Kinojahr 2014

Spielfilme, Serien, Soaps, Comedy und alles was es im Kino und Fernsehen gibt.
Traitor
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Mo 6. Jan 2014, 13:47 - Beitrag #1

Kinojahr 2014

Meine derzeitige Vielleicht-Sehen-Liste:

01.01. Walter Mitty
Großartiger Trailer, könnte fast von Gondry sein. Sehe ich mir vermutlich schon heute Abend an.
09.01. All is lost
Schiffbruch mit Tiger ohne Tiger - angeblich formell recht interessante One-Robert-Redford-Show, aber so richtig interessant wirkt er nicht, Sehchancen eher nur 20%.
16.01. Nebraska
Gelobtes Drama von Alexander Payne, Oscarkandidat, aber noch weiß ich nicht genug darüber.
16.01. Twelve Years a Slave
Vermutlich größtes Must-See derzeit, seit Ewigkeiten verschobenes Historiendrama von Steve McQueen 2 - Django Unchained in ernst.
16.01. The Wolf of Wall Street
Wohl auch Must See dank der üblichen Scorcese-DiCaprio-Mafia.
23.01. I, Frankenstein
Gut besetzt, aber evtl. völlig hirnlos - mal abwarten.
30.01. Kill Your Darlings
Beat-Generation-Retro-Drama, angeblich besser als "On The Road".
13.02. American Hustle
Größter Oscar-Favorit, Gangster-Genre, auch ein Muss.
20.02. Monuments Men
Langerwarteter WW2-Kunst-Clooney.
06.03. August: Osage County
Topbesetztes Pseudo-"Indie"-Familiendrama.
06.03. Grand Budapest Hotel
Neuer Wes Anderson - nächstes Muss.
27.03. Her
Noch ein Oscar-Kandidaten-Drama.
10.04. Divergent
Mal wieder Jugend-SF-Action mit interessanter Prämisse, aber vermutlich eher Schrott.
24.04. Labor Day
Neuer Jason Reitman, aber noch kaum Informationen.
26.06. Belle
Nächstes Historien-Rassismus-Drama.
?.?. Hunger Games 3
?.12. Hobbit 3

Traitor
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Mo 6. Jan 2014, 23:47 - Beitrag #2

Nachträge zur Liste:
10.04. Lego Movie
Insgesamt vermutlich eher dämlich, aber der "I only work in black - and occasionally very, very dark gray"-Batman im Trailer ist großartig. :D
24.07. How to Train Your Dragon 2
Teil 1 war nett, Animationsfilm-Sequels sind fast immer schlecht, mal sehen.
24.07. Jupiter Ascending
Mischung aus Matrix und John Carter, geht vermutlich ziemlich schief.
06.11. Interstellar
Nächster Christopher Nolan, kann eigentlich nicht schief gehen. Nur leider ist Kip Thorne nicht mehr als Drehbuch-Koautor aufgeführt...
Aktiv nicht auf der Liste: Dawn of the Rise of the Father of the Nephew of the Revenge of the Moon of the Planet of the Apes oder so ähnlich.

Und dann auch schon die erste Rezension:

The Secret Life of Walter Mitty
Wer hätte - nach seinen, sagen wir mal, "umstrittenen", früheren Werken - gedacht, dass in Ben Stiller doch ein ziemlich guter Regisseur steckt? Aus der wunderbaren Idee von "Walter Mitty" hat er zwar nicht das Meisterwerk gemacht, das es vielleicht in den Händen eines Gondry oder anderen ganz Großen hätte werden können, aber doch einen äußerst sehenswerten Film. Er zeigt Gespür für große Bilder wie kleine optische Tricks, groteske wie ruhige Momente und einen Humor, der gerade mal eine halbe Handvoll dümmliche Momente (insbesondere die unnötige und stilbrechende Benjamin-Button-Mini-Parodie) aufweist, ansonsten aber voll aufgeht. Die Life-Werbung und Analogmedien-Nostalgie wirken zwar stellenweise etwas plump, verleihen der Geschichte aber Charakter und Wiedererkennungswert, durchaus keine schlechte Wahl. Nur die Mutter-Schwester-Szenen hätte man sich sparen können.
Schöner Auftakt ins Jahr, 8 Punkte.

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 7. Jan 2014, 00:07 - Beitrag #3

Only lovers left alive

Jim Jarmusch, Tilda Swinton, John Hurt, was soll da schiefgehen können?
Mia Wasikowska und Tom Hiddleston fallen dagegen zwar deutlich ab, aber vielleicht strengen sie sich ja doch ein bisschen an^^

Traitor
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Di 7. Jan 2014, 00:24 - Beitrag #4

Zählt formell noch zum 2013er-Jahrgang, deutscher Start 25.12. Poster und Thematik schrecken mich ab, der Regisseur sollte das aber durchaus ausgleichen können.

Feuerkopf
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Di 7. Jan 2014, 14:46 - Beitrag #5

Only Lovers Left alive

hat mir ausnehmend gut gefallen. Eine ruhige, actionarme Geschichte mit tollen Bildern und noch tollerem Soundtrack.
Die etwas über 2 Stunden gingen rum wie nix, vor allem Dank Tilda Swinton, die eine wunderbare Vampirin abgibt. Tom Hiddelston ist eine gute Besetzung für den vom Leben angewiderten Musiker, er ist für den Sarkasmus zuständig. Alle Rollen sind genau passend besetzt.
Es geht um zwei mit einander seit Jahrhunderten verheiratete Vampire, Eve und Adam. Sie lebt in Tanger, er in Detroit. Als es ihm psychisch nicht so gut geht, besucht sie ihn, um ihn aufzumuntern. Der Besuch ihrer Schwester Ava bringt einiges an Unruhe in ihr Dasein.
Die Vampire sind die einzigen Wesen mit Tiefgang, ihnen liegt an der Welt, an der Natur, an der Musik, der Literatur (John Hurt als Kit Marlowe ist toll!). Menschen werden als "Zombies" bezeichnet und kommen fast durchweg nicht besonders gut weg.
Ach, was erzähle ich. Geht ins Kino und guckt ihn euch an.

5 Sterne für Bilder, Musik und überhaupt.

Und ein MUSS für alle Gitarrenfreaks! ;)

Lani
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Mo 13. Jan 2014, 16:15 - Beitrag #6

Was ich für 2014 ganz interessant finde...wird allerdings bestimmt nicht alles im Kino geschaut, sondern dann irgendwann nachgeholt:

12 Years a Slave, wird wohl am Samstag geschaut
The Wolf of Wall Street
Kill Your Darlings
Dallas Buyers Club (Jared Leto, yay. Gefällt mir hoffentlich)
American Hustle (der Trailer gefällt mir eigentlich gar nicht so gut, war aber bei Silver Linings genauso...und der Cast ist natürlich ansprechend)
Pompeii (wenn auch vermutlich total müllig)
Need for Speed (hoffentlich nicht ganz so müllig)
Her
The Amazing Spider-Man 2
Godzilla
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Maleficent
Serena
Planet der Affen dingensbumswieauchimmererjetztheißt
The Fault in our Stars
Guardians of the Galaxy
Interstellar
Panem 3
Exodus
Hobbit 3

Zwischendrin müsste (hoffentlich) auch die Vermilfung zu A long way down erscheinen. Und irgendwas, was ich gerade mit Sicherheit übersehen habe.

Lani
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So 19. Jan 2014, 10:39 - Beitrag #7

12 Years a Slave
Bin da mit sehr hohen Erwartungen reingegangen, aber...irgendwie kann ich mich nicht so recht begeistern. Der Film ist gut und berührt, aber irgendwie will der Funke nicht so wirklich überspringen. Fassbender hat die Show gestohlen, die anderen Darsteller waren zwar auch alle gut, aber den extremen Hype kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Schade, dass der Film wohl wirklich der Oscar-Favorit ist, für mich nicht verdient.

Traitor
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So 19. Jan 2014, 14:04 - Beitrag #8

Twelve Years war auch mein zweiter Film des Jahres, in OmU (manchmal ziemlich schwierig). Thematisch wohl gedacht als eine Art Richtigstellung der historischen Realität gegenüber dem überzeichneten "Django Unchained", und von Amerikanern sicher mit einer größeren Wucht wahrgenommen als bei uns. Durch die Perspektive des entführten und am Ende geretteten Nordstaatlers vielleicht selbst fast noch ein bisschen schönzeichnend, fühlt sich insgesamt aber doch sehr hart und realistisch an. Sehr gelungen die ambivalente Darstellung Schwarzer wie Weißer Beteiligter: Bei den Schwarzen die sich bedingungslos unterordnenden Vielen, die nur irgendwie überleben wollen, und nur wenige, die sich innerlich oder gar äußerlich auflehnen. Bei den Weißen ein Spektrum unterschiedlich schlimmer Ausbeuter, von denen aber selbst der oberflächlich netteste (Cumberbatch) keine ernsten Zweifel an der Situation hat und damit moralisch genauso verkommen ist wie die offensichtlichen Monster. Nur Brad Pitt gibt einen, trotz angedeutetem Konformismus, doch zu sehr strahlenden Retter. Zur Ökonomie des Entführungssystems hätte ich mir übrigens mehr Details gewünscht.
Filmisch sind die Schauspieler untadelig, Regisseur McQueen liefert allerdings leider auch "nur" untadeliges ab, im Vergleich zu seinen Vorwerken und seinem Ruf ist dieses Historiendrama doch etwas zu konventionell geraten. Gerade am Anfang übt er sich etwas in expressionistischen Kameraeinstellungen und einem interessanten Tonstilmittel, bei dem Gesang oder anderer Klang aus einer Szene in die nächste überdauert. Aber entweder gewöhnte ich mich schnell dran, oder beides versandete im Laufe des Films. Mit mehr in dieser Richtung wäre der Film für mich noch stärker gewesen, hätte für das Massenpublikum aber vermutlich die Botschaft zu sehr verschüttet - daher leider verständlich, dass es nicht dazu kam. Kostet ihn für mich aber die Spitzenwertung, so "nur" starke 8 Punkte.

Den diese Woche gestarteten "I, Frankenstein" habe ich sofort von der Liste gestrichen, als ich "Von den Machern von Underworld" las. ;)
Neu drauf dafür:
06.02. Dallas Buyers Club
Siehe Golden Globes.
01.05. Fruitvale Station
Bei amerikanischen Kritikern hochgelobt, aber thematisch eher unspannend.

Lani
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Fr 7. Feb 2014, 09:17 - Beitrag #9

Dallas Buyers Club
Auch wenn er natürlich ganz anders ist, ist Dallas Buyers Club mein diesjähriges Silver Linings. Extrem drauf gefreut und mit so hohen Erwartungen rein gegangen, dass ich eigentlich nur enttäuscht werden konnte. Wurde ich aber nicht. Ich reihe mich nun in die lange Schlange der zu Ohrfeigenden ein, weil ich früher wirklich angezweifelt hätte, dass Matthew McConaughey so abliefern kann. Was den Film u.A. für mich so großartig macht, ist, dass man bei ihm und bei Jared Leto (der, ich muss es einfach sagen, auch mit Untergewicht und fehlenden Augenbrauen immer noch wunderschön ist) bereits nach kurzer Zeit vergisst, dass es sich um Leute handelt, die gerade schauspielern. Jennifer Garner bleibt da ein bisschen auf der Strecke, was aber auch meckern auf hohem Niveau ist.
Die schön erzählte Geschichte ist einerseits recht vorhersehbar, blieb aber zumindest für mich dennoch spannend, weil ich einfach direkt so hin und weg war und deswegen anständig gehofft und gelitten habe. Von kichern bis Tränchen verdrücken war alles dabei.
Könnte man Filme umarmen, würde ich es hier tun und nicht so schnell wieder loslassen. Ich bin verliebt. ^^

Edit: Gestört hat mich zumindest anfangs etwas die Synchronstimme von Leto. War so ein bisschen Klischee-"Ich mach mal einen Schwulen nach, haha"-mäßig. Im Original hat er seine Stimme zumindest auch etwas verändert, aber mir kommt es nicht so extrem vor.

Traitor
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So 9. Feb 2014, 13:09 - Beitrag #10

DBC werde ich mir wohl trotz bester Kritiken (inkl. deiner) sparen - ich tendiere dieses Jahr etwas dazu, nur Filme zu sehen, die mich auch inhaltlich interessieren, und nicht einfach alle, die gut sind. ;) Und OVs scheine ich eh verpasst zu haben.

Ich muss noch den Wolf of Wall Street nachrezensieren. Sollte ursprünglich eine sehr ausführliche Würdigung werden, aber dann habe ich sie zu lange herausgeschoben und inzwischen ist mir die Hälfte der zurechtgelegten Formulierungen entfallen. ;) Also nur kurz:
Nach interessanten Genre-Experimenten kehrt Scorcese wieder zu seinem üblichen Thema korrumpierter Machtmenschen zurück, aber in einem ungewohnt grell-satirischen Stil. In vielen Aspekten hat man das Gefühl, er hätte sich gedacht "ich bin über 70 und habe meinen Oscar, ich kann mir alles erlauben" - keine explizite Analyse und Schelte der ausbeuterischen und selbstdarstellerischen Hauptfigur, viel Drogen, Sexualität, Prunk und Groteske (bis hin zu einem explodierenden Flugzeug...), übertriebene Inszenierungsspäßchen, ein oft herrlich unpassender Soundtrack... Aber dieses Kalkül geht voll auf. DiCaprio als Belfort veführt nicht nur seine Opfer im Film, sondern auch vor der Leinwand, und man muss die Analyse- und Deutungsarbeit eben selbst leisten. Man hat irren Spaß mit dem Film, obwohl man sich durchgehend bewusst ist, wie kaputt und schändlich alles Porträtierte ist.
Ein überbordender und mitreißender, trotzdem aber intelligenter und geradezu süffisanter Film. Knappe erste 9 Punkte des Jahres.

Lani
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Mo 24. Feb 2014, 12:22 - Beitrag #11

Schade, aber nachvollziehbar. ^^ Ich habe dafür Wolf of Wall Street immer noch nicht gesehen und das wird wohl auch erstmal nix. :naja:

American Hustle
Also so wirklich vom Hocker gehauen hat der Film mich nicht. Die Darsteller haben mir gefallen und einige Dialoge, aber insgesamt kam mir der Film relativ zäh vor. Ich weiß nicht genau woran es liegt, denn zu lang fand ich den Film irgendwie auch wieder nicht. Vielleicht, wenn einige Sachen kürzer und andere dafür ausführlicher gewesen wären...keine Ahnung. Hatte mir wie bei Twelve Years a Slave einfach mehr erhofft, schade.
Edit: Die Kostüme und Frisuren waren allerdings spaßig anzuschauen.

Traitor
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So 2. Mär 2014, 13:54 - Beitrag #12

Monuments Men
Vielleicht hätte Clooneys Film besser funktioniert, wenn er in einem konsequenten Retro-Stil à la "Good German" gedreht worden wäre. Doch tatsächlich ist er eine seltsame Mischung vieler disparater Ansätze geworden - vieles, aber nichts davon so richtig. Zudem fällt die künstlerische Verdichtung der historischen Begebenheiten so extrem aus, dass die resultierende Handlung einfach nicht mehr glaubwürdig ist.
Das Ansehen macht auch so Spaß. Man bekommt eine Ansammlung gut gefilmter und gespielter Szenenvignetten vorgesetzt und zumindest die Stimmung ist auch über die Gesamtlaufzeit halbwegs konsistent. Doch es wäre so viel mehr drin gewesen... 6 Punkte.
Ach ja, so toll Cate Blanchett auch ist, hätte man für die Rolle keine echte Französin finden können...?

Das finstere Tal
Ein bemerkenswerter österreichisch-deutscher "Alpen-Western" über einen Fremden, der mit mysteriöser Agenda in ein abgeschiedenes Bergdorf mit dunklem Geheimnis reitet.
Ganz reicht er nicht an die Genreklassiker heran, dafür ist er etwas zu derivativ und formelhaft. Aber ein sehr ungewöhnliches und richtig, richtig starkes Stück "Heimatkino" ist er auf jeden Fall, mindestens 8 Punkte wert.
Die Optik ist ein Genuss, die oppressive Atmosphäre des Bergdorfes wird durch Gesichter und Dialoge perfekt eingefangen. Die Musik ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber effektiv.
Besonders auffällig im Vergleich zu den meisten amerikanischen oder italienischen Genrevertretern: hier werden nicht mal eben so Pappkameraden abgeknallt. Hier ist jede Tötung ein echtes Leid, für die Bewohner wie für die Zuschauer, selbst wenn es die Bösen trifft.

American Hustle
Die Vorschusslorbeeren hat dieser Streifen auch für mich nicht ganz verdient, dennoch sehe ich einiges in ihm. Die Handlung ist schon herrlich konfus genug, dient aber insbesondere dazu, das äußerst geschickt konstruierte Figurengeflecht immer wieder durcheinanderzuwirbeln. Wie sich hier die Macht- und Sympathieverhältnisse ein ums andere Mal verschieben, ist schon klasse umgesetzt. Insgesamt erinnerte mich das Konzept sehr an eine Art "Burn After Reading" mit mehr Retro und etwas weniger Unsinn.
Schwächen sind für mich dabei eine gewisse (wohl dem Konzept inhärente) Beliebigkeit, die in Verbindung mit dem zu sehr ins Zentrum gerückten Retro-Aspekt etwas zu viel Distanz erzeugt, und eine leichte Dissonanz zwischen der immer wieder von den Figuren betonten existentiellen Dringlichkeit ihrer Machenschaften und einer gewissen Blutleere, Künstlichkeit der vorgeführten Verwicklungen. Das ist vermutlich, was andere als "es fehlt etwas" empfinden.
Mir fehlt es aber nur zum Meisterwerk, und Oscars in Massen würde ich dem Film auch nicht unbedingt hinterherwerfen (mindestens die Nominierungen für Drehbuch und Ensemble sind aber locker ok), für solide 8 Punkte reicht es aber locker.

Lani
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Di 4. Mär 2014, 18:21 - Beitrag #13

Pompeii
Das beste an dem Film war eigentlich, dass ich davor im Kino ein Harry Potter-Shirt für 3€ erwerben konnte. Leider war der Film nun nicht so schlecht, dass man die ganze Zeit drüber lachen konnte, aber oft schlecht genug um sich fremdzuschämen. Die Darsteller haben ihre eindimensionalen Klischeecharaktere so gut verkörpert, wie es halt noch möglich war. Die Effekte waren auch noch sehr hübsch. Aber so einen vorhersehbaren Quark mit derart peinlichen Dialogen habe ich schon lange nicht mehr ansehen müssen.
Ein großer Teil der zweiten Hälfte funktioniert dann auch nur noch, weil die Macher zwischendurch mal flott vergessen haben, dass Pferde Fluchttiere sind. Die kann man nicht mit Gegenständen und Lava beschmeißen und sie bleiben trotzdem noch brav zu viert nebeneinander stehen. Oh und aus dem Nichts herbeizaubern geht normalerweise auch nicht.
Morgen geht es als Ausgleich nochmal in DBC. :D

Traitor
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Sa 8. Mär 2014, 23:33 - Beitrag #14

Was schaust du dir sowas auch freiwillig an. ;) Tust du dir etwa auch 600 an...?

Grand Budapest Hotel
Wes Anderson ist wirklich eine Klasse für sich. In 5 Minuten eines seiner Filme steckt teilweise mehr Kreativität als bei den meisten anderen Filmemachern in der Gesamtlaufzeit. Seiner neuesten Geschichte über Hotelangestellte, Kunst (Malerei, Poesie und Confiserie), Erbstreitereien, Faschismus und wilde Verfolgungsjagden fehlte es für mich zwar etwas an der persönlich-emotionalen Lebendigkeit von "Moonrise Kingdom", aber das Dargebotene verkommt doch auch nicht zu reiner Stilübung oder einem wahllosen Kuriositätenkabinett, sondern findet eine überzeugende Balance zwischen heiterem Chaos, Melancholie und mystizistisch-abstrahiertem Geschichtsbewusstsein. Wieder mal ein absolutes Erlebnis. 8-9 Punkte.

Interessant auch die für lokale Gegebenheiten der pseudosüdostmitteleuropäischen Schauplätze "Zubrowka" und "Lutz" in Bild (Schilder etc.) und Ton vorherrschende Deutsch-Englisch-Mischsprache: "To the bahn station!" :crazy:

Lani
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Do 27. Mär 2014, 18:12 - Beitrag #15

Zitat von Traitor:Was schaust du dir sowas auch freiwillig an. ;) Tust du dir etwa auch 600 an...?

Wollte Kit Harington auch außerhalb von Game of Thrones anschmachten. :D Und nein, ich habe schon den 300-Hype nie verstanden, da muss der zweite Teil nicht sein. ^^
Need for Speed ist inzwischen auch von meiner Liste gestrichen, die Müllgefahr ist mir einfach zu hoch.
Dafür gefällt mir Jupiter Ascending nach diesem Trailer ein Stück besser als vorher. Mal sehen.
(Zum Eddie Redmayne-Angeschmachte reicht es allemal.)

Padreic
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So 30. Mär 2014, 04:15 - Beitrag #16

Grand Budapest Hotel
Eine nette Zerstreuung, ein stilistisch ansprechender Zeitvertreib. Berührend oder packend ist der Film allerdings nicht im besonderen, weder wie ein Drama noch wie ein Thriller. Sehenswert, aber keineswegs ein Muss. 7 Punkte

@Traitor: Interessanterweise fand ich die Button-Parodie gerade als eine der gewitztesten Stellen von Mitty.

Ipsissimus
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Mi 16. Apr 2014, 00:21 - Beitrag #17


Traitor
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So 27. Apr 2014, 11:35 - Beitrag #18

Auch schon 2 Wochen oder so her, aber ich tue mich immer noch schwer mit der Bewertung:
Snowpiercer
Aufstand des Lumpennonproletariats in einem perpetuum-mobile-getriebenen Zug, der als Mikrogesellschaft den (vermutlich) letzten Rest der Menschheit auf einer erfrorenen Welt darstellt. Erzählt in einer Mischung aus dystopischer Satire und Korea-Action-Geprügel.
Der Zug ist natürlich eine tolle Kulisse, optisch in den skurrilen Abteilen der Oberklasse sowie als einengender Rahmen für die Sozialdynamik - die Macher kannten mit Sicherheit den "Blauen Express", die Action ist stark gemacht, die Satire sitzt, zumindest der Hauptcharakter hat eine großartige Vorgeschichte. Dass die Spezialeffekte für die vereiste Außenwelt ziemlich peinlich sind, geschenkt. Aber es gibt so viel im Großen wie im Kleinen, das einfach kaum Sinn ergibt - die Existenz des Zuges an sich, der Antrieb, warum die Armen überhaupt an Bord sind, die Abwehrtaktik, die Verschwörungstheorie, viele Einzelhandlungen - und die Nebenfiguren sind so konturlos, dass das Ganze doch nicht so richtig funktioniert. Starke Grundkonstruktion und viele geniale Einzelszenen, aber mehr ein faszinierendes Experiment als ein wirklich rundum überzeugendes Werk.
Da ich sehr gut unterhalten wurde und wegen der stellenweisen formalen Brillianz gebe ich durchaus gerne ca. 7,5 Punkte.


Zitat von Padreic:@Traitor: Interessanterweise fand ich die Button-Parodie gerade als eine der gewitztesten Stellen von Mitty.
Ich sah da einfach überhaupt keinen Bezug zum Rest des Filmes. Das war doch ein völlig losgelöster Sketch, der eher in eine TV-Sendung als in diesen Film gepasst hätte...

@Lani: Von Jupiter befürchte ich allerpeinlichstes.

Hat jemand Lego gesehen? Hier war leider keine OV aufzutreiben, oder ich habe sie verpasst. Müsste wegen Batman schon sein...

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Di 27. Mai 2014, 17:37 - Beitrag #19

Godzilla
War ganz in Ordnung. Er lief hier in Dolby Atmos, das hat das Ganze ordentlich verbessert, was nun nicht gerade für den Film spricht.
Hauptproblem war für mich der Hauptcharakter (der Menschliche, nicht Godzilla): Hauptsache immer in ungünstigen Momenten erstmal anhalten und dumm rumstarren. Noch schlimmer als Tauriel beim zweiten Hobbit. Vielleicht hat Aaron Taylor-Johnson da auch gewaltig Mitschuld dran, der brachte nämlich ungefähr Ausstrahlung und Charme eines angebissenen Knäckebrots rüber. Wäre das nicht so ätzend gewesen, hätte ich es vielleicht auch weniger schlimm gefunden, dass Godzilla ziemlich selten mal zu sehen ist. Wenn er denn nämlich mal da ist, ist der Film doch direkt um einiges besser.
Der nächste Teil wurde schon angekündigt, na wenn sie es denn unbedingt haben müssen...

Am Freitag geht es dann in Maleficent. In Deutschland um 40 Sekunden gekürzt, damit er eine FSK 6 haben kann. Obwohl Kinder ab sechs Jahren ja sowieso in Elternbegleitung in Filme ab zwölf dürfen. Das soll mal wer verstehen.

Lani
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Do 29. Mai 2014, 21:41 - Beitrag #20

Ich habe übrigens The Lego Movie (auf Deutsch) gesehen.
Super Film. Absolut liebevoll gemacht, mit einer Story die einfach, aber klasse ist und prima ausgearbeitet wurde. Macht einfach von Anfang bis Ende Spaß, gerade mit Auftritten von bekannten Charakteren. Batman hat da die größte Rolle, ist aber in guter Gesellschaft. Musst du dir bei Gelegenheit auf jeden Fall anschauen.

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