The act of killing

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Ipsissimus
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Fr 15. Nov 2013, 14:11 - Beitrag #1

The act of killing

kennt das jemand? klingt faszinierend

http://www.spiegel.de/kultur/kino/doku- ... 33408.html

Lykurg
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Fr 15. Nov 2013, 14:25 - Beitrag #2

Ich hatte im Februar im Rahmen der Berlinale-Berichterstattung darüber (und das verlinkte Interview) gelesen, den Film aber nicht gesehen - ja, klingt als Filmkunstwerk und als Leistung zur Vergangenheitsaufarbeitung zugleich faszinierend, mir aber zu heftig.

Traitor
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So 17. Nov 2013, 12:49 - Beitrag #3

Die Erwähnungen zur Berlinale muss ich übersehen haben, vermutlich wegen "oh, ja, Doku, sicher relevantes Thema, aber muss man keinen Film zu sehen"-Filter.

Klingt tatsächlich äußerst sehenswert. Danke für den Hinweis, kommenden Do-So läuft es hier sogar (im "Kino im Künstlerhaus", das ich bisher noch gar nicht kannte), sollte sich einrichten lassen.

Methoden und Ergebnisse des Filmemachers werfen natürlich interessante Fragen auf. Ist es falsch, Augenzeugen/Betroffene/Täter mit falschen Andeutungen bzw. Auslassungen zur Aussage des Films zur Mitarbeit zu bewegen? An sich würde man meistens "ja" sagen, in diesem Fall, in dem es um besonders schlimme Täter geht, aber wohl "nein". Und wenn am Ende Filmdreharbeiten zu echter Reue eines bisher von der Heldenhaftigkeit seiner Taten überzeugten Massenmörders geführt haben sollen, wäre das wohl sehr viel mehr, als die allermeisten Filme je erreichen.

Traitor
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Sa 23. Nov 2013, 21:53 - Beitrag #4

Tatsächlich sehr beeindruckend, sehr grotesk, sehr anstrengend und sehr tief bewegend. Vermutlich ein besonderes Gütesiegel ist, dass ich mich während des ganzen Filmes und auch jetzt noch fragte, ob diese unfassbare Naivität und Denkverdrehtheit, mit der sich die Täter auf die Sache einließen, wirklich echt und nicht gestellt oder zumindest verzerrt dargestellt sein kann.

Die SpOn-Zusammenfassung deckt sich übrigens nicht ganz mit meinem Verständnis des Films im Film, auch wenn ich zugeben muss, dass mir da auch nicht alles wirklich klar wurde, da letztlich zu wenig Szenen direkt gezeigt werden:
Zitat von SpOn:Kurz darauf saßen die Täter von damals in einem Studio und schlüpften in die Rollen ihrer Opfer. Ließen sich offene Wunden in die Gesichter schminken

Als Congo am Ende in einer Folterszene selbst das Opfer ist, verstehe ich das so, dass dies eine Albtraumszene im Film im Film sein soll, da sie u.a. nach der Vogelmonster-Geist-Szene kommt. Die anderen Szenen, in denen Congo und der von einer anderen Insel eingeflogene Mittäter (Name vergessen) stark übertriebene, plastische Wundmasken tragen, habe ich gar nicht so richtig verstanden - schließlich spielen sie hier eindeutig Täter/Verhörführer, es gibt keinen erkennbaren Anlass für die Wunden. Entweder sie spielen hier nur als Regiehelfer den eigentlich angedachten Täterschauspielern vor, wie die Szenen ablaufen sollen, bevor sie dann doch die von SpOn deklarierten Operrollen übernehmen (was dann aber gar nicht gezeigt worden wäre), oder es soll schon ein abstraker Rollenverschmelzungsgedanke dahinterstecken, der aber auch nicht expliziert wird.
Auch dürfte die zweite Hauptfigur, (H)erman Koto, gar kein "Täter von damals" sein, dafür ist er zu jung. "Nur" ein aktueller Vertreter des Filzes aus "Pancasila Youth"-Brigaden und "Gangstern", wie er anscheinend relativ unverändert 50 Jahre und Suhartos Abgang überstanden hat.

Traitor
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Sa 23. Nov 2013, 22:43 - Beitrag #5

Der Sinn der vielen "Anonymous"-Einträge in den Film-Credits ist zwar offensichtlich - trotzdem interessant, im Guernica Magazine (war mir bisher unbekannt) noch Details dazu und zur Rezeption des Filmes in Indonesien selbst zu lesen.
Erwartbare Fußnote auch, dass es mit "Pengkhianatan G30S/PKI" schon ein bekanntes Vorbild des Pro-Täter-Filmprojektes gab.


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