewünscht, filmisch wurde aus dem beschränkten Drehbuch aber das absolute Maximum rausgeholt. 8,5 Punkte und klare Empfehlung, außer, man reagiert sehr empfindlich auf explizite Gewaltdarstellung.


Ach ja, Nachtrag zu "Huhn mit Pflaumen": Auch den sollten manche Empfindsame wegen grober Gewalt meiden, zumindest Musikinstrumentenliebhaber... ;)

Lani
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So 22. Jan 2012, 16:26 - Beitrag #12

"Drive" fand ich auch sehr toll! :)
Hatte vorher etwas "Panik", weil ich überall las, der Film wäre sooo brutal und man könne kaum hingucken. Vielleicht ist meine Fantasie da etwas zu ausgeprägt, aber ich fand irgendwie nichts schlimmes an der Gewalt.

Ansonsten wurden hier einige Filme genannt, die ich gerne sehen würde. Die meisten davon muss ich aber nicht unbedingt im Kino sehen, mal abwarten. Am stärksten wird von meiner Seite natürlich auf The Dark Knight Rises gewartet. Dann soll's noch Der Hobbit werden und Avengers.
Insgesamt hoff ich einfach mal auf ein gutes und abwechslungsreiches Kinojahr. :)

Edit: Achso und neulich hab ich noch "Ziemlich beste Freunde" gesehen, ein ziemlich toller Film. Kann ich nur empfehlen.

Traitor
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Do 26. Jan 2012, 22:42 - Beitrag #13

Rein technisch gibt es sicher Filme mit extremerer Gewalt. Durch ihre Realitätsnähe und teilweise Urplötzlichkeit wirkt sie bei "Drive" aber meines Erachtens besonders intensiv.

Der Trailer der "Avengers" sieht ja furchtbar generisch und platt aus. Und einige der weniger bekannten Teammitglieder hätten auch zu Recht in der Mottenkiste bleiben können. Aber vielleict reißt es Downey Junior ja mal wieder heraus. ;)

"Ziemlich beste Freunde" klang mir zu rührselig und erbaulich, kannst du das entkräften?


J. Edgar von Clint Eastwood mit Leonardo DiCaprio
Bei den Oscar-Nominierungen völlig übergangen, trotzdem ein äußerst sehenswerter Film. Hoover wird sehr differenziert dargestellt, als Egomane und Fanatiker, aber auch als fragil und unverstanden. Besonders effektiv ist dabei der Kunstgriff, anhand seiner Memoiren den Großteil des Filmes sehr nah an seiner persönlichen Sicht zu erzählen, sodass sich erst am Ende vieles relativiert, wenn der Zuschauer nicht schon vorher mit eigenem Geschichtswissen interpretierend herangeht. Somit verlangt Eastwood mehr vom Publikum als die üblichen Biographien.
Leider bleibt das Werk aber auch recht fragmentarisch, etwa zur Verbindung zu McCarthy hätte ich mir mehr gewünscht. Aber ein 3-Stunden-Schinken hätte es halt auch nicht werden sollen...
Darstellerisch kann DiCaprio sich für den jüngeren Hoover nicht genug hinter seine Rolle zurückstellen, mit der Altersmaske funktioniert das dann aber deutlich besser.
Fazit: etwas trocken, etwas zu episodisch, aber geschickt konstruiert und gekonnt umgesetzt. 8 Punkte.

Lani
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So 29. Jan 2012, 12:33 - Beitrag #14

Zitat von Traitor:Rein technisch gibt es sicher Filme mit extremerer Gewalt. Durch ihre Realitätsnähe und teilweise Urplötzlichkeit wirkt sie bei "Drive" aber meines Erachtens besonders intensiv.

Da hast du allerdings recht. :) Am "urplötzlichsten" fand ich sie in der Fahrstuhlszene. Der Unterschied ist sicherlich auch, dass die extremere Gewalt in anderen Filmen dann teilweise auch schon wieder lächerlich wirkt.

Zitat von Traitor:Der Trailer der "Avengers" sieht ja furchtbar generisch und platt aus. Und einige der weniger bekannten Teammitglieder hätten auch zu Recht in der Mottenkiste bleiben können. Aber vielleict reißt es Downey Junior ja mal wieder heraus. ]
Ja, die Poster sehen auch nicht gerade super aus, wobei das hoffentlich kein Hinweis auf den Film ist. Bleibt abzuwarten, unterhaltsam wird er denke ich auf alle Fälle.

Zitat von Traitor:"Ziemlich beste Freunde" klang mir zu rührselig und erbaulich, kannst du das entkräften?

Auf jeden Fall! Der Film wird glücklicherweise nie kitschig. Klar gibt es einige Szenen, die rührselig sind, aber bevor es zu viel wird ist die Szene entweder vorbei, oder irgendwas lustiges passiert/wird gesagt, sodass es immer passt.


------
Ich habe kürzlich "Warrior" gesehen. In den USA im Kino scheinbar gefloppt, sodass er hier gar nicht erst auf die großen Leinwände kam (von daher passt er eigentlich nicht so recht in dieses Thema). Schade drum, denn ich fand den wirklich extrem klasse. Tolle Darsteller, tolle Story und tolle Umsetzung. Schade, dass bei den Oscarnominierungen nicht mehr drin war als die Nominierung für Nick Nolte, die aber wirklich verdient ist.

Traitor
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Sa 4. Feb 2012, 11:56 - Beitrag #15

The Artist
Hier wurde sich wirklich größte Mühe gegeben, die Stummfilmästhetik wiederauferstehen zu lassen. Und das beschränkt sich nicht nur auf Stummheit, Schwarz-Weiß und Texttafeln, also auf Beschränkungen, sondern auch die Stärken dieses Stils kommen zum Tragen: Hazanavicius schafft es an vielen Stellen wie ein echter Genreklassiker, die Bilder für sich sprechen zu lassen. Stummfilmdialoge sind immer dann am besten, wenn man die Schauspieler reden sieht und ohne Texttafel genau weiß, was sie sagen. Das funktioniert hier ziemlich oft. Und auch die Macht der ganz dialogfreien Bilder wird genutzt, man denke an den Tanz hinter der Kulisse oder an den Mantel.
Dazu kommt noch eine interessante Arbeit mit Stilwechseln - die Anfangsszenen sind noch slapstick-artig aufgemacht, mit Hektik und viel "Gefuchtel", die späteren, dramatischeren Szenen dann deutlich ruhiger und moderner gezeigt und gespielt. Und auch die gezielten Konventionsbrüche wirken wie beabsichtigt.

Dazu die kongenialen Schauspieler - Dujardin gibt einen hervorragenden Fairbanks ab und auch Bejo weiß zu begeistern. Nur der allseits bejubelte Hund nervt ein bisschen.

Dass die Handlung wenig Überraschendes zu bieten hat, verzeihe ich da gerne. 9 Punkte für einen hochverdienten Oscarfavoriten.


The Descendants
Ein sauber konstruiertes Drama, das vor allem von Clooneys starker Leistung getragen wird, der seine Hauptfigur äußerst nachvollziehbar agieren lässt. Die Handlung gibt auf den ersten Blick nicht irre viel her, wird aber geschickt mit interessanten Nebenaspekten verknüpft, und auch die weiteren Charaktere sind interessant ausgestaltet, vor allem die ältere Tochter (Woodley) spielt sich in den Vordergrund. Hawaii als Schauplatz wird erst dekonstruiert, trägt am Ende dann aber doch nochmal viel Gutes zur Entwicklung bei. Da wird der Film dann ein einziges Mal etwas sprunghaft und nicht ganz nachvollziehbar, rettet sich aber noch in ein starkes Finale, das keine zu einfachen Antworten liefert.
Insgesamt ein sehr gut anzusehender und inhaltlich überzeugender Film. Gute 8 Punkte.

Aniskin
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Do 16. Feb 2012, 17:31 - Beitrag #16

Drive ein Muss

Drive war ein recht genialer Film, die Handlung eigentlich sehr minimal aber wirklich alles stilistisch umgesetzt was geht.

Dame, König Bube As

war sehr langgezogen und leider für mich eher enttäuschend. Hatte mir mehr erhofft. Trailer zeigt Spannung etc. war für mich im Film nicht aufzufinden, leider

naja mal warten auf batman, hobbit, etc. ;-)

Traitor
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Sa 25. Feb 2012, 00:08 - Beitrag #17

Oh, willkommen, Aniskin, hatte dich ganz übersehen. Hoffe, noch mehr Kommentare von dir zu lesen.
Spannung war sicher nicht wichtigstes Ziel der Carré-Verfilmer. ;) Aber auch in der Ruhe kann viel Kraft liegen.

Noch auf die Guck-Liste muss Young Adult, der neue Film von Jason Reitman (Juno, Up in the Air). Angeblich schon gestern angelaufen, mal sehen, ob und wann er auch wirklich läuft.

Zuletzt gesehen:

Hugo Cabret
Scorseses 3D-Film über einen Pariser Bahnhofs-Waisenjungen in den 30ern und die Wiederentdeckung der frühesten Kurz-Stummfilme. Große Kino-Magie.

Es ist schon bewundernswert, welche Wandlungsfähigkeit ein Martin Scorsese auf seine alten Tage plötzlich beweist, erst einen lupenreinen Psychothriller (Shutter Island) raushaut und dann so ein liebevoll-naives Märchen folgen lässt. Und dazu auch noch technisch auf dem Stand der Zeit ist und einen der (leider immer noch) ganz wenigen wirklich in 3D sehenswerten Filme präsentiert.

Ein bisschen besser hat mir aber weiterhin "The Artist" gefallen, der ist in seinen Referenzen auf die Stummfilmzeit ehrlicher und ungekünstelter. Bei "Hugo" dagegen wird teilweise zu platt mit der Historie geprahlt und vieles zu didaktisch durchexerziert, etwa, wenn erst Harold Lloyd an der Hochhausuhr gezeigt wird, damit später auch jedem klar ist, dass und worauf Hugos Szene eine Anspielung ist...

Davon abgesehen gibt es hier einen Film mit absoluten Augenöffner-Szenen, sympathischen (wenn auch nicht immer ganz glaubwürdigen) Figuren, einer wenig überraschenden, aber durchweg unterhaltsamen Handlung, einem tollen Epochengefühl und zig liebenswerten Details zu bestaunen.

9 Punkte auch hier; und wenn ich auch dem französischen Film über das US-Kino mehr Oscars wünsche, würde ich sie auch diesem US-Film über französisches Kino durchweg gönnen.


Shame
Steve McQueens (nein, nicht der, der andere ;)) explizites Charakterdrama über einen sexsüchtigen New Yorker und dessen kaputte Schwester.

Die sehr non-narrative Struktur des Films, der großenteils einfach Szenen aus dem Leben der Hauptfigur aneinanderreiht, hat durchaus ihren Reiz. Leider aber sind diese Szenen oft viel zu lang geraten, und es wird sich auch zu sehr auf die Sexualität konzentriert. Abseits von ihr bleibt der Charakter eine reine Schablone. Gut, das mag so gewollt sein, erhöht die Intensität des Films aber nicht gerade.

Großartig ist dagegen die Interaktion der beiden Geschwister, ihre Dialoge, ihre Nicht-Dialoge. Und Fassbenders Darstellerleistung muss natürlich erwähnt werden, er projiziert eine ungeheure krankhafte Energie auf die Leinwand.

Insgesamt ein Film mit interessanten Aspekten und formalen wie darstellerischen Stärken, der es mir von der Umsetzung aber nicht so richtig angetan hat. 7 Punkte.

Lani
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So 4. Mär 2012, 00:02 - Beitrag #18

Habe zuletzt "The Artist" gesehen und kann Traitor eigentlich fast nur zustimmen. Außer das ich Uggie natürlich überhaupt nicht nervig, sondern bezaubernd fand. Und er ist im Film immerhin ein richtiger Held! ;)

Der neue Avengers-Trailer sieht meiner Meinung nach übrigens endlich wirklich gut aus. :)

Amy
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So 4. Mär 2012, 15:52 - Beitrag #19

Ach, jetzt sehe ich es erst: "Take Shelter" kommt in die Kinos?
Habe auf Tumblr immer Bilder dazu gesehen, aber aus irgendwelchen seltsamen Gründen hielt ich den Film als schlichten Fernsehfilm, der zu dem Zeitpunkt gerade in den USA lief. :D Wieder schlauer geworden.

Dann behaupte ich mal, dass ich mich darauf freue. Ein paar Clips und Bilder dazu gesehen, die allesamt nicht schlecht, wenn auch nicht weltbewegend aussehen. Obwohl Michael Shannon angeblich schauspielerisch mehr als überzeugend sein soll (las öfter, dass man ihn für die Rolle eigentlich auch für den Oscar hätte nomineren sollen).

Traitor
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So 4. Mär 2012, 18:43 - Beitrag #20

Michael Shannon war in "Revolutionary Road" großartig und ich kann mir gut vorstellen, dass er einen Film dieses Themas tragen kann.

Die Avengers sehen diesmal immerhin bombastischer aus, aber die Teammitglieder passen irgendwie einfach optisch nicht zusammen, und New York zu zerstören, wird langsam echt langweilig...

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