Die neunte und zehnte Folge sind definitiv die Höhepunkte der Serie, was vor allem an den Szenen in King's Landing liegen mag - die finalen Folgen mochte ich aber auch in der ersten Staffel schon am meisten.
[spoiler]Das Battle of Blackwater wurde einfach perfekt festgehalten und trotz ihrer Brutalität hat man sich nicht nur auf das Niedermetzeln von Menschen konzentriert, sondern auch die Charaktere in diesem Feld von Tod und Blut nicht vergessen. Allen voran Sandor Clegane, der sich beim Anblick der brennenden Soldaten erst recht wieder bewusst wurde, was seine offensichtlich größte Schwäche ist.
Alles in allem fand ich das Finale mehr als gelungen. Spannend, tragisch und sehr gut umgesetzt. Sowohl in der Kameraführung, den Effekten, den Darstellern und dem Soundtrack, der in der zweiten Staffel deutlich besser geworden ist. (Und Tränen gab es auch genügend.)[/spoiler]
Man kann sagen, was man will, aber: der zweite Emmy für Peter Dinklage scheint drin zu sein, wenn man mich fragt.
[spoiler]Die Blackwater-Szenen und auch sein Gespräch mit Shae, nachdem diese ihm den Verband abnimmt ... hach! Dieser Imp![/spoiler]
Mein kleiner Höhepunkt ist auch Podrick Payne, der jetzt endlich am Ende der zweiten Staffel direkt in Erscheinung tritt und dann auch noch in der neunten Folge zeigt, dass selbst in dem schüchternsten Knappen ein kleiner Held ruhen kann. Der Darsteller passt auch zu hundert Prozent zu meinem geistigen Bild von Pod, als ich das Buch gelesen habe.
Und ich freue mich ungemein für Sibel Kekilli, die ich als Schauspielerin sehr schätze. Ich kann mich noch erinnern, als sie den deutschen Filmpreis 2010 erhalten hat, auf der Bühne ganz überwältigt auf den Boden sank und anschließend um Rollenangebote nahezu bettelte, während ich mir dachte: Nehmt sie! Gebt ihr Rollen! - Und nun hat sie mit "Game of Thrones" eine derart gute und große Rolle erhalten
(Es gab zwar schon in Foren und Netzwerken einige dumme Kommentare - bevorzugt von ihren Landsleuten, aber das ist nichts neues - und man hat sie gerne auf ihre Pornovergangenheit reduziert. Aber je wichtiger die Rolle der Shae wird, umso mehr nehmen die Leute sie als Schauspielerin wahr. Das freut mich!)
Weil ich oben den Soundtrack erwähnt habe: Im Abspann der neunten Folge wird "The Rains of Castamere" (dort gesungen von The National) im Abspann gespielt. Das Lied fällt alleine schon deswegen auf, weil es die bisherige Tradition des instrumentellen Ausklangs ablöst. "The Rains of Castamere" wird in einer der früheren Folgen mal von Tyrion gepfiffen, Bronn singt es in der neunten Folge selbst mit ein paar Soldaten im Gasthaus. Jede Version, auch die von The National, jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken, weil vor allem die letzten Zeilen wie geschaffen für den Krieg steht, der in Westeros zurückliegt und jenem, der noch bevorsteht.
[spoiler]Gleichzeitig wird das Lied in der nächsten Staffel wohl noch eine entscheidende Rolle spielen, wenn die Red Wedding zum Thema wird - meiner Vermutung nach
das tragische Finale der dritten Staffel.[/spoiler]
Aber nun heißt es erst einmal: warten!
P.S. Da ich die Bücher ja kenne, kann ich mich in deine Position nicht hineinversetzen, aber sie nachvollziehen. [spoiler]Wir hatten kürzlich einen Marathon der zweiten Staffel und da waren zwei Damen, die die Bücher auch nicht kennen, reichlich verwirrt, was es denn nun auf einmal mit dieser "Brotherhood" auf sich hat, die vorher noch nie erwähnt wurde und auf einmal wird sie zu einer wichtigen Frage während der Folter. War auch ziemlich stressig, das alles dann auszurollen und wiederzugeben ... aber ich schätze, das wird dann wohl auch in der dritten Staffel nochmal hervorgehoben. Buchwissen ist ja kein Muss, um die Serie zu genießen und zu verstehen, aber es macht wohl doch um einiges mehr Spaß, wenn man die kleinste Anspielung auf Anhieb versteht.[/spoiler]
P.P.S. Apropos Buchwissen. Sehr enttäuschend fand ich: [spoiler]The House of the Undying. Wurde viel zu kurz abgearbeitet - einmal durch eine Tür, verlassener Thronsaal, weiter, ein bisschen Drogo-Kind-Dramatik und das war's. Schon geht sie zurück und ist bei ihren Drachen. Im Buch war das weitaus größer aufgezogen und daher auch spannend und interessant (u.a. mit Hinweis auf einem tragischen Mord, der in der nächsten Staffel wohl thematisiert wird, oder aber auch Rückblicken zu anderen Targaryens und so weiter und so fort). Es passiert einfach viel mehr, als nur eine Tür und ein bisschen seichter Was-wäre-wenn-Moment. Traurig! Aber da wollte man wohl sparen und dafür lieber mehr Blackwater.[/spoiler]