Tolle Arena, neuer Star, große Ziele - aber keine Fans

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Di 5. Aug 2003, 22:29 - Beitrag #1

Tolle Arena, neuer Star, große Ziele - aber keine Fans

München - Faszination Bundesliga. Trotz subtropischer Hitze und Badewetter in ganz Fußball-Deutschland waren die Fans ganz heiß auf den Saisonstart - nur in Wolfsburg nicht.

Fünf von neun Begegnungen waren ausverkauft, im Schnitt strömten 39.110 Fans in die Stadien.

In Wolfsburg interessierten sich dagegen nicht einmal 16.000 Menschen für den Saisonauftakt des VfL gegen den Namensvetter aus Bochum.

Wolfsburg mit großen Zielen

Und das, obwohl der Verein eine nagelneue Super-Arena besitzt und in dieser Saison hoch hinaus will. Ein internationaler Startplatz ist Pflicht.

Neun Millionen Euro blätterten die Niedersachsen für Andres D'Alessandro hin. Der 22-jährige "Mini-Maradona" ist der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte.

Dass seine Bundesliga-Premiere in der kleinen Volkswagenstadt nicht von südländischem Flair getragen wird, hätte sich der Argentinier denken können - vor einer derart kärglichen Kulisse kicken zu müssen dagegen wohl kaum.

Werksferien bei VW

Das Problem liegt auf der Hand: Werksferien bei Volkswagen. "Wenn 45.000 Menschen die Stadt verlassen, müssen wir damit leben", sagte VfL-Manager Peter Pander zu der Tatsache, dass das Stadion nur zur Hälfte gefüllt war.

Dem VfL Wolfsburg haftet demnach nicht nur das Image an, ein Werksklub zu sein - er ist es auch.

"Ich bin doch schon froh, wenn hier derzeit zwei Lokale offen haben", meint VfL-Trainer Jürgen Röber im Gespräch mit Sport1 ironisch. "Es ist wirklich nichts los in der Stadt."

Umland birgt großes Potenzial

Dass allerdings die niedersächsische Provinz kein Fanpotenzial birgt, kann ganz und gar nicht behauptet werden.

Knapp 40 Kilometer südwestlich erfreut sich Eintracht Braunschweig traditionell eines großen Zuschauerzuspruchs. Zum Auftakt gegen Dresden (3:2) pilgerten am Sonntag 15.000 Fans ins Eintracht-Stadion - und die spielen in der Regionalliga.

Nachbar Hannover 96 bedankte sich in der Vorsaison trotz Abstiegskampf im Schnitt bei 37.000 Fans.

Zuschauerschnitt stieg an

Dabei hatte der VfL in den letzten Spielzeiten einen kleinen Zuschaueranstieg zu verzeichnen. Mit dem Umzug in die neue Volkswagen-Arena stieg der Schnitt auf 20.000. "Zu den letzten Spielen der vergangenen Saison kamen bis zu 25.000", so Röber.

Aber Stefan Effenberg, 19 Spiele lang im VfL-Trikot, scheint doch Recht zu behalten. "Wenn ich weg bin, wird nicht mehr viel los sein in "downtown" Wolfsburg", sagte einst "Effe".

Röber glaubt an die Fans

Auch Röber kann seine Enttäuschung über die Magerkulisse von 15.976 Besuchern zum Auftakt nicht verbergen. "Natürlich hätte ich, wie meine Spieler auch, vor vollem Haus gespielt und mit den Fans einen rauschenden Saisonauftakt gefeiert. Aber das ist in diesem Monat einfach nicht möglich", so Röber.

"Wir können hier auch Fußball-Feste feiern. Bei meinen Spielen war die Stimmung bisher wirklich gut. Da war ich sogar ein bisschen überrascht, dass die Fans so mitgehen", meint Röber dennoch optimistisch.

Leverkusen als Vorbild

Eines wird aber auch Röber trotz seines Engagements in Wolfsburg nicht schaffen: Die Wandlung in eine Fußballstadt.

"Unser Vorbild kann aber Leverkusen heißen. Da war vor Jahren auch nichts los. Und sehen Sie mal auf die Entwicklung", so der VfL-Trainer.

"Die Fans kamen, als der Erfolg da war. Und so definiert man sich nun einmal: über den Erfolg. Deshalb streben wir diesen mit aller Macht an", sagt Röber.

Prunkstück VW-Arena

"So viel Geld, wie die schon in Brasilianer gesteckt haben, werden wir nicht ausgeben. Dennoch glaube ich, dass wir in Wolfsburg eine ähnliche Entwicklung wie in Leverkusen nehmen können", meint Röber. In der BayArena waren zum Saisonauftakt gegen Aufsteiger Freiburg 22.500 Fans - ausverkauft.

In Wolfsburg bietet die seit Dezember 2002 fertig gestellte VW-Arena 30.000 Fans Platz. Röber könnte mit seiner Mannschaft den Leverkusener Zuschauerschnitt theoretisch übertreffen. Bis es soweit kommt, muss allerdings noch viel passieren in "downtown" Wolfsburg.


Man das ist ja so geil. Hoffendlich steigen die endlich ab und verschwinden. Wer wird die denn schon in der Bundesliga vermissen. Da kann man ja überhaupt nicht von Tradition reden. Genau wie Leverkusen.

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