Beim Spiel gegen Russland, bei dem er nichtmal auf die Bank gesetzt wurde, verschwand Kevin Kuranyi spurlos, ließ dies indirekt als Rücktritt bekanntmachen. Als Reaktion verbannte ihn Löw dauerhaft aus der Nationalmannschaft.
Ein schlechter Stürmer ist Kuranyi sicher nicht. Zuletzt war er als Nummer 5 hinter vier spielstärkeren Konkurrenten dabei dennoch völlig überflüssig, wenn sich aber mal Verletzungen häufen, könnte sich sein Verlust durchaus als ein gewisses Problem herausstellen. Charakterlich erscheint seine Selbstdemontage aber sowohl konsequent als auch als Glücksfall für Löw. Kuranyi ist einer der wenigen verbleibenden Spitzenspieler der Kategorie egoistischer Großkotz à la Matthäus, Effenberg oder Kahn, die damit bis auf Ballack völlig aus der Nationalmannschaft verschwunden ist. Die angepassten Musterprofis, die Löw so gerne hat, erscheinen auch mir als das weit zukunftsträchtigere Modell.
(Ohne jetzt behaupten zu wollen, von ihren inneren Beweggründen her wären diese Spieler weniger egoistisch, ich beziehe mich lediglich auf Spielstil und Medienkompetenz.)