"Ich bin optimistisch"
Jonathan Akpoborie hat momentan wenig Grund zur Freude
Berlin - Zum ersten Mal seit Beginn der Kindersklaven-Affäre äußerst sich Jonathan Akpoborie zu seiner Situation. "Ich bin kein Jurist, aber ich bin optimistisch", meinte Akpoborie im Exklusiv-Interview zu Sport1.
"Die Leute sollten mal nach Afrika reisen"
Der vom Bundesligisten VfL Wolfsburg derzeit freigestellte Stürmer war in den vergangenen Wochen nach Afrika gereist, um Beweise seiner Unschuld zu erbringen.
"Viele, die über mich berichtet und geurteilt haben, sollten mal dorthin fliegen, um sich selbst ein Bild zu machen", so Akpoborie. "Ich glaube, diese Leute würden dann einige Dinge und Zusammenhänge anders sehen."
Familie leidet unter den Vorwürfen
Die ganze Geschichte sei "ein einziger Alptraum". Besonders seine Familie leide unter den Beschuldigungen und seiner ungewissen beruflichen Zukunft. Das sei für "sie natürlich doppelt hart".
Der 32-Jährige würde gerne weiter in Deutschland Fußball spielen. Sollte das auf Grund der "falschen Vorwürfe" nicht möglich sein, "dann läuft irgendetwas falsch in diesem Land", sagte er dem "stern".
23 Kinder an Bord
Der Nigerianer bestätigt die Anwesenheit von Kindern auf seinem Schiff "Etireno". "Aber der Kapitän wusste nichts davon und ich schon gar nicht", versichert Akpoborie.
23 Kinder unter 15 Jahren seien elternlos auf dem Schiff gewesen. Das berichten Unicef und "terres des hommes". Akpoborie vermutet, dass sie "womöglich von Benin zum Arbeiten nach Gabun gebracht werden" sollten.
Enttäuschung über VW
Rechtlich gesehen könne er für den Transport der Kinder nicht belangt werden. Die "Etireno" und ein zweites Schiff seien von seiner Firma Titanic Investment an ein Unternehmen verchartert worden. Dieses habe fünf Agenturen beauftragt, die sich um Passagiere und Fracht kümmern sollten.
Trotz eines Vertrages bis 2003 geht Akpoborie nicht davon aus, dass er noch für Wolfsburg spielen werde. Den Verantwortlichen hierfür sieht er im Hauptsponsor VW, von dem er "sehr enttäuscht" sei. Zum Trainingsauftakt am 21. Juni werde er jedoch erscheinen.
Ominöse Kräfte
Eine Kündigung seines Vertrages hält er für unwahrscheinlich. "Es wird nicht möglich sein, etwas gegen mich vorzubringen, was eine Kündigung meines Arbeitsvertrags rechtfertigt", ist sich der 32-Jährige sicher.
Dennoch könnten gewisse Kräfte im Umfeld des Vereins dafür sorgen, "dass ich Wolfsburg verlassen muss". Auf eine Ablösesumme würde der Verein wohl verzichten.