Verteilte EM 2020

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Traitor
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So 9. Dez 2012, 13:00 - Beitrag #1

Verteilte EM 2020

Nach UEFA-Chef Platinis Willen soll die Europameisterschaft 2020 nicht wie üblich in 1-2 Ländern, sondern in einem Dutzend oder mehr stattfinden. Oder, genauer gesagt, gar nicht mehr von Gastgeberländern gesprochen werden, sondern der Bewerbungsprozess sich direkt auf einzelne Stadien beziehen.

Offizieller Hauptgrund sind Jubiläumsfeierlichkeiten und damit verbunden der Wunsch, mehr Beteiligung von mehr Ländern zu haben. Daneben geht es vor allem um das Vermeiden finanzieller Belastungen für Infrastruktur in nur einem Land, und um Wahlwerbung bei kleinen Verbänden.

Als Gegenargument wird vor allem Atmosphäre-Verlust genannt.

Der tatsächliche Atmosphäre-Verlust erster Ordnung dürfte sich meines Erachtens in Grenzen halten: Ein Topstadion pro Land wird eher besser besucht sein als die ganzen Provinzarenen, die sonst so hochgezogen werden, zumindest, wenn die Spiele geschickt nach geographischer Nähe zu den Teilnehmerländern verteilt werden. Und 99% der Zuschauer nutzen eh nur den Fernseher.
In zweiter Ordnung geht aber durch den Verlust von "EM in Land" viel verloren. Auf "Mission Gipfelsturm" und sonstige schlechte Wortspiele, angebliche Landesküchesonderangebote im Supermarkt usw. kann ich gerne verzichten, aber die besondere Konzentrationsatmosphäre eines solchen Turniers geht verloren, es wirkt mehr wie eine zufällig Nationalmannschaften verwendende Variante der Champions League.

Aber solange die Ausrichterausgaben zu großen Teilen von der öffentlichen Hand übernommen werden, überwiegt das finanzielle Argument doch deutlich, und sie sollen ruhig machen. Letztlich interessiert mich eh nur, wie gut die Spiele werden.

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Mo 10. Dez 2012, 22:27 - Beitrag #2

Das ganze hat sowas zentralistisches, im Zweifel werden es die Stadien der Hauptstädte oder zumindest in Großstädten machen. Bei so vielen Ländern blieben pro Land wohl nur sehr wenige Begegnungen, de facto ist also die ganze "Provinz" (in D zB Köln, Leverkusen usw.) abgehängt.
So richtig spaßig, und wohl gewinnbringend für die Logistiker, wäre eine WM nach diesem Konzept.

Traitor
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Fr 14. Dez 2012, 23:17 - Beitrag #3

Multizentralistisch aber immerhin. ;) Natürlich werden wenige "kleine" Spielorte zum Zuge kommen, aber bei einer konventionell vergebenen EM 2020 hätten Köln und Leverkusen ja erst Recht keinerlei Chance gehabt.
Seltsam finde ich eher, dass als deutsche Kandidaten bisher ausschließlich Berlin und München diskutiert werden, das größte und international meistbeneidete Stadion des Landes in Dortmund aber nicht.

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Sa 15. Dez 2012, 01:56 - Beitrag #4

Zumindest bei den konventionellen WM 2006 kam Köln multipel zum Zuge; aus mind. empfundener Verpflichtung hätte ich beim nächsten interantioanlen Turnier auch mind. 1 Spiel in Leverkusen erwartet.

Traitor
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Sa 15. Dez 2012, 14:37 - Beitrag #5

Die EM 2020 wäre mit ziemlicher Sicherheit nicht an Deutschland gegangen, einziger ernsthafter Bewerber war die Türkei. Aber gut, man könnte ja durchaus darüber diskutieren, ob nicht Berlin oder eben Köln durchaus angemessene türkische Heimspielorte gewesen wären... ;)

Das Leverkusener Stadion ist immer noch viel zu klein für eine *M, da hilft hoffentlich all deren Lobbyarbeit nicht. Außer vielleicht, wenn bei der WM 2046 in der Vorrunde Nauru gegen Nepal spielt, dann könnte ein kleines Stadion gerade wünschenswert sein.

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So 16. Dez 2012, 01:22 - Beitrag #6

Da liegst Du mit Köln wohl richtig. Ich erinnere noch git das erste öffentliche Training, als Daum wieder in Köln war. Da war im Stadion mehr los als bei manchen Spielen anderer Vereine. Und es waren gerade auch nicht wenig Leute zu sehen, die durchaus so wirkten, als wären sie türkischstämmig.

Ich bin auch mal *Topickurve* gespannt, ob der Frauenfußball mal so boomt/stark wird, dass es auch da europäische Veranstaltungen geben wird. Gern auch in Köln, denn da ist zumindest seit Jahren das Pokalfinale der Damen...

Traitor
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Di 22. Jan 2013, 20:40 - Beitrag #7

Anscheinend will Deutschland neben Berlin und München nun zumindest noch Dortmund und Stuttgart nominieren. Dortmund hatte ich ja schon gefordert, Stuttgart fällt dagegen dann von Stadiongröße und Standortwichtigkeit doch enorm ab. Vielleicht ja ein geschickter taktischer Trick - man will 3 Standorte, also nominiert man 4, damit einer abgelehnt werden kann und es nicht heißt "den Deutschen 100% von ihren 3 Vorschlägen durchgehen lassen, nein, das können wir nicht machen". ;)

Traitor
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Fr 25. Jan 2013, 20:51 - Beitrag #8

Und hiermit können sie solche taktischen Spielereien vergessen - es soll nur 2 Bewerbungen und 1 Erfolg pro Land geben dürfen.
Es fragt sich auch, ob Berlin als Standort nicht eh rausfliegt, weil niemand garantieren kann, dass es bis 2020 überhaupt einen Flughafen hat. ;)

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Sa 26. Jan 2013, 09:38 - Beitrag #9

Sofern Tegel + Schönefeld nicht schließen, bevor BER öffnet passt das schon.

Mehr zur Verteilung entnehme ich der SZ:
So wird es wie erwartet in zwölf Gastgeberländern jeweils ein Stadion geben, in dem drei Vorrundenspiele und eine Partie der K.o.-Runde ausgerichtet werden. Beide Halbfinals und das Endspiel werden in einem 13. Land gespielt. Dabei sei die Türkei seine bevorzugte Wahl für den Abschluss des Turniers, verdeutlichte Uefa-Präsident Michel Platini: "Soweit es mich betrifft, ja. Aber für die anderen Mitglieder weiß ich es nicht", meinte der Franzose über seine 16 Exekutiv-Kollegen. Allerdings sei eine Bewerbung "indiskutabel", sollte Istanbul im Herbst für die Olympischen Sommerspiele 2020 ausgewählt werden.

Bei der Frage, ob der DFB sich für die Vorrunde oder die Finals bewerben wolle, hatte Verbandspräsident Wolfgang Niersbach diese Woche "zu einer Bewerbung für die Vorrunde" tendiert, "weil wir dann zwei sichere Heimspiele hätten". Darüber wolle er aber noch mit Bundestrainer Joachim Löw und Nationalteammanager Oliver Bierhoff reden, sagte Niersbach der "Sport Bild". Am Freitag gab es vom DFB keine Reaktion.

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Fr 22. Feb 2013, 02:54 - Beitrag #10

Der SZ entnehme ich neues in dieser Sache:
München bewirbt sich als erste Stadt in Europa um die Austragung von Spielen bei der gemeinsamen Fußball-Europameisterschaft 2020. In seltener Harmonie erläutern Karl-Heinz Rummenigge, Christian Ude und Horst Seehofer, wie man sich gegen Konkurrenten durchsetzen will.
Und da weder der FC Bayern noch Stadt und Freistaat bescheiden sind, soll München nicht irgendwelche Spiele austragen, sondern am besten die beiden Halbfinal-Begegnungen und das Endspiel.
Die Finalspiele sollen gebündelt in einer Stadt gespielt werden - geht es nach Uefa-Präsident Michel Platini am liebsten in Istanbul.

Das ficht die Münchner aber nicht an, ebenso wenig, dass sich auch Berlin, Stuttgart und Dortmund derzeit überlegen, eine Kandidatur zu starten - der Deutsche Fußballbund kann sich nur mit einem Austragungsort bewerben.
Beide Politiker betonten, dass diese Bewerbung den Steuerzahler keinen Euro kosten würde - "außer den einen oder anderen Empfang", so Seehofer: "Der FC Bayern braucht keine Bürgschaften." Die Hauptlast der Bewerbung wird beim FC Bayern liegen, Stadt und Land geben politische Unterstützung. Tatsächlich waren es die Verantwortlichen des Klubs, die die Idee hatten - "wir beide wären da nicht drauf gekommen", sagte Seehofer mit Blick auf Ude.


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