Mindfuck - die Königin der Genres

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Maglor
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Mo 8. Okt 2012, 22:11 - Beitrag #1

Mindfuck - die Königin der Genres

Wikipedia sagt:
Mindfuck, a vulgarism referring to any experience that entertains a person by destabilizing, confusing, or manipulating his or her emotions

Gemeint ist ein Genre, dass Spannung erzeugt, überascht, verwirrt ...
Filme, in denen sich Wirklichkeit und Phantasie vermischen, auf beängstigende Weise vermischen.
Filme, die zum nachdenken anregen, über die man einfach sprechen muss, die man gern noch ein viertes Mal sieht.
Meisterwerke wie 12 Monkeys oder Fight Club.
Jeder der begriffen hat, worum es geht, wird erkennen, dass Spoiler diese Filme zerstören.

Anaeyon
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Mo 8. Okt 2012, 22:46 - Beitrag #2

Ich kenne Mindfucks weniger als Filmgenre denn als eine bestimmte Art von Suchbild (z.b. 1, 2) oder Geschichten, meines Wissens nach von 4chan ausgehend. Die Definition von Wiki würde ja auch passen.

Traitor
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Di 9. Okt 2012, 15:35 - Beitrag #3

Der Begriff dürfte aus Illuminatus! stammen, direkte Vorläufer dürften Expressionismus und Dadaismus sein, das allgemeine Konzept der gezielten Irreführung ist natürlich menschheitsalt. 4chan orientiert sich vermutlich stark an Illuminatus!, genauer möchte ich dem aber nicht nachgehen. ;)

Auf Filme bezogen ist es kein Genre im eigentlichen Sinne, da in nahezu jedem Setting, Stil und Handlungskonzept umsetzbar. Eher ein Erzählschema, aber eines, das in den letzten 10-20 Jahren quasi-Genre-Status angenommen hat, insbesondere durch die typischen "cult followships" dieser Filme.

Meister des "Genres" sind sicher die Autorenfilmer Terry Gilliam (der erwähnte "12 Monkeys", aber auch "Brazil", "Fisher King", "Dr. Parnassus" und eigentlich alle seine Filme haben Elemente davon), David Lynch (ALLES!!!1elf) und Christopher Nolan ("Memento", "Prestige", "Inception") und als Drehbuchautor mit diversen Regisseuren Charlie Kaufman ("Being John Malkovich", "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" u.a.). Populäre Filme dieser Art (und sehr unterschiedlicher Qualität) sind auch "Die üblichen Verdächtigen", "Butterfly Effect" oder "Lucky # Slevin".
Will man ältere Vorreiter, landet man u.a. beim "Andalusischen Hund", "Yellow Submarine", Hitchcock, Tarkowski...

Mit den Beispielen wird aber schon eine wichtige Unterscheidung fällig: es gibt (mindestens) zwei sehr verschiedene Typen von Mindfuck, einerseits die von Maglor beschriebene Vermischung von Wirklichkeit und Phantasie (Gilliam-Lynch-Mindfuck), andererseits der eigentlich simple, aber extrem übersteigerte Plot-Twist (Nolan-Mindfuck). Letzterer ist eigentlich nur die nächste Evolutionsstufe des klassischen Krimis - jeder kennt die klassischen Auflösungsmuster, also müssen immer exotischere und verworrenere Varianten erfunden werden.

Ganz übles Mindfuck mit Tendenz zum Mindrape findet man natürlich in Animes. ;) Und die unterste Schublade oft im Horrorgenre.

Maglor
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Mi 31. Okt 2012, 22:12 - Beitrag #4

Die von Traitor verratene Unterscheidung ergibt durchaus Sinn.
Den reinen Plot-Twist finde ich an eigentlich weniger interessant, als eine verwirrende Erzählperspektive.
Die Stärke des Kinos ist es zu täuschen. Harmlose Filme zeigen die Welt, wie sie sein sollte - also das objektive Geschehen. Böse Filme zeigen die Geschichte. Innere und äußere Wahrnehmung vermischen sich. Es ist nicht ganz klar, was Illusion und was "Wirklichkeit" ist, vor allem da im Film ja auch das unmögliche möglich sein könnte.
Dann gibt es noch harmlose Filme, in denen von Anfang an klar ist, was Einbildung ist und was nicht. Es gibt keine Unklarheit über die Perspektive.

An der Stelle merke ich mal wieder, wie wenig Filme ich kenne.
Dazu gehört sicherlich die Matrix-Triologie.
Wärmstens empfehle ich noch zur allgemeinen Verwirrung K-Pax, Ben X und Die neun Pforten.


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