Bereits 173 Millionen für neue Profis
Wegen Pizarro wird Bayern München um 16 Millionen Mark "ärmer"
Düsseldorf - Die Fußball-Bundesliga steuert bei den Transferausgaben auf Rekordkurs. Gut sieben Wochen vor dem Anpfiff der 39. Spielzeit investierten die 18 Clubs bereits rund 173 Millionen Mark in neue Profis.
Weil noch immer zahlreiche teure Spieler auf der Wunschliste der Vereinsbosse ganz oben stehen und in den kommenden Tagen verpflichtet werden sollen, könnte die alte Bestmarke aus der Sommerpause 1999 (212 Millionen Mark) schon bald Geschichte sein.
Bayern in der Rangliste vorn
Vor einem Jahr hatten sich die Erstligisten noch mit einer Gesamtsumme von 124 Millionen Mark begnügt, allerdings in der Winterpause kräftig nachgerüstet.
Wie in der Abschlusstabelle steht der FC Bayern München auch in der Ausgaben-Rangliste vorn. Die Brüder Niko (Hamburger SV) und Robert Kovac (Bayer Leverkusen) ließ sich der Rekordmeister 26 Millionen Mark kosten. Für Torjäger Claudio Pizarro werden nach der für Donnerstag geplanten Vertragsunterschrift weitere 16 Millionen Mark fällig.
Trotz Rekordeinnahmen keine "spanische Verhältnisse" bei Bayern
Die höchste Investition der Vereinsgeschichte fiel Manager Uli Hoeneß leicht: Allein 100 Millionen Mark nahmen die Münchner in der Champions League ein, der Saison-Gesamtumsatz des prosperierenden Unternehmens wird erstmals über 300 Millionen Mark steigen.
Dennoch schließt Hoeneß spanische Verhältnisse mit künftigen Transferzahlungen von 100 Millionen Mark für einen Spieler kategorisch aus. "Das wird es nie geben. Dafür bin ich der falsche Mann."
Bislang neun Bundesliga-Profis über zehn Millionen Mark
Diese Aussagen könnte sich schon bald als Lippenbekenntnis erweisen.
Mit den Kovac-Brüdern und Pizarro, Victor Agali (FC Schalke 04), Jan Koller (Borussia Dortmund), Zoltan Sebescen (Bayer Leverkusen), Bart Goor, Marcelinho (beide Hertha BSC Berlin) sowie Jörg Albertz (Hamburger SV) wechseln allein neun Profis für zehn Millionen Mark und mehr die Vereinsfarben - eine noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehaltene Entwicklung.
Transfers von Bastürk und Forssell setzen noch einen drauf
Die bevorstehende Einigung zwischen dem VfL Bochum und Bayer Leverkusen im Fall Yildiray Bastürk und der mögliche Wechsel des finnischen Nationalstürmers Mikael Forssell zum VfB Stuttgart dürfte die Gesamtsumme noch einmal deutlich nach oben treiben.
Einmal mehr sorgte der Tabellendritte Borussia Dortmund mit seiner Einkaufspolitik für Schlagzeilen: Ein halbes Jahr nach dem 25 Millionen Mark teuren Rekordeinkauf des Tschechen Tomas Rosicky erstand der BVB dessen Landsmann Jan Koller vom RSC Anderlecht für 21 Millionen Mark.
VfB Stuttgart noch ohne Neuzugänge
Übersteht der Revierclub die Champions-League-Qualifikation am 7. und 21. August schadlos, werden laut Vertragsklausel weitere vier Millionen Mark für Rosicky fällig. "Nach dem Börsengang wollten wir in Steine und Beine investieren", rechtfertigte Manager Michael Meier die Personalpolitik.
Von solchen Summen können die meisten anderen Klubs nur träumen. Trotz der überraschenden Qualifikation für den UEFA-Cup mit möglichen Millionen-Einnahmen investierte der SC Freiburg bisher keine müde Mark in neues Personal: Die Neuzugänge Fabian Gerber (FC St. Pauli) und Zaza Zamtaradze (FC Winterthur) wechseln ablösefrei.
Noch mehr Zurückhaltung übte bisher der VfB Stuttgart: Als einziger Bundesliga-Klub konnte der Fast-Absteiger noch keinen Neuzugang vermelden.