Ein systematisches Problem ist sicher nach wie vor, dass Schiedsrichter aus Ländern, in denen es überhaupt keinen ernstzunehmenden Profifußball gibt, eingesetzt werden - Soundsoistan, irgendeine Karibikinsel, was es da so alles gab. Gleichzeitig dann nur maximal ein Spieler aus jedem großen Land. Der Vorschlag, nur noch Profis einzusetzen, hilft da auch nicht, denn die deutschen, sicherlich international mit führenden Schiris sind ja nur Amateure. Eher sollte nach irgendwelchen Ranglisten gegangen werden.
Ansonsten gab es einige echt üble Einzelfälle, allerdings auch gerade von Schiris mit gutem Ruf aus großen Ländern. Da bin ich dann tendentiell geneigt, Zufall gelten zu lassen.
Völlig inakzeptabel ist für mich aber inkosequente Härte in den Entscheidungen. Dass ein Schiedsrichter wie bei Deutschland-Serbien völlig ausrastet und für jeden Kleinkram Gelb gibt, darf einfach nicht passieren, insbesondere, wenn in anderen Spielen wiederum gröbste Knochenbrecherei ungestraft bleibt. Und nichtmal innerhalb eines Spieles ist ja Konsequenz angesagt, bei besagtem Serbien-Spiel waren ihm dann in der zweiten Hälfte ja plötzlich die Karten ausgegangen, obwohl das Spiel genauso sehr oder wenig hart war wie zuvor. Oder im Finale, als die Karten alle viel zu spät kamen, um das Ausarten des Spiels zu verhindern.
Zum einen ist das ein Regel-Problem, da ein Missverhältnis zwischen Foulhärte und Kartenzwang bei manchen Situationen besteht. (Zu milde Strafen bei Verletzungsfolge, zu harte bei rein technischen Angelegenheiten.) Zum anderen wird eindeutig nach wie vor zu wenig auf die Schiedsrichter eingewirkt, sich an einheitliche Standards zu halten. Insbesondere müsste hier, viel stärker als bei Torentscheidungen, am Konzept der "Tatsachenentscheidung" gerüttelt werden - dass eine nachträgliche Bestrafung für Foul oder Tätlichkeit nur möglich ist, wenn der Schiedsrichter angeblich gar nichts gesehen hat, nicht aber, wenn er nur etwas harmloseres oder die Reaktion auf die ursprüngliche Aktion gesehen hat, ergibt einfach keinen Sinn. Umgekehrt müssen unverhältnismäßige Sperren auch wieder annuliert werden.
Und auch ganz grundsätzlich könnte man überlegen, zwischen Spieler- und Mannschaftssperen zu trennen, wie in anderen Sportarten, und bräuchte eigentlich eine Strafform, die im laufenden Spiel einen Effekt hat, aber nicht für die folgenden. (Gelbe Karten haben ja genau den falschen Effekt, sie belohnen den nächsten Gegner der Mannschaft, anstatt dem aktuellen den entstandenen Nachteil zu ersetzen.)
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