Ender's Game - Verfilmung

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Traitor
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So 24. Nov 2013, 13:55 - Beitrag #1

Ender's Game - Verfilmung

Zitat von Traitor:Ender's Game - Als Buch-Verfilmung wohl Pflicht, aber große Skepsis über den Gehalt

Zitat von Traitor:Ender's Game läuft übrigens seit dieser (oder letzter) Woche. Schon jemand gesehen?

Zitat von Lani:Auf Ender's Game habe ich so überhaupt keine Lust, weder auf das Buch, noch auf den Film.

Zitat von Lykurg:Ender's Game hab ich letzte Woche gesehen, fand den Film erstaunlich gut mit ein paar Abstrichen, bin grad bei der Zweitlektüre des Buches, weil ich ein paar Dinge im Film etwas absonderlich fand bzw. nochmal prüfen wollte, ob man es 'auch so sehen' könnte. Und ja, mich im entsprechenden Thread zu äußern, habe ich seit Monaten vor. ;)

Zitat von Traitor:Als Buchumsetzung fragwürdig, als reiner Film tatsächlich recht rund. Hauptmanko auch aus der günstigeren Perspektive ist aber die enorme Hektik, mit der alles runtergespult wird. Selbst die gekürzte Geschichte steckt noch so voller interessanter Details, dass man dem Zuschauer ruhig einige davon ausführlicher hätte zeigen dürfen - nicht nur Charakterentwicklung und -interaktion, sogar die doch so schön herzeigbaren Battle-Room- und Raumschlachten kamen zu kurz. Daher nur 7,5 Punkte, aber für Mainstream-Kino-SF eigentlich wirklich sehr, sehr ordentlich. Anderenorts später noch mehr.

Zitat von Lykurg:Letzte Woche war ich dann auch im Film, der mir alles in allem gefallen hat, vor allem dank schöner Bilder. Es gibt ein paar schöne Überraschungen, bei einer davon zwinkert Harrison Ford ins Publikum [spoiler](bei der Vorstellung von Major Anderson).[/spoiler]Sehr bedauerlich ist das mißratene Alter der Darsteller, wobei - noch schlimmer - [spoiler]Enders gesamte Ausbildungszeit bis zum Angriff (!) auf 28 Tage verkürzt wird (zumindest wird diese Zeit genannt, als er ankommt).[/spoiler] Dadurch ist die Filmhandlung völlig überhastet und entsprechend noch viel unglaubwürdiger als das Buch, die Dimension der Reifung kommt nicht zum Tragen. Schade, denn Zeitsprünge hätte man problemlos einbauen und verstehen können, das macht das Buch ja auch (und der Film in kleinem Maße); so dagegen ergeben sich Lücken. Gonzo ist im Sinne von Schwarzweißmalerei leider völlig falsch gecastet - im Buch ausdrücklich großgewachsen und gutaussehend, im Film ein häßlicher Gnom, kleiner als Ender (!) - der allerdings auch eher überdurchschnittlich groß ist, jedenfalls nicht die Altersdifferenz zu den anderen erkennen läßt, wo sollte die auch herkommen.


Es ist sehr schade, dass der Film an den Kinokassen völlig untergegangen zu sein scheint. Nur die Homophobie-Debatte kann dafür eigentlich nicht verantwortlich sein, zumindest in Deutschland nicht. Einfach nur mangelhafte Werbekampagne? Denn trotz der in den Zitaten und in Folge diskutierten Mängeln als Buchumsetzung (und trotz dafür höherer Gnädigkeit auch ein Stück weit für einen Film an sich) ist die Geschichte auch in dieser Form äußerst sehenswert und die technische und schauspielerische Umsetzung durchaus gelungen.

Das Alter der Figuren ist wirklich ein Riesenverlust zum Buch, mit Jugendlichen kommt gar nicht mehr so rüber, wie falsch diese ganze Akademie eigentlich wirken muss. Aber selbst im angepassten Alter müssten die Schüler noch empfindlicher auf den Stress reagieren - wenn denn der Stress noch wirklich mitzubekommen wäre. Und das gerade bei extrem gestrafftem Zeitrahmen. (Die 28 Tage waren allerdings nicht ganz von Anfang an, sondern irgendwann mittendrin.)
Gonzos Änderung fand ich unnötig, aber nicht unbedingt zum viel schlechteren. War so durchaus auch eine konsistente und effektive Rolle. Allerdings verpuffte der Effekt, den Enders Sieg auf ihn selbst hat, weitgehend...
Eine interessante Umschreibung war Bernard, der schnell rehabilitiert und sogar Teil von Enders Kommandogruppe wurde. Teilweise Aufweichung von Cards sehr eisenbahnerischem Charakterentwicklungskonzept, meines Erachtens eine kleine Verbesserung.
Die andere Verbesserung für den Spannungsbogen war die Auslassung von Peters und Valentines Subplot, mehr als verständlich für das Filmformat und wenn man keine Nachfolger plant.
Ansonsten aber eher nur Verschlechterungen, wie Lykurg schreibt, wäre eine Straffung der Laufzeit ohne Kürzung des Zeitrahmens durchaus möglich gewesen.

Ipsissimus
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So 24. Nov 2013, 17:41 - Beitrag #2

Schätzle und ich wollten rein gehen, aber er lief nur im Nachmittagsprogramm und war nach einer Woche schon wieder vom Spielplan. Sehr enttäuschend. Na ja, ich bestelle die DVD.

Traitor
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So 24. Nov 2013, 17:49 - Beitrag #3

Hier waren es iirc 2 Wochen reguläres Programm inkl. Abendvorstellungen und dann noch 1 oder 2 nur nachmittags. Auch keine OV/OmU, was ich eigentlich wie bei anderen großen SF-Produktionen erwartet hatte.
Aber dir wird vermutlich noch mehr fehlen als mir, du mochtest ja z.B. den Internet-Strang. ;)

Lykurg
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So 24. Nov 2013, 21:02 - Beitrag #4

Bei mir waren - ich weiß nicht, ob es noch in der ersten Woche war - (montagabends) drei Zuschauer im Kinosaal, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ja, deutlich ein Flop an den Kinokassen, und schade drum, auch wenn ich, wie gesagt, einiges an der Verfilmung suboptimal fand. Von der Homophobiedebatte hatte ich nichts mitbekommen, hab das gerade erst auf Traitors Hinweis angelesen. - Die entsprechende Diskussion ist ja auch unabhängig von diesem Fall in den USA wesentlich heftiger als hier, wobei ich den Eindruck habe, daß - schon aufgrund der Größe und Diversität der USA und ihrer Gesellschaft - die Extreme größer sind als bei uns und Positionen geäußert werden (gerade aus der viel stärkeren religiösen Rechten heraus), die bei uns nicht öffentlichkeitsfähig wären.

Zudem trenne ich hier klar zwischen Autor und Werk, sofern darin die entsprechenden Positionen nicht vertreten werden. Meinerseits hätte ich insofern keinen Grund gesehen, mich an einem Boykott zu beteiligen, und werde sicher auch die anderthalb noch fehlenden Shadow-Bände lesen (gestern den Hegemon). Schon im Buch war mir nichts spezifisch homophobes aufgefallen - abgesehen vom zwielichtigen und omnipräsenten Begriff "Bugger", den ich aber nicht so aufgefaßt hatte; das tatsächlich homophobe Verhalten der Schüler der Battle School (als Bernard das hinternwackelnde Gehen von Shen verspottet und Ender auf derselben Ebene antwortet) ist meines Erachtens völlig typisch zumindest für heutige Schulen, die literarische Darstellung propagiert dieses Verhalten nicht. Mehr noch, in einer späteren Szene wird Homophobie in einer Reihe mit rassistischen Stereotypen verwendet, die in der US-Gesellschaft völlig jenseitig sind:
"And Shen [should be included].”
"That little slanty-eyed butt-wiggler?”
Ender decided that Alai was joking. "Hey, we can't all be niggers.”
Alai grinned. "My grandpa would've killed you for that.”
"My great great grandpa would have sold him first”.


Interessanterweise hat die Altersveränderung der Schüler das Problem in gewisser Weise verschärft, wenn es auch nicht sichtbar wird, denn im Buch sind die Kinder eindeutig noch vor der Pubertät, im Film wären homoerotische Entwicklungen bei jahrelangem^^ Beisammensein unter fast ausschließlich männlichen Jugendlichen naheliegend; vielleicht deshalb die Raffung?^^
Ja, die Bernard-Integration ist eine gewisse Verbesserung, wobei sie die Frage, inwieweit sich die Mitglieder von Ender's Jeesh bedingungslos aufeinander verlassen können, ein bißchen verschärft, aber da besteht ja auch das Petra-Problem. Ich erinnere mich schon wieder kaum noch an die entsprechende Szene im Film (als sie ihn warnen will), kommt sie vor?
Und ja, ohne Fortsetzungspläne kann man den Internetplot weglassen; im Sinne der Gesamtreihe geht das natürlich gar nicht.

Lani
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Sa 30. Nov 2013, 15:45 - Beitrag #5

Zitat von Traitor:Es ist sehr schade, dass der Film an den Kinokassen völlig untergegangen zu sein scheint. Nur die Homophobie-Debatte kann dafür eigentlich nicht verantwortlich sein, zumindest in Deutschland nicht.

Für mich war das ein Grund. Aber wenn seine Einstellung nicht im Buch wiederzufinden ist (da hatte ich bisher andere Informationen, also danke Lykurg), kann ja eigentlich für niemanden etwas gegen einen Gebraucht-Kauf sprechen. ^^
Allerdings sah der Film irgendwie auch recht uninteressant aus...beschäftige mich dann aber vielleicht doch mal mit dem Buch und hole den Film dann irgendwann einfach nach.

In den Kinos hier ist mir auch nichts an Werbung aufgefallen, wie's im Programm ausschaute, kann ich nicht sagen. Wird dann wohl auch nicht so lange dringewesen sein.


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