Regeln ändern?

Ob Champions League, Bundesliga oder Weltmeisterschaft. Hier könnt Ihr über alles diskutieren was mit Fußball zu tun hat!
Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Do 6. Jul 2006, 18:58 - Beitrag #1

Regeln ändern?

Was haltet ihr davon?

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Do 6. Jul 2006, 21:46 - Beitrag #2

Hmm... also ehrlich gesagt, ich bezeichne mich als einen Fan, der nicht nur Tore sehen will...

Gerade bei dieser WM habe ich mir einige Gedanken über Zweikämpfe, Taktikverhalten etc. gemacht....

Blatter hat aber recht: Die meisten Fans achten wirklich nur darauf, ob Tor ist, oder nicht, alles andere ist denen egal...

Man könnte auch nachdenken darüber wie im Basketball, d.h. wenn man einmal über der Mittellinie ist, darf der Ball nicht wieder darüber zurückgespielt werden... ist aber auch nicht mit 11 Mann praktikabel.

Aus trad. Gründen halte ich nichts davon, die Spielerzahl zu dezimieren.

Die Tore größer machen.... TJAAAAAA, das hat man ja gesehen.... also dem Ballack würde das wohl helfen... Bild

Man hat ja auch mal nachgedacht das Abseits abzuschaffen...

Aber bitte, liebe FIFA: Wägt genau ab... denn der Bundesliga-Rekord von Borussia Mönchengladbach mit 12:0 gegen Dortmund hat immer noch Bestand und der soll nicht gebrochen werden.

Alles in allem gefallen mir die Taktikzüge ganz gut, letztendlich bin ich dafür:
Keine Reform.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 7. Jul 2006, 11:40 - Beitrag #3

Ich würde eine Reform generell begrüßen, wenn die Spieler schon nichts an ihrem Verhalten ändern. Mir geht zwar nicht nur um die Tore, aber ein SPiel ganz ohne Tore empfinde ich idR als sehr langweilig. E macht für den Spielfluss einen großen Unterschied ob es 0-0 steht oder nicht. Wenn sich dieser SPielstand längere Zeit hält, verliert das Spiel nach und nach an Tempo. Zumindest hatte ich diesen Eindruck bei vielen Spielen. Wenn dann aber das 1-0 fällt, dann kommt wieder Leben in die Sache und vor allem die Mannschaft die im Rückstand steht, wird viel aktiver, auch weil sie es werden muss. Mittel zu einer erhöhten Totquote würde auch verhindern, dass sich Mannschaften bei einer Führung hinten einbunkern und hoffen, das Ergebnis über die Runden zu bringen. Wenn Tore generell wahrscheinlicher sind, dann ist es unwahrscheinlicher, dass jeamnd versucht ein 1-0 zu halten und versucht stattdessen weitere Tore zu machen.

Über die Mittel den Fußball interessanter zu machen, bin ich mir aber nicht sicher. Eine Reduzierung der Spielerzahl finde ich prima facie noch einer der besten Lösungen. Ich erinenre mich da an das Spie derl USA in der Gruppenphase, wo zwei Amis vom Platz musste und auch einer von der Gegenseite. Es war plötzlich viel mehr Platz auf dem Feld und das Spiel wurde dadurch viel schneller und offensiver bei beiden Seiten. Selbst wenn das Spiel insgesamt nicht toll war, so hat es mir doch Spaß gemacht, ein so offensives Spiel zu sehen.

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Fr 7. Jul 2006, 13:28 - Beitrag #4

Hmm... das Spiel wird schneller...
Erinnert mich so ein wenig an Handball in den Ursprüngen nach 1945...

Feldhandball hat man gespiel (auf einem Fußballfeld glaub ich) und im Mittelfeld konnte der Ball fast nie abgenommen werden... deswegen ist man in die Halle gegangen... das Spiel wurde schneller und zu fast jeder Minute spannend.

Man hat ja vor 10 Jahren Versuche unternommen, das Spiel wieder spannender zu reformieren... durch besagte Rückpass-Regel, als auch durch 3-Punkte-Regel, die einen Sieg höchst attraktiv gemacht hat....

Und jetzt ham die Spieler und Trainer wieder einen Weg gefunden, wo sie minimalistisch spielen... das werden sie wohl nach geraumer Zeit nach den neuen Reformen - falls diese kommen - auch machen...

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 7. Jul 2006, 13:58 - Beitrag #5

Bis dahin aber haben wir wieder interessanten Fußball. ^^
Außerdem vielleicht schafft man es ja auch die Regeln so zu verändern, dass eine Mannschaft deutlich unterlegen ist, sobald sie minimalistisch spielt. Voraussetzung natürlich ist, dass nicht beide minimalistisch spielen. Dagegen wird kein Kraut gewachsen sein. Im Moment ist es aber leider so, dass eine Mannschaft die das erste Tor geschossen hat oft auch gewinnt, obwohl sie dann nur noch defensiv und minimalistisch spilet. Und das sollte doch irgendwie verhindert werden, oder etwa nicht?

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Fr 7. Jul 2006, 18:09 - Beitrag #6

Ersteinmal ist die Frage, ob wirklich Handlungsbedarf besteht. Ich denke, eher nicht. Der unattraktive Fußball hat viele Gründe, und wenn man die anderen eliminiert, muss man gar nicht an den Regeln schrauben.
Zum Beispiel mangelt es derzeit einfach etwas an Spielermaterial - die großen Weltfußballer der Jahrtausendwende haben ihre Karriere beendet oder stehen kurz davor, haben allerdings noch bis vor kurzem das Spiel so beherrscht, dass sich von den nur wenige Jahre jüngeren kaum jemand durchsetzen konnte, erst jetzt drängen seit ein paar Jahren wieder die ganz Jungen nach vorne. Das ist kein rein deutsches Phänomen, sondern auch bei den anderen großen Ländern zu beobachten. Zufällig trifft dies auch die Offensive stärker als die Defensive; in der Verteidigung gibt es derzeit eher mehr Weltklassespieler als vor einigen Jahren, im Sturm bleibt es sich etwa gleich, aber das offensive Mittelfeld ist nahezu ausgestorben.
Dann muss man klarstellen, ob es nur ein Problem der WM oder des Fußballs an sich ist. Einerseits ist es eines allgemein, denn das Spielerproblem betrifft den Vereinsfußball genauso, ebenso wie die Tendenz, dass es immer wieder kleinere Mannschaften nach oben schaffen, die dann selten auf hohem Niveau spielen, sondern eben geschlossene Teamleistungen präsentieren. Aber dann ist es eben doch ein bei der WM verstärktes Problem - denn die Nationalmannschaften können viel weniger zusammenfinden als die Vereinsmannschaften, sodass die Vorteile genialer Einzelspieler leichter untergehen, wenn das bisschen Training nur minimalistische Systeme erlaubt, da diese eben einfacher zu erlernen sind als Offensivsysteme, wie sie Real oder Arsenal bis vor einiger Zeit hatten.

Zusammenfassend finde ich, dass es kein Regelproblem gibt, sondern eher ein strukturelles Problem der Nivellierung der Vereins- wie Nationenlandschaft. Dadurch werden die Wettbewerbe spannender und ausgeglichener, aber eben auch ärmer an wirklich beeindruckenden Darbietungen.

Falls man aber Änderungsbedarf sieht, sind die Änderungen zu diskutieren. Eine Änderung der Spielerzahl lehne ich vehement ab, es wäre dann einfach eine andere Sportart. Sämtliche Strategien wären hinfällig, zukünftige Spiele wären in keinster Weise mehr mit alten zu vergleichen... nein, das kann es nicht sein.
Die Tore zu vergrößern ist der älteste und albernste aller Reformvorschläge. Und derzeit sogar noch sinnloser als sonst, denn das Problem ist ja nicht, dass niemand das Tor trifft, sondern dass gar niemand schießt. Die Torausbeute ist nicht schlechter als sonst, aber es gibt schon viel weniger Strafraumszenen, da Pressing und extrem gut stehende Abwehrketten diese verhindern.
Das Abseits abzuschaffen, würde dieses Problem schon eher beheben, aber das Spiel insgesamt eher noch verschlechtern, da immer viele Spieler weit hinten gebunden wären, und auch sinnloses Rumgebolze gegenüber geschickten Ballstaffetten bevorzugt würde.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 7. Jul 2006, 18:23 - Beitrag #7

Weitere Vorschläge

Na dann lassen wir die Frage nach einer Spielerreduzierung erstmal beiseite, obwohl mir diese Option symphatisch ist.
Mir kam nämlich noch eine andere Idee: Mehr Auswechselmöglichkeiten. Erstens die Auswechslungsmöglichkeiten dahingehend erhöhen, dass man z.B. fünf statt nur drei Auswechslungen machen kann. Und zum anderen könnte man erlauben, dass ausgewechselte Spieler wieder eingewechselt werden könnten (so wie beim Basketball iirc). Das hätte zur Folge, dass tendenziell mehr frische Spieler auf dem Platz wären und das automatisch das Tempo des Spiels erhöhen würden. Das erneute Einwechseln einmal ausgewechselter Spieler würde die taktischen Möglichkeiten verändern. z.B. wenn die Mannschaft führt, wechselt man einen offensiven Mittelfeldspieler durch einen defensiven aus. Kassiert man dann ein Gegentor, wechselt man den eingewechselten Spieler wieder durch den alten offensiven Mittelfeldspieler ein, der sich in der Zwischenzeit wieder erholt hat und mit neuer Frische das ankurbeln kann.

Eine weitere Änderung die mir gerade einfällt wäre die, dass ein Ball nur dann als aus gilt, wenn er den Boden außerhalb der Linie berühren würde. Damit würden vor allem weniger Eckbälle abgepfiffen werden, weil der Ball angeblich in der Luft im Aus war, und es gäbe mehr Totchancen und somit auch eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Tore.
Was die Abseitsregel angeht, so könnte man diese ja innerhalb des 16erns abschaffen. Somit gäbe es mehr Abstaubertore, die auch mit zu den schönsten gehören. ^^

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Fr 7. Jul 2006, 19:12 - Beitrag #8

Ich hörte heute etwas über eine interessante Variante, wie sie auf Tuvalu gespielt wird: Der Ball dort ist eckig und aus Bast geflochten, und es geht nicht so sehr darum, daß da eine Mannschaft die andere besiegt, sondern Ziel ist, den Ball möglichst lange in der Luft zu halten.
Unter dem Aspekt der Förderung von Kooperation, nicht des Gegeneinanders eine mir sehr sympathische Form :)

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 7. Jul 2006, 19:42 - Beitrag #9

Laaaangweilig!!! :P

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Fr 7. Jul 2006, 20:10 - Beitrag #10

Deswegen ist Tuvalu auch so erfolgreich im Fußball Bild

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Fr 7. Jul 2006, 20:13 - Beitrag #11

1. Ändert der angebliche Erfolg einer Sportart nichts daran, ob ich sie langweilig finde. :P

2. Kann diese Sportart gar nicht so erfolgreich sein, wenn ich bis jetzt noch nie etwas davon gehört hatte. Und ich wette, die meisten Menschen haben keine Ahnung, was "Tuvalu" ist! :P

Bauer-Ranger
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 439
Registriert: 11.11.2004
Fr 7. Jul 2006, 20:54 - Beitrag #12

Tuvalu ist ein Inselstat aus 9 Inseln östlich von Australien. Interessant ist, dass Tuvalu wörtlich eigentlich "8 Inseln" bedeutet, aber es sind in der Tat 9 Inseln. Tuvalu wurde vor allem dadurch berühmt, dass es als Internetkürzel die Endung .tv bekommen hat, wodurch der Staat durch Lizenzvergaben etwa 9000000 € im Jahr verdient.
Desweiteren dürfte Tuvalu aufgrund der Meereserwärmung irgendwann ganz im Meer versinken, wodurch der Staat schon Asylanträge für seine etwa 9000 Bewohner in Australien eingereicht hat, dem aber noch nicht stattgegeben wurde. Allerdings dürfen jährlich 200 Tuvaluaner in Australien eingebürgert werden.
Und das hab ich jetzt mal so aus meinem Gedächtnis geschrieben^^ Hab vor einiger Zeit mal den Wikipedia-Artikel gelesen.

Zur Regeldepbatte. Man sollte sich wirklich fragen, ob man durch solche Regeländerungen nicht eine andere Sportart schafft bzw. den Wunsch einer anderen Sportart befriedigen möchte. Wenn jemand Basketball oder Handball aufregender findet, dann soll er doch das schauen und nicht Fussball, oder stört es euhc, dass diese Sportarten hier nicht den Stellenwert genießen?
Noch langweiliger als Fussball müsste nach euren Interessen allerdings American Football sein, denn da passiert das ganze Spiel fast nichts anderes als dass eine Mannschaft immer pro Spielzug ein paar Meter vorrückt und manchmal eben nicht ;) Dennoch ist der Superbowl das größte Einzelsportereignis der Welt... Was ich damit sagen will: Die Begeisterung die Sportarten auslösen hängt nicht wirklich mit der reinen Attraktivität zusammen, es ist mehr was den Reiz dessen ausmacht und insofern halte ich die Debatte um Regeländerungen zur Steigerung der reinen Attraktivität für sinnlos.
Des weiteren habe ich auch den Eindruck, als ob viele Leute denken, dass früher alles besser war. Das halte ich jedoch für falsch, ich erinnere nur mal an das 7:4 aus dieser Bundesligasaison von Schalke gegen Leverkusen, das war das torreichste Spiel seit über 20 Jahren in der Bundesliga, soviel ich weiß. Man vergisst eben nur all zu gern die langweiligen Spiele früherer Jahre und hat nur tolle Spiele in Erinnerung und wundert sich, warum solche Spiele heutzutage nicht am Fließband produziert werden...

mfg Michi

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Fr 7. Jul 2006, 22:21 - Beitrag #13

Also das mit Tuvalu und ".tv" hab ich schon mal gehört.... die müssten ja eigentlich steinreich sein und könnten sich doch den "Eintritt" nach Australien erkaufen können, oder?

Zu den Regeln: Ich finds vor allem dämlich, dass man solche Entscheidungen in Folge von einer WM trifft, denn
a) meistens stellen sich die sog. "Underdogs" hinten rein, und hoffen auf Konter (wobei es Underdogs auch nicht mehr so wirklich gibt)
b) wie aussagekräftig sind denn 64 Spiele in 4 Wochen, wobei jedes Wochenende mehr als das 10-fache an Spielen in aller Welt ausgetragen wird....

Und außerdem: Nur weil Blatter meint, man solle die Regeln ändern, tut mans doch nicht gleich... obwohl die FIFA leicht autarke Züge hat.

Bauer-Ranger
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 439
Registriert: 11.11.2004
Fr 7. Jul 2006, 23:02 - Beitrag #14

Blatter will doch gar nicht ändern...
und 9Mio Einnahmen bei 9000 Einwohner, das sind 1000€ pro Einwohner pro Jahr, so reich wird man dadurch glaub ich auch nicht^^ Deutschland bräuchte mit solchen Einnahmen etwa 20 Jahre um schuldenfrei zu werden^^

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
So 9. Jul 2006, 13:40 - Beitrag #15

Gut, reich wird man mit den 1000€ p.a. nun nicht.
Außerdem heißt es ja, dass die Tuvaluaner "irgendwann" im Meer versinken.

Bis dahin kann das Geld angespart werden, um das nötige Startkapital aufzubringen um eingebürgert zu werden (zumindest weiß ich, dass Europäer eine bestimmt Summe aufbringen müssen, damit sie ihren festen Wohnsitz in Australien haben dürfen).

Okay.... Einbürgerung und Wohnsitz ist was anderes....

Aber wenn man die 9 Mio. € als Staatseinnahme definiert und nicht als Aufteilung für die Bevölkerung, so kann damit schon einiges investiert werden...
aber Tuvalu hat bestimmt nicht die Wirtschaftskraft wie sie Deutschland hat.

---
Und Blatter wird ändern, wenn er muss...


Zurück zu Fußball

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste