Blade Runner 2049

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Ipsissimus
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Sa 9. Dez 2017, 23:51 - Beitrag #1

Blade Runner 2049

Hab ihn letztens mit einem Arbeitskollegen zusammen gesehen. Der Kollege fand ihn sehr beeindruckend und eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Ich fand, dass es gute Unterhaltung war, aber das Potential zu einem Kultfilm à la Blade Runner hat er meines Erachtens nicht.

Zunächst mal verlässt die erzählte Geschichte vollkommen die Handlung des Buches, was umso bitterer ist, als der erste Film praktisch eine perfekte Adaption der ersten Hälfte des Buches ist. Man merkt der jetzt verfilmten Geschichte an, dass sich kreative Menschen viel Mühe damit gegeben haben, aber ein Schriftsteller war nicht darunter, und das merkt man der Geschichte auch an. Sie zerfasert; Personen aus dem ersten Teil verlieren ihren Erzählzusammenhang, man weiß nicht, warum sie eigentlich auftauchen, wahrscheinlich nur, damit die Namen im Raum stehen. Wer das Buch kennt, weiß, dass die darin erzählte Geschichte einfach zu schade ist, um durch ein weichgespültes "wer Mama und Papa wohl waren und ob sie mich liebhatten, als sie mich verlassen hatten" substituiert zu werden.

Vor allem an der von Ryan Gosling durchaus brilliant gespielten Gestalt des Officer K entzünden sich, der internationalen Kritik zufolge, die wesentlichen Fragen des Films: Wer bin ich als Replikant, wodurch unterscheide ich mich von einem Menschen, was ist das Verhältnis zwischen KI und natürlicher Intelligenz? Richtig ist, dass der Film derartige Fragen suggeriert. Albern daran ist, dass diesen Fragen nicht andeutungsweise die Komplexität der Fragen innewohnt, die Dick im Roman tatsächlich stellt. Das war ein Manko schon des erstens Films, in diesem Nachfolger wird es unerträglich. Man tut gut daran, das Buch zu vergessen, ehe man sich ins Kina begibt.

Die an Vangelis angelehnte Musik ist bombastisch, leider ist sie das auch an Stellen, an denen die Handlung nichts adäquates dafür hergibt. Und das scheint mir das Resümee dieses Filmes zu sein: Zu bombastisch, ohne dass die verfilmten Ideen dies rechtfertigen würden.

Trotzdem ordentliche Unterhaltung, aber Kult geht anders.

Traitor
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Mo 18. Dez 2017, 21:36 - Beitrag #2

Leider habe ich ihn im Kino verpasst, muss aber definitiv irgendwann nachgeholt werden.

Und immerhin bin ich endlich mal dazu gekommen, die drei Interquel-Kurzfilme, die u.a. hier bei SpOn gesammelt sind, anzusehen. Die ersten beiden haben überzeugenden Stilwillen und solide Handlungen, wenn auch sehr offensichtlich ist, dass da zuerst der Einzeiler-Eintrag in einer Buch-zum-Film-Zeitleiste oder ähnlichem war und dann ein Filmchen dazu gebastelt wurde; der dritte wirkt völlig beliebig, mag aber natürlich sein, dass er dank größter zeitlicher Nähe am Ende die direkteste Relevanz für den Hauptfilm hat.

Alle drei fallen wohl unter "gute Fanfiction"; ich hoffe mal, 2049 ist zumindest ein bisschen mehr als das.

Ipsissimus
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Di 19. Dez 2017, 17:40 - Beitrag #3

das Buch war jedenfalls vor allen Filmen^^


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