@ Seeker,
Thod, noch da?
Ja, nur gestern und heute tagsüber nicht...
Du glaubst also, dass das Bücher lesen weniger gefährlich ist, als Fernsehen?
Nein, ich wollte keinen Vergleich zwischen Medien tätigen, sondern das Fernsehen gesondert betrachten, nur evtl gewisse Filme mit hinzunehmen, aber dort längst nicht alle. Es geht mir um diese Art von Massenproduktion und Massenberieselung auf unterstem Niveau, welche permanent ohne eigene Kraftanstrengung konsumert werden kann, und den Eindruck vermittelt, so etwas wie Wissen und Bildung zu vermitteln, unter deren Deckmantel starke Prägungen auftreten.
Und in diesem Zusammenhang siehst Du auch eine gesteigerte Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen, die "Ballerspiele" spielen?
Ich denke, hier schiebst du mir deine Klisches unter. Erstens sind Ballerspiele noch etwas anderes, und zweitens geht es mir nicht um Gewalt. Ich denke auch nicht, dass menschen so einfach gestrickt sind, dass man genaue Kausalitäten im Verhalten beschreiben könnte.
Will sagen, wenn jemand schon labil an dieses oder jenes herangeht und Antworten sucht, die er lieber bei den Eltern, oder Jugendberatern, o.ä. suchen sollte, dann verstehe ich Deine Bedenken. Einem "gesunden" Menschen dürfte es allerdings nicht viel anhaben.
Das Fernsehen, wie es sich heute bei uns präsentiert ist imho weit gefährlicher, da es mit Bild und Ton auf niedrigstem Niveau, ohne dass man selber in irgend einer Weise reagieren kann oder muss, das Weltbild beherrscht und prägt. Natürlich ist dies bei gefestigten Personen anders, aber die Berieselung im Kindes und Jugendalter kann man wohl nicht als etwas bezeichnen, wozu sich der Mensch in dieser Entwicklungsstufe kritisch verhalten könnte. (Natürlich gilt dies auch in eingeschränktem Ausmasse für andere Medien, da das aber sehr Differenziert zu betrachten ist, möchte ich hier nicht auf Bücher etc. eingehen.)
Nun, wenn jemand das Angebot nicht interessiert, kann er auch vieles überhören - und somit stellt sich die Frage, ob er etwas dabei lernt. (Allerdings liese sich dieser Einwand auch annullieren, wenn man davon ausgeht, dass man sich nur Sachen ansieht, die einen interessieren. Was aber realistisch betrachtet nicht immer der Fall ist.)
Ich gehe davon aus, dass auch Berieselung prägend wirkt. Eben das Phänomen, herumzuzappen und das geringste Übel zu akzeptieren. Ausserdem wählt der typische Konsument IMHO nach der Form. Also Arztsehrie, Dokumentation, Comedy, Krimi, SF ... Die Inhalte sind aber immer gleich.
"Guter Stoff" wird nicht dadurch schlecht, dass man ihn einfach sendet.
Das ist natürlich richtig, und da mag es auch gute Ausnahmen geben: allerdings. Guter Stoff ist selten massentauglich, und auch selten in einer kurzen Episode so darzustellen, dass es "ans Eingemachte" geht. Nimmt man nochdazu die Werbepausen etc. hinzu...
Ich denke, auch gute TV-Produktionen vermitteln oft den Eindruck beim Konsumenten, dass man bei einem Thema, für das sich Menschen Jahre oder Jahrzehnte interessieren, sich einarbeiten, etc. so einfach mal nach 45 Min. Sendung adäquat mitreden könnte. Was hierbei für ein Schaden durch die Inflation des Wissenschaftsbegriffes als solchen angerichtet wird, ist imho kaum ermesslich.
Besser noch, man geht davon weg, hin zu DVD, Büchern oder speziellen Reportagen ohne Werbung, etc ...
Dem kann ich mich nur anschliessen
@ Fargo
Hier diskutieren wir jetzt aber sehr ungenau und unspezifisch, Leute - was bei einer generellen Attacke aufs Fernsehen sehr schnell zum Argumentationszapping führen kann. Lasst uns das doch mal ein bisschen auseinander dröseln.
Dafür haben wir dich ja da

Thod, was sind für Dich die bestimmenden – und für Dich ja auch: gefährlichen - Charakteristika einer TNG-Folge?
Deine Fragen, die du so gliedernd stellst, denke ich, zu einem grossteil in meinen drei Punkten und dem voerherigen angesprochen zu haben.
Ich bin nicht der Ansicht, dass es sich hier nur um ST handelt, sondern um das generelle Erscheinungsbild unserer Unterhaltungsmedien, vor allem Serien, Hollywoodfilmen, aber auch Talkshows, Richterserien, etc...
Ihnen allen sind gleiche Strickmuster gemein, und ein gleichs Menschenbild. Die Dialoge sind platt und vorhersehbar, und imho auch bildungsmässig unterstes Niveau. Natürlich könnte man nun all diese Sachen an Einzelbeispielen dokumentieren, aber das würde imho nicht zu einem Ergebnis führen, weil wenn man ST durchgesprochen hat, käme halt wer, und würde sagen, beim A-Team oder sonstwo wäre es ganz anders. Meine Behauptung ist abre, dass dies überall gleich ist, und nur die Kulissen tauschen.
Das Problematische sehe ich darin, dass hier eine Art Bildungsersatz suggeriert wird, welcher gerade Jugendliche in entscheidenden Phasen prägt, und ich würde lieber auf diese Allgemeinstrukturen, wie das dahniterstehende Menschenbild (sozialistisch), die Reduktion auf 45 Minuten (Dokumentarsendungen) und die Kombination von Massenkommerz, Bildungsanspruch, Marktorientierung etc. kommen. Einzelne Sendungen könnten dann als Beispiele durchaus herangezogen werden, aber das ist kein muss. Mir geht es um das Phänomen des FreeTV im ganzen.
@ Seeker und Fargo,
Wie soll das aussehen? Jemanden per TV dümmer machen?
Das musst Du Thod fragen. Mein Begriff des Dümmermachens ist ja nur eine bewusst allgemeine, offene Formulierung für das, was er an schädlicher Wirkung vermutet.
Ich hab nicht gesagt, Fernsehen würde dümmer machen. Das würde voraussetzen, dass erst einmal der Intelligenzbegriff geklärt wird, und die Auswirkungen des TV auf dieses.
Ich kann mich in den beschriebenen Details gut Fargo anschliessen, denke ich. Allerdings bin ich da wohl weniger moderat und gehe in einigen Bereichen einfach noch weiter mit meiner Kritik.
@ Feuerkopf,
Gefährlich wird Fernsehen dann, wenn ich das, was ich sehe, als reine Wahrheit nehmen und nicht damit rechne, gewollt oder ungewollt belogen zu werden.
Tja, wer kann das schon?
Die Trekker sind wenigstens um Toleranz gegenüber anderen bemüht, das empfinde ich als einigermaßen angenehm.
Sich bemühen gut zu sein, bringt halt nichts. Die meisten Diktaturen entstehen auch aus diesem Bemühen, oder werden aus ihm heraus unterstützt.
Gruss,
Thod