Elysium
Buch und Regie Neill Blomkamp
Matt Damon: der Altruist wider Willen
Jodie Foster: die echt fiese Schlange
Sharlto Copley: ihre noch viel bösartigeren Reißzähne
William Fichtner: die Inkarnation des Bösen
Alice Braga: die Heilige, die keine Hure sein darf
Wagner Moura: gegen genügend viel Geld bin ich sogar auf Seite der Guten
Plot: Wohlstandsinsel im All schottet sich gegen die verrottete Erde ab. Verzweifelte Motivlagen (Erde) führen zu verzweifelten Einzelaktionen, mit denen aufgrund innerer Konflikte Elysiums dessen gesamtes elaboriertes Sicherungssystem ad absurdum geführt wird. Im Prinzip nichts, was nicht im Mittelmeer, an der US-amerikanischen Südküste oder an der Grenze zwischen Bangladesh und Indien jeden Tag, allerdings weniger bildgewaltig und ohne nennenswerten Erfolg in Szene gesetzt wird.
Matt Damon darf endlich mal aus rein egoistischen Gründen handeln, die angedeutete Möglichkeit einer Liebesbeziehung zwischen Max und Frey wird nicht ausgeführt, wäre auch zu viel des Guten, wenn nach einer riesigen Kette von Unwahrscheinlichkeiten der Held und seine Braut einander in die Arme sinken dürften. Immerhin wird das Kind gerettet. Damons Problem heißt Jason Bourne, die Rolle als im Grunde harmoniesüchtiger Normalo beißt sich einfach mit der Coolness der Bourne Identity, die ihm anheftet, ob er will oder nicht. Blöd auch, dass er als geläuterter Softie stirbt, also ich meine noch softer als ohnehin schon.
Die Foster darf so richtig die Schlange raus hängen lassen, sie tut dies in gewohnt hochintelligent-unterkühlter Manier, im Gegensatz zu Copley und Fichtner. Beiden brillieren in ihren par force Rollen als menschliche Dämonen, wenn auch als Dämonen unterschiedlichen Charakters. Ein bisschen schwach Fosters Ende, da wird so was wie ein Hauch von Einsicht angedeutet, allerdings geschieht das ungefähr zwei Sekunden vor ihrem Tod, so dass ich diese Einsicht nicht überbelasten würde.
Braga ist eigentlich an die Rolle einer verzweifelten Mutter verschenkt, die ihr abverlangten Emotionen sind viel zu plakativ. Da ich aber noch nie eine Schauspielerin jemals überzeugend eine verzweifelte Mutter (!= eine hysterische Mutter) habe spielen sehen, sei es ihr verziehen.
Eine Klasse für sich allerdings Moura. Er gibt das chaotische, im Grunde herzensgute Genie, das sich auf Grund äußerer Umstände als Bandenchef versuchen muss, mit verve und völlig mitreißend.
Versteht mich nicht falsch, wo ich mäkele ist es mäkeln am Rande der Vollkommenheit^^ Letzten Samstag haben Schätzle und ich uns Elysium im Kino zu Gemüte geführt, und das war atemberaubend. Einen so guten Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen.